Hallo,
es haben schon mehrere versucht, Dich zu überzeugen, daß es Psychosomatik auch im Schlaf gibt. Du glaubst es bislang noch nicht, weil Du glaubst, daß man im Schlaf alles abschalte und keine Ängste oder Selbstunsicherheit habe, was Rückenschmerzen oder Bauchschmerzen verursachen könne.
Deshalb möchte ich Dir ein Beispiel einer klassischen psychosomatischen Erkrankung nennen, bei der die Beschwerden im Schlaf auftreten können: die Neurodermitis.
Eine junge Frau mit Neurodermitis berichtet:
„Oft, erzählt die junge Frau, habe sie sich wach gehalten bis der neue Tag aufdämmerte. Sie entwickelte Angst vor dem Schlafen, Panik geradezu, denn im Schlaf schwitzt der Mensch, und durch das Schwitzen wird die Haut zusätzlich provoziert. Und wer schläft, kratzt, weil der Verstand es dann nicht verbieten kann. Dann blutet die Haut wieder, wird noch offener und wunder. Die Schmerzen, der Schlafmangel, die Ungewissheit, ob die Haut jemals wieder heil wird, das alles setzte ihr auch psychisch zu: "Das geht total aufs Gemüt. Man wird reizbar und auch ungerecht.“
Du kannst anhand der Beschreibung sehen, daß die Beschwerden der Neurodermitis während des Schlafes auftreten können und daß die junge Frau deshalb, also weil die Beschwerden während des Schlafes auftreten können, Angst vor dem Schlafen bekommen hat.
Ich hoffe, daß Du jetzt besser verstehst, warum die Antwort auf Deine allgemeine Frage, „Gibt es Psychosomatik im Schlaf?“, „ja“ lautet.
Ich weiß, daß es bei Dir nicht um Neurodermitis geht. Aber Neurodermitis ist eine klassische psychosomatische Erkrankung. Also prinzipiell müssen wir festhalten: Ja, Psychosomatik kann es prinzipiell auch im Schlaf geben.
Bei Dir speziell geht es um Schmerzen, die schon im Moment des Erwachens vorhanden sind. Wenn die betroffene Person in einer Umgebung schläft, von der sie entweder weiß oder auch nur annimmt oder es zumindest nicht ausschließen kann, daß diese Umgebung strahlenbelastet ist, und diese Person die Erfahrung gemacht hat und denkt, daß Umgebungen, in denen sie von einer Strahlenbelastung weiß oder sie annimmt oder sie zumindest nicht ausschließen kann, daß diese Umgebungen mit Schmerzen verbunden sind und zwar schon beim Aufwachen, dann stellen sich Psyche und Körper der Person bereits vor dem Schlafen darauf ein. So wie sich Psyche und Körper der jungen Frau mit Neurodermitis darauf eingestellt haben.
Der Körper hat eine sogenannte innere Uhr. Er weiß aufgrund des Biorhythmus und von Umgebungssignalen, wie spät es in etwa ist. In den frühen Morgenstunden wird es heller, die Geräusche des Berufsverkehrs setzen ein, die Vögel fangen an zu singen usw. Alles signalisiert dem noch schlafenden, aber aktiven Körper: „Der Morgen graut“. Der Psyche des unbewußten Schläfers graut es auch: Der Morgen bedeutet Schmerzen. Das wirkt auf den Körper: Wenn da tatsächlich - und seien es nur ganz, ganz schwache - Schmerzreize sind (solche Schmerzreize gibt es immer), die Erwartung der Psyche, daß am Morgen Schmerzen da sind, verstärkt die vorhandenen Schmerzen und ihre Wahrnehmung. Und der Schläfer wacht mit deutlichen Schmerzen auf.
Das meinen die Ärzte mit Psychosomatik.
Beste Grüße
Oliver