Über die Brücke gehen…
Moin Rainer,
Ich habe jetzt die ganze Diskussion durchgelesen. Deine Antworten oder Einwände sind sehr interessant, vor allem aus psychologischer Sicht:
Bei mir drängt sich das Gefühl auf, als hättest Du Angst, gerade über diese Brücke zu gehen, von der Esther, glaube ich, geschrieben hat.
Wenn wir jetzt bei diesem Bild der Brücke bleiben, so glaubst du m.E., die Brücke verbindet Verstand und Wahnsinn. Die Menschen, die über die Brücke gegangen sind und an Übernatürliches glauben, haben somit die Sphäre des normalen Menschneverstandes und die physikalische Welt verlassen und sind in der Irrationalität angekommen - Alice im Spiegelland lässt grüßen.
Du hast Angst, dass wenn du, auch nur in Gedanken, die erklärbare Welt des Energieerhaltungsgesetzes und anderer Sachen verlässt, gibt es für dich kein Zurück.
Dem ist nicht so. Diese Brücke verbindet viel mehr entweder zwei Seiten des Verstands - rationale und intuitive (dein eigenes Beispiel mit der Bierbestellung) - oder, noch schöner ausgedrückt, Verstand und Verständnis.
Das ist mit dem Gefühl zu vergleichen, das jeder hat, der zum ersten Mal ins Wasser springt. Man steht auf einem Springbrett oder einer Felsenklippe und denkt: wenn ich jetzt noch einen Schritt mache, dann schreite ich ins Leere, dann ist da nichts mehr. Aber man landet im Wasser, schwimmt aus und steht wieder auf dem festen Boden. Und ist um eine Erfahrung reicher geworden.
Ich will dich jetzt keinesfalls dazu aufrufen, anzufangen hinter jeder Ecke Geister zu sehen oder aus den Horoskopen, Tarot-Karten etc. die Zukunft abzulesen. Das muss nicht sein, ist auch nicht nötig und nicht für jeden unbedingt interessant.
Aber unsere Welt mal als Ganzes zu betrachten und nicht als die Summe der Einzelkomponenten (bevor du jetzt sagst, das sei doch das Gleiche - zwischen dem Ganzen und der Summe gibt es einen Unterschied, kannst bei der Gestaltpsychologie nachlesen) -
wäre eine Bereicherung.