Glaube und Meinung

Hi.

Es ist das Problem der Atheisten, daß sie „Glaubende“ nicht
gleichberechtigt neben ihrer „Meinung“ stehen lassen können.

Nö. Ihm juckt das nicht wer was Glaubt oder meint. Wenn aber der Glaubende glaubt aufgrund seinem Glauben sagen zu müssen wo es hingeht, dann hat er ein Problem:smile:

Das Reli-Brett ist eigentlich auch keine Plattform zur
Hinterfragung
von Glauben und Religion an sich -da wäre das Philo-Brett
zuständig,

Stimmt.

Gruß VIKTOR

Galube und Fanatismus

Wenn ich etwas glaube, dann bin ich davon überzeugt, dass es
so ist,

Soweit würde ich Ihnen Recht geben, aber…

und dass man darüber keine andere Meinung haben kann.

…DAS ist das Extrem. Es gibt sehr viel Gläubige, die zwar für sich davon überzeugt sind, daß das, was sie Glauben, richtig ist; die aber Andersdenkenden dennoch andere Sichtweisen zugestehen.

Martinus

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Hallo Schwärzel,

die Frage, ob Glaube (im Sinn von religiösem Glauben) und Meinung dasselbe seien, beantwortest du dir eigentlich selbst mit „Nein“. Denn wenn dem so wäre, wäre deine Folgefrage, ob sich ein Nichtgläubiger in in einen Gläubigen (oder umgekehrt) hineinversetzen könne obsolet. Nachdem du selbst davon ausgehst, dass es sich dabei - egal in welche Richtung - um eine „schwierige Übung“ handelt, muss wohl hinter religiösem Glauben mehr stecken als eine simple Meinung zu Thema xy.

Glauben deckt eine Vielzahl von Aspekten ab, nicht alle davon müssen für einen einzelnen Gläubigen wichtig sein, ja, je nachdem auf welchen Aspekt man sich konzentriert, findet man eine Art Religion in Dingen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so aussehen.

Prinzipiell kann man sich auf die funktionalen Aspekte von Religion konzentrieren bzw. den Inhalt des/eines Glaubens in den Vordergrund stellen, oder Kombinationen.

Das Interesse (am Glauben) kann sich auf den Gottesglauben richten (wobei da aber der Buddhismus nicht enthalten wäre), oder auf den Verpflichtungscharakter des Glaubens (dann kann z. B. auch der Kommunismus als Religion betrachet werden), ebenso können aber Riten, Kulte und/oder Institutionen im Vordergrund stehen (dann würden auch institutionalisierte und ritualisierte Sportarten darunter fallen). Eine Summe von Eigenschaften anzugeben, die allen Religionen gemeinsam sind, ist nicht möglich.

Wenn man Religion als ein „Orientierungssystem besonderer Art“ sieht, erfüllt es die Funktion, dem Menschen Normen für das Leben zu geben und Trost für das Sterben; die Erfüllung dieser Funktion wird ermöglicht oder zumindest unterstützt durch Institutionen, die eine Rahmen für rituelle Erfahrungen bieten; die Normen werden durch den Bezug auf Gesetze begründet, die höher sind als die von Menschen gemachten, und der Trost wird zumeist durch den Bezug auf einen Bereich gegeben, der über das irdische Leben hinausgeht.

Das ist allerdings nur eine mögliche Betrachtungsweise, und außerdem eine sehr eurozentrische Fixierung des Religionsbegriffes. Darüber hinaus: Sieht man den Glauben als ein „Orientierungssystem (besonderer Art)“, könnte auch der Atheismus nicht mehr ausgenommen werden.

All das stellt aber nach wie vor keine Meinung dar!

Wieviel Empathie braucht es nun? Wenn ich Religionen betrachte, weiß ich im wesentlichen bei welchem Aspekt ich mich befinde (Ritual, z. B. Beten, Funktion, z. B. Leben nach dem Tod, Inhalt, z. B. Schriftauslegung). Jeder Gläubige wird für seinen persönlichen Glauben ein Subset von religiösen Aspekten für sich für wichtig empfinden, sehr oft unabhängig davon, was Institutionen vorgeben. Eine Einordnung kann hilfreich sein, das Einlassen auf das Gegenüber ist - wie jedesmal, wenn ich jemanden näher kennenlernen will - unabdingbar.

Gruß
fliegerbaer

Hallo.

durch einen thread weiter unten bin
ich auf eine Frage geraten:

Ist Glaube und Meinung dasselbe?

Wie bei dem Thema, auf welches du dich beziehst, wirst du wieder ein breites Spektrum von Antworten erhalten, die durch ihre Subjektivität in völliger Beliebigkeit enden.

Geht es dir nun darum, dass du hierzu irgend welche persönlichen Meinungen und Vorurteile liest oder wirklich um eine begriffliche Auseinandersetzung? Diese gab es nämlich ebenso schon beim anderen Thema, mit sehr genauen und klaren Analyzen, welche deine Frage eigentlich beantworten.

Aber vielleicht ging dieses im allgemeinen Rauschen hier unter? Nur erwarte ich dann auch bei der erneuten Frage nichts anderes.

Darum ein Tipp: Nicht unbedingt die Personen hier, welche von anderen Wissenschaftlichkeit einfordern, sind geeignet allgemein und rational solche Fragen zu beantworten.

Gruss,
Eli

Hallo.

Das Reli-Brett ist eigentlich auch keine Plattform zur
Hinterfragun

Ach, dann habe ich den Titel des Brettes „Re
ligions wissenschaften“ falsch verstanden

Ja, genau. Es geht hier um Relgionswissenschaften und eben nicht um Vorurteile und subjektive Ansichten. In diesem Sinne solltest du deine Aussagen noch einmal überdenken.

Gruss,
Eli

1 Like

Hallo.

Ein Problem bei sehr vielen Gläubigen ist, dass sie auch nicht
in der Lage sind sich, andere ‚Glaubensgemeinschaften‘
gleichberechtigt neben sich gelten zu lassen.

hier stellt sich doch die Frage ob das dann
wirklich so weit her ist mit dem Glauben?
Ob nicht eher Angst die Triebfeder ist?

Hier würde sich die Frage stellen, ob die gemachten Behauptungen so überhaupt korrekt sind. Und hier sollte doch schon irretieren, dass bislang alle Gläubigen hier ganz anders auftreten.

Gruss,
Eli

1 Like

Hallo.

Ist Glaube und Meinung dasselbe?
Auf keinen Fall. Wenn ich eine Meinung habe, dann habe ich sie
mir aufgrund von Fakten geblidet. ZB Ich bin der Meinung dass
die Todesstrafe Weltweit nicht mehr angewand werden sollte, zu
der Meinung bin ich gelangt durch das Studium von
verschiedenen Ethischen und Philosophischen Schriften zu
diesem Thema und weiteres (wissenschaftliche Untersuchungen
zum Thema etc).

Hier verwechselst du das Besondere („Ich bin…“) und das Allgemeine („Glaube und Meinung dasselbe“). Oder gehst du davon aus, dass
a) du jede deiner Meinungen genau so gebildet hast und
b) ebenso jeder andere mit einer Meinung dieses so tun?

Alleine schon dieses Thema wiederlegt dich in fast jedem Beitrag.

Wenn ich etwas glaube, dann zeige ich damitt schon meine
Unsicherheit zB ich glaube dass Superman Spiderman in einem
one vs one besiegen könnte.

Und hier wechselst du den Kontext und gehst nicht auf den hier diskutieren Begriff des Glaubens ein, sondern auf den davon massiv abweichenden Umgangssprachlichen.

Wenn man etwas nicht wissen kann aber sich dennoch eine
persönliche Meinung aus einem Gefühl (siehe oben), oder auch
aus Tradition (Ich glaube dass Braten aud diese und jene Art
zubereitet werden sollte da es meine mutter, oma etc auch
schon immer so gemacht haben) heraus gebildet hat nennt man
das Glaube.

War dieses nun eine Meinung oder ein Glaube? *g* Ich würde aufgrund obig kritisierter Punkte zu letzterm tendieren.

Gruss,
Eli

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Hallo.

Wie nennst du denn das, was du erwartest, wenn du zu jemand
„Ich glaube dir“ oder „Ich liebe dich“ sagst - Meinung oder
Glaube?

Ich würde es als eine Aussage bezeichnen. „Ich glaube dir“
bedeutet ja ich kann nicht wissen ob mein gegenüber lügt oder
nicht, aber aus einem bestimmten Gefühl oder aus Erfahrungen
kann ich für mich entscheiden ob ich seiner Aussage Glauben
schenke oder nicht.

Bei dir ist dieses vielleicht so, ich allerdings „glaube“ andere auch, obwohl ich deren Aussagen genau überprüfen könnte und dadurch erfahren würde, ob sie hier lügen oder nicht. In diesem Sinne fehlt genau dieser Aspekt bei dir immer noch.

„Ich liebe dich“ Icht eine einfache Mitteilung über das eigene
Gefühlsleben, genau wie „mir ist kalt“ oder „dieses gericht
schmeckt mir“ kann es nicht diskutiert werden da diese
Empfindung nicht von Aussenstehenden geteilt werden muss.

Auch hier muss ich widersprechen. Der Bedeutungsumfang solcher Aussagen ist doch recht grundlegend verschieden.

(die Frage gehört in die Sprachwissenschaften)

Ja, vielleicht würde sie dann nicht mehr so aus dem Bauch heraus beantwortet…

Hallo Eli.

Hier würde sich die Frage stellen, ob die gemachten
Behauptungen so überhaupt korrekt sind. Und hier sollte doch
schon irretieren, dass bislang alle Gläubigen hier ganz anders
auftreten.

Das meine ich, wie ich schon zu JoCor sagte,
nicht alle Gläubigen scheinen mir wirklich
zu glauben, sondern sind lediglich Mitglieder
einer Glaubensgemeinschaft. Haben also eher
eine Meinung als ein Glauben?

Gruß
Schwärzel

Hallo Eli.

Aber vielleicht ging dieses im allgemeinen Rauschen hier
unter?

Ja. Außerdem sind mir vielleicht einige substantielle
Antworten entgangen, weil ich nicht alles gelesen
habe. Mitunter ist das schon sehr ermüdend, wie
manche Leute argumentieren. Da tut man sicherlich
anderen im selben thread unrecht, wenn man sie
übergeht.

Nur erwarte ich dann auch bei der erneuten Frage nichts
anderes.

Die erneute Frage ist anders geartet, nicht intentional
und aufrichtig. Vielleicht aber hast du trotzdem recht.

Gruß
Schwärzel

Hallo fliegerbär,

die Frage, ob Glaube (im Sinn von religiösem Glauben) und
Meinung dasselbe seien, beantwortest du dir eigentlich selbst
mit „Nein“.

das stimmt, nur weiß ich nicht ob das auch richtig
ist, weil ich ja nun selbst nicht über die Gabe
des Glaubens verfüge, sondern eher ein Zweifler
bin, wie könnte ich das also beantworten.
Meine Frage geht an Leute, die das können.

Gruß
Schwärzel

Teilantwort, 2 Stolperfallen

Kann ein Nichtgläubiger soviel
Empathie aufbringen um das nachempfinden
zu können, was in einem Gläubigen
vor sich geht?

  1. Kaum ein Gläubiger/Esoteriker ist in der Lage mit sauber definierten Worten seine Befindlichkeiten wiederzugeben. Mir ist jedenfalls noch kaum einer untergekommen.

  2. Ich kann zwar Emotionen, die ich selbst nicht fühlen kann (z.B. Eifersucht) bei Anderen erkennen, aber natürlich nicht wirklich nachfühlen, mitfühlen, erleben. Ich kann sie nur registrieren.

Gruß

Stefan

Danke!
Hallo nochmal,

vielen Dank für eure zahlreichen und teils
inspirierenden Antworten!

Nur noch ganz kurz meine Einschätzung:

Wer ein Placebo einnimmt und daran glaubt,
der wird gesund. Wer dasselbe unwirksame
Medikament einnimmt und nicht daran glaubt,
der bleibt krank. Also ganz schlicht gefasst
und mit einem Resultat versehen, weil die
Religionen das Problem haben, dass man dieses
eventuelle „Heil“ erst postum erfährt.
Ich meine, dass auch ohne den Kontext
einer Lehre, der Glaube eine Art Vollzugsgeschehen
darstellt. Nur wie glaubt man?
Was tut ein Gläubiger anders, als ein Nichtgläubiger?
Oder ist das wirklich genetisch bedingt, wie manche
behaupten? (Hamer z.B)
Ich zweifle, zweifle aber auch am Atheismus und
am Nihilismus sowieso. Heidegger hat einmal
gesagt:
„Wenn es das Nichts gibt, warum ist dann nicht
nichts?“
Aber bevor ich abschweife, höre ich hier auf,
vielleicht versteht ihr mein Anliegen etwas
besser?
Nochmals Danke.

Viele Grüße
Schwärzel

Hallo,

Das Reli-Brett ist eigentlich auch keine Plattform zur
Hinterfragung
von Glauben und Religion an sich -da wäre das Philo-Brett
zuständig,
wie auch die Frage selbst.

da hast du nicht unrecht, nur war die Frage
aus einem anderen thread hier abgeleitet
und ist wohl auch eine Frage der Religionsphilosophie,
die hier schon gestellt werden kann.
Vor allem aber sind HIER die Leute,
die ich befragen möchte!

Gruß
Schwärzel

Hallo.

Hier würde sich die Frage stellen, ob die gemachten
Behauptungen so überhaupt korrekt sind. Und hier sollte doch
schon irretieren, dass bislang alle Gläubigen hier ganz anders
auftreten.

Das meine ich, wie ich schon zu JoCor sagte,
nicht alle Gläubigen scheinen mir wirklich
zu glauben, sondern sind lediglich Mitglieder
einer Glaubensgemeinschaft. Haben also eher
eine Meinung als ein Glauben?

Oder der gebrauchte Begriff Glauben war hier unzulänglich?

Gruss,
Eli

Hallo,

die Frage, ob Glaube (im Sinn von religiösem Glauben) und
Meinung dasselbe seien, beantwortest du dir eigentlich selbst
mit „Nein“.

Du hast selbst die verschiedenen Aspekte (teils) aufgezählt, welche
sich hinter dem Begriff „Glauben“ verstecken.
So wird auch immer immer wieder hier und sonstwo bei den
entsprechenden Diskussionen und Auseinandersetzungen palabert und
daneben (gegeneinander) argumentiert.
Man sollte also immer - wenn man den Begriff „Glauben“ einbringt -
genau sagen, welchen Aspekt man anspricht.
Wenn hier „Glaube gegen Meinung“ gestellt wird, dann kann hier
der Fokus nur auf den Aspekt Glaube=Vertrauen gerichtet werden.
Vertrauen ist eine gemeinsame Schnittmenge von Glauben aller
Sichtweisen und auch von „Meinung“.
Deshalb ist Dein kategorisches „Nein“ falsch, wenn es auch teils
richtig sein kann.
Wenn man also die notwendige Einschränkung macht, welche sich
eigentlich auch aus der Hauptfrage ergibt, dann sollten etwa
zutreffende Aussagen dazu möglich sein,religionsfrei, philosophisch.
Wenn der Fragesteller „Glaube“ hier nicht präzessiert kommt halt der
Wust von Antworten heraus bis zu der bekannten Hetze von Atheisten,
welche ja nur auf solche Anfragen warten.
(ich will dem Fragesteller hier mal nicht unterstellen, daß dies
seine Absicht war )
Gruß VIKTOR

Hallo VIKTOR,

Du hast selbst die verschiedenen Aspekte (teils) aufgezählt,
welche
sich hinter dem Begriff „Glauben“ verstecken.
So wird auch immer immer wieder hier und sonstwo bei den
entsprechenden Diskussionen und Auseinandersetzungen palabert
und
daneben (gegeneinander) argumentiert.
Man sollte also immer - wenn man den Begriff „Glauben“
einbringt -
genau sagen, welchen Aspekt man anspricht.

Volle Zustimmung. Vor allem wenn es in der Diskussion eben noch um die persönlich empfundene Begegnung mit Gott ging, und dann plötzlich zu Bibelauslegung oder dem Schöpfungsgedanken gewechselt wird. Dann werden in ersterem Fall die Widersprüche überstrapaziert oder in letzterem die beliebte Wissenschaft herangezogen, wobei vergessen wird, dass viele Wissenschaftler religiös sind.

Wenn hier „Glaube gegen Meinung“ gestellt wird, dann kann hier
der Fokus nur auf den Aspekt Glaube=Vertrauen gerichtet
werden.

Meinst du hier den Aspekt Vertrauen bezogen auf höhere Mächte, z. B. einen Gott? Selbst dann würde sich hier:

Vertrauen ist eine gemeinsame Schnittmenge von Glauben aller
Sichtweisen und auch von „Meinung“.

…vielleicht eine Menge von Meinungen zum Glaubensinhalt „Vertrauen“ ergeben, aber ich wage zu behaupten, dass auch bei der Betrachtung dieses Aspekts die Schnittmenge leer bleiben würde, sofern man diese über alle Gläubigen zieht.

Deshalb ist Dein kategorisches „Nein“ falsch, wenn es auch
teils
richtig sein kann.

Ja, wenn es um einen spezielle Glaubenshinhalte gegangen sein sollte, kann es durchaus Meinungen dazu geben. Aber religiösen Glauben oder Religion mit den (beispielhaft) genannten Aspekten, kann man nicht mit Meinung gleichsetzen. Meine ich zumindest noch immer. Vielleicht kannst du das für mich ggfalls doch noch erhellen?

Wenn der Fragesteller „Glaube“ hier nicht präzessiert kommt
halt der Wust von Antworten heraus

Zum Teil zeigt das aber auch wie individuell jeder hier Antwortende „Glaube“ sieht, sei es nun der eigene oder nicht.

bis zu der bekannten Hetze von
Atheisten,
welche ja nur auf solche Anfragen warten.

Hetze als Regelfall habe ich hier nicht ausgemacht. Unverständnis eher.

(ich will dem Fragesteller hier mal nicht unterstellen, daß
dies
seine Absicht war )

Das war es sicher nicht.

Gruß
fliegerbaer

Guten Tag Schwärzel,

zuerst besten Dank dafür, dass du uns diese zwei wirklich interessante und wichtigen Fragen hier im Forum geschenkt hast, denn der Unterschied zwischen Glauben und Meinung ist eine zentrale Frage in den Religionswissenschaften des christlich-jüdischen Spektrums und betrifft jeden „Gläubigen“. Und die Frage nach der Empathie passt dann natürlich gut dazu.

Beide Fragen würde ich mit „Ja“ und „Nein“ beantworten. Warum?

Zu Glaube und Meinung:

  1. Der Grund für meine Antwort (ja, nein) liegt darin, dass die Begriffe „Glaube“ und „Meinung“ von verschiedenen Menschen und religiösen Traditionen unterschiedlich verstanden werden. Es hilft für deine Frage wenig, wenn man sich hier nur auf gewisse lexikalische Aussagen stützt, weil sie eben nur eine bestimmte Lehrrichtung stützten, aber dem tatsächlichen natürlich gewachsenen Bedeutungsspektrum nicht gerecht werden. Für die einen ist eine Meinung etwas fundiertes, weil man sie fundiert untermauern muss (z. B. für Anna), für die anderen ist eine Meinung etwas recht unsicheres, etwas was man nicht beweisen kann – dass man oft mit dem Zusatz „nur“ (nur meine Meinung) gewichtet haben möchte. Das selbe gilt im Grunde für den Begriff „Glauben“. Für die einen bedeutet glauben „nichts wissen“ für die anderen ist es nur die logische Lebenskonsequenz (das überzeugte „Bejahen“) eines sich erarbeiteten Wissens (von Beweisen der Argumentationslogik). Will heißen: Ein Wort, viele Bedeutungen.
    Für diejenigen, die Meinung und auch Glauben als etwas recht unsicheres Ansehen, sind beide Begriffe sehr ähnlich. Für jene, die für beide Begriffe ein fundiertes Überprüfen voraussetzen, sind diese Begriffe auch sehr ähnlich.
    > Ich verwende den Begriff Glauben als ein „beweisbares absolutes Überzeugt sein“ von etwas. Während ich das Wort „Meinung“ nur für ein „ich halte es für relativ wahrscheinlich“, verwenden würde.

  2. Selbst in einem Buch wie der Bibel, findet man unterschiedliche Definitionen des Wortes Glauben z. B. beim „Dämonenglauben“ in Jakobus 2:19, der wohl eher ein „Wissensglauben“ ist. Während der „Rechtfertigungsglauben“ Abrahams ein „Liebesglauben“ ist – also eine zusätzliche Komponente – über das Wissen hinausgehend – enthält. Auch der Kleinglaube der Jünger wäre eine spezielle Glaubensform, dem aufgrund von mangelndem Verständnis und mangelnder Überprüfung, der „Vertrauensglaube“ noch mangelte.
    Einer der vielleicht am häufigsten missverstanden Bibelvers bezüglich Glauben ist Hebräer 11:1, denn hier wird dem Wort ελεγχος [élegchos; beweisen, überzeugen; lat. argumentum] häufig nicht jene Beachtung geschenkt, den es haben sollte. Glauben wäre demnach ein „überzeugt sein von der [absolut zuverlässigen] Hoffnung auf bewiesene Dinge, die man aber mit Augen derzeit noch nicht sehen kann“.
    Glauben bedeute also biblisch gesehen keinesfalls „nicht wissen“, sondern es ist eine menschliche „Fähigkeit“ (eine Hand mit der man etwas geistig für sich festhalten kann) dem gegenüber, wofür man subjektive oder objektive Beweise anführen kann (1. Petrus 3:15), in seinem inneren „ja“ zu sagen.
    Beispiel für diesen „Wissensglauben“: Der Wiener sagt: Wer weiß ob’s wahr ist? Und wenn’s wahr ist, dann sagt er: Wer weiß ob’s „wirklich“ wahr ist? Und wenn’s wirklich „wirklich“ wahr ist: Wer weiß ob ich’s dann glauben kann?
    Bei diesem Beispiel geht es um die „Fähigkeit“ eines Menschen, etwas was wirklich wirklich wahr ist, auch in seinem Inneren als 100%ige persönlich anerkannte Wahrheit „annehmen zu können“. Das ist Glauben! Meinung ist das dann keine mehr, die wäre noch zu unsicher. Solche Beispiele kennen viele: Ein geliebter Mensch stirbt. Wir hören von seinem Tod. Wir wissen das es wahr ist. Wir fragen nochmals nach, ist es wirklich wahr, gibt es keine Möglichkeit, dass es doch ein anderer war der gestorben ist, oder ist er nur scheintot? Erst wenn wir ihm die letzte Ehre geben, wenn wir die Blumen sehen und die Tränen der Menschen um ihn, wenn wir sehen wie er verhüllt und ins Grab gesenkt wir, können wir es glauben bzw. realisieren. Und wenn dann noch einer kommt und sagt, er ist nicht gestorben, dann sagen wir ihm „du bist verrückt – geh mir aus den Augen“.

  3. Glaube und Aberglaube: Nehmen wir an, ich finde ein schön bemaltes Blatt Papier auf der Straße und bin davon überzeugt, dass dieses Blatt „Gott“ selbst ist. Ich habe dafür natürlich keine Beweise (das weiß ich auch), aber ich bin dennoch absolut davon überzeugt, dass es so ist. Ist diese absolute Überzeugtheit dann mit dem Begriff „Glauben“ identisch? Ich sage hier „nein“, denn dafür gibt es ein anderes Wort und das nennt man dann „Aberglauben“. Wenn also – so wie von vielen Religiösen behauptet wird – es keines Beweises (ob subjektiv oder objektiv) bedarf um etwas glauben zu können/sollen, dann frage ich mich, wo hier noch der Unterschied zum Begriff „Aberglauben“ zu finden ist? Ich sehe hier dann keinen Unterschied mehr und nenne so etwas ganz klar eine Aberglaubenreligion bzw. einen abergläubischen Charakterzustand. Zu sagen, dass ohne Beweise ein Glauben nur Aberglauben ist, will man natürlich nicht. Daher versuchen viele Religiöse den Begriff „Glauben“ falsch zu definieren – was, wie man sieht, auch gut gelungen ist. Da kommt dann auch die Aussage „Glauben heißt nichts wissen“ gar nicht ungelegen. Denn sobald man nämlich nach Beweisen fragen würde, würde das eigene Aberglaubensgebäude total in sich zusammen brechen, da die Beweise dafür nicht vorgelegt werden können. Somit macht man aus dem Glauben etwas Individuelles, dass man nicht zu hinterfragen hat. Hier könnte man auch die nicht nachvollziehbaren esoterischen Beweise (Ggs. exoterische Beweise) nennen, die jeder nur in sich selbst erfahren kann. Dieser „Glaube“ wird dann zur Beliebigkeit herabgewertet, der keinen anderen etwas angeht, den man also auch nicht verantworten muss (1. Petrus 3:15) – man dürfte somit allen Menschen unsinnige Lügen erzählen, solange man niemanden dadurch in die Luft jagt (das ist dann aber – wenn überhaupt – eher in der Fußnote zu lesen, und wenn doch, Gott ist ja gnädig).

Nun zu deiner Frage bezüglich der Empathie:
Die Antwort hier ist im Grunde recht einfach. Die einen können es nachempfinden, die anderen können es nicht. Es gibt sogar Menschen, die das was im unterbewussten Kern eines Menschen vorgeht viel besser in ihrem Bewusstsein erkennen, „mitfühlen“ und beschreiben können, als dies der Betroffene selbst in sein Bewusstsein und auf die Gefühlsebene durchlässt. Empathie (eine Form der emotionalen Intelligenz) ist relativ gut erlernbar, während die normale Intelligenz eher angeboren ist.
In der Kognitiven Verhaltenstherapie wird versucht solche Denkschwächen zu beheben. Auch im Religiösen wird dies mit dem Verzicht auf das persönliche Richten eines Menschen, dem erkennen der eigenen Begrenztheit andere Herzen lesen zu können, aber auch mit dem Zugeständnis, dass im Grunde niemand von uns sich über den anderen erheben darf, sondern das man den anderen über sich selbst achten soll, versucht zu erlernen – was bei manchen auch ganz gut funktioniert.

Soweit mein Glaube und meine Meinungen. Ich hoffe dir damit gedient zu haben.

Liebe Grüße
AIDS

Hallo Eli.

Oder der gebrauchte Begriff Glauben war hier unzulänglich?

Das sowieso, Anstrengung des Begriffs, wie der
Philosophe sagt. Ein geeigneterer Begriff fehlt
mir aber irgendwie, ohne auf den Rahmen des Mediums
sprengenden Kontext rekurrieren zu müssen.
Es geht mir schon um Glauben-Religion.

Gruß
Schwärzel

Hi again,
ausgerechnet unser geschätzter El Borbah schrub im Kinderbrett
Eine heile Familie mit Mama, Papa, Kind. Viele „Scheidungskinder“ leiden sehr unter dem Verlust dessen was ihr ganzes bisheriges Leben der Anker ihres Daseins war und machen eine schwere Krise durch.
Nun ist natürlich so ein Anker des Daseins zwar nicht rational oder wissenschaftlich beweis- und messbar, aber doch eine kecke Metapher…

findet

Jo

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