Hallo Misanthrop,
mir scheint du möchtest gerne Verhalten aller möglichen Tierarten 1:1 zu menschlichem Verhalten setzen.
Das geht nicht. Auch wenn ‚Die Welt‘ moralisch triefende Formulierungen verwendet. Nichts gegen den Autor - aber Michael Miersch ist Germanist und das ist an seinen Formulierungen zu merken.
„Forscher konnten beobachten, …“
Welche Forscher? Wann, wo publiziert? Ich hab kurz danach gesucht konnte aber nichts finden.
„…dass manche Pinguinweibchen sich diese Arbeit etwas leichter machen.“
Das ist Interpretation. War er schon Pinguinweibchen? Man kann nur sagen: diese Weibchen haben eine andere Strategie - eine Variation des Verhaltens.
" Sie watscheln zu Junggesellen und paaren sich mit ihnen. Zum Dank …’
‚Dank‘ - hmm war Mirsch in seinem vorigen Leben Pinguin-Jungeselle? Biologen nennen so was eine Verhaltensvariation.
„… wie es durch solche Sexgeschäfte …“ diese Formulierung ist ebenso unsinnig. Herr Mirsch nennt das ‚Sexgeschäft‘, aber auch das ist einfach ein Verhalten.
"Es ist also ein eindeutiger Fall von Prostitution aus Not.
wessen Interpretation ist das? Seine? oder die der Forscher? Wo sind die Quellen?
„Ein kniffliger Fall für Moraltheologen.“
Das mag sein, nicht für einen Biologen und ich nehme mal an, es ist keine Forschung von Moraltheologen sondern von Biologen.
„Verwerflicher klingen die Szenen von Prostitution, die bei Bonobos und Schimpansen …“
Vielleicht klingt das für Herrn Miersch ‚verwerflich‘ für einen Biologen nicht. Da klingt das interessant.
Und um auf deine Ausgangsfragen zu kommen:
…Kann man also bei Schimpansen oder Zwergschimpansen beobachten, dass :die Männchen bestimmte Weibchen auf Grund derer körperlichen
Beschaffenheit beim Sex bevorzugen?
von solchen Ergebnissen ist mir nichts bekannt. Soweit ich weiß setzen Bonobos Sex ein um nach Streit eine Versöhnung herbei zu führen, Stress abzubauen und es wurden bei Bonobos in Gefangenschaft Situationen beschrieben, wo Sex zum Trost angeboten wurde. (Reconciliation and consolation in captive bonobos (P…)
Haben diese Schimpansinnen einen Vorteil bei der Fortpflanzung?
Eher nicht. Sicher nicht nur durch den Sex. Diese Form des Umgangs mit Konflikten dient hauptsächlich der ganzen Gruppe. Weniger Stress kommt allen zu Gute
Dass es die Vorstufe der Paarbindung, die Prostitution, schon bei :Schimpansen gibt, ist inzwischen ja nachgewiesen.
Das ist schlicht falsch. Schimpansen und Bonobos sind zwar mit uns verwandt aber nicht unsere Vorfahren.
Man kann davon ausgehen, dass die Paarbindung mulitkausale Ursachen hat. Zum einen ist der Schutz während des Stillens für eine Weibchen interessant, Hilfe und Unterstützung bei der Aufzucht der Jungen ebenso. Für das Männchen dagegen ist die Sicherstellung seines Fortpflanzungserfolges wichtig. Es gibt genug Beispiele, wo Männchen den Nachwuchs des Weibchens töten um schneller selbst zum Zug zu kommen.
Der wichtigste Unterschied zwischen Schimpansen/Bonobos und Menschen ist in dieser Beziehung die andere Form der Empfängnisbereitschaft. Bei Affen kann das Männchen deutlich erkennen - optisch und olfaktorisch - ob ein Weibchen im Oestrus ist. Beim Menschen nicht. Ein Mann kann sich also nie sicher sein ob die Frau überhaupt schwanger werden kann. Biologisch ist es also sinnvoll, die andauernde Kontrolle über sie zu haben. Wobei das nur die biologische Seite ist und gar nichts mit ‚Prostitution‘ zu tun hat.
Das was du ‚Prostitution‘ nennst, hat sich nicht aus der Paarbindung entwickelt, es hat damit nichts zu tun. Prostitution ist ein Kulturelles Phänomen und kein Biologisches. Was ist gegen den Austausch von Körperflüssigkeiten zweier Erwachsener und deren Absprachen dazu zu sagen? Biologisch ist das vollkommen schnurz.
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