Gibt es eigentlich irgendwelche Gründe, die gegen ein bedingungsloses Grundeinkommen sprechen?

https://piratmatzka.wordpress.com/2016/06/05/warum-ein-bedingungsloses-grundeinkommen-unverzichtbar-ist/

Ich stelle diese Frage, weil mir eigentlich nur Gründe einfallen, die für ein bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) sprechen. Habe da schon mal was zusammengetragen. Und in der Schweiz wird ja heute darüber abgestimmt.

Mod Selina: Von Nachrichten nach Finanz-& Wirtschaftspolitik verschoben.

Hallo,

Rückfrage(n):
Wie hoch soll das Grundeinkommen sein?
Wieviel kostet „uns“ das insgesamt?
Woher soll das Geld kommen?
Sind die Kosten dauerhaft zu stemmen?

Gruß
Jörg Zabel

hi,

da spricht nix dagegen. Ist aktuell im Prinzip auch nicht viel anders.

der fragliche Punkt ist die Höhe des Einkommens. Es muss derart Hoch sein, damit ein Anreiz erhalten bleibt um arbeiten zu gehen.

und mit Arbeit meine ich hier vorrangig produktive Gewerke. Man kann ja schlecht alles nötige importieren.

grüße
lipi

Über die genaue Höhe streiten sich noch die Geister. Das BGE müsste sowieso ähnlich dem Hartz IV regelmäßig angepasst werden, also wäre eine genaue Höhe nicht in Stein gemeißelt.

Die meisten, die dazu Berechnungen angestellt haben, gehen von aktuell etwas mehr als 1000 Euro aus. Das Geld könnte zum Beispiel durch Einsparungen in der Bürokratie kommen. Nehmen wir nur mal die Jobcenter, die dann quasi wegfallen würden. Diese kosten einen Haufen Geld. Wenn die jetzt dort tätigen Angestellten anderweitig beschäftigt würden (Bürgerämter, Steuerfahndung o. ä.), würden sie wesentlich produktiver sein und somit Geld einbringen. Statt dessen werden unproduktiverweise Menschen verwaltet und ein Haufen Papier vernichtet. Auch an den Subventionen für Konzerne könnte gespart werden. Subventionen bekommen eh meistens nur die Firmen, die sie eigentlich nicht brauchen, dafür aber eine starke Lobby haben.

Funfact: Es wird jährlich mehr Geld für Subventionen rausgeworfen als für Sozialleistungen für Bedürftige oder Arbeitslose.

Somit ist das Modell voll finanzierbar. Auch auf Dauer. Es gibt da verschiedene Berechnungsmodelle.

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Der Anreiz besteht darin, dass sich die Menschen ja einen gewissen Lebensstandard schaffen wollen. Schon heute gehen (wie in meinem Artikel beschrieben) viele Menschen arbeiten, ohne davon Leben zu können. Sie müssen aufstocken. Das BGE würde dass umkehren.

Moin Jörg,

Dir ist aber hoffentlich klar, dass das BGE zumindest in der Schweitzer Version nicht(!) zusätzlich zum bereits vorhandenen Einkommen gezahlt werden soll.

Es fallen Teile der Sozialsysteme weg.

Ulrich

Die Sache mit dem Bedingungslosen Einkommen führt zwangsläufig zu einer Inflation.
Warum?
Wenn das Grundeinkommen so laufen soll, wie es sich manche vorstellen, muss es hoch genug sein, um davon leben zu können.
Nehmen wir einen Betrag von 1500 Euro pro Monat. Lassen wir mal außer Acht, daß Geld nicht auf Bäumen wächst, und daher erstmal da sein muss dafür.
Für viele die bisher von H4 leben, ist das ein deutliches Plus. Damit ist deutlich mehr Geld in Umlauf, was zu stärkerem Konsum führt. Gleichzeitig werden viele die bisher in unteren Gehaltsklassen rumdümpeln überlegen Ihren Job aufzugeben. Warum jeden Tag Arbeiten, wenn man auch so leben kann.
Manche Jobs kann man Automatisieren, aber manche Jobs müssen gemacht werden. Also muss man diese Leute besser Bezahlen. Die Gehälter für die Jobs die gemacht werden müssen, müssen zwangsläufig steigen. Und zwar kräftig.
Das Geld für diese höheren Gehälter muss irgendwo her kommen. Also steigt der Preis für Produkte. Wenn nicht schon der höhere Konsum zu Preissteigerungen führt. Irgendwann sind die Preise allgemein so hoch, daß das Grundeinkommen allein nicht mehr ausreicht zum Leben. Entweder müssen jetzt wieder alle Arbeiten, was nicht geht, weil es die Jobs nicht mehr gibt. Automatisierbare oder wegrationalisierbare Jobs sind inzwischen alle weg. Also bleibt nur das Grundeinkommen anzuheben. Also müssen auch die Gehälter Steigen und so weiter. Das System kollabiert zwangsläufig.

Genau die selbe Argumentation kam von den Gegnern des Mindestlohns. Und? Wo genau haben wir nach über einem Jahr die Inflation?

Und noch mal: Die Leute, die jetzt in den unteren Gehaltsklassen herumdümpeln werden dann trotzdem weiterhin arbeiten gehen, weil sie dann erst recht einen Sinn darin sehen. Schließlich können sie sich dann einen vernünftigen Lebensstandard schaffen. Steht aber auch im Artikel.

Nicht ganz richtig. Das BGE wird auf das Einkommen teilweise angerechnet

Hallo,

Gut.

Diese Berechnungen würden mich mal interessieren. Du hast sicher einen entsprechenden Link.

Das sind wenig konkrete Angaben. Bitte nicht böse sein, aber für mich liest es sich eher wie Stammtischparolen.

Lass und doch mal rechnen:
(Ich erlaube mir Überschläge und Rundungen, damit es „griffiger“ wird, selbstverständlich kann auch „scharf“ gerechnet werden.)

Wir haben 82 Millionen Bundesbürger. Für die brauchen wir bei 1000 € dann 82 Milliarden Euro im Monat. Das sind für ein Jahr ungefähr 1000 Milliarden Euronen an Kosten.

Der Bundeshaushalt liegt bei ungefähr 300 Milliarden Euro.

Hoffentlich hab ich mich nicht irgendwo verrechnet…

Aber selbst wenn ich um das Zehnfache zu hoch liegen würde, so viel ist an „Bürokratie- und Subventionsabbau“ wohl nicht einzusparen …

Oder gibt es andere Berechnungen? Auch hier wäre ein LInk ganz schön.

Gruß
Jörg Zabel

Moin,

sollten jemals solche radikalen Ideen in D umgesetzt werden,
sollten jemals radikale Parteien wie NPD, Linke, Piraten, AFD,… an die Macht kommen,
dann versilber ich meine Firma und hau ab.
Soll sich doch der Rest um den Scherbenhaufen kümmern, den er angerichtet hat.

Habt ihr immer noch die Idee, alle Menschen würden nach Arbeit streben, wären gut und gerecht und sich selbstlos dem Gemeinwohl unterwerfen?

Moin,

Es ging mir nur um das Modell der Schweitz, dass neben dem Einkommen, dass man bereits hat, zusätzlich noch das BGE oben drauf kommt. http://www.grundeinkommen.ch/glossar-der-missverstaendnisse/
Wie das organisatorisch gerechnet wird, ist aus meiner Sicht zunächst egal.

Sicher, der Wegfall der Bürokratie könnte das allen alleine nicht auffangen. In meinem Artikel habe ich aber schon den Wikipediaeintrag zum BGE verlinkt, wo einige Finanzierungsmodelle erklärt werden. Hier noch mal der Link direkt zu den Modellen: https://de.wikipedia.org/wiki/Bedingungsloses_Grundeinkommen#Modelle

Wenn sich die Unternehmen dem Gemeinwohl unterwerfen würden, hätten wir die heutige Situation gar nicht. Dann würden sich die Leute nicht den Kopf über ein BGE zerbrechen. Aber solange die heute von Unternehmen gelebte Blutsaugermentalität andauert, wird man sich um Alternativmodelle Gedanken machen müssen. Wobei ich zugeben muss, dass einige kleinere Unternehmen noch sozial sind.

Ihr Kommentar zeigt übrigens, dass sie den Artikel entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben. Ich habe nämlich auch aufgezeigt, welchen Vorteil die Arbeitgeber davon hätten. Aber lieber erst mal pöbeln… /o\

Ja es gibt genug Gründe:das Meiste bekommt der Getränkemarkt

Ganz ehrlich: Ich kriege derzeit netto knapp 3000 Euro für meinen Job. Wenn mir einer sagt, ich kriege 1500 Euro im Monat und muss dafür keine Sonntags oder Nachtdienst oder überhaupt nix mehr tun, sprich ich darf Zuhause bleiben und tun was ich Will, und kriege das Geld trotzdem, muss mein Chef genau hinsehen daß er wenigstens noch den Kondensstreifen von mir zu Gesicht bekommt, so schnell bin ich weg.
Mindestlohn ist eine andere Geschichte, denn den kriegt man nicht ohne was zu tun. Also führt der auch nicht zum Kollaps.

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Na bitte, da wird doch schon mal die Wirtschaft angekurbelt :smiley: :stuck_out_tongue: \o/

Ne, mal im ernst: Die Leute, die heute schon für bitter wenig Geld arbeiten gehen, werden dies auch weiterhin tun, weil es ihnen oft auch um den ganz persönlichen Stolz geht. Die, die heute schon nicht arbeiten wollen, diese Menschen werden dass auch weiterhin nicht tun.

Und ich verwahre mich dagegen, alle Arbeitslosen als Säufer abstempeln zu lassen. Man darf nicht alles aus dem LangzeitarbeitslosenTV á la „Familien im Brennpunkt“ etc. für bare Münze nehmen. Natürlich gibt es solche Fälle. Aber das Ausmaß ist geringer, als es uns verkauft wird.

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Okay. Sagen wir mal, dass es das BGE eigentlich schon gibt. Es heißt heute ALG II oder Sozialhilfe und jeder Bürger hat Anspruch darauf. Es ist nur nicht ganz bedingungslos, weil die Bürger mit Drangsalierungsmaßnahmen belegt werden können. Die oft genug übrigens gegen geltendes Recht verstoßen.

Wenn du jetzt kündigst weil deine Arbeit aufgrund von Schicht- und Wochenenddiensten deine Familie zerstört, wirst du mit drei Monaten Sperre belegt. Und dass, obwohl die Familie laut Grundgesetz besonderen Schutz genießt. Beim BGE passiert das nicht.

Ich selbst arbeite in einer Taxizentrale und kann bestätigen, dass permanente Wechselschichten und Wochenenddienste nicht wirklich Beziehungsfreundlich sind.

Hallo,

Reden wir darüber? In der Überschrift lese ich „bedingungslos“ und im Ursprungsbeitrag wurde die Schweiz nur als Anlass genommen …

Mag sein. Aber „rechnet sich das“?

Gruß
Jörg Zabel

hi,

ich habe keine Frage gestellt.
Ich fragte auch nicht worin der Anreiz bestehen soll, ich sprach davon, das ein Anreiz geschaffen und erhalten werden muss.

Es ist ein Balanceakt zwischen dem Zwang zu arbeiten und gesellschaftlicher Solidarität.
Man kann es nun auch Anreiz nennen und Bedingungslos, das ändert aber am Prinzip nix.

Davon gibt es Weltweit die unterschiedlichsten Formen. Da der Mensch sich aber sehr durch Medien beeinflussen lässt, das große und Ganze auch schwer überschaubar ist und man letztlich immer ein Auge auf den eigenen Lebensstandard hat, ist die Sache eben sehr verzwickt und nicht mal eben umzusetzen,

Das liegt schlicht daran, das man Menschen nicht pauschalisieren kann.
Es gibt Menschen, die arbeiten obwohl es finanziell keinen Vorteil bringt.
Es gibt auch Menschen, die nicht arbeiten, weil sie den Vorteil als zu Gering erachten.

Und da sprechen wir noch nicht mal von den großen unterschieden in Deutschland selbst.

Nenn es wie du willst, weit über Harz4 kann es nicht liegen. Und da sind wir wieder da, wo wir jetzt sind.
Wenn es davon deutlich abweicht, müssen andere dafür Abzüge hinnehmen.
Wer das sein wird, weiß man nicht. Muss man auch nicht, denn damit lässt sich nicht werben.
aber das ist der Punkt, der sie Sache kippt.

Und was soll man nun von den Rednern halten?
Hält man sie für kurzsichtig oder verschlagen?

Alle reden immer nur von mehr Geld und man weiß genau, die waren mal in der Schule und sie können zumindest ansatzweise rechnen.

aus 2=1+1 machen viele einfach 2=1+2 oder 2=2+2, da sind meist keinerlei Grenzen gesetzt.

Punkto Jobcenter und freiwerdende Arbeitskraft:
Muss das BGE nicht auch verwaltet werden?
Um zu erfassen ob und wo Arbeit eingespart werden kann, müsste zuerst feststehen, wie das BEG finanziert wird, damit klar ist, wo neue Abgaben und Überwachung nötig wird.

grüße
lipi

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