Hallo,
Ich weiß auch nicht, ob das in der Verfilmung (mit George
Clooney) überhaupt thematisiert wird. Ich bezog mich auf das
Buch. Übrigens: Sehr lesenswert.
Danke für den Tipp. Ich hab’s auf die Agenda gesetzt
Nein, das ist ganz sicher nicht so. Zwar enthält dieser
Speicher eine Information, aber diese dient nicht der
Vererbung auf wie auch immer geartete Nachkommen.
Ich versthe, was Du meinst. Die Widersprüche unsrer Darstellungen liegen m.E. nicht in Prinzipien, sondern in der Ebene der Abstraktion. Selbstverständlich bezieht sich Darwin ganz klar auf die biologisch _typischen_ Definitionen von Individuen, Arten und Generationen.
diesen Punkt hinwegsehen würde, so würde es sich eindeutig um
erworbene Eigenschaften handeln und wir wären dann eher bei
Lamarck als bei Darwin.
Lamarck spricht eher von der zielgerichteten Entwicklung von Eigenschaften. Das meinte ich aber nicht. Wenn biologische Strukturen (ich will Begriffe wie Individuen, Populationen, Arten usw. vermeiden) ihre Umwelt verändern, so geschiet das doch in aller Regel ungerichtet und hat unabsehbare, ungeplante und auch unberechenbare Folgen. Diese Folgen können wirken wie Mutationen auf die Entwicklung (konventionell würde man hier den Begriff „Ontogenese“ verwenden) und können durch die darin/daran angepaßten biologischen Strukturen selbst übertragen („vererbt“?) werden.
Außerdem treten Ökosysteme nicht miteinander in Konkurrenz, da
jedes Ökosystem über seine eigenen Resourcen verfügt.
Da bin ich anderer Meinung. Es gibt keine isolierten Ökosysteme: es gibt einen Stoffaustausch zwischen Systemen, und Ökosysteme das beeinflussen Mikroklima (oder gar darüber hinaus). Viele Ökosysteme werden von Bio-Gesellschaften definiert. Meist ist deren Ausbreitung durch geologische Gegebenheiten eingeschränkt. Während der Sukkzession können aber unterswchiedliche Systeme (bzw. Prä-Systeme) um diese Strukturen konkurrieren.
Nichtsdestotrotz können „Individuen“ in diesem Sinne durchaus
andere Dinge sein als einzelne Lebewesen. Insektenstaaten
können Individuen sein, genauso wie Tierkolonien (Korallen,
Brachyopoden, Bandwürmer, …). Außerdem können zu einem
Individuum auch Veränderungen in der Umwelt gehören (Dawkins:
the extended phenotype).
Was anderes als ein extended Phenotype ist denn die Biosphäre selbst?
Aber Ökosysteme als Ganzes sind keine
Individuen und die Gesetze von Mutation und Selektion lassen
sich auf sie nicht anwenden.
Da bin ich mir nicht sicher. Zellen sind auch nicht anderes als „Ökosysteme“.
Also, gemäß heutiger Lehrmeinung hast Du natürlich absolut Recht. Mein Konzept ist auch nicht wohl durchdacht und ist auch nur als Denkanstoß gemeint. Ich denke aber, dass es im Ansatz aber schon eine Verallgemeinerung des Darwinschen Konzepts darstellt, in dem Dawkins extended phenotype natürlicherweise integriert ist.
LG
Jochen