Moin,
Servus,
kein anderer? wirklich nicht? wieviele jüdische hausmeister
erbeiten in moscheen? wie viele christliche sekretäre in
synagogen?
Dir ist schon klar, dass diese dass nur können, weil der
Gesetzgeber für „Religionsgemeinschaften und ihre karitativen
und erzieherischen Einrichtungen unbeschadet deren Rechtsform“
arbeitsrechtliche Ausnahmen Privilegien geschaffen hat, die
über die von Tendenzbetrieben sogar noch hinaus gehen. Auch
hier wurde mit „Religionsfreiheit“ argumentiert.
Nein, tendenzielle Glaubensrichtungen werden ebenso im politischen oder anderen Bereichen eingesetzt.
Kein NPD Mitglied wird jemals einen Bürojob in der Linken bekommen und umgekehrt. Mir wurden schon Fragen im Bewerbungsgespräch aufgrund eines Ohrrings gestellt, ob ich damit eine persönliche oder politische Einstellung verbinde (in einem gewerkschaftsnahen Betrieb, ist aber schon ein paar mehr Jahre her).
Dabei geht es bei der Kritik am kirchlichen Arbeitsrecht auch
gar nicht um irgendwelche arbeitsrechtlichen Besonderheiten
bei der allgemeinnützigen Arbeit im Gotteshaus bei der auf
besondere Nähe zum jeweiligen Glauben geachtet wird (was ich
nachvollziehen könnte), sondern um kirchliche Träger als
Arbeitgeber für so ganz profane Einrichtungen wie z.B.
Kindergärten, Schulen oder Immobilienverwaltungen.
Aber sollte in einem katholischen Kindergarten eine Erzieherin nicht doch ansatzweise die katholischen Ziele verinnerlichen? Und wie wäre das im Walldorfkindergarten, wenn die Erziehering autoritäre Vorstellungen hat.
Besonders ärgerlich ist dies bei Einrichtungen, die zu 100%
vom Staat bezahlt und unterhalten werden, wie z.B.
Kindergärten. Trotzdem darf die Putzfrau, die dort arbeitet,
gekündigt werden, wenn sie sich z.B. scheiden lässt.
Und wie ginge es der Putzfrau, die auf eine NPD Demo auftaucht? Du erinnerst Dich an den Fall Nadja Drygalla. Die ist da nicht mal aufgetaucht.
Die Kirche darf mit unseren Steuergeldern entscheiden, wer für
sie arbeiten darf und wer nicht. Keine Ahnung, warum das nicht
mehr Leute komisch finden.
Jeder öffentliche Arbeitgeber darf entscheiden, wer für sie arbeiten darf und wer nicht, z. B. die Sendeanstalten wie ARD (und deren angeschlossenene regionalen Sender) und das ZDF. Da werden einige Stellen seit langem nach Parteizugehörigkeit besetzt.
Vielleicht findet sich ja mal eine Mehrheit, die bereit ist
das zu ändern.
Warum?
und eine der folgen ist eben, dass eine
glaubensgemeinschaft wählerisch sein darf, wer für ihr geld
für sie arbeiten darf.
Eben. Es ist nicht IHR Geld, sondern UNSER Geld.
In vielen Fällen reicht unser Geld eben nicht und ihr Geld kommt dazu, um etwas gut zu machen.
Außerdem wird keines Menschen Glauben dadurch gefährdet, dass
auch eine geschiedene Putzfrau oder ein schwuler Hausmeister
arbeitsrechtliche Gleichstellung genießt oder sich in einem
Betriebsrat organisieren darf.
Und ein NPD Hausmeister bei den Linken und ein männlicher Gleichstellungsbeauftragter bei den Grünen (es gab hier gerade eine Diskussion darüber, dass die Grünen mit der Frauenquote irgendwie auch nicht so richtig demokratisch sind). Ein pelztragender Mitarbeiter bei Peta, ein Hühnermäster, der im Hauptjob bei Foodwatch ist, und im Zentralrat der Juden finde ich auch keinen Araber, vom Zentralrat de Muslime mal abgesehen, die kaum Zeugen Jehovas beschäftigen. Und es wäre in der Tat spannend, heraus zu finden, ob dieses Hotel http://www.hotel-hanseatin.de/zimmer/zimmer.html einen männlichen Mitarbeiter hat und was der macht (ich hab gerade per Mail gefragt).
Ich bin bei Dir, dass man den christlichen Mitarbeitern grundsätzlich bestimmte Rechte (Streikrecht z. B.) zusichern sollte. Aber jeder Arbeitgeber, der als Voraussetzung eine bestimmte Gesinnung darstellt, muss sie irgend wie auch glaubhaft durchsetzen können. Und die katholische Kirche kennt eben keine Scheidung. Punktum.
Mal davon abgesehen, dass ich als Arbeitnehmer nicht da arbeiten wollen würde, die eben meiner Lebensphilosophie widersprechen.
Gruß
ALex