Gleichmacherei durch Modediktat

Hallo,

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu einer selbstbewußten Frau entwickelt?
Eigentlich gar nicht so schwer, nicht wahr? Haben wir Frauen doch so viele Freiheiten wie noch nie, und können unserem Nachwuchs durch Vorleben viele Wege zu ihrer Persönlichkeitsentfaltung aufzeigen.

Aber ich bin mir der Freiheiten nicht mehr sicher. Nicht, dass ich mich unfrei fühle. Eher lese ich immer wieder von Zwängen, die uns Mode, Kommerz und Medien auferlegen, und uns Frauen gleichmachen wollen. Es sind nicht mehr die Funktionfähigkeiten gemäß K-K-K angesagt, sondern jene, die hauptsächlich mit Äußerlichkeiten zu tun haben (Aussehen, Erfolg, Wohlstand). Bleibt da noch Raum für Intuition, Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?

Ich lese zur Zeit ein Buch darüber, wie Eltern am besten mit der Pupertät ihrer Kinder umgehen. Die Autorin hat auch Frauen dazu befragt und in dem Buch zitiert, wie zum B. eine Chefin einer Modefirma:
„Mir tun die jungen Mädchen heute Leid. Zu denken, eine dünne Figur und ein hochgestyltes Outfit seien ein Zeichen für Freiheit und Selbstständigkeit, ist kompletter Blödsinn. Doch das wird ihnen ständig suggeriert. Das Dilemma: Der Modemarkt will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu machen. Aus meiner Sicht ändert sich nur etwas, wenn sich die Frauen ändern. Nur dann ändert sich auch der Markt.“

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10 Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos, die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine Schönheitschirugie mehr?
Kann es sein, dass wir Frauen bestimmte Abhängigkeiten nicht mehr mitbekommen, und uns durch die Modediktatergebenheit das Leben schwer machen, aber auch unseren Geschlechtsgenossinnen? Ich habe vor kurzem von einer Statistik gelesen, dass schlecht gekleidete Menschen schier nirgendwo Erfolg haben können (die viel zitierten inneren Werte sind Makulatur).

Genug geschrieben. Ich bin ziemlich gespannt, ob sich jemand für mein Thema interessiert.
Und darauf freut sich

grilla

Hi Grilla,

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?
Eigentlich gar nicht so schwer, nicht wahr? Haben wir Frauen
doch so viele Freiheiten wie noch nie, und können unserem
Nachwuchs durch Vorleben viele Wege zu ihrer
Persönlichkeitsentfaltung aufzeigen.

Mehr Möglichkeiten hat man auch nicht. Der Zeigefinger ist kontraproduktiv und verursacht nur Trotz.

Aber ich bin mir der Freiheiten nicht mehr sicher. Nicht, dass
ich mich unfrei fühle. Eher lese ich immer wieder von Zwängen,
die uns Mode, Kommerz und Medien auferlegen, und uns Frauen
gleichmachen wollen. Es sind nicht mehr die
Funktionfähigkeiten gemäß K-K-K angesagt, sondern jene, die
hauptsächlich mit Äußerlichkeiten zu tun haben (Aussehen,
Erfolg, Wohlstand). Bleibt da noch Raum für Intuition,
Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die
eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?

Ja, der Raum ist da. Man muß ihn sich aber nehmen. Das geht nur, indem man den Schwachsinn die Mode zurückdrängt. Dieses Selbstbewußtsein und die damit verbundene Fähigkeit nicht mehr VAVA und MieserTäuschungsVersuch gucken zu wollen braucht aber Reife. Mit etwas Glück setzt das Denken früh ein (so etwa mit dem Ende der Bravo-gläubigkeit und des Ich-will-ein-Pferd-haben), wenn man Pech hat dann gar nicht. Letzteres ist die Wunschkandidatin aller Werbung: Alt genug um mehr als Taschengeld zu bekommen aber immer noch dumm genug 150 Euro für eine Jeans auszugeben.

Ich lese zur Zeit ein Buch darüber, wie Eltern am besten mit
der Pupertät ihrer Kinder umgehen. Die Autorin hat auch Frauen
dazu befragt und in dem Buch zitiert, wie zum B. eine Chefin
einer Modefirma:
"Mir tun die jungen Mädchen heute Leid. Zu denken, eine dünne
Figur und ein hochgestyltes Outfit seien ein Zeichen für
Freiheit und Selbstständigkeit, ist kompletter Blödsinn. Doch
das wird ihnen ständig suggeriert. Das Dilemma: Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen. Aus meiner Sicht ändert sich nur etwas, wenn sich die
Frauen ändern. Nur dann ändert sich auch der Markt."´

Perfekt beschrieben. Guck´ Dir die kaugummiwiederkäuenden, gepiercten, bei-0°C-Bauchfreien, autistischen und SMS-daddelsüchtigen Gören doch mal an, die an jeder Straßenecke herumstehen.
Auf gut deutsch: Zu blöd ´nen Haufen Schei** plattzutreten aber mit dem Arsch wackeln.

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Wäre das schön. Jedem das, womit er / sie sich wohlfühlt und nicht mehr das, was nach der Gehirnwäsche übrig ist.

Kann es sein, dass wir Frauen bestimmte Abhängigkeiten nicht
mehr mitbekommen, und uns durch die Modediktatergebenheit das
Leben schwer machen, aber auch unseren Geschlechtsgenossinnen?
Ich habe vor kurzem von einer Statistik gelesen, dass schlecht
gekleidete Menschen schier nirgendwo Erfolg haben können (die
viel zitierten inneren Werte sind Makulatur).

Hat sich denn in den letzten 50 Jahren wirklich was verändert ? Waren es denn früher nicht die „dicken Titten“ und ein offener Knopf mehr die geholfen haben ? Heute muß das „Gesamtpaket“ stimmen, notfalls werden wahlweise Gummimöpse, gestraf(f)te Kunstknackärsche, gefälschte Farben, auf Pump gekaufte Modefummel, auf dem Asitoaster hautkrebsorange verbrutzelte Visagen und gefakte Rolex benutzt. Von beiden Geschlechtern. Man könnte kotzen.
Gottseidank habe ich

  • eine Frau, der der Rummel sowas von egal ist
  • einen Freundeskreis, den körperliche Merkmale oder Kohle nicht beeindrucken
  • Kollegen und Kolleginnen jeden Alters und jeder Statur bei denen Sonnenbräune vom Segeln kommt, das Format 80 DD naturgegeben ist oder eben nicht (jedenfalls nicht entscheidend wichtig) und „Mann“ auch mal einen Bauch haben darf.

Gruß
Bernd
*dersichmanchmaleinfröhliches"Helau"beimspazierengehennichtverkneifenkann*

Hallo Grilla,

ich antworte dir mal, weil das nicht nur die Frauen betrifft.

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?

Das ist extrem schwer. Ich habe zwei Töchter. Eine ist dem Modewahn erlegen, die andere kümmert sich nicht im Geringsten um Mode und Schminke. Beide werden gleich erzogen, beide sind von Natur aus sehr hübsch. Die modeverrückte Tochter ist die deutlich weniger intelligente, wenn man das bei einem ersten Platz in der Mathematikolympiade überhaupt so sagen kann, aber die andere ist hochbegabt.
Ich schreibe dass, weil ich denke, dass je klüger jemand ist, umso weniger lässt er sich durch Medien und Mode beeinflussen.

Aber ich bin mir der Freiheiten nicht mehr sicher. Nicht, dass
ich mich unfrei fühle. Eher lese ich immer wieder von Zwängen,
die uns Mode, Kommerz und Medien auferlegen, und uns Frauen
gleichmachen wollen. Es sind nicht mehr die
Funktionfähigkeiten gemäß K-K-K angesagt, sondern jene, die
hauptsächlich mit Äußerlichkeiten zu tun haben (Aussehen,
Erfolg, Wohlstand). Bleibt da noch Raum für Intuition,
Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die
eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?

Man sollte sich die Freiheit unbedingt nehmen. Ich gehe oft voreingenommen an mir unbekannte Menschen heran. Sehr modisch gekleidete Frauen halte ich erst mal für dümmlich und bei mir kreisen die Gedanken um Sex (nur! die Gedanken). Bei ungeschminkten, eher praktisch gekleideten Frauen habe ich eher die Versuchung, ein richtiges Gespräch anzufangen, ohne zwanghaft negative Gedanken.

Ich lese zur Zeit ein Buch darüber, wie Eltern am besten mit
der Pupertät ihrer Kinder umgehen. Die Autorin hat auch Frauen
dazu befragt und in dem Buch zitiert, wie zum B. eine Chefin
einer Modefirma:

Das man hier Bücher lesen muss, zeigt, wie gezielt die Einflussnahme vonstatten geht. Heute muss man fast Psychologie studiert haben, um seine Kinder unter dieser ständigen Beeinflussung noch normal erziehen zu können.

„Mir tun die jungen Mädchen heute Leid. Zu denken, eine dünne
Figur und ein hochgestyltes Outfit seien ein Zeichen für
Freiheit und Selbstständigkeit, ist kompletter Blödsinn. Doch
das wird ihnen ständig suggeriert. Das Dilemma: Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen. Aus meiner Sicht ändert sich nur etwas, wenn sich die
Frauen ändern. Nur dann ändert sich auch der Markt.“

Die Menschen werden sich nicht ändern, zumindest nicht im positiven. Man kann das nur für sich selbst ändern und seiner Umgebung vorleben.

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Das wäre toll, die meisten werden aber nicht mitziehen. Nur zwei Prozent der Menschen haben eine IQ von über 130. Die anderen sind wohl nur schwer in der Lage sich geistig davor zu schützen.

Kann es sein, dass wir Frauen bestimmte Abhängigkeiten nicht
mehr mitbekommen, und uns durch die Modediktatergebenheit das
Leben schwer machen, aber auch unseren Geschlechtsgenossinnen?
Ich habe vor kurzem von einer Statistik gelesen, dass schlecht
gekleidete Menschen schier nirgendwo Erfolg haben können (die
viel zitierten inneren Werte sind Makulatur).

Ich habe folgendes persönlich beobachtet:
Im Osten Deutschlands ist das Problem mit Erfolg und Kleidung im Arbeitsumfeld kaum vorhanden. Im Westen erst mal nur im Einstellungsgespräch. Später kleiden sich diejenigen besonders top, die damit ihre fehlende Kompetenz verbergen wollen. Wirklich kompetenten Kollegen ist ihr Outfit oft ziemlich egal, die können es sich aber auch leisten.
Hier wäre ein Ansatz für die Kindererziehung. Kinder, die sehr selbstbewusst sind, legen nicht so einen hohen Wert auf Äußerlichkeiten. Nicht so lelbstbewusste Kinder versuchen das damit auszugleichen.

Gruß
Tilo

Hallo,

Das sind ja gleich… viele Fragen auf einmal! Das geht nun wirklich nicht! :wink:

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?

Dazu kann ich wohl nix sagen…

Es sind nicht mehr die
Funktionfähigkeiten gemäß K-K-K angesagt, sondern jene, die
hauptsächlich mit Äußerlichkeiten zu tun haben (Aussehen,
Erfolg, Wohlstand). Bleibt da noch Raum für Intuition,
Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die
eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?

Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen.

Das sind alles Dinge, die nicht auf Frauen beschränkt sind - auch hier haben wir mal wieder ein geschlechtsunabhängiges Phänomen - nur die Art und Weise, die Details unterscheiden sich.

Bei Frauen sind es eben 90-60-90, Klamotten und Schminke, bei Männern Porsche, Armani-Anzug und WE-Trips nach London, Paris, whatever.

Ich hab zufällig gestern abend genau darüber ein Kapitel in Marvin Harris’ (Anthropologe) Buch „Menschen - wie wir wurden, was wir sind“ gelesen. Das Buch ist zwar eher „populär-wissenschaftlich“ als soziologische Fachliteratur, aber dennoch interessant. Zur Sache:

Harris erläutert als _eine_ Seite dieser Medaille, daß der Konsumwahn unserer Zeit aus den feudalen Machstrukturen voriger Zeiten entstanden ist - früher hat sich die Oberschicht durch Geburt definiert und durch bestimmte Äußerlichkeiten abgehoben - seien es bestimmte Kleidung, die „Niederen“ verboten oder unerschwinglich war o.a.

Die Abgrenzung durch Abstammung gibt es heute weitestgehend nicht mehr, alles, was heute die gesellschaftliche Oberschicht ausmacht, ist käuflich. Das Streben nach Zugehörigkeit zu dieser Oberschicht ergibt sich durch die Vorteile, die eine solche Zugehörigkeit hat: Bessere Jobs, aufregendere Erlebnisse, höheres Ansehen etc. (vermeintlich!)

Die benötigten Konsumgüter wie Luxuskleidung, Autos etc. sind schon fast mehr Preis als Lohn, die Meßlatte wird immer höher gelegt, weil bei zunehmendem Erfolg der Strebenden das jeweilige Gut häufiger und damit weniger wert wird, also muß was neues, noch exklusiveres her - eine endlose Spirale, die nicht wenige in den Ruin führt.

Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Letztlich ist das, glaube ich, keine Frage dessen, was man tut, sondern eine Frage dessen, was man warum tut. Also die Frage nach den Werten hinter den Werten. Geht es bei der Auswahl von Maßnahmen wie Diäten, Haarfarbe, Kleidung um das eigene Wohlbefinden aufgrund des persönlichen Geschmacks, der individuellen Ästhetik, oder geht es um die Blicke der anderen? Dick, ungeschminkt, fette Schuhe tragend und Kartoffelsack tragend, nur um gegen den Strom zu schwimmen ist imho genauso wertlos und „falsch“ wie das Gegenteil.

Eigene Prioritäten finden, sich weitesgehend freimachen von Gesellschaftszwängen „muß“ das Ziel sein - in dem Bewusstsein, daß uns das immer bestenfalls zum Teil gelingen wird. Aber man kann es probieren. Es lebe das Einzelgängertum…

Falsche Natürlichkeit im Sinne von „sich gehenlassen“ zu propagieren führt da aber auch nicht hin. Wer sagt „Nur die inneren Werte zählen!“ belügt sich selbst und in Deinem Szenario die Tochter. Nur die _eigenen_ Werte zählen!

Gibt es also Rezepte, um einen jungen Menschen auf diesen Weg zu bringen? Ich weiß es nicht. Vielleicht durch Vorleben, durch offensives und offenes sich-selbst-in-Frage-stellen, immer wieder, jeden Tag auf’s Neue, durch teilhaben lassen an eigenen Entscheidungsprozessen. Durch ganz banale Dinge - ich hab da das Bild im Kopf „Ich nehme mein Kind mit zu meinem Lieblingsplatz, dieser wunderschönen Klippe eines Steilufers, stelle mich hinter mein Kind und erzähle ihm von meinen Gedanken und Gefühlen, wenn gerade die Sonne aufgeht, von der Erfüllung des Momentes, der Verbundenheit mit allen Dingen um mich herum, der global-galaktischen Ruhr und Friedlichkeit, von der genauen Beobachtung von kleinen Einzelheiten, um das Bild in meinem Kopf zu halten, davon, wieviel mehr solch ein Moment wert ist als ein Porsche oder ein Dior-Kleid…“. Eine romantische und vielleicht auch naive Vorstellung - aber hey, es ist nur ein Bild.

Hm. Hab ich Dein Thema getroffen? Falls ja, gut, falls nein, hör ich jetzt auf zu schwafeln :smile:

Gruß,

Malte.

Liebe Claudia,

ist das nicht auch eine Frage, was du vorlebst? Ich bin ja nun völlig fern der Erziehungspraxis.:smile: Aber „Intuition, Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?“ sind doch teilweise Dinge, die schon über das (glückliche, tolerante, streitbare, offene, herzliche…) Elternhaus mitkommen. Wobei ich mir voll bewusst bin, was Druck in der Peergroup für eine Rolle spielt. Dennoch.

Allerdings glaube ich nicht, dass das alles völlig neu ist. (von wegen Druck durch Schönheitsideal) Ich weiß, dass meine Großtante völlig verkorkste Füße hatte, weil sie als junges Mädchen Schuhe immer eine Nummer zu klein kaufte. Frauen hatten kleine Füße zu haben. Ihr erster Spaziergang mit ihrem Liebsten kostete in wahrsten Sinne des Wortes viel Blut. Blutige Blasen an den Füßen. Und dann die Korsetts, die die Frauen ständig in Ohnmacht fallen ließen…:smile: - da ist bauchfrei erstmal wirklich frei:wink:.

Sicher, das Thema Aussehen ist heute mehr durch Konsum bestimmt, ok. Und wie Malte sagt: Jungs betrifft es heute genauso.

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Vielleicht einen Mittelweg finden. Besser noch: Sich selbst finden. Und kapieren, dass es dennoch immer Einflüsse von außen geben wird. Ich selbst halte mich für relativ weit weg von dem gängigen propagierten Schönheitsideal: ich habe deutlich Übergewicht (was mich zur Zeit schon etwas stört, aber ich werde auch nach einer Gewichtsabnahme nie auch nur ansatzweise Richtung 90-60-90 tendieren, da fehlt mir auch jeder Ehrgeiz zu!), trage eine Brille, rasiere mir nicht die Achselhaare (hab das nie kapiert, wozu das gut sein soll und ehrlich gesagt auch erst vor 2 Jahren in wer-weiss-was erfahren, dass das mittlerweile üblich zu sein scheint:smile:), achte allerdings schon auf meine Kleidung und meine Frisur, Farbe im Gesicht *sehr* dezent, aber auch. Und ich ziehe mich gerne schick an. Letzteres tue ich, weil es mir gefällt, schöne Stoffe an der Haut zu tragen und weil ich mich an schönen Kleidern erfreue. Weshalb ich:

Ich habe vor kurzem von einer Statistik gelesen, dass schlecht
gekleidete Menschen schier nirgendwo Erfolg haben können (die
viel zitierten inneren Werte sind Makulatur).

das durchaus nachvollziehen kann. Es muss nicht schick sein, aber angemessen. Das ist für mich eine Frage des Respekts - und dhaer durchaus eine ache der inneren Werte und der „social skills“. Als Trainerin in einem Managementseminar werde ich keine Jeans tragen, sondern eine Anzug oder ein Kostüm. Bei einem Bewerbungsgespräch sollte ich nicht gerade die letzten dreckigen Turnschuhe anziehen usw. Da bin ich vielleicht (zu?) konservativ. Aber mich würde das auch stören.

liebe Grüße,

barbara

Hallo Claudia,

nach drei Männern jetzt mal von einer Frau:

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?

Durch Stärkung des Selbstbewusstsein. Doof, diese Aussage? Nee, eigentlich nicht. Anerkennung des Kindes (vermutlich für Buben nicht anders, aber ich hatte halt nur eine Tochter), auch wenn man sich mit der gerade geäußerten Meinung, den gerade geäußerten Wünschen sehr hart tut.

Eigentlich gar nicht so schwer, nicht wahr? Haben wir Frauen
doch so viele Freiheiten wie noch nie, und können unserem
Nachwuchs durch Vorleben viele Wege zu ihrer
Persönlichkeitsentfaltung aufzeigen.

Wie gesagt, auch die Anerkennung der Wünsche des Nachwuchses ist wichtig. Nicht einfaches und stures Nachgeben, eigene kritische Meinung dazu äußern darf auch sein, aber z.B. das von bestimmten Eltern auch hier im Brett so vielgeliebte einfach verbieten, was den Eltern nicht gefällt, sollte strikt auf gefährdende Situationen beschränkt bleiben.

Aber ich bin mir der Freiheiten nicht mehr sicher. Nicht, dass
ich mich unfrei fühle. Eher lese ich immer wieder von Zwängen,
die uns Mode, Kommerz und Medien auferlegen, und uns Frauen
gleichmachen wollen. Es sind nicht mehr die
Funktionfähigkeiten gemäß K-K-K angesagt, sondern jene, die
hauptsächlich mit Äußerlichkeiten zu tun haben (Aussehen,
Erfolg, Wohlstand). Bleibt da noch Raum für Intuition,
Sinnlichkeit, Lebensfreude und vorallem Akzeptanz für die
eigene Biografie, Persönlichkeit und Körperlichkeit?

Aber sicher, wenn die Erziehung zum Sebstbewusstsein einem beigebracht hat, dass man als Mensch geliebt wird und nicht als funktionierende „Maschine“, auf welchem Gebiet auch immer. Mein Vater gebrauchte gerne die Worte: „Deine Launen brauchst Du nicht an mir auszulassen.“ Meine Mutter konnte mit der vermeintlichen Anerkenunng, die ich durch meinen Vater erfahren habe, überhaupt nichts anfangen und kritisierte ausschließlich. Zärtlichkeit schlussendlich war bei meinen Eltern schon generationsbedingt kein Thema. Mich wundert heute nicht mehr, dass ich um Sebstbewusstsein noch heute manchmal schwer kämpfen muss.

Bei meiner Tochter war mir am Wichtigsten, dass ich sie anerkenne als den Menschen, der sie ist. Auch in schweren pubertären Zeiten („Schule ist Scheiße“) habe ich mich bemüht, ihr ihre eigenen Wünsche entgegen zu halten (was für ein Glück, wenn ein Mädchen schon mit 7 Lehrerin und mit ca. 11 Jahren Mathelehrerin werden möchte, da führt kein Weg ohne Abitur hin. Auch wenn sie sowas nicht gerade gerne hörte, gewirkt hat es.

Das Dilemma: Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen. Aus meiner Sicht ändert sich nur etwas, wenn sich die
Frauen ändern. Nur dann ändert sich auch der Markt."

Auch wenn ich das Zitat gekürzt habe: Es klingt sehr erstrebenswert, dass die eigene Tochter nicht der Mode hinterher läuft. Aber weißt Du auch, was Du Dir damit antust? Du kannst ganze Nachmittage beim Streifzug durch Kaufhäuser und Geschäfte zubringen, weil der einfarbige Pulli ohne Emblem in der gewünschten und benötigten Größe nicht verfügbar ist, wenn gerade „Schaulaufen für In-Marken“ angesagt ist. Ähnliches gilt für Schuhe… Aber Schwarzseherei beiseite: Ich glaube nicht mal, dass es „den Modemarkt“ gibt. Die Frau aus der Modebranche schrieb das zwar gerade so, aber glücklicherweise gibt es - vor allem dann im Versandhandel - auch Angebote für Frauen, die nicht das totals Durchstylen als Hauptlebenszweck sehen.

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Außer Diäten und als Teenie ein wenig Schminke war das alles für mich noch nie ein Thema. Ich „wohne“ in meinen Klamotten, und wie es scheint, hat sich das meine Tochter bei mir abgeguckt. Was aber im Wesentlichen bei uns dazu geführt haben mag, ist die Tatsache, das bei uns beiden in der Kindheit gar nicht das Geld dazu da war, sich regelmäßig nach der Mode zu kleiden (ich war die Jüngste von fünf bzw. neun, da war einfach kein Geld da, als ich mich vom meiner Tochter getrennt habe, habe ich erst von Sozialhilfe gelebt, dann auf ähnlichem finanziellem Niveau studiert). Es scheinst so, als ob das deutlich prägt.

Und: Zeit ist es, wie Malte schon schrieb, das zu tun, was der oder die einzelne wirklich wünscht.

Kann es sein, dass wir Frauen bestimmte Abhängigkeiten nicht
mehr mitbekommen, und uns durch die Modediktatergebenheit das
Leben schwer machen, aber auch unseren Geschlechtsgenossinnen?
Ich habe vor kurzem von einer Statistik gelesen, dass schlecht
gekleidete Menschen schier nirgendwo Erfolg haben können (die
viel zitierten inneren Werte sind Makulatur).

Also, ich habe meinen derzeitigen Job - zugegebenermaßen Ende 2000, als die IT-Hype noch lief - nach einem Einstellungsgespräch in Jeans erhalten. Andererseits sehe ich es durchaus ein, dass ich mich für Kundenkontakte (glücklicherweise selten bis garnicht) so kleiden muss, dass ich die Dokumentationsfähigkeit der Firma richtig repräsentiere. Auch eine angemessene Kleidung für Konzert und Oper ist für mich kein Fremdwort. Aber auch dafür habe ich eine Auswahl von 4 kombinierbaren Stücken, die ich z.T. seit 4 bis 5 Jahren besitze, ohne dass ein Erneuerungsbedarf in Sicht ist.

Uff, das war jetzt lang und sehr subjektiv, aber ich glaube, zu dem Thema kann man auch schlecht objektiv schreiben.

Liebe Grüße, Karin

Hallo Grilla,

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?

Tja, auf diese Frage hätte ich auch gerne eine Antwort :wink:
Ich habe mich inzwischen damit abgefunden, daß die ganze „Erziehungstherorie“ fast völlig am realen Leben vorbeigeht. Meine Kinder zu irgendetwas zu erziehen ist mir noch nicht so richtig gelungen. M.E. lebt die Erziehung nicht so sehr von der Aktion, sondern mehr von der Reaktion der Erzieher. Jedes Kind agiert auf seine eigene Art und Weise, empfindet Dinge anders als seine Vorbeter oder Geschwister, entwickelt sich schließlich zu einer eigenen Persönlichkeit. Kinder sind nicht die Abziehbilder ihrer Eltern und funktionieren auch nicht wie ein Computer, den es gilt nach bestem Wissen und Gewissen zu programmieren und dann läuft das ganze System nach diesen Vorgaben ab.

Nein, Kinder haben Wahlmöglichkeiten! Und diese nutzen sie permanent. Zum Wählen brauchen sie Angebote. Einige wenige können die Eltern liefern. Ob die Kinder sie annehmen? Manchmal ja, meistens nein. Als Eltern kann man eigentlich nur versuchen vorzuleben, was man den Kindern vermitteln will. Ob sie es annehmen steht in den Sternen.

Eigentlich gar nicht so schwer, nicht wahr? Haben wir Frauen
doch so viele Freiheiten wie noch nie, und können unserem
Nachwuchs durch Vorleben viele Wege zu ihrer
Persönlichkeitsentfaltung aufzeigen.

Richtig, aufzeigen. Mehr nicht.

Ich lese zur Zeit ein Buch darüber, wie Eltern am besten mit
der Pupertät ihrer Kinder umgehen.

Claudia, schmeiß das Buch in die Tonne :wink:

Bei solchen Büchern fällt mir immer ein, wie ein Kumpel mir dauernd erzählte, daß er gelesen hat, daß Katzen sich so und so verhalten und daß man dies und jenes tun müßte, damit die Katze jenes macht. Und was hab ich ihm immer geantwortet? Schön, daß da einer ein Buch geschrieben hat. Und schön, daß du das Buch gelesen hast. Leider haben es meine Katzen nicht gelesen. Die machen immer noch was sie wollen.

Und jetzt Rückblende: Ende 60er Anfang 70er Jahre. Wie mußte der Jüngling aussehen um als Rockmusikfan erkannt zu werden? Genau: Jeans und lange Haare. Die Eltern und Erwachsenen haben den Kopf geschüttelt, uns beschinpft. Und die Mädels? Miniröcke waren angesagt. Proteste aller Orten. Wie wurde gepredigt über die verlorengegangene Moral. Und wie haben wir uns dabei gefühlt? Einfach Klasse! Protest gegen alles und jeden, aber uniformiert bis zum gehtnichtmehr.
Was war passiert? Wir haben alles genauso gemacht, wie es unsere Eltern eben nicht wollten. Orientiert haben wir uns an der Gruppe, und (ganz furchtbar) am Kommerz: Hosen mit Schlag, Platten von Deep Purple, lila Latzhosen für unsere Kampfemanzen usw. Und dann kamen die Punker. Und wieder stand das Gruppenverhalten im Vordergrund mit allen kommerziellen Spielarten, die in den Markt strömten. Was dann kam weiß ich nicht mehr. Da sollte ich dann erwachsen sein :smile:

"Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen.

Nur ein Gedanke zu diesem Zitat: Neu ist daran wirklich nichts (s.oben). Richtig ist möglicherweise, daß die Trends sich schneller ändern als früher. Das sieht man an den neusten Automodellen, der Schnellebigkeit von PCs, an den Klamotten usw. Hier gibt es Marktgesetze, deren Credo vom Umsatz bestimmt wird. Was nützt es ein Modell auf den Markt zu bringen, welches dann 20 Jahre lang „in“ ist. Was mach ich mit meiner Firma so lange? Und wenn der Markt den immer schneller werdenden Wechsel hergibt, so ist das völlig ok. Gezwungen wird aber niemand. Und es gibt genug Menschen, die versuchen sich dem zu entziehen oder nie ein Gefühl dafür entwickelt haben, was gerade angesagt ist.

Aus meiner Sicht ändert sich nur etwas, wenn sich die

Frauen ändern. Nur dann ändert sich auch der Markt."

Wer’s glaubt … :wink:
Die Frauen werden sich aber nicht ändern. Wetten? Es müssen auch weiterhin die neuesten Klamotten sein und alles was sonst noch dazugehört um … na was … chic zu sein? Nein, um dem Gruppenverhalten zu entsprechen. Und besonders für Jugendliche ist dieses Zugehörigkeitsgefühl zu einer Gruppe ein Schritt zum erwachsen werden. Wobei bei der Wahl der Gruppe die eigene Familie eben oft ganz bewußt ausgeklammert wird. Das gehört wohl zur Entwicklung der Persönlichkeit und der Eigenständigkeit dazu.

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen? Extrem geträumt Natur pur: keine Diäten, keine
Schminke, keine Rottöne für die Haare, nur noch Schuhe mit 10
Jahre Haltbarkeitsgarantie, klassische zeitlose Mode zeitlos,
die die nächsten 5 Jahre auch noch „gut“ aussieht, keine
Schönheitschirugie mehr?

Nein, liebe Claudia. Das ist Utopie. Und ich weiß auch nicht, ob es die Frauen glücklich machen würde, wenn deine Vision eintreffen würde.

Genug geschrieben. Ich bin ziemlich gespannt, ob sich jemand
für mein Thema interessiert.

Aber klar doch. Habe selbst eine pubertierende Tochter.

Gruß
Roland

Hi!

Die Autorin hat auch Frauen
dazu befragt und in dem Buch zitiert, wie zum B. eine Chefin
einer Modefirma:
„Mir tun die jungen Mädchen heute Leid. Zu denken, eine dünne
Figur und ein hochgestyltes Outfit seien ein Zeichen für
Freiheit und Selbstständigkeit, ist kompletter Blödsinn. […]“

[…]

Was meint Ihr? Ist es Zeit für einen Befreiungsschlag für uns
Frauen?

[…]

Kann es sein, dass wir Frauen bestimmte Abhängigkeiten nicht
mehr mitbekommen, und uns durch die Modediktatergebenheit das
Leben schwer machen, aber auch unseren Geschlechtsgenossinnen?

Könnte es sein, dass du und ich und die anderen hier, die sich über die Jugend so aufregen („zu blöd, einen Haufen Sch**** plattzutreten, aber…“) sich in einem Zustand befinden, den man mit drei schlichten Worten beschreiben kann:

Du wirst alt!

Sei herzlich willkommen im Club!

Grüße
Heinrich

Meines Erachtens nicht nur ein frauenspezifisches Problem. Auch bei Männern wird Wert auf das Äußere gelegt (das tue ich zumindest).

Wie viel Aufwand jemand treibt, um dem Ideal zu entsprechen das einem die Werbung vorgaukelt, hängt wohl eher vom Selbstbewußstsein ab.

Lieber Heinrich,

alt werden ist nicht schlimm wenn man die Alternative bedenkt.

Du wirst alt!

Sei herzlich willkommen im Club!

Grüße

Bernd

Hallo,

Das Dilemma: Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen.

Jeder Markt will keine taffen individuellen Menschen, sondern Dummchen die sich anpassen und kaufen! Ob es die Hüfthose ist oder das 40-channel-polyphonic Handy ist doch völlig egal. Hier wird ein Thema künstlich feministisch aufgebauscht.

Gruß
datafox

Hallo datafox,

Jeder Markt will keine taffen individuellen Menschen, sondern
Dummchen die sich anpassen und kaufen! Ob es die Hüfthose ist
oder das 40-channel-polyphonic Handy ist doch völlig egal.
Hier wird ein Thema künstlich feministisch aufgebauscht.

wie frei wir wirklich vom Markt auferlegten Zwängen sind, merken wir Frauen vielleicht gar nicht mehr. Darum ist es mir gegangen.
Ich gebe zu, dass es noch viele andere Zielgruppen gibt: Kinder, Haustiere, auf Sicherheit Bedachte, Autonarren…
Und eben wir Frauen auch. Wir sind eine Zielgruppe, die sehr erfolgreich umworben wird. Ich denke an die Castingshows, den Boom um die Barbie-Puppen, an die zunehmende Zahl an Bulimie erkrankenden Mädchen, und an jene die von ihren neurotischen Müttern Schönheitsoperation bezahlt bekommen, an die Ausgebefreudigkeit Heranwachsender, ohne die H&M oder C&A deutliche Umsatzeinbußen hätten.
Da scheint doch unsere Gesellschaft unseren Mädchen etwas vorzulegen, was nicht in Richtung Förderung geistigen Potentials von Mädchen liegt.
Hat unsere Gesellschaft überhaupt ein Interesse daran, dieses Potential zu fördern, den Augenmerk von Klimmernagellack und Piercing abzulenken (auch wenn es „nur“ auf eine Lehrausbildung hinauslaufen sollte!)
Mir geht es um das Bewußtsein, in unseren heranwachsenden Frauen (Nochmädchen) mehr zu sehen, als eine hoffnungsvolle Castingaspirantin oder lebendigen Barbie-Abklatsch, und dahingehend sie zu beeinflussen. Sind wir „ältere“ Generation überhaupt dazu fähig, oder üben wir bereits schlechten Einfluß auf sie aus, ohne es zu merken?

viele Grüße
grilla

Hallo Malte,

erstmal vielen Dank für geduldige Durchlesen meines Postings :smile:

Der Modemarkt
will keine taffen individuellen Mädchen und Frauen, sondern
Dummchen, die sie sich anpassen und kaufen. Der sich immer
schneller drehende Trendwahn ist ein neuer Konservatismus, der
danach trachtet, Mädchen zu konsumierenden Marionetten zu
machen.

Das sind alles Dinge, die nicht auf Frauen beschränkt sind -
auch hier haben wir mal wieder ein geschlechtsunabhängiges
Phänomen - nur die Art und Weise, die Details unterscheiden
sich.
Bei Frauen sind es eben 90-60-90, Klamotten und Schminke, bei
Männern Porsche, Armani-Anzug und WE-Trips nach London, Paris,
whatever.

Jaaa, das schon. Aber von einer 90-60-90 wird nicht mehr erwartet. Ein Armani-Anzug mit Porsche umgibt sich mit diesen Dinge und darf in vielen Richtungen agieren. Frau oberflächlich - Mann mit Stil, weißt du was ich meine?

Ich hab zufällig gestern abend genau darüber ein Kapitel in
Marvin Harris’ (Anthropologe) Buch „Menschen - wie wir wurden,
was wir sind“ gelesen. Das Buch ist zwar eher
„populär-wissenschaftlich“ als soziologische Fachliteratur,
aber dennoch interessant. :

Das liest sich als ein sehr interessantes Buch (schon notiert). Ich kenne noch Erich Fromm sein „Haben und Sein“. Und dann gibt es ja noch „wir amüsieren uns zu Tode“ von Neil Postman. Über das Phänomen mit dem Konsumieren wurde schon viel geschrieben.
Mich stört der Gedanke, dass wir Frauen nicht aus Selbstzweck konsumieren, sondern in einer gesellschaftlichen Erwartungshaltung eingebunden sind.

Letztlich ist das, glaube ich, keine Frage dessen, was man
tut, sondern eine Frage dessen, was man warum tut. Also
die Frage nach den Werten hinter den Werten. Geht es bei der
Auswahl von Maßnahmen wie Diäten, Haarfarbe, Kleidung um das
eigene Wohlbefinden aufgrund des persönlichen Geschmacks, der
individuellen Ästhetik, oder geht es um die Blicke der
anderen? Dick, ungeschminkt, fette Schuhe tragend und
Kartoffelsack tragend, nur um gegen den Strom zu schwimmen ist
imho genauso wertlos und „falsch“ wie das Gegenteil.

Ein Freund uns geht häufiger auf Fachmärkten (Juweliere sind eine Klasse für sich). Ich habe Respekt davor, dass er immer in Jeans und Hemd ohne Kravatte mitkommt. Das ist seine Art. Und sobald er erzählt, dass er Arzt ist, wird ihm verziehen. Jaja, so sind wir Menschen :wink:.
Es geht nicht um das gegen Strom schwimmen, sondern um Autenzität, und wenn es der Kartoffelsack ist, in der Frau sich wohlfühlt.

Eigene Prioritäten finden, sich weitesgehend freimachen von
Gesellschaftszwängen „muß“ das Ziel sein - in dem Bewusstsein,
daß uns das immer bestenfalls zum Teil gelingen wird. Aber man
kann es probieren. Es lebe das Einzelgängertum…

Es lebe die Fähigkeit soviel Phantasie zu entwickeln, dass in jedem Menschen ein Einzelgänger gesehen wird. Egal ob er chice Kleidung von der Stange trägt oder für mein Auge etwas häßliches.

Gibt es also Rezepte, um einen jungen Menschen auf diesen Weg
zu bringen? Ich weiß es nicht. Vielleicht durch Vorleben,
durch offensives und offenes sich-selbst-in-Frage-stellen,
immer wieder, jeden Tag auf’s Neue, durch teilhaben lassen an
eigenen Entscheidungsprozessen.

Ab einem bestimmten Alter muss ich mein Kind loslassen, das sind nur noch ein paar Jahre. Ab dann ist es egal was die Olle erzählt. Ich hoffe, bis dahin bei den Mädchen soviel Rückgrat zustande gebracht habe, dass sie wissen wann sie mit irgendeinen Unsinn aufhören müssen. Ich stelle mich auf alles ein :wink:

Hm. Hab ich Dein Thema getroffen? Falls ja, gut, falls nein,
hör ich jetzt auf zu schwafeln :smile:

ja, danke für´s Schwafeln. Du bist schuld. Ich müßte längst wieder an die Arbeit *seufz* aber jetzt und tschüß

herzlichst
Claudia

hallo,

Wir sind eine Zielgruppe, die sehr
erfolgreich umworben wird.

ja. na und? ist markt etwas negatives, ist mode etwas negatives?

Da scheint doch unsere Gesellschaft unseren Mädchen etwas
vorzulegen, was nicht in Richtung Förderung geistigen
Potentials von Mädchen liegt.

das sind doch nur vorurteile! modebewußtsein ist ein zeichen von lebensfreude, von offenheit, von fröhlichkeit. es zeigt, daß man sich selbst mag, daß man sich was gönnt und nicht am eigenen körper herumknausert. ich würde auch einer schönheitsoperation nicht abgeneigt sein (überlege, narben wegmachen zu lassen). warum nicht, wenn ich mich hinterher wohler fühle?! ich verstehe dieses weltfremde gelaber nicht von den „inneren werten“ und „modische frauen wirken dümmlich“ (tilo weiter unten). dann ist wohl der gesamte mittelmeerraum dümmlich! warst du schonmal in italien? dort sind alle extrem modebewußt und es ist normal und nicht eine besessenheit mit oberflächlichkeit… ich hab auch ne zeit gebraucht um das zu verstehen. immerhin komme ich selber aus österreich, wo alle frauen über 18 rumrennen wie im pyjama, als wenn sie so rausgehen wie sie grade aus dem bett gestiegen sind. wenn ich jetzt dorthin fahre habe ich den eindruck, in einem ostblockland gelandet zu sein, wo niemand geld für kleider hat… naja. das ist meine erfahrung! ich bin weder dümmlich noch nuttig noch oberflächlich und kleide mich trotzdem modisch und benutze schminke, lack usw. täglich, rasiere mich usw usf.

gruß
datafox

Hallo,

Das sind alles Dinge, die nicht auf Frauen beschränkt sind -
auch hier haben wir mal wieder ein geschlechtsunabhängiges
Phänomen - nur die Art und Weise, die Details unterscheiden
sich.
Bei Frauen sind es eben 90-60-90, Klamotten und Schminke, bei
Männern Porsche, Armani-Anzug und WE-Trips nach London, Paris,
whatever.

Jaaa, das schon. Aber von einer 90-60-90 wird nicht mehr
erwartet. Ein Armani-Anzug mit Porsche umgibt sich mit diesen
Dinge und darf in vielen Richtungen agieren. Frau
oberflächlich - Mann mit Stil, weißt du was ich meine?

Was wird denn von einem mit nem Porsche erwartet? Sicher, man vermutet da eher ne Leistung hinter als hinter 90-60-90, aber abgefragt wird die auch nie. Porsche an sich und ne große Klappe reichen. Eine Frau mit 90-60-90 hält btw. auch keiner davon ab, in beliebige Richtungen zu agieren :smile:

Mich stört der Gedanke, dass wir Frauen nicht aus Selbstzweck
konsumieren, sondern in einer gesellschaftlichen
Erwartungshaltung eingebunden sind.

Genau das gilt aber eben für alle - wie ich schrieb: Konsum ist nicht der Lohn, sondern der Preis. An Männer wird ebendiese Erwartungshaltung genauso gestellt. Stell dir den Kontrast zwischen dem kleinen, hageren, verzottelten Typen mit Hakennase und abgewetzten Cord-Sacko sowie Hemd aus der Hose und dem Model-Typ in Armani-Anzug, mit Schwimmer-Kreuz und Nivea-Hintern sowie ebenjenem Porsche vor. Die wirkliche Leistung hinterfragt da niemand.

Letztlich ist das, glaube ich, keine Frage dessen, was man
tut, sondern eine Frage dessen, was man warum tut.

Es geht nicht um das gegen Strom schwimmen, sondern um
Autenzität, und wenn es der Kartoffelsack ist, in der Frau
sich wohlfühlt.

Genau das meine ich doch - allerdings halte ich es für falsch, dem Kartoffelsack und die Wampe in jedem Fall mit „Natürlichkeit“ und „Individualität“ gleichzusetzen.

Eigene Prioritäten finden, sich weitesgehend freimachen von
Gesellschaftszwängen „muß“ das Ziel sein - in dem Bewusstsein,
daß uns das immer bestenfalls zum Teil gelingen wird. Aber man
kann es probieren. Es lebe das Einzelgängertum…

Es lebe die Fähigkeit soviel Phantasie zu entwickeln, dass in
jedem Menschen ein Einzelgänger gesehen wird. Egal ob er chice
Kleidung von der Stange trägt oder für mein Auge etwas
häßliches.

Das eben geht nicht, kann ich nicht und will ich auch nicht, solange 90% der Menschen „von der Stange“ sind. Vom Geiste her.

Gibt es also Rezepte, um einen jungen Menschen auf diesen Weg
zu bringen? Ich weiß es nicht. Vielleicht durch Vorleben,
durch offensives und offenes sich-selbst-in-Frage-stellen,
immer wieder, jeden Tag auf’s Neue, durch teilhaben lassen an
eigenen Entscheidungsprozessen.

Ab einem bestimmten Alter muss ich mein Kind loslassen, das
sind nur noch ein paar Jahre. Ab dann ist es egal was die Olle
erzählt. Ich hoffe, bis dahin bei den Mädchen soviel Rückgrat
zustande gebracht habe, dass sie wissen wann sie mit
irgendeinen Unsinn aufhören müssen. Ich stelle mich auf alles
ein :wink:

Klar, die Zeit ist begrenzt. Ich weiß nicht, wie alt Deine Tochter ist, aber im Zweifelsfall ist die Zeit, in der Du da wirklich etwas lenken kannst, lange vorbei und die Weichen längst gestellt. Allerdings zeigt sich sowas mitunter erst nach einiger Zeit, die es im Verborgenen schlummert, also immer optimistisch bleiben :wink:

Gruß,

Malte.

1 Like

Hallo datafox,

über das Thema Mode und Frauen habe ich schon etliche Male diskutiert. Es scheint ein ewiger Eiertanz ohne Möglichkeit der Annäherung zu sein.
Konkret:

ja. na und? ist markt etwas negatives, ist mode etwas
negatives?

laß uns bitte von plakativen Sprüchen abrücken. Ich bin Kauffrau und finde Markt super, das ist mein Beruf und Leben. Ein Markt hat positives und negatives zu verzeichnen - sind wir jetzt beinander?.

Da scheint doch unsere Gesellschaft unseren Mädchen etwas
vorzulegen, was nicht in Richtung Förderung geistigen
Potentials von Mädchen liegt.:

das sind doch nur vorurteile!

nicht was mich betrifft. Bah, man sollte sich wirklich alles aufheben. Also, ich habe einen Zeitungsartikel in Erinnerung, in der davon berichtet wurde, dass in Deutschland nach wie vor eher in die Ausbildung für Jungens als für Mädchen investiert wird, sowohl mittels Geld als auch durch Zeitaufwand. Nach wie vor verfolgen junge Frauen nicht nachhaltig ihren Berufswunsch, auch weil sie darin vom Umfeld nicht bestärkt werden.
Auf der anderen Seite erfahren heranwachsende junge Frauen über Medien wie wichtig gutes Aussehen ist. Es geht um Äußerlichkeiten, worin Frauen bestärkt werden, nicht darum sich um ihre Talente zu kümmern. Nichts gegen Mode, sondern dagegen, dass Frauen fast ausschließlich auf dieses Wertebewußtsein eingeschossen werden.

modebewußtsein ist ein zeichen
von lebensfreude, von offenheit, von fröhlichkeit. es zeigt,
daß man sich selbst mag, daß man sich was gönnt und nicht am
eigenen körper herumknausert. ich würde auch einer
schönheitsoperation nicht abgeneigt sein (überlege, narben
wegmachen zu lassen).

Ich habe das doch eigentlich nirgendwo in Frage gestellt. Das meine ich mit Eiertanz. Nochmals, wieso hat bei Frauen Aussehen einen höheren Stellenwert als bei Jungens? Was ist mit ihren Waschbrettbäuchen, wie wichtig ist ihr Haarstyling auch noch für 30jährige…ok, Polemik. Ich hoffe, du merkst worauf ich hinaus will.

ich verstehe dieses weltfremde gelaber nicht
von den „inneren werten“ und „modische frauen wirken dümmlich“
(tilo weiter unten). dann ist wohl der gesamte mittelmeerraum
dümmlich!

Nun, die Kehrseite davon auf modischen Erscheinungsbild beschränkt zu werden, kennen Frauen aus diesen Regionen auch. Von Italien habe ich gelesen, dass zumindest in der Regierung ihr Knowhow nicht so verbreitet zum Einsatz kommt. Da spielt für sie das Repräsentieren eine größere Rolle - nicht dass sie dümmlich sind, mit Sicherheit nicht. Sie bekommen seitens ihrer Gesellschaft viel zu wenige angemessene Chancen ihre Intelligenz unter Beweis zu stellen (was der Volkswirtschaft sogar nutzen würde).

warst du schonmal in italien? dort sind alle extrem
modebewußt und es ist normal und nicht eine besessenheit mit
oberflächlichkeit… ich hab auch ne zeit gebraucht um das zu
verstehen.

Ah - Verona, die haben Schuhe, *schwärm*, mein armer Geldbeutel.
Ja, das hat was. Da muss man aufgewachsen sein und dort leben wollen, wenn man die schlechteren Bedingungen an Gleichberechtigungen akzeptieren will.
Ich genieße in Deutschland die Freiheit, die ich in Italien nicht hätte, denn ich könnte mir das klassische (vielleicht manchmal langweilige) Outfit nicht erlauben, wie ich es hier habe, wenn ich in meinem Beruf arbeite.

immerhin komme ich selber aus österreich, wo alle
frauen über 18 rumrennen wie im pyjama, als wenn sie so
rausgehen wie sie grade aus dem bett gestiegen sind. wenn ich
jetzt dorthin fahre habe ich den eindruck, in einem
ostblockland gelandet zu sein, wo niemand geld für kleider
hat… naja. das ist meine erfahrung!

Und die ist dir zuwider, nicht wahr?
Eine Frau taugt nicht viel, wenn sie wie Pyjama Marke Ostblock aussieht?

ich bin weder dümmlich
noch nuttig noch oberflächlich und kleide mich trotzdem
modisch und benutze schminke, lack usw. täglich, rasiere mich
usw usf.

achkomm, datafox. Eine Frau, die ihren ganzen Lebensinhalt auf Modebewußtsein ausgerichtet hat ist weder dumm noch nuttig.
Aber stell´dir vor, du sprichst mit einer netten Frau, die gute Ideen und Gedanken hat. Und weil auf ihrem Schienenbein lange schwarze Haare wachsen, wäre sie bei dir unten durch?
Darum geht es mir. Es gibt modische Frauen und unmodische Frauen. Und der Markt spielt diese Frauen gegeneinander aus, weil er daran verdient. Es gibt immer eine, die nicht perfekt genug rüber kommt (und das auch noch glaubt).
Es ist deine Sache, wieviel Geld du für Rasierklingen ausgibst. Einer andere ist diese Investition nicht wert.

viele Grüße
grilla

2 Like

hallo,

Es geht um
Äußerlichkeiten, worin Frauen bestärkt werden, nicht darum
sich um ihre Talente zu kümmern.

ich finde grade, daß sich das nicht ausschließen muß bzw. ein vorurteil ist.

Nochmals, wieso hat bei Frauen
Aussehen einen höheren Stellenwert als bei Jungens?

hat es das wirklich (noch)?

Sie bekommen seitens
ihrer Gesellschaft viel zu wenige angemessene Chancen ihre
Intelligenz unter Beweis zu stellen (was der Volkswirtschaft
sogar nutzen würde).

mag auf italien zutreffen. das land wo ich im moment lebe hat die meisten firmengründungen durch frauen weltweit.

Eine Frau taugt nicht viel, wenn sie wie Pyjama Marke Ostblock
aussieht?

es wirkt so, als ob sich so eine frau selbst nichts wert ist.

achkomm, datafox. Eine Frau, die ihren ganzen Lebensinhalt auf
Modebewußtsein ausgerichtet hat ist weder dumm noch nuttig.

wer spricht vom lebensinhalt? das tun wohl nur modedesigner. ich rede von einem teil des lebens, des alltags, mehr nicht. außerdem geht es nicht nur umn frauen! auch italienische männer würden niemals mit weißen socken und sandalen durch die gegend laufen. es ist eine lebenseinstellung die mit mann/frau nichts zu tun hat.

Aber stell´dir vor, du sprichst mit einer netten Frau, die
gute Ideen und Gedanken hat. Und weil auf ihrem Schienenbein
lange schwarze Haare wachsen, wäre sie bei dir unten durch?

sowas gilt als extrem ungepflegt, hier zumindest. es ist auf derselben ebene wie schweißgeruch.

Es ist deine Sache, wieviel Geld du für Rasierklingen
ausgibst. Einer andere ist diese Investition nicht wert.

es gibt auch menschen die kein deo benutzen oder fettige haare haben. die grenze zwischen gepflegtheit und tussitum ist eben je nach kultur anders. allgemeine regeln gibt es nicht.

gruß
datafox

Ich bin der letzte Feminist!
Hallo Claudia!

wie erzieht man ein heranwachsendes Mädchen, damit es sich zu
einer selbstbewußten Frau entwickelt?

Diese Frage beschäftigt mich auch. Nicht als Mann, sondern als Vater von zwei entzückenden Töchtern. Diese Rolle, die ich mir selbst auferlegt habe, ist nicht durch einen kognitiven Erkenntisprozess, sondern alleine aus der Tatsache, dass ich mein Pimmmelchen schlecht zu koordinieren weiss, entstanden. Nenn es „Ironie des Schicksals“ oder sonst wie. Fakt bleibt, dass ich der letzte Feminist auf diesem Planeten zu scheinen bin. Die aktiven weiblichen Feministinnen haben sich vor dieser Diskussion schon längst gelangweilt zurückgezogen.

Wir Männer diktieren die Mode. Wir haben, weil wir Bock auf lange und unverhüllte Beine hatten, den Mini-Rock kauf_fähig gemacht. Achtung, es geht mir nicht darum, wer ihn erfunden hat! Aber wir haben ihn gesellschaftsfähig gemacht. So hat Alice Schwarzer in diesem Outfit Jean-Paul Sartre interviewt und dafür eiskalte Blicke von Simone de Beauvoir geerntet. Dafür schämt sich Alice noch heute.

Weil wir Männer gerne wissen wollen, was frau drunter trägt, haben wir die knappen Hüfthosen erfunden. Weil wir ferner mit der nackten Wahrheit ungerne konfrontiert werden, haben wir den String gleich dazu erfunden. Ob ihr Frauen den nun anzieht und uns eine Freude macht, bleibt euch überlassen. Ich hoffe, meine Töchter sind etwas klüger, als die Masse. Dann hat sich das Leben doch fast schon gelohnt!

Klaus

Hi!

Mir geht es um das Bewußtsein, in unseren heranwachsenden
Frauen (Nochmädchen) mehr zu sehen, als eine hoffnungsvolle
Castingaspirantin oder lebendigen Barbie-Abklatsch, und
dahingehend sie zu beeinflussen. Sind wir „ältere“ Generation
überhaupt dazu fähig, oder üben wir bereits schlechten Einfluß
auf sie aus, ohne es zu merken?

Ich glaube, mit dem letzten Satz hast du den Nagel auf den Kopf getroffen.

Die heute 16- bis 24-Jährigen können dem Grundprinzip der Jugend, der Rebellion, nicht folgen. Sie sind Rebellen ohne Gegner, denn sie wissen nicht, was sie wollen (um einen bekannten Filmtitel abzuwandeln). Das Problem der heranwachsenden Generation ist, dass die Eltern ihren Kindern alles bereits vorausgelebt haben. Die Eltern von heute sind tolerant und verständnisvoll, sind locker und taff und kumpelhaft, haben gekifft und reden von den Zeiten, als sie sich die Haare mit Zuckerwasser, Bier oder Haarspray hochgezwirbelt und lila, grellrot oder orange eingefärbt haben.

Wie sollen also Jugendliche in Opposition zu älteren Generation geraten, wenn Saufen, Joints rauchen und promiskuitives Verhalten bereits von den Eltern erfolgreich praktiziert wurde? Nicht umsonst sind Piercings und Tattoos derzeit so populär, denn das ist etwas, das die Eltern früher nicht getan haben.

Wer diesen radikalen Widerspruch aber nicht mag, dem steht nur die Rebellion des eigenen Scheiterns zur Verfügung, des sich Anpassens mit dem Bewusstsein, der eigenen Mittelmäßigkeit nie zu entkommen. Das Wissen um die eigene Hohlheit treibt die Jugendlichen dann zu C&A, H&M, Benetton und wie sie alle heißen. Hohlheit lässt sich nur durch Fassade verdecken.

Aber grundsätzlich hast du Recht. Weil wir Älteren den Jugendlichen alles an Möglichkeiten einer Rebellion weggenommen haben, üben wir einen „schlechten“ Einfluss auf sie aus.

Grüße
Heinrich

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der Markt ist auf Frauen ausgerichet
Hallo Claudia!

In einer Zeit, wo via Reklame den Kindergartenkindern vermittelt wird, was cool und hip ist. Wo Dummheit euphemistisch mit Markenbewußtsein umschrieben wird. Wo kaum ein Frau, die in der Öffentlichkeit steht und zufällig nicht von der Natur mit großer Oberweite ausgestattet wurde, ohne Silikonimplantate auskommt, wundert mich diesbezüglich nichts mehr.

Wie würde denn eine Frau angesehen werden, die mit unrasierten Beinen (oder Achseln) ein Schwimmbad betritt?

Parallel dazu fällt mir immer öfter auf, daß sich der Markt an den Frauen orientiert. Schau Dir einmal einen Quelle-Katalog an, 3/4 Frauensachen, 15% Kindersachen (also wieder eher was für die Frauen) und der Rest Männersachen. Ich habe drei Jahre lang bei einem Mobilfunanbieter gearbeitet, Frauen sprechen länger am Telefon, schicken mehr SMS’en und verlieren ihr handy öfters.
Schau Dir die Werbung im Fernsehen an, mehr als die Hälfte ist auf Frauen ausgerichtet.

Und zur Mode: Für mich gibt es nichts Dämlicheres als sich von ein paar Modedesignern vorschreiben zu lassen, was frau zu tragen hat, diesen Scheiß dann auch noch für horrende Summen zu kaufen, nur um etwas mehr zu gelten als man ist. Interessant finde ich in diesem Zusammenhang, daß, wenn jemand heute die Mode von morgen tragen würde, viele meinen, er sei offenbar nicht ganz dicht. Aber wenn ein Herr Lagerfeld dies zur Mode erklärt, plötzlich alle so herumlaufen und es keinen mehr kratzt (z.B.: Glockenhosen, wenn jemand vor zehn Jahren damit herumgelaufen wäre…).

Mit dem ausreichenden Selbstbewußtsein wird man immer „was darstellen“ unabhängig davon, ob man modisch gekleidet ist, was die Umgebung vorschreibt oder was sonst gerade ‚in‘ ist. Wie man Kinder selbstbewußt „macht“, weiß ich auch nicht, ich denke man kann nur darauf hoffen, daß sich diese Illusion („Du bist nur etwas wert, wenn Du dieses oder jenes trägst“) von selber legt.

Was ich allerdings an Deiner Theorie bezweifle ist, daß die Männer diese Vorschriften machen, ich glaube eher, daß dies auf weiblichem Mist gewachsen ist, zumindest halten sich beide die Waage.

Grüße

Gollum