aufgrund der aktuellen politischen Disskusion im Landesineren
aber auch in ganz Europa über die Verlängerung der
Atomkraftwerke, habe ich mich im Internet mal auf die Suche
nach Argumenten für Atomkraft gemacht, doch nichts gefunden.
Wenn man mehr als nur fünf Minuten investiert und seine Suche
auch nicht auf die Angebote von Greenpeace, der Gründen und
der taz beschränkt, dann kann das eigentlich nicht sein.
stimmt. RWE, Eon, Vattenfall gibts auch noch. achja, CDU nicht vergessen
Gibt es hier irgendjemanden der kräftige Argumente für
Atomkraft hat (Vielleicht außer Arbeitsplatz sicherung)?
Schön, dass es doch Leute gibt, die sich diese Frage stellen,
bevor sie dagegen sind. Die meisten, habe ich das Gefühl,
haben sich ihre (ablehnende) Meinung gebildet, ohne sich diese
Mühe gemacht zu haben.
auch ein Gefühl kann täuschen
Solche Argumente gibt es. Hier eine Auswahl:
Strompreis: Wenn Kernkraftwerke aus dem Markt
verschwinden, werden solche Kraftwerke die Lücke schließen,
die bisher entweder gar nicht oder nur in Spitzenlastzeiten
zum Zuge kommen, weil sie zu teuer sind (Gas- und
Ölkraftwerke, alte Möhrchen mit geringem Wirkungsgrad, usw.).
Und die Lücke, die zu schließen ist, ist nicht unerheblich:
Knapp ein Viertel unseres Strombedarfs wird in Kernkraftwerken
erzeugt.
und knapp wie viel Prozent des in Deutschland erzeugten Stromes werden doch gleich noch exportiert? mh?
Eine Lücke entstünde aber nicht nur durch den
Kernenergieausstieg. Hinzu kommt, dass in den nächsten Jahren
reihenweise konventionelle Kraftwerkskapazität verloren geht.
Etliche Blöcke sind schlicht zu alt (ein erheblicher Teil des
deutschen Kraftwerksparks ist älter als 40 Jahre).
ui! DAS hätte ja nun wirklich KEINER ahnen können! wie konnte es nur dazu kommen, dass Kraftwerke altern? Warum hat niemand die Stromkonzerne gewarnt?!
Andere, vor
allem Kohleblöcke, werden spätestens mit Beginn der dritten
Emissionshandelsperiode vom Netz gehen, weil sie nicht mehr
rentabel sind. Auch diese Kapazität muß ersetzt werden, und
sie wird mit einiger Sicherheit nicht durch neue
Kohlekraftwerke ersetzt werden, weil solche wirtschaftlich
einen schweren Stand hätten
Oh - Moorburg, Datteln, Hamm, Mannheim
soll ich weitermachen? Sorry, aber „Kohlekraft ist unwirtschaftlich“ ist unsinn. In einem Oligopol der Stromerzeuger gibt es kein „unwirtschaftlich“.
(es sei denn der Strompreis stiege
dank Kernenergieausstieg so hoch, dass sie trotz
Emissionshandel wieder interessant werden) und zudem in
unserer ebenso technikfeindlichen und angstgeleiteten wie
uninformierten Gesellschaft nicht mehr akzeptiert würden.
ach, wessen blöde Argumentationslinie hast du denn dort aufgegriffen?
jaja, alle technikfeindlich und angstgeleitet.
Kernenergieausstieg führt daher zu deutlich höherern (bzw.
deutlich schneller steigenden) Strompreisen.
Lobbyarbeit ftw! \o/
Versorgungssicherheit: Dass in den nächsten Paar Jahren
von heute auf morgen die Lichter ausgingen, wenn wir aus der
Kernenergie aussteigen, ist natürlich Quark.
oha - und das in diesem Beitrag? O.o
Sinneswandel? :->
Das Risiko, dass
vermehrt Versorgungsengpässe auftreten, würde aber naturgemäß
steigen (ohne dass ich die Größenordnung beziffern könnte),
wenn man die verfügbare Erzeugungskapazität vermindert - vor
allem wenn besondere Umstände hinzutreten (keine Energie aus
Eneuerbaren wegen ungünstiger Wetterbedingungen, ungeplanter
Ausfall gleich mehrerer großer Erzeugungseinheiten, Ausfall
wichtiger Netzverbindungen, Lastspitzen, usw.).
ach, doch nicht.
Also lass mich diesen Absatz zusammenfassen:
Wenn das Wetter nicht mitspielt und/oder Komponenten ausfallen, ist die Versorgungssicherheit gefährdet.
Na wie gut, dass AKWs niemals ausfallen (haha, frag mal die Ampeln in Hamburg nach dem letzten Vorfall in Krümmel) und auch nicht wetterabhängig sind. Wenns im Sommer mal wieder wärmer wird, siehts mit Wasserkühlung auch nicht so rosig aus - oder die Fische in Rhein und Main stellen auf Rückenschwimmen um
Ob sich die
Versorgungsengpässe konkret in Stromausfällen oder „nur“ in
mehr oder weniger knackigen Strompreisspitzen äußern, wird man
abwarten müssen.
eben. aber jetzt schonmal angst machen. wo wir wieder bei der angstgeleiteten Bevölkerung wären, nicht wahr?
Stromimport ist dabei - das sei der Vollständigkeit halber
erwähnt - kein Allheilmittel. Zwar gibt es auch im Ausland
Strom. Was aber fehlt, sind die grenzüberschreitenden
Übertragungskapazitäten. Sie reichen an einigen Grenzen noch
nicht einmal aus, um für wirksamen grenzüberschreitenden
Wettbewerb zu sorgen. Die (wenigen) vorhandenen Kapazitäten
sind schon jetzt oft dermaßen überlastet, dass sie für viel
Geld meistbietend versteigert werden. Und der Ausbau hinkt
gewaltig hinterher.
und das ist jetzt ein Argument für Atomstrom, oder wie?
weil die europäischen Netze beschissen sind, brauchen wir Atomstrom aus Deutschland. denn importieren können wir nichts. (aber aktuell exportieren geht, oder wie?)
und auch hier wieder die Überraschung der Zeit - wär hätte denn vor 10 Jahren geahnt, dass man mal Geld in die Hand nehmen muss, um Infrastruktur zu erneuern. Ich habe da volles VErständnis für die Stromkonzerne - vor überraschungen ist man eben nie sicher!
Auch ein Vollumstieg auf Erneuerbare ist nicht kurzfristig zu
machen. Selbst wenn wir den Umstieg mit aller Kraft (will
heißen: mit enorm viel Geld) und unter den denkbar günstigsten
Rahmenbedingungen angehen, reden wir über einen Zeitbedarf von
etwa 20-40 Jahren. Irgendwo muß der Strom aber herkommen, wenn
es erneuerbare Rundumversorgung frühestens in 20 Jahren gibt
und bis dahin jede Menge alte Kraftwerke eingestampft werden.
und jede menge neue Kraftwerke gebaut werden. siehe oben!
wir brauchen keine AKWs in Deutschland.
ja, wir wären mit dem Atomausstieg super gefahren.
nein, wir brauchen keine Laufzeitverlängerung.
es gibt - bis auf das Argument "CO2-Ausstoß kein nachvollziehbares Argument für den Betrieb von AKWs.
Aber lieber lebe ich in einer Klima-devastierten Welt als in einer strahlenden.
Im übrigen ist es nicht klug, neben Erneuerbaren einseitig nur
auf einen einzigen Ersatzenergieträger - nämlich Gas - zu
setzen. Genau darauf aber liefe Volkes Wille derzeit hinaus:
Kernenergie macht Angst, Kohle ist pfui. Was bleibt, ist Gas,
denn klar ist: allein mit Erneuerbaren ist keine sichere
Energieversorgung möglich, da es immer Tage geben wird, an
denen weder Wind weht noch die Sonne scheint. Deshalb brauchen
wir ein Backup: Gas - sauber, flexibel, angstfrei, verfügbar.
ähm - Biogasanlagen funktionieren jetzt auch nur bei Sonnenschein und 2Kn Wind oder wie?
und Energiespeicherung ist auch völlig abwegig, oder?
weiter oben prangerst du noch zu recht mangelnde Netzkapazität in paneuropäischem Maßstab an und verschweigst an dieser Stelle, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass in gesamteuropa das wetter so ungünsti ist, dass an keiner Stelle weder sonnenenergie noch windenergie genutzt werden kann
Verfügbar? Die natürlichen Gasressourcen der
Nordseeanrainerstaaten sind aber, das meine ich irgendwo
gelesen zu haben, innerhalb der nächsten gut 10 Jahre
weitgehend verbraucht. In den Import von Flüssiggas
einzusteigen, hat Deutschland bislang weitgehend verschlafen.
ja warum auch einsteigen? wir hatten doch die tollen AKWs
und warum rohstoffe importieren, wenn uns die Energie reicht?
Die dazu notwendige Infrastruktur lebt im Ausland; bei uns
steckt sie bestenfalls in den Kinderschuhen. Und ob die in
jüngerer Zeit diskutierten neuen Fördermethoden in größerem
Umfang und zu vernünftigen Preisen zur Erschließung neuer
Lagerstätten führen wird, ist noch nicht klar. Was bleibt,
sind die Gasvorkommen in Rußland und dem mittleren bis fernen
Osten. Ich bin allerdings nicht uneingeschränkt überzeugt
davon, dass es sinnvoll ist, die Sicherheit unserer
Stromversorgung vom guten Willen eines Wladimir Putin und
seinesgleichen abhängig zu machen. Wie schnell
Rohstoffversorgung zur Waffe werden kann, hat die Ukraine ja
bereits erfahren müssen. Nicht ohne Grund haben daher unsere
Eltern und Großeltern auf einen Enerigemix gesetzt - zu dem
eben auch Kernenergie gehörte.
korrekt. gehörte! und es kann nicht schnell genug gehen, bis dieser Teil des Energiemixes abgestellt wird.
Klimaschutz: Wenn wir die ehrgeizigen Ziele der
Bundesregierung beim Klimaschutz erreichen wollen, führt an
der Kernkraft kaum ein Weg vorbei. Kernenergieausstieg habe
nach verschiedenen Rechnungen für das Jahr 2020
CO2-Mehremissionen in einer Größenordnung zwischen
60 und 120 Mio. t im Jahr zur Folge. Das ist eine Menge.
ähm - 120Mio t/a nach „verschiedenen Rechnungen“. unter Berücksichtung welcher Zuwachsraten im Bereich erneuerbare Energien?
Wirtschaftlichkeit: Es ist volks- wie
betriebswirtschaftlich Unfug, voll funktionsfähige, preiswerte
und bereits voll finanzierte Produktionskapazitäten
stillzulegen.
autsch. da rollen sich mir die Fußnägel hoch!
sicher würdest du auch in eine 40 Jahre alte Boeing einsteigen und zu einem transatlantikflug ansetzen. immerhin ist das Teil nach so langer Zeit betriebswirtschaftlich abgeschrieben und sicherlich auch voll funktionsfähig. ach, und preiswert ist es natürlich auch. Fluggesellschaften handhaben das ja wie die Stromkonzerne. je älter das Flugzeug, in dem man fliegt, desto billiger ist der Flug für den Passagier.
Das sollte für’s erste reichen.
ja danke, reicht auch völlig aus *grusel*