völlig falscher Ansatz
Hallo,
ich frage mich, ob der Glaube und die Toleranz, wenn sie sich
nicht sogar gegenseitig ausschließen, dass sie sich jedenfalls
diametral gegenüberstehen.
dies ist völlig unsinnig. Bei ‚Glaube‘ und ‚Toleranz‘ handelt es sich nicht um eine Dichotomie.
Man kann Begriffspaare aus sich gegenseitig ausschließenden Begriffen (Dichotomien) z.B. mit Toleranz - Intoleranz bilden. Grundsätzlich geht auch Glaube - Unglaube. Glaube - Wissen z.B. ist jedoch schon keine echte, sondern eine falsche Dichotomie. Glaube - Toleranz erst recht. Du wurdest schon völlig zu recht darauf hingewiesen, dass ein Glaube durchaus auch ein absolutes Toleranzgebot beinhalten kann.
Deine These wird allenfalls etwas plausibler, wenn Du die verwendeten Begriff näher bestimmst. Eine solche Bestimmung muss zumindest Folgendes beinhalten:
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Was wird geglaubt, worauf bezieht sich der Glaube? (an den Klapperstorch? die musikalischen Fähigkeiten Dieter Bohlens?)
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Was wird toleriert bzw. nicht toleriert? (Schwarze Messen? Nasepopeln?)
Dann lassen sich sicherlich Fälle finden, wo jemand, der einen speziellen Glauben hegt, ein spezielles Verhalten Anderer nicht toleriert, weil eben der spezielle Glaube das ausschließt.
Dann hast Du Einzelfälle, die womöglich empirisch belegbar sind. Aus solchen Einzelbeobachtungen dann eine allgemeingültige These aufzustellen, nennt man einen induktiven Schluss. Die Möglichkeit gültiger induktiver Schlüsse wird (völlig zu recht) bestritten - dies ist das sog. Induktionsproblem.
Um das anhand eines Beispiels verständlich zu machen: Du gehst vor wie der Tourist, der im Zug durch Schottland fährt und durch das Fenster ein schwarzes Schaf sieht. Folglich schreibt er in sein Reisetagebuch: schottische Schafe sind schwarz. Ein Philosoph im selben Zugabteil hingegen schreibt in sein Reisetagebuch: in Schottland gibt es zumindest ein Schaf, das zumindest auf der Seite, die es dem Zug zugewandt hat, als ich an ihm vorbeifuhr, schwarz ist.
Zusammenfassend: Deine These krankt an
a) einer falschen Dichotomie
b) begrifflicher Unschärfe
c) einer logisch ungültigen Verallgemeinerung
Freundliche Grüße,
Ralf