Hallo,
in der mechanisch-naturwissenschaftlichen Sicht ist es so,
dass nun einmal ein Apfel nach unten fällt… ist ja auch gut,
und das will ich nicht abwerten, weil wir alle uns in der
Alltagswirklichkeit so recht gut orientieren können.
Das ist schön.
Es ist aber der falsche Weg, finde ich, diese Wirklichkeit zur
alleingültigen Wahrheit zu erklären, neben der es nichts
anderes geben darf…
Wenn das tatsächlich statt fände, gäbe es keine Forschung. Wie so oft kann man hier nur darauf verweisen, sich mal über Wissenschaft im allgemeinen zu informieren: http://de.wikipedia.org/wiki/Wissenschaft
zumal trotz aller erfahrenen
Gesetzmäßigkeiten rein gar nichts „sicher“ ist… überall
erfahren das die Menschen.
Nein. Es ist tatsächlich noch nie beobachtet worden, dass ein Apfel nach oben fiel. Was in der Tat nicht sicher ist, ist die Zukunftsvorhersage, die unser Gehirn produziert. Wie auch - dazu fehlen (zum Glück) in aller Regel wesentliche Informationen. Und damit wird die Vorhersage zur (begründeten) Vermutung, die nur mit einer gewissen (oft auch sehr hohen) Wahrscheinlichkeit, aber fast nie (außer in trivialen Fällen, siehe Apfel) mit Sicherheit eintrifft.
Ich finde, dass man nicht so argumentieren sollte, dass
ausgerechnet die Wissenschaft, die allem eine „Seele“
abspricht, uns Heil bringen wird…
Die Wissenschaft spricht uns keine Seele ab. Sonst gäbe es keinen Wissenschaftler, der gleichzeitig in irgendeiner Form gläubig sein könnte. Deine Behauptung ist diesbezüglich also offensichtlich falsch.
oder was meinst Du damit,
wir müssen - z.B. wegen der Überbevölkerung - weiter damit
machen?
Wir können es uns nicht erlauben, auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft stehen zu bleiben. Erst recht können wir nicht romantisch verklärt zu ‚altem Wissen‘ zurückkehren, weil das doch ach so toll ist. Es würde den Tod von Milliarden von Menschen bedeuten. Niemand kann das wirklich wollen.
Und es ist noch schlimmer: unsere Rohstoffe sind begrenzt. Überleg mal, was passiert, wenn alle Menschen ein Auto und einen Kühlschrank haben wollen. Wo soll das denn alles herkommen? Stahl, Kupfer, Energie. Das geht nur, wenn man dafür Alternativen findet. Einfach dem größten Teil der Menschheit derartiges vorzuenthalten kann es ja wohl auch nicht sein.
Wir müssen auch vielleicht einmal den Gedanken zulassen, dass
alles beseelt ist, alles erfüllt mit Leben;
Ein Stein ist ein Stein.
ich glaube nicht
(mehr), dass unsere - einzige - Chance darin liegt, alles
naturwissenschaftlich unter Dach und Fach zu bringen.
Doch. Genau das. Ein wenig Beten hilft wohl kaum dabei, den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Sonst hätte das wohl schon lange klappen müssen. Im Gegensatz dazu ist es die Wissenschaft, die uns unseren Lebensstandard sichert - ja, unser Überleben überhaupt erst ermöglicht. Glaubst Du im Ernst, das könnte irgendein Glaube ersetzen? Hokuspokus statt Medizin? Eine tote Katze vergraben statt das Feld zu düngen? Wie früher mit der Sense das Feld abernten statt mit dem Mähdrescher? Sähen und Ernten nach dem Mond statt nach dem Wetterbericht?
Es gibt nicht nur diese eine, materielle Welt, in der wir
WISSEN, dass es Nachts (meistens) eher dunkel ist, …
Das ist eine bloße Behauptung. Glaube, nicht Wissen. Darfst Du ja auch glauben (mache ich schließlich auch). Aber wenn Du behauptest, unsere Probleme in der Welt ließen sich durch was auch immer für ‚Wissen‘ oder ‚Eingreifen‘ aus einer anderen Welt lösen, erwarte ich schon ein wenig mehr als ‚ich hab mal einen Geist gesehen‘.
Wir sehen doch jeden Tag, dass das eben nicht so ist… und
das ist nicht in der Verantwortung derjenigen, die glauben,
alles sei beseelt, alles trüge einen Geist in sich.
Nein. Das liegt in unser aller Verantwortung.
Aber warum in aller Welt sollte ‚die Wissenschaft‘ daran Schuld sein, wie es weltweit aussieht? Hat nicht im Gegenteil ‚die Wissenschaft‘ bereits bewiesen, dass es mit ihr besser funktioniert als unter der Herrschaft des Glaubens (sprich: Kirche) - siehe Mittelalter oder Islam? Mit welcher Berechtigung behautest Du also, es ginge ohne sie? Hast Du dafür auch Argumente?
Man muss doch in allem Verantwortung tragen… ob man nun
naturwissenschaftlich vertraut oder sich verbunden weiß mit
allem.
Darum geht es ja eigentlich, um Verantwortung?
Genau. Und aus der darf man sich nicht davonstehlen, indem man es sich einfach macht, auf seinen Glauben beruft und ein Tabu drüberlegt.
Die Lösung kann nur darin bestehen, Glauben und Wissenschaft auseinander zu halten. Man kann Glauben und Wissenschaft gleichzeitig betreiben. Aber nicht gegeneinander. Aber genau das passiert, wenn man anfängt, den Glauben über das Wissen und die Naturgesetze zu stellen. Natürlich passiert umgekehrt das gleiche, wenn jemand wissenschaftlich zu beweisen versucht, dass Glaube generell Unsinn ist (was grad hier im Brett auch gern passiert). Immer hübsch auseinander halten die beiden, dann klappt’s auch mit dem Nachbarn .
Gruß
loderunner