Hallo Werner
wenn du hier „Messias=Gottes Sohn“ betonst, dann solltest du
aber auch dazu sagen, dass dies damals nicht die Bedeutung
hatte die wir der Gottessohnschaft zumessen.
dies mag sein, doch was meinst Du mit heutiger Bedeutung ?
Ich meine - wie auch dies aus den anderen Stellen der Schrift
zugeordnet werden kann und ich dies in meinen Beiträgen vermittelt
habe - die besondere Nähe zu Gott. Inwieweit diese besteht habe ich
auch offen gelassen. Der Johannesprolog gibt zumindest Aufschluß
darüber, was damals bei der Entstehung der Evangelien fester
Bestandteil des Glaubens war.
Messias heißt ja „Gesalbter“ und das Salben war Teil des
Inthronisationsrituals in dessen Zusammenhang dann auch dem
gesalbten Herrscher zur Legitimation seiner Macht ein enges
Verhältnis zu Gott zugesprochen wurde,
So ist es.
Gleiches geschah bei der Einsetzung der Hohepriester,
Jesus war kein „Hohepriester“ aufgrund einer Einsetzung durch die
religiöse Gemeinschaft.
Er hat nach eigener Bekundung seine (Voll-)Macht durch seinen Vater.
Paulus hat sich besonders in seinem Hebräer-Brief darüber
ausgelassen.
Das drückt aber keine biologische Abstammung aus,
Wer redet davon.
Erst die christliche Interpretation Jesu als Abschluss
prophetischen Handelns Gottes machte ihn erst zum letzten und
dann in der Vorstellung nur der Christen zum einzigen Messias.
Wirklich ?
Für die Christen ist die Messiasvorstellung völlig überflüssig,
auch wenn sie gepflegt wird.Sie hat nur für das jud.Volk Bedeutung.
Bei der „Bekehrung“ oder Unterweisung der Nichtjuden hätte dies auch
keinen Sinn gemacht, sie hatten keinen inneren Zugang dazu.
Wenn in christlichen Predigten und im Religionsunterricht
davon gesprochen wird, die Juden damals warteten auf DEN
Messias, dann ist das falsch. Sie warteten auf EINEN Messias.
Sie warteten auf DEN EINEN Messias.Dein Wortspiel kann ich nicht
nachvollziehen.
Wer sich zum Messias und damit Gottessohn erklärte, erhob
Anspruch auf die dem König zugedachte innige Verbundenheit zu
Gott und damit die Vollmacht, in gottes Namen zu herrschen
oder Glaubenswahrheiten zu verkünden.
Jesus hat diese Vorstellung aber fortgeschrieben:
„Ja ich bin ein König.Mein Reich ist nicht von dieser Welt“.
Dabei wird er
aber nichts total anderes damit aussagen gewollt haben, denn
sonst hätte er von den Menschen seiner Zeit nicht verstanden
werden können.
Wurde er auch (zuerst)nicht.(„Der Geist wird euch alles lehren …“)
Pilatus hat die „Königsinschrift“ am Kreuz befestigen lassen, gegen
den Widerstand der jüd.Führung
Darum können Aussagen zu
Gottessohnschaft und Messianismus kaum als Beweis der
Göttlichkeit Jesu im christlichen Sinne genommen werden.
Beweis ?
Ich hatte hier schon ausgesprochen, daß „Beweis“ hier unangebracht
ist.
Wenn man aber den gesamten Zusammenhang der Botschaft mit solchen
Aussagen und Formulierungen berücksichtigt, auch die Reaktionen
der religiösen jud.Führung und das Verständnis der Gefolgschaft
Jesu (auch Paulus u.a) welche in zeitlicher Dichte zu den
Ereignissen standen, dann ist die Annahme der Göttlichkeit Jesu im
christlichen Sinne von Anfang an fester Bestandteil der Lehre.
(spätere theologische Ausformulierungen und Streitigkeiten lassen
wir mal außen vor)
Gruß VIKTOR