Ich schrieb den Artikel, weil wir uns weltweit Gedanken über die Zukunft unserer Arbeitsmärkte und Sozialsysteme machen müssen. Nicht nur in der Schweiz.
Und dass in der Schweiz Teile der Sozialsysteme wegfallen sollen stimmt so nicht ganz. Es macht Teile der Sozialsysteme überflüssig. In Deutschland wären das die Jobcenter.
Das Schweizer Modell geht auch davon aus, dass das BGE teilweise mit dem Einkommen verrechnet wird. Genauso, wie ich es auch bevorzuge.
Bitte nicht böse sein, aber genau das war Dein Argument oben.
Auch Dein Link erklärt für mich nicht schlüssig woher das Geld kommen soll. Die „Einsparmöglichkeiten“ erscheinen mir zu gering gegenüber dem Aufwand das „bedingungslose Grundeinkommen“ ergänzend zum weiteren Einkommen zu zahlen.(Nebenbei: wie ist „bedingungslos“ definiert?)
Ich sehe bisher kein Beispiel, das „durchgerechnet“ ist und das System schlüssig erklärt …
Wenn jeder zusätzlich zu seinem bisherigen Einkommen nochmals das BGE obendrauf erhält, dann ist nicht finanzierbar. Aber die Modelle sehen das als Sockelbetrag an und, soweit ich das erkennen konnte, werden die Löhne um diesen Betrag geringer. Mal ganz grob und pauschal.
Logischerweise würde „durchgerechnet“ eine aktuelle Kalkulation bedeuten. Die kann aber erst erfolgen, wenn der Zeitpunkt der Einführung des BGE feststeht, da erst dann die benötigte Höhe sowie die anderen in die Berechnung einfließenden Faktoren bekannt sind. Eine Berechnung von heute wird in drei Jahren nicht mehr stimmen.
Die Berechnungsmodelle stellen aber klar, dass die Sache zu finanzieren ist. Was daran unklar ist erschließt sich mir nicht so wirklich. Es ist sogar erklärt, dass durch das BGE sogar das Steuersystem an sich vereinfacht wird.
Zur Verwaltung des BGE: Das BGE wird von den Finanzämtern ausgezahlt. Da jeder Bürger die selbe Summe bekommt, sollte dass doch zu handhaben sein, oder?
78 Prozent der Wähler sprachen sich einer Hochrechnung zufolge dagegen aus, dass jeder Erwachsene monatlich 2500 Franken erhält. Dabei sollte es keine Rollen spielen, ob die Person arbeitet oder nicht.
Naja, 2500 ?!? Da hatte aber wirklich jemand gedacht, man müsse nur die Presse anwerfen.
Allerdings will ich mich zum BeGru nicht weiter äußern.
Äh, das Jobcenter fiele weswegen weg? Weil niemand mehr einen Arbeitsplatz suchen würde?
Hm, dann klingt das Argument, dass man bei BeGru erst recht arbeiten würde nicht so wirklich überzeugend.
Also kann man doch wohl nur einen Teil des Jobcenters wegfallen lassen, oder etwa nicht?
Den Mindestlohn haben wir. Wer zuwenig Arbeit hat, sich vom Mindestlohn nicht versorgen kann, kriegt Geld nach dem SGB.
Die Mindestrente wäre noch ein wirklich ernstzunehmendes Thema. Wie viele alten Leutchen aufs Amt rennen müssen, um nicht in der Obdachlosigkeit zu landen!
Das bedingungslose Grundeinkommen gibt es aber bereits. Vielleicht nicht im definitiven Sinn, wie Du es verstehst, aber es gibt die sog. Grundsicherung. Es würde alles evtl. unbedeutend verbessern, wenn jeder seine 800 € hätte. (Die armen Beamten, die da um ihren Job bangen , denk doch mal an die, die armen Schweine.
Das Argument von Brainstorm64, das würde zu einer Inflation führen, ist nicht von der Hand zu weisen. Immerhin gibts die Inflation auch ohnedem. Sie könnte also verstärkt werden durch die Kosten der Mindesteinkommen. Nach oben sind die Grenzen aber offen, also bewegt sich alles nach oben, z.Z. grenzenlos, wenn auch noch kontrolliert und gewohnheitsmäßig maßvoll.
Der außergewöhnlichen Inflationsgefahr wäre zu begegnen, wenn es Unter- und Obergrenzen für Einkommen gäbe.
Mindestlöhne einzuführen, ist ein Klacks. Da machst Du ein Gesetz, mit Renten würde das auch funktionieren,
aber über Maximalgehälter, da lachen die Hühner.
Soviel Smileys gibts garnicht.
Wie es im Artikel steht: Beide Behörden (Arbeitsagenturen und Jobcenter) könnte man zu einer verschmelzen. Deswegen würden die Jobcenter, die aus der Sicht vieler Menschen heute schon überflüssig sind, wegfallen. Weshalb die Jobcenter heute schon überflüssig sind? Gegenfrage: Wozu braucht man zwei Behörden, die vorgeblich dass Selbe machen sollen, nämlich Menschen in Arbeit vermitteln?
Die Jobcenter scheinen ihre Aufgabe immer mehr darin zu sehen, Langzeitarbeitslose mit Sanktionen zu drangsalieren, die oft jeder Rechtsgrundlage entbehren. Die Zahl der Prozesse, die die Jobcenter verlieren, steigt und zeigt das Ausmaß dieser irrwitzigen Praxis in den Jobcentern. Kein Mensch braucht eine solche Behörde!
Es geht nicht um zuwenig Arbeit sondern darum, dass man von seiner Arbeit auch würdig leben kann. Immer mehr Menschen haben zwei Jobs und kommen gerade mal so notdürftig über die Runden, während die Manager ein vielfaches Einkommen haben.
Wo haben wir denn ein bedingungsloses Grundeinkommen??? Habe ich da was verpasst? Die Grundsicherung kann dir durch Sanktionen gekürzt werden, für allen Scheiß brauchst du wieder irgendwelche Unterlagen mit irgendwelchen Stempeln von irgendwelchen Schnarchtassen… Und wenn du dass nicht vorlegen kannst weil irgendwer von den Leuten gerade Urlaub hat und die Vertretung krank ist, schaust du einfach nur blöd aus der Wäsche. Habe ich selbst erlebt.
Ein echtes BGE ist halt BEDINGUNGSLOS, also kann nicht sanktioniert werden und man muss nicht wegen irgendeines Stempels von Hinz zu Kunz rennen.
Wie ich bereits Brainstorm64 geschrieben habe: Das Inflationsargument ist ein Totschlagargument derer, die das BGE oder den Mindestlohn verhindern wollen. Dass sind vor allem die Arbeitgeberverbände. Seit dem Mindestlohn müssen sich nun einige Unternehmen daran gewöhnen, dass Löhne von zum Teil 3,00 Euro/Stunde der Vergangenheit angehören. „Geh in den Laden und gewöhne dich an die Preise“ heißt es. Nun wende dass mal auf den Arbeitsmarkt aus Sicht der Arbeitgeber an. „Nimm einen Arbeitnehmer und bezahle ihn vernünftig!“. „Sozial ist, was Arbeit schafft!“? Nein, sozial ist, was gerechte Löhne schafft, von denen die Menschen auch leben können.
Die Arbeitgeberverbände haben natürlich ein noch geringeres Interesse an einem BGE, weil die potentiellen Arbeitnehmer dann noch weniger erpressbar und somit auch weniger auspressbar wären. Dass geht natürlich nicht!!!
Übrigens ist auch anderthalb Jahre nach der Einführung des Mindestlohnes die von den Arbeitgeberverbänden vorhergesagte Inflation ausgeblieben. Die EZB kämpft gerade darum, irgendwie eine Inflation in Gang zu setzen, weil sich die derzeitige Deflation nachteilig auswirkt. Ohne Erfolg und trotz Mindestlohn klappt dass nicht so wirklich. Also Schreckgespenst adé.
Das gilt doch für ein BGE auch. Gesetz machen, verabschieden, umsetzen, fertig.
Etwas mehr als 1000 Euro im Monat entspricht ungefähr 1 Billion Euro pro Jahr. Könntest Du mir mal vorrechnen, wie man in etwa ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung dadurch einsparen will, indem man ein paar zigtausend Leute anders beschäftigt?
Ja, das ist auch so ein Mythos, der durch die Lande geistert. Du kannst das und das nachstehende bestimmt durch ein paar Fakten und Zahlen belegen.
Blöderweise ist noch keines vorgestellt worden, daß auch nur ansatzweise etwas mit der Realität zu tun hätte.
Inflation hat niemand von Belang vorhergesagt (was im übrigen schon an der Definition von Inflation liegt), wohl aber den Wegfall von Arbeitsplätzen. Und siehe da:
Hier geht es vor allem um so genannte Minijobber, also um Leute, die nach Strich und Faden von den Unternehmen ausgeplündert wurden. Deit dem Mindestlohn geht dieses in dem gewohnten Umfang nun nicht mehr, zumindest nicht auf legale Art. War vorher festgelegt, wieviel die Minijobber pro Monat verdienen durften, ist nun auch noch festgelegt, wieviel sie pro Stunde zu bekommen haben. Somit ist nun endlich wenigstens geregelt, dass sie nicht mehr zu lange für zu wenig Geld arbeiten gehen.
Funfact: Unternehmen, die ihren Minijobbern keinen vernünftigen Lohn zahlen können, sollten mal prüfen, ob das Unternehmen überhaupt wirtschaftlich tragfähig ist. Wobei, dass gilt für alle Beschäftigungsmodelle.
Hallo,
es gibt andere Erfahrungen von Leuten die ein Grundeinkommen haben. Die Buerger mit Grundeinkommen machen durchaus sinvolles.
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Anfang Juni werden wieder einige Grundeinkommen verlost https://www.mein-grundeinkommen.de/start
Hallo? Die Leute beim Jobcenter werden genug zu tun haben, um fuer die gebotenen Kleinbetraege an Lohn genuegend Leute zu finden. Das koennte eine harte Aufgabe werden, bis dann doch mehr Zusatzlohn von dem Arbeitgeber geboten wird.
Aber: Alles was Du einkaufst ist mit 40 % Mehrwertsteuer belastet. Für jeden und alle. So ist das Modell von Götz Walter erdacht und auch sinnvoll entwickelt. Anders würde es nicht funktionieren.
Udo Becker
Bist Du Dir da ganz sicher? H4 ist nicht nur der Regelsatz von derzeit 404€. Da kommt noch die Krankenversicherung dazu. Und da bitte nicht mit dem Minibeitrag rechnen, den der Staat bezahlt und damit die restlichen Mitglieder betuppt. Dann natürlich noch die Warmmiete, die Rundfunkbeitragbefreiung und diverse weitere Zuschüsse oder Entlastungen für dies und jenes. Das alles müsste dann natürlich selbst bezahlt werden.
Da müsste man also mal ausrechnen, was so ein H4-Empfänger heutzutage tatsächlich alles bekommt. Dann hätte man so ungefähr eine Zahl, wie hoch das BGE in Deutschland ausfallen könnte. So ein BGE kann naturgemäß nicht ohne Reformen auf anderen Gebieten eingeführt werden und soll auch kein Leben in Luxus gewährleisten. Ich denke also mal nicht, dass es, um bei Deinem Zahlenbeispiel zu bleiben, 1.500€ plus kostenlose Krankenversicherung plus Befreiung vom Rundfunkbeitrag, kostenlosen Kitaplatz plus Zuschuss zum Essengeld plus Teilhabepaket plus Kindergeld plus Einkommensteuerfreibetrag bedeutet. Nicht mal die kostenlose Familienversicherung wird es dann geben, sondern jeder zahlt.
Ein viel größeres Problem wäre die Frage, wer es nun wirklich bekommt. Denn schon stellt ja unsere Sozialstaat einen starken Anreiz dar zu Hause verfolgt zu sein und diesen in Anspruch zu nehmen. Für die ist das schon ein bedingungsloses Grundeinkommen. So ganz bedingunslos wird das ein Nationalstaat also auch nicht einführen können.
So arrogant kann nur jemand sein, der sich um Geld keine großen Gedanken machen muß. Das Ergebnis ist nämlich, daß die Leute zwar für ihre Arbeit nach dem Mindestlohn bezahlt werden würden, leider aber keine Arbeit mehr haben. Auf dem hohen linkslastigen Weltverbessererroß mag das zwar wie eine Verbesserung der Gesamtsituation aussehen, aber das Endergebnis ist keine bessere Welt, sondern eine arme Sau, die nicht mehr schlecht, sondern gar nicht mehr bezahlt wird.
Wenn man die Lohnkosten schlagartig um 25-50% anheben würde, wären die wenigsten Geschäftsmodelle noch tragfähig. Das Problem sind nicht die habgierigen Unternehmer, sondern die Heerscharen an niedrig qualifizierten Leuten, die um niedrig qualifizierte Stellen buhlen. Daß daraus ein niedriges Lohnniveau resultiert, ergibt sich ganz von selbst.
Der Ansatz, am Ende der Nahrungskette etwas zu machen, führt zum erwähnten Ergebnis: Wegfall von Stellen - und Flucht in die Schwarzarbeit, womit dann zwar Arbeitgeber und - nehmer geholfen ist, nicht aber der Allgemeinheit.
Der einzig richtige und nachhaltige Ansatz wäre, für eine bessere Qualifikation der Arbeitskräfte zu sorgen.
Aber zurück zum Grundeinkommen: ich vermisse noch die ein oder andere Antwort auf meine Fragen.
Da kann ich sie beruhigen, auch ich bin am unteren Ende der Einkommensskala angesiedelt.
Wenn sie meinen Artikel gelesen hätten würden sie sehen, dass - Lohntechnisch gesehen - das Ganze auch für die Unternehmen attraktiv sein kann. Es findet eben KEINE Anhebung der Lohnkosten statt, die übrigens in einem Unternehmen einen durchlaufenden Kostenfaktor darstellen, der sofort Steuerlich abgeschrieben wird.
Auch hier verweise ich auf meinen Artikel. Da beschreibe ich ja, dass durch die immer speziellen Spezialisierungen auch immer mehr Menschen Arbeitsmarkttechnisch auf der Strecke bleiben werden. Die Regierungen tun bis heute NICHTS, um dieser Entwicklung entgegen zu steuern.
Und wie ebenfalls in meinem Artikel beschrieben, tut unser Bildungssystem dahingehend was? Richtig: NICHTS (oder viel zu wenig]. Daher wird uns die Entwicklung in spätestens 10 Jahren komplett überrollen.
Andererseits: Die Unternehmen tragen mit die Hauptverantwortung an dieser Entwicklung. Wer nicht bereit ist, zum Beispiel Ingenieure, die frisch von der Uni kommen, einzustellen und ihnen wenigstens eine Chance zu geben sich zu beweisen, verhindert, dass zukünftig genügend Nachwuchs da ist. Immer nur dieses „mit Berufserfahrung“ wirft den Unternehmen Knüppel zwischen die Beine. Woher sollen Studienabgänger denn Berufserfahrung haben, wenn ihnen kein Unternehmen die Chance dazu gibt? Also arbeiten sie in andren Branchen und vergessen vieles von dem, was sie an der Uni gelernt haben. Ich hoffe, dass die entsprechenden deutschen Unternehmen dass sehr bald und vor allem SEHER schmerzvoll realisieren.
Die ich schon in den Kommentaren beantwortet habe.