Lieber Norbert,
ich denke schon, dass die von mir angeführten Argumente eine Erklärung dafür liefern, warum in Wüsten und im Mittelalter Wünschelrutengänger erfolgreich eingesetzt wurden und werden.
Der Ausschlag der Rute ist das RESULTAT der bewussten oder unbewussten Wahrnehmung, dass an einem Ort Wasser zu finden ist. Wie das funktioniert, darüber kannst Du Dich flugs informieren (Suchmaschine z.B. zu Carpenter-Effekt, Ideomotorik).
Zum Thema „fast unfehlbar“: es geht bei Tests unter wissenschaftlich kontrollierten Bedingungen nicht darum, dass die Leute unfehlbar sein müssen, es reicht eine Trefferquote die statistisch signifikant höher als die aufgrund einer reinen Zufallsquote erzielbare ist.
Heisst vereinfacht gesagt: bei entsprechend groß angelegter Testreihe wäre eine 5-10% über fifty:fifty liegende Trefferwahrscheinlichkeit schon ein Erfolg für die Wünschelrutengänger. Schaffen sie unter solchen Bedingungen aber eben nicht.
Hinzu kommt der wichtige Punkt, dass eine Erfolgs- bzw Versagenskontrolle im korrekten Sinne so gut wie nie durchgeführt wird. Dies würde nämlich beinhalten, dass eine komplette Erfassung des vom Wünschelrutengänger untersuchten Gebietes durchgeführt wird. Alle Punkte, an denen seine Rute nicht ausschlug, wo aber trotzdem Wasser vorhanden wäre, müssen konsequenterweise als Fehldiagnose gezählt werden. Wird aber fast nie gemacht.
Ich möchte Dir aber nicht verschweigen, dass dort wo es gemacht wurde, es eher peinlich für die Rutengänger war. Die von ihnen „gefundenen“ Wasserstellen waren bei weitem nicht die ergiebigsten bzw. einzigen.
Wenn man sich in Deutschland z.B. in einer Tal- oder mittelhanglage außerhalb von Karstgebieten bewegt, ist die Wahrscheinlichkeit auf Grundwasserleiter zu stoßen relativ hoch. Das kann ich auch. Ohne Wünschelrute. Entweder nach einem Blick auf die hydrologische Karte, oder bei einem aufmerksamen Blick auf Vegetation und Geländeform.
Interessant finde ich, dass Wünschelrutengänger Wasseradern finden. So etwas gibt es außerhalb von Karstgebieten gar nicht.
Der Grundwasserkörper ist in der Regel von dreidimensionaler, flächenhafter Ausdehnung.
Allein physikalisch sollte man sich dann vielleicht noch mal überlegen, dass bei typischen Grundwasserfließgeschwindigkeiten von wenigen cm pro Tag irgendwelche Schwingungen, Wellen oder ähnlich abstruse Kraftübertragungsmechanismen auf die Wünschelrute wenig plausibel sind.
Ich werde nicht müde zu betonen, dass ich überzeugt bin, dass Wünschelrutengänger Wasser finden. Nur beruht dies nicht auf einem wie auch immer gearteten Funktionsprinzip der Rute noch irgendwelchen geheimnisvollen Kräften. Deswegen geht auch dein Argument, schließlich könnten Rutengänger in XYZ davon leben, völlig an meiner These vorbei. Ich lege Wert auf die Feststellung, dass ein mit Vegetation, Geländeformationen und Grundlagen der Hydrologie, Geologie und Geomorphologie vertrauter Mensch auch völlig ohne Wünschelrute in der Lage ist, mit mindestens gleich hoher Trefferquote Wasser zu finden.
Mir fehlt Verständnis für Deinen eigentlich ja gut und logisch
klingenden Erklärungsansatz. Akustisch klasse, aber gehaltlich
nicht hinreichend, leider!!!
Mir fehlt das Verständnis für den Punkt deiner Kritik. Entweder mein Erklärungsansatz ist logisch (dann ist er gehaltlich mindestens hinreichend) oder er ist es eben nicht. Dann bitte ich um Erläuterung, wo der logische Lapsus liegt.
Zu Deinen Versuchsaufbauten:
Ich habe die Versuche im Fernsehen vor ein paar Jahren auch ge-
sehen. Irgendein renommiertes Forschungsprojekt war da :erstmalig mit verbunden, stimmts?
Ach, derartige Studien sind mindestens seit den 40er Jahren immer mal wieder gemacht worden. Es kam nie etwas Gescheites dabei heraus. Trotzdem finden sich immer wieder ein paar hochmotivierte, die das nochmal testen wollen. Ich persönlich halte das für Verschwendung von Steuergeldern. Weißt Du, wenn jemand behauptet, in Burkina Faso fallen die Äpfel vom Baum nicht nach unten sondern nach oben, dann reicht das meiner Meinung nach, wenn man sich ein vereinfachtes System nimmt, wie eine Apfelplantage in Burkina Faso, und 1000 vom Baum fallende Äpfel zählt. Wenn kein einziger dabei ist, der nach oben fällt, sollte man meiner Meinung nach die Frage als geklärt ansehen. Ich verstehe deshalb auch nicht, warum Du es so bemängelst, wenn Versuche unter kontrollierten, vereinfachten Bedingungen durchgeführt werden. Die überwältigende Mehrzahl wissenschaflticher Fragen ist auf diese Weise geklärt worden. Und viele jahrhunderte oder jahrtausendealte Vermutungen sind auf diese Weise bestätigt worden.
Wenn mal eine dabei ist, die nach gründlichem Testen als unzutreffend ad acta gelegt wird, sollte man das einfach akzeptieren.
Du musst da schon deutlich machen, welche Vereinfachungen du aus welchen Gründen für unzulässig hältst.
Eine Jahrtausende, nicht etwa bloß Jahrhunderte oder :Jahrzehnte,
alte Methodik von heute auf morgen unbedingt über die Kante
brechen zu wollen, kann gut gehen, muß aber nicht!
Ich erwarte ein wenig mehr Sorgfalt, als ein :Max-Planck-Institut
heutzutage zu leisten imstande ist, zumal ihm dazu!! nun :wirklich Denkansatz bzw. Erfahrungswert fehlen muß. Weil zu neu :für diese Peoples! Das, das muß zumindestens noch einige Jahre :mindestens weiter untersucht werden, bevor so signifikante und :so apodiktische Äußerungen, die Du Dir leichtfertig schon jetzt :leisten zu können vermeinst, getroffen werden können.
Du widersprichst Dir selbst mehrfach. Ist diese Technik nun zu alt oder zu neu, um mit unseren heutigen Methoden untersucht zu werden? Und wer hat bitte das notwendige naturwissenschaftliche Hintergrundwissen, um derartige Phänomene systematisch und erschöpfend zu untersuchen, wenn nicht jahre- bzw. jahrzehntelang zu diesem Zwecke ausgebildete Naturwissenschaftler? Das Instrumentarium, wie man eine Behauptung untersucht „Phänomen A lässt sich durch Auftreten des Phänomens B nachweisen“ beherrschen diese Leute. Ein kalmuskauendes Bäuerlein in Hintertupfingen, der mal von seinem Vater einen Weidenzweig zum Wassersuchen in die Hand gedrückt bekam, mag stolz auf seine Erfolge sein, aber ist wahrscheinlich nicht in der Lage, eine abgesicherte und statistisch fundierte Aussage über evtl. zugrundeliegende Mechanismen und Irrtumswahrscheinlichkeiten abzugeben.
Und warum ist das nun zu neu für diese Leute? Du solltest dabei nicht vergessen, dass das Alter des Phänomens nicht logisch zwingend in irgend einer Relation zum Alter der verwendeten Untersuchungsmethode stehen muss. Ich sehe ehrlich gesagt zwischen diesen beiden Parametern überhaupt keinerlei Zusammenhang.
Ich aber, ich will die ganze Wahrheit, egal, wie bitter, und :bin auch gerne bereit, einen einzustecken, wenn wirklich
klar wissenschaftlich eineindeutig ein Sachverhalt erwiesen :sein wird. Noch, lieber Hasta La Vista, noch ist mir das zu :dürftig. Aber ich streite nicht die Möglichkeit ab, daß Du :recht haben könntest. Nur: überzeugt hat mich die :Untersuchungsmethodik bisher NICHT!
Es ist mir nicht klar, was Du unter dem der Mathematik entlehnten Begriff eineindeutig verstehst. Was sind klar und deutlich die Kriterien, die eine Studie erfüllen muss, damit Du ihr Ergebnis akzeptierst?
Eineindeutig heißt eine Funktion f : A -> B, die jedes Element der Menge B genau einmal trifft. (Kurz: eine Funktion ist bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist). Ich sehe den Zusammenhang dieses Begriffes zur Schlüssigkeit einer Studie über die Zuverlässigkeit von Wünschelruten nicht.
PS: Gut, daß Du die Kohle erwähnt hast! Ist Dir klar, daß es :auch nichtwissenschaftliche, geistig-seelische Prozesse sein :können, die da eine Rolle mit spielen können? Zumal sich ja :leider die Wissenschaft seit der 1789er sogenannten : blutigen!!! Revolution in zwei Teile
aufgespalten hat, die Geisteswissenschaft und die :Naturwissenschaft!
Lieber Norbert, ich verstehe Dich hier leider wieder nicht. Zum einen sind auch geistig-seelische Prozesse nicht „nichtwissenschaftlich“. Es sind ja gerade die auf dem Gebiet der von Dir ebenfalls angeführten Geisteswissenschaften angesiedelten Fachdisziplinen, die sich mit diesen Prozessen beschäftigen. Aber auch in diesen gibt es ein Arsenal von Methoden, die sich als vertrauenswürdig herausgestellt haben. Wer deren Aussagekraft bzw. deren Resultate in Bausch und Bogen verneint, muss befürchten, als Diskussionspartner nicht ernstgenommen zu werden. Und die Erklärungen z.B. des Carpenter-Effektes, der - wie seit gut 100 Jahren bekannt - auf solche geistig-seelischen Prozesse zurückgeht, werden z.B. von Disziplinen geliefert, die sich gerade im Schnittstellenbereich zwischen Natur- und Geisteswissenschaft bewegen.
:Erst neuerdings kommt
:man auf den gloreichen Gedanken, Synergie-Effekte zu :konstatieren
:und somit auf ganzheitliches Denken zurückzukommen, was ich
:übrigens schon lange als einzige Option erkenne,um die :Weltformel
:des Stephen Hawkings in einfachste Buchstaben zu kleiden!
Tut mir leid Norbert, aber diesen Satz verstehe ich schon wieder nicht. Als seit Jahren interdisziplinär arbeitender und forschender Wissenschaftler sind mir Synergie-Effekte nicht ganz unbekannt. Aber ich verstehe in dem Zusammenhang nicht, was diese mit der methodischen Überprüfung der Funktion von Wünschelruten zu tun haben.
Nämlich G O D, oder für nur deutsch-sprachige Forschende: G o t t.
Hier verstehe ich endlich wieder mal etwas. Als gläubiger Christ benutze ich gerne meinen gottgegebenen Verstand, um seine Schöpfung begreifen zu lernen.
Grüße,
Hasta Lavista