Gleichbehandlung im Sportstudio und im Parkhaus

In vielen Sportstudios gibt es ja Bereiche, zu denen nur Frauen Zutritt haben um ungestört von eventuellen Blicken der Männerwelt Sport treiben zu können.

In Parkhäusern gibt es in der Regel für Frauen reservierte Parkplätze nahe der Ein- und Ausgänge um ihnen ein sicheres Gefühl zu geben wenn sie alleine unterwegs sind.

Das sind ja auch grundsätzlich gute Sachen.

Aber: Ist es nicht eigentlich rechtlich gesehen gegen den Grundsatz der Gleichbehandlung?
Immerhin haben die Damen im Sportstudio mehr Möglichkeiten/Trainingsgeräte zur Verfügung, was an gut besuchten Tagen schon einen Unterschied machen kann.
Und auf dem öffentlichen Parkplatz haben sie eine Anzahl x größere Möglichkeit, einen freien Parkplatz zu bekommen.

Müßte es nicht im Sportstudio ebenso einen Bereich nur für Männer geben?
Und im Parkhaus Parkplätze, die nur von Männern benutzt werden dürfen? In der hintersten dunklen Ecke könnten die ja sein, aber eben genau so viele wie „Frauenparkplätze“?

Es geht hier nicht vordergründig um Korinthenkackerei, sondern mal generell um die Frage, wie das rechtlich gesehen eigentlich zu beurteilen ist.

Warum? Es gibt auch männliche Angsthasen.
Wer Gleichberechtigung will, muss sie überall akzeptieren und nicht Rosinenpickerei betreiben.

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Rechtlich gesehen dürfen im Geltungsbereich der StVO alle auf Frauenparkplätzen parken da die StVO nämlich keine Frauenparkplätze kennt.
Allerdings steht dem dann das Hausrecht des Parkplatzinhabers entgegen (und ggf auch die Definition des Geltungsbereichs der StVO).
Ebenso gilt das Hausrecht im Fitnessstudioes gibt ja sogar reine Frauenstudios. Als Gegenbeispiel: Hier im örtlichen Schwimmbad gibt es übrigens geschlechtsspezifisch getrennte Saunatage.

Das nächste, was du hinterfragen kannst, ist die Ausschilderung von Mutter-und-Kind-Parkplätzen :wink:

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Hallo,

wenn man die „Gleichbehandlung“ etwas anders formuliert, nämlich als „Antidiskriminierung“ ergibt sich ganz schnell, warum es Bereiche gibt, in denen bestimmte Personengruppen gibt, die scheinbar vorteilhaft ungleich behandelt werden. Weil diese sich ohne diese Ungleichbehandlung manche Menschen diskriminiert fühlen.

Zum Beispiel hörte ich von sehr vielen Frauen, dass ihnen das Angaffen im Fitnessstudio durch paarungswillige Männchen, die die Frauen anscheinend nur als potentielle Kopulationsziele sehen, ganz furchtbar auf den Zünder. Um diese Diskriminierung der Frau zu verringern gibt es Fitnessstudios und Badeanstalten mit Frauentagen oder sogar komplett mit Beschränkung auf nur ein Geschlecht. In meiner Nähe kenne ich übrigens auch ein Fitnessstudio nur für Männer. :wink:

Ja, über die Frauenparkplätze könnte man sich streiten, ob es im Rahmen der Gleichbehandlung nicht besser wäre, das gesamte Parkhaus hell auszuleuchten, auf jeder Etage Überwachung zu installieren und eine Sicherheitsperson abzustellen. Aber wer will dann die entsprechend nötigen Parkgebühren bezahlen?!

Mit anderen Worten, es gibt nur wenige Bereiche, in denen eine Gleichbehandlung explizit gesetzlich vorgegeben ist (mir fällt praktisch nur das Arbeitsrecht ein). In allen anderen Bereichen wird es immer wieder Ungleichbehandlung geben, um bestimmte Gruppen im wahren Leben vor gefühlter und/oder tatsächlicher Diskriminierung zu schützen.

Grüße
Pierre

P.S.: Wenn Du Dich durch das Frauenfitnessstudio diskriminiert fühlst, steht Dir natürlich der Weg der Klage frei?

P.P.S.: Hat es das eigentlich schon mal gegeben, dass ein Mann versuchte, sich in ein Frauenfittnessstudio hinein zu klagen?

P.P.P.S.: Gibt es umgekehrt Frauen, die sich in Männerclubs eingeklagt haben?

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Der Gleichbehandlungsgrundsatz gilt nur zwischen Bürger und Staat. Im Sportstudio gilt Vertragsfreiheit.
Im Parkhaus sind das eher Anregungen. Das setzt dort keiner durch. Stell dich da ruhig hin und lass dich notfalls anmotzen.
Im Grunde gebe ich dir recht. Überall wird Diversität gefeiert. Frauen dünn, dick, klein und groß sollten inzwischen selbstbewusst sein. Provokante Spanner lässt man rausschmeißen.
In der gemischten Wellnesssauna funktioniert es doch auch .

Das finde ich z.B. vernünftig, denn viel Frauen funktionieren das Fitnesstudio gern mal in ein Kaffekränzchen um und die von Dir beschriebenen Gaffer schließen sich nur allzu gerne an.

Entweder trainieren oder balzen - aber das muß halt der Betreiber steuern und der wird sich in der Regel nach den Mitgliedern richten, von denen er sich am meisten verspricht.

Hallo,

wer über Gleichbehandlung nachdenkt, sollte immer eines im Hinterkopf haben:
Ungleichbehandlung mit sachlichem Grund ist in unserer Rechtsordnung grundsätzlich zulässig.

Damit hat sich Deine Frage wie so viel anderes Gemaule erledigt.

&tschüß
Wolfgang

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Da bist du aber bei Regelungen, die sich auf den Staat bzw. auf Gesetze beziehen. Ich warte da z B. auf eine Frauenquote bei Installateuren.

Ein bisschen musst Du die Dinge differenzieren. Die Frauenparkplätze im Parkhaus sind der Schutz vor einer tatsächlich höherem Risiko, einer Straftat ausgesetzt zu sein. Dazu gibt es auch Urteile …

https://www.rv24.de/magazin/rund-ums-fahren/frauenparkplaetze-duerfen-hier-nur-frauen-parken

Ansonsten gilt im nicht öffentlich zugänglichen Bereich das Hausrecht. Da muss schon eine „harte“ Diskriminierung vorliegen, um was dagegen zu machen. Zudem gebe ich zu bendenken, „Gleichberechtigung“ nicht mit „Gleichmacherei“ zu verwechseln.

Mich nervt übrigens, dass in unserer örtlichen Therme ausgerechnet am Montag Damentag ist. Montag wäre für mich aus organisatorischen Gründen der beste Tag dorthin zu gehen. Da kommt hinzu, dass die vielbeschworene Starrerei der Männerwelt dort an den gemischten Tagen nicht wirklich gegeben ist. Das mag in anderen Thermen tatsächlich so sein, aber es ist oft auch nur eine Überempfindlichkeit mancher Damen, die aus einem normalen Blick ein vermeintlichen belästigendes Starren machen.

Aber es geht bei der Sauna um Entspannung. Und genau deswegen ist es für mich egal, ob es eine tatsächliche Gegebenheit oder nur eine verquere Interpretation ist. Sollen die Damen doch „ihren“ Tag haben.

Was zu beweisen wäre.
Mir ist ein solcher Beweis (Studie) nicht bekannt.
Ich bin es ehrlich gesagt leid, daß auf jede angebliche Angst von Personen eingegangen wird, die vor ihrem eigenen Schatten Angst haben.

Vielleicht haben sie den berechtigten Verdacht, daß das angebliche Gaffen nur Fremdschämen ist?

Dass dir nichts bekannt ist, liegt wohl eher an dir.

Du musst auch jeden Unsinn, der dir einfällt posten …

Das sollte eine Vorlage für Dich sein, eine solche Studie zu präsentieren.

Hilf mir doch, bitte!

Zitat: „Stell dich da ruhig hin und lass dich notfalls anmotzen.“
Meine Meinung: Mach das bitte nicht! Die Frauenparkplätze dich ich kenne, sind immer nahe am Ausgang. (Fluchtweg)
Erst kürzlich hörte ich wieder, dass eine Frau Abends im Parkhaus überfallen wurde und sie keine Fluchtmöglichkeit hatte. Sie lag längere Zeit im Krankenhaus. Abgesehen davon, dass es Deine Frau sein könnte, will das doch wohl keiner, nur um sein Recht durchzusetzen, oder?
Frauenparklätze haben mit Sicherheit zu tun…und da gibt es nichts zu diskutieren.

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Einzig richtige Antwort. Danke.

Wir bewegen uns bei der Fragestellung offensichtlich nicht auf dieser Ebene, sondern wir sind beim Verhältnis der privaten Wirtschaftssubjekte untereinander. Und das gab es ja seit „neulich“ das AGG - das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz

Und darin wiederum gibt es diverse Ausnahmetatbestände, die eine Ungleichbehandlung rechtfertigen. Nur Mut, einfach mal nachlesen.

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Da bin ich ganz bei dir.
Ich redete eher vom nachmittäglichen Einkauf, bei dem man für 20 Minuten Aufenthalt im Parkhaus bis aufs Dach rauffahren müsste, während unten ein halbes Dutzend Frauenparkplätze frei bleibt.

Bei Sportstudios und Parkplätzen?

Ja, also in diese Richtung geht es hier:

Beatrix

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Bei Parkplätzen ist es doch relativ einfach: nahe am Geschäft/Ausgang/Aufzug gelegen, eher gut beleuchtet, vielleicht sogar noch breiter und länger.

Hier ist die Ausnahmeregelung:
es sei denn, die betreffenden Vorschriften, Kriterien oder Verfahren sind durch ein rechtmäßiges Ziel sachlich gerechtfertigt und die Mittel sind zur Erreichung dieses Ziels angemessen und erforderlich.

Mit Sportstudios kenne ich mich nicht aus und weiß deshalb auch nicht, inwiefern dort Frauen bevorzugt oder andere Geschlechter benachteiligt werden, aber ich könnte mir z.B. vorstellen, dass man Bereiche schafft, in denen Frauen trainieren können, ohne von Männern begafft zu werden. Das wäre dann auch ein legitimes Ziel.