Gibt es so etwas wie feministische Gehirnwäsche?

Hallo Knut,

ich persönlich habe mich mit Gleichstellungsbeauftragten nie wirklich befasst, deshalb kann ich dazu eigentlich auch nicht viel sagen.

Aber durch diesen Etickettenschwindel wird der mögliche Aufbau von Strukturen die sich, wo es geboten erscheint, um die Beseitigung von Nachteilen für Männer kümmern könnten (also auf den Zug aufspringen) ja gerade blockiert. Abgesehen davon, dass es da eh riesige Wiederstände in den Köpfen (ideologische Aufladung) geben würde,:

Ich kann nachvollziehen, dass diese Gleichstellungsbeauftragung eine Art Etikettenschwindel ist. Allerdings muss man sich mal überlegen, wo die Widerstände und die ideologische Aufladung her kommt:

Hier im Ort gab es bereits vor 15 Jahren Männergruppen. Die sollten sich explizit darum kümmern, dass Männer sich emanzipieren müssen.
Und wurden dafür belacht. allerdings wurden sie überwiegend von Männern ausgelacht, die so etwas für total unmännlich und Weicheierei hielten.
Da sollte man schon auseinander halten.

Im Übrigen sehe ich persönlich schon eine Entwicklung in Richtung „Gleichstellung“:
vor 20 Jahren wären „Zustände“ wie heute fast undenkbar gewesen: damals hat automatisch die Frau z.B. ein Sorgerecht bekommen, wenn sie alleinerziehend war. Väter unehelicher Kinder hatten nur 1 Recht: das des Bezahlens. Das ändert sich doch gerade sehr.
Vor 15 Jahren war es ein absolutes Makel, wenn ein Mann Hausmann war. (Übrigens wurde auch der überwiegend von Männern ausgelacht). Auch das ändert sich gerade.

Man muss sich da schon fragen, wo denn die von dir genannten Blokaden so her kommen.

wir haben Gleichstellungsbeauftragte, die kümmern sich um die Geschlechtergerechtigkeit. Tun sie ja, aber wie wir festgestellt haben eben nur in eine Richtung!

Das mag sehr gut sein (kann ich nicht beurteilen, könnte es allerdings nachvollziehen, dass es so ist), aber genau das meinte ich ja mit „auf den Zug aufspringen“:
Es war vor 50 Jahren ganz bestimmt auch notwendig, dass diese Richtung die der Frau war. Nur auch Gleichstellungsbeauftragte wurden von der Männerwelt ausgelacht: wofür braucht man denn sowas…
Tja, nun brauchen sie vielleicht selbst welche, haben sich oft den Weg aber selbst verbaut.

Nur so eine Frage an dich als Mann: wenn du heute rausgehen würdest, zum Stammtisch, auf die Arbeit, in die Verwandtschaft… und sagen würdest: ich fordere Gleichberechtigung, ich will mich emanzipieren, möchte die gleichen Rechte wie Frauen, ich brauche einen Gleichstellungsbeauftragten. Wie wären die Reaktionen der Männer? Das würde mich interessieren…

Gruß
Shannon

Hallo Shannon,

sieh es doch mal so: das Grundbild für eine Vielzahl ist doch diese:
Frau macht viel mehr als Mann für weniger Anerkennung.
Ergo: Mann muss viel mehr tun, und das, was dann weniger von Frau getan wird, muss mehr Anerkennung finden.
2. Ergo: Mann macht einfach zu wenig und wird unter Seinesgleichen (dummerweise auch von einigen Frauen) zu sehr ‚bewundert‘.
3. Ergo: Wir sollten alles angleichen um den Konflikt zu lösen.

Jetzt sagst Du selbst, dass vor 50 Jahren es dramatisch war. War es auch definitiv. Jetzt sind wir soweit, dass Frauen ziemlich jeden Berufszweig besetzen können. Nun aber Du:

die GERADE das Handwerken auch zu Hause oder das Auto-Werkeln lernen möchten. Um nämlich den Männern zu zeigen, dass es geht.

Wieviele Single-Männer haben denn schon bewiesen, dass Sie alle anfallenden Aufgaben auch meistern können? Sollten wir uns damit wie Pfingstochsen schmücken und brüsten?

Hierzulande gibt es meines erachtens nur wenige Punkte, die der gleichberechtigten Frau im Wege stehen:
Das leidige Thema Geld im Beruf (bleibt anzugehen - ist aber auch schon in weiten Bereichen ziemlich angeglichen, bleibe auch noch: warum mehr mit zunehmenden Alter? Kommunismus!)
Das Thema Schwangerschaft und Erzeihungsurlaub (was hat ein AG bitteschön damit zu tun? Schwanger -> nicht da -> Investition flöten, Arbeitsplatz quasi blockiert, ob und wie sie wiederkommt - fraglich…)
Anerkennung im Beruf: wer sich durchzusetzen weiß, kann es. Wenn das Mittel fehlt: persönliches Pech. (gibt auch genug Männer, die deutlich mehr machen (müssen) um die Anerkennung zu finden)
Job im Haushalt: hat auch jede selbst im Griff - kenne genug, die wissen, wie Mann motiviert wird…

Also: wozu jetzt noch Zeter und Mordio rufen? Immer mal wieder darauf achten und hinweisen reicht aus und ganz gleich stellen - ich verweise mal darauf, dass die Bastion der „es existiert hier eine schreckliche Männergesellschaft“-Anhänger dutlich kleiner geworden ist und die „es ist zwar nicht perfekt, aber akzeptabel“-Anhänger einige Überhand hat.

Meine Meinung

LG
Ce

Hallo ceestmoi,

vom Grundsatz her sind wir schon einer Meinung.

Wieviele Single-Männer haben denn schon bewiesen, dass Sie alle anfallenden Aufgaben auch meistern können? Sollten wir uns damit wie Pfingstochsen schmücken und brüsten?:

Stimme absolut zu. Ich hatte das auch nur genannt, weil du meintest, Frauen würden sich nicht für solche Arbeiten finden (Rosinen heraus picken). Ich denke halt, dass es nicht wenige Frauen gibt, die gerade diese Arbeiten machen möchten, um etwas zu beweisen.

Das Thema Schwangerschaft und Erzeihungsurlaub (was hat ein AG bitteschön damit zu tun? Schwanger -> nicht da -> Investition flöten, Arbeitsplatz quasi blockiert, ob und wie sie wiederkommt - fraglich…):

Natürlich kann ich die AG-Seite nachvollziehen. Auch hier nur ein Beispiel dafür, wie besonders der Status ist, dass Frauen die Kinder bekommen. Es gibt halt immer auch die andere Seite.

Anerkennung im Beruf: wer sich durchzusetzen weiß, kann es. Wenn das Mittel fehlt: persönliches Pech. (gibt auch genug Männer, die deutlich mehr machen (müssen) um die Anerkennung zu finden):

Absolute Übereinstimmung: das ist auch der Grund, wieso ich die Frauenquote nicht richtig finde.

Job im Haushalt: hat auch jede selbst im Griff - kenne genug, die wissen, wie Mann motiviert wird…:

Ja, mein Mann ist da eigentlich sehr gut motiviert :wink:

Also: wozu jetzt noch Zeter und Mordio rufen? Immer mal wieder darauf achten und hinweisen reicht aus und ganz gleich stellen - ich verweise mal darauf, dass die Bastion der „es existiert hier eine schreckliche Männergesellschaft“-Anhänger dutlich kleiner geworden ist und die „es ist zwar nicht perfekt, aber akzeptabel“-Anhänger einige Überhand hat.

Genau!
So sehe ich das auch. Ich bin halt dafür, dass man beide Seiten nennt. (Deshalb hatte ich u.a. auch den Post geschrieben, in dem steht, dass ich finde, dem Mann werden zu viele Rollen aufs Auge gedrückt).
Ich hatte deinen Post als sehr einseitig empfunden: Frauen möchten Gleichberechtigung/ Emanzipation, aber bitte schön nur die „schönen“ Seiten. Im Übrigen kann Mann eh nix machen, denn Frau wird immer eine gesonderte Stellung einnehmen - weil sie es ist, die Kinder bekommen kann.
Ich bin gegen beide Extrem-Seiten (sowohl die Macho- wie die „Kampflesben“-Seite).
In diesem Artikel hast du jedoch einiges erklärt, was ich vorher falsch verstanden hatte.

Also: gegen alles Einseitige. Für Gleichberechtigung - und zwar auf beiden Seiten.

Gruß
Shannon

Hallo!

Also ich wollte gar nicht irgendwo arbeiten, nur damit eine
Quote erfüllt wird. Mir ist es lieber, einen Job zu bekommen,
weil meine Qualifikationen anerkannt werden. Insofern halte
auch ich die Quotenregelung für Unfug.

Gut, da herrscht Konsens!

Nun zu sagen wir lösen das Problemn indem wir möglichst viele Frauen in technische Berufe, Managementberufe etc. kriegen halte ich für die falsche Herangehensweise:

Aber das ist doch vom Grundsatz her nicht verkehrt? Die Frage
ist halt, WIE sie in diese Berufe kommen: über eine Quote,
oder weil diese Frauen selbst sich den technischen Bereich
heraussuchen und dann auch in ihm arbeiten möchten?

Die Frage ist: Was ist vom Grundsatz her nicht verkehrt?

Richtig ist, dass man für Frauen eine Chancengleichheit schafft, wenn sie in die so genannten „Männerberufe“ wollen weil diese Frauen selbst sich den technischen Bereich heraussuchen und dann auch in ihm arbeiten möchten.

Quatsch ist, zu versuchen junge Frauen dazu zu motivieren, sich für diesen Bereich zu interessieren. Männer und Frauen haben im Durchschnitt verschiedene Schwerpunkte der Begabung. Männer sind im Schnitt z.B. besser in abstraktem Denken und räumlicher Vorstellung, Frauen im Schnitt besser in Sprachen und in Empathie. Natürlich ist das nur eine allgemeine Tendenz. Wenn man jetzt Mädchen auf der Schule einredet dass es gut ist wenn Frauen z.B. Maschinenbau studieren und sie auf irgendwelche „Girls-Days“ schickt wo man ihnen das schmackhaft zu machen sucht, entscheiden sich diese Mädchen vielleicht dazu, obwohl sie von allein nicht auf diese Idee gekommen wären. Irgendwann merken sie dann vielleicht dass es eigentlich gar nicht ihr Ding ist, brechen das Studium ab oder werden unglücklich im Beruf. Wer eine solche Begabung oder Interesse hat wird von alleine darauf kommen (natürlich darf man den Mädchen auch nicht umgekehrt suggerieren, der Bereich wäre gar nichts für sie… macht man ja aber auch schon lange nicht mehr).

Also, es ging hier ja um die Frage der unterschiedlichen Einkommen.

Ist es nicht besser die „weiblichen Begabungen“ aufzuwerten und soziale Berufe oder auch sprachliche Berufe (Dolmetscher und Übersetzer werden auch mies bezahlt) besser zu bezahlen und mehr Anerkennung zu zollen. Auch diese mangelnde gesellschaftliche Würdigung bestimmter (teilweise sehr wichtiger Bereiche) kann Mädchen dazu verführen, lieber einen rentablen technischen Beruf zu wählen, auch wenn es nicht ihr Interessenschwerpunkt ist. Gleichzeitig werden Männer erst recht davon abgeschreckt, in den pädagogischen Bereich zu gehen, obwohl es gerade wichtig wäre hier auch mehr männliche Bezugspersonen zu haben. Wer dann trotzdem Ingenieurin oder Maschinenbauerin werden will, der sollen selbstverständlich keine Steine in den Weg gelegt werden.

Letztendlich ist es generell ein Skandal, was jetzt nur bedingt etwas mit Geschlechtergleichstellung zu tun hat, dass bestimmte gesellschaftliche Bereiche so sträflichst vernachlässigt werden. Bildung, Erziehung, Pflege alter und behinderter Menschen, Integration etc. will sich der Staat am liebsten nichts kosten lassen, jedenfalls nicht viel. Lieber macht man die ungleichen Einkommen zwischen Männern und Frauen zu einem Gleichstellungsproblem, weil das natürlich weniger kostet und sich gut in den Zeitgeist einfügt.

Natürlich, wo es noch geschlechtsbezogene Unterschiede in der Bezahlung bei gleicher Tätigkeit geben sollte, muss es beseitigt werden. Dürfte inzwischen aber nur noch die Ausnahme sein.

Gruss
Knut die Denkmaschine

Hallo!

Ich kann nachvollziehen, dass diese
Gleichstellungsbeauftragung eine Art Etikettenschwindel ist.
Allerdings muss man sich mal überlegen, wo die Widerstände und
die ideologische Aufladung her kommt:

Hier im Ort gab es bereits vor 15 Jahren Männergruppen. Die
sollten sich explizit darum kümmern, dass Männer sich
emanzipieren müssen.
Und wurden dafür belacht. allerdings wurden sie überwiegend
von Männern ausgelacht, die so etwas für total unmännlich und
Weicheierei hielten.
Da sollte man schon auseinander halten.

In dem Artikel den ich verlinkt hatte geht es um eine Gleichstellungsbeauftragte in Goslar, die auch die Gleichstellung von Männern als ihre Aufgabe betrachtete. Damit stieß sie auf heftige Widerstände, v.a. bei Ratsvertreterinnen von Grünen und Linke, und wurde schließlich gefeuert. In diesem Falle kam die ideologische Aufladung also durchaus von Frauen, wie es scheint.

Allerdings ist mir der von dir angesprochene Männertyp natürlich durchaus geläufig. Das sind meist die größten Deppen und Machos, oft auch die selben die sich Frauen gegenüber herabwürdigend verhalten und so, obwohl sie sicher in der Minderheit sind sich aber am stärksten bemerkbar machen, ein generelles negatives Männerbild prägen.

Im Übrigen sehe ich persönlich schon eine Entwicklung in
Richtung „Gleichstellung“:
vor 20 Jahren wären „Zustände“ wie heute fast undenkbar
gewesen: damals hat automatisch die Frau z.B. ein Sorgerecht
bekommen, wenn sie alleinerziehend war. Väter unehelicher
Kinder hatten nur 1 Recht: das des Bezahlens. Das ändert sich
doch gerade sehr.

Da hat sich tatsächlich was getan. Bei der hohen Scheidungsquote heute (teilweise dann wieder Heirat und wieder Scheidung…) ging das wohl auch nicht mehr, außer der Unterhaltszahler für seine 3 verflossenen Ehefrauen wäre dann zum Sozialfall geworden, und das kostet den Staat dann wieder. Aber auch ohne Sarkasmus, ich glaube es vollzieht sich in dem Bereich wirklich ein Paradigmenwechsel, weil sich die gesellschaftlichen Realitäten einfach ändern.

Wichtig wäre es noch, Männern auch ein Recht auf Vaterschaftstest zu zustehen. Da haben wohl nur die Frauen etwas zu befürchten, die durch fremde Betten gesprungen sind. Können sie ja, nur dann soll auch der jeweilige Bettgefährte für die Frucht seiner Lenden aufkommen.

Vor 15 Jahren war es ein absolutes Makel, wenn ein Mann
Hausmann war. (Übrigens wurde auch der überwiegend von Männern
ausgelacht). Auch das ändert sich gerade.

Ja, bin jetzt kein Hausmann, kann aber besser kochen als viele Frauen und kommt sowieso nur Arbeitsteilung in Frage. Wer vor der Glotze hängt während die eigene Frau die Küche schrubbt ist ein unsensibler Prollmops.

Nur so eine Frage an dich als Mann: wenn du heute rausgehen
würdest, zum Stammtisch, auf die Arbeit, in die
Verwandtschaft… und sagen würdest: ich fordere
Gleichberechtigung, ich will mich emanzipieren, möchte die
gleichen Rechte wie Frauen, ich brauche einen
Gleichstellungsbeauftragten. Wie wären die Reaktionen der
Männer? Das würde mich interessieren…

Tja, teils teils. Habe auch schon mit Männern mal dieses Thema debattiert, und manche teilen meine Ansichten mehr oder weniger. Am Stammtisch, wo ich allerdings nicht hingehe, sollte man damit allerdings besser nicht kommen. Das Problem sind v.a. die Männer, die noch immer in überkommenen Rollenbildern stecken und gar nicht gemerkt haben, wie sich die Gesellschaft um sie herum verändert hat. Da muss ich sagen, auch wenn das politisch unkorrekt sein mag, hat sich der starke Zuzug von Männern aus muslimischen Ländern, die oft genug noch das klassische Machobild leben, nicht eben positiv ausgewirkt. Hier im Ruhrgebiet merkt man das wahrscheinlich mehr als woanders.

Gruss
Knut die Denkmaschine