Gott und die Wissenschaft

Hallo,

ich finde es immer wieder witzig wie versucht wird zu beweisen ob nun Gott existiert oder auch nicht. Und natürlich kann man das naturwissenschaftlich nicht beweisen etc. etc.

Warum soviel Energie darauf anwenden?

Entweder

a) Gott existiert nicht. Dann kann ich mir alles andere sparen. Lassen wir die Spinner (zu denen ich dann auch zählen würde) doch dann reden dass es ihn gäbe und was sie tolles so erlebt haben. Ist doch ihre Zeit und Geld.

oder

b) Gott existiert. Wenn (der) Gott (der Bibel; nicht „der Kirchen“) so existiert wie es in der Bibel von ihm behauptet wird dann ist er nicht naturwissenschaftlich zu beweisen da er dann nicht in diesem Universum steckt (in dem die Naturwissenschaften gelten). Warum also mit naturwissenschaftlichen Methoden herausfinden ob er existiert (bzw. um zu beweisen dass er nicht existiert)? Die Zeit kann doch auch anders genutzt werden. Wäre es schlimm wenn der Gott existiert? Wenn nicht, ist doch alles paletti und wir könnten uns den (dann) wirklichen Problemen der Welt zuwenden.

Also, warum so viel Aufregung?
Natürlich könnte man „die Kriege im Namen Gottes“ anprangern etc. aber würde das wirklich etwas ändern? Würden die Gotteskrieger (zb im Islam) dann plötzlich sagen: „ok, ihr habt uns jetzt naturwissenschaftlich bewiesen dass Gott nicht existiert, wir hören sofort auf uns in die Luft zu bomben und euch bekehren zu wollen.“?
Ich wette: nichts würde sich ändern. Wer daran glaubt dass die Bibel recht hat und Gott existiert, dem wird auch die Wissenschaft das nicht ausreden können. Und wer von der Wissenschaft so überzeugt ist dass er sagt: „wir können alles beweisen, Gott kann nicht existieren“ den wird auch kein Gläubiger überzeugen können.

LG und Gute Nacht
Tobi@s (der kein Troll ist)

Begriffsanalysen & Geschichten vom ‚klugen Franz‘
Hallo Tobi@s,

Warum so viel Energie darauf anwenden?

Die Energie wird hauptsächlich darauf angewendet, wie die Welt ist, falls Gott ist, bzw. wie die Welt ist, falls Gott nicht ist. Weil - angenommen den Fall, dass Gott ist - sinnhafte Weltbilder entstehen, Weltanschauungen, welche die ganze Welt inkl. Wissen betreffen. Das ganze Leben bekommt nach der Auffassung gewisser religiöser Menschen durch die Religion einen Sinn, es kann unter einer gewissen Voraussetzung als Eines und Ganzes betrachtet werden.

Gott (der Bibel: nicht „der Kirchen“)

Die Bibel ist im Wesentlichen durch die Kirche festgelegt worden (sogenannte Kanonisierung). Warum sollte sie ein solches Eigenleben haben, dass ihre Autorität grösser ist als die derer, die sie überhaupt erst definiert haben? (Dies ist übrigens eine Frage nicht nur an Dich, sondern auch an den einen oder andern reformatorischen Mitchristen oder ihre Gruppierungen - ist mir durchaus klar, dass nicht einer allein schnell und nebenbei darauf antworten muss. Aber „Kirche“ ist nicht schon immer negativ zu konnotieren, nur weil irgend ein Schulgeschichtsbuch es gerne so hätte.)

Warum also mit naturwissenschaftlichen Methoden herausfinden

Um Weltbilder zu untermauern und fallweise auch zu erschüttern.
Die Grundentscheidung - Glaube oder Ablehnung des Glaubens - bleibt der Wissenschaft zwar entzogen, (womit Du also im Ganzen Recht behältst,) jedoch kann Wissen anders eingeordnet werden, je nachdem welche religiöse Entscheidung gefällt ist. Das ist nicht etwa unwissenschaftlich, sondern ganz natürlich und traditionell; eine Aufgabe des Wissenschaftlers ist es aus wissenschaftlicher Sicht lediglich, die allfälligen religiösen bzw. antireligiösen Motive auch offenzulegen. Eine ganze Weltbilder umfassende Neutralität gibt es auch bei höchsten wissenschaftlichen Autoritäten nicht.

Gotteskrieger

haben bei näherem Hinschauen unterschiedlichste Hintergründe, selbst wenn sie in Massen auftreten sollten.

Wer daran glaubt

Glaube bleibt Glaube, da hast Du sehr Recht. Die jüngsten Diskussionen hier im Brett wurden allerdings durch die (mehr oder weniger implizite) Behauptung ausgelöst, Glaube sei durch Wissen überholt. In Einzelfällen ist das ja möglich. Jedenfalls kann zwischen Beidem eine Spannung bestehen. Ich versuche Beispiele:

  1. Franz glaubt, sein Gebet werde wörtlich erhört. Er wünscht sich für morgen früh Urlaub und betet darum. Es gibt keinen Urlaub, Franz muss zur Arbeit. Das Wissen hat den Glauben schon mal erschüttert.

  2. Franz ist etwas stur und hat an seinem Glauben festgehalten, obwohl das Gebet nicht erhört wurde. Er hat sich gedacht „vielleicht weiss Gott ja, wozu das Arbeiten gut war“. Er betet um mehr Verstand. Für den Fall, dass er nicht erhört wird, hält er seinen Glauben für arg ramponiert.

  3. Franz stellt fest, dass sein Verstand trotz Gebet nicht grösser wurde. Er stellt es fest, indem er in den Spiegel schaut und dort dumm aussieht. Angenommen, er sieht so dumm aus, wie nur einer aussehen kann, der auch wirklich ziemlich dumm ist. Jetzt ist der Glaube nicht nur aufs Neue erschüttert, sondern weil ja Franz sehr genau weiss, was „klug“ und was „dumm“ ist, ist ja der Glaube in gewissem Sinne sogar widerlegt. Nur die Erkenntnis, dass die Enttäuschung eine neue Erkenntnis mit sich gebracht hat und also das Wissen ein bisschen gewachsen ist, hält den Glauben in Franz jetzt noch möglicherweise irgendwie heimlich aufrecht. Obwohl Franz weiss, dass er dumm ist, hat er durch seine Absicht, um Verstand zu beten, doch einen Funken Verstand gezeigt. Er hat also die Möglichkeit, sich doch noch für klug zu halten, aber er hat ja seine Klugheit von Anfang an für klein gehalten, und ich nehme einmal an, er getraut sich ob seines Spiegelbildes jetzt auch nicht, optimistisch über sein vorheriges Gebet zu denken. Nun muss also der Glaube, damit Franz ihn behält, schon von aussen kommen. Ansonsten verlöre er ihn jetzt ob des vielen gewonnenen Wissens.

Was ich damit sagen wollte: Gebete machen klug - Spiegel aber auch.

Gruss,
Mike

Hi Tobi@s

Ich wette: nichts würde sich ändern.

Ich nicht. Man wettet ja nicht auf sicheres, das ist abzocke, nicht fair:smile:

Aber sage mir mal so privat, wann und wie bist du gerade auf den biblischen Gott gekommen und nicht auf Allah oder Zeus usw.?
Hauptsache irgendeinen Gott?

LG und Gute Nacht
Tobi@s (der kein Troll ist)

Hoffama:smile:

Balázs

b) Gott existiert. Wenn (der) Gott (der Bibel; nicht „der
Kirchen“) so existiert wie es in der Bibel von ihm behauptet
wird dann ist er nicht naturwissenschaftlich zu beweisen da er
dann nicht in diesem Universum steckt (in dem die
Naturwissenschaften gelten). Warum also mit
naturwissenschaftlichen Methoden herausfinden ob er existiert
(bzw. um zu beweisen dass er nicht existiert)? Die Zeit kann
doch auch anders genutzt werden. Wäre es schlimm wenn der Gott
existiert? Wenn nicht, ist doch alles paletti und wir könnten
uns den (dann) wirklichen Problemen der Welt zuwenden.

Meines Wissens hat noch nie jemand versucht mit naturwissenschaftlichen Methoden zu beweisen, dass Gott nicht existiert. Die Argumente gehen immer in die Richtung „Es gibt keine Indizien für Gottes Existenz, nach Ockhams Razor ist es nicht sinnvoll anzunehmen, dass Gott existiert“. Dazu muss man auch nicht besonders viel Energie aufwenden.

Was daran schlimm wäre, dass Gott existiert? Mal ganz abgesehen, dass wir, wenn man den Christen glauben darf, im besten Fall in einer Art Big Brother Container, im schlimmsten Fall in einer Art Konzentrationslager leben würden - In einer Welt ohne Gott wären wir sicher, dass die Naturgesetze auf deren Anwendung unsere gesamte Zivilisation fusst auch morgen noch gültig sind. In einer Welt mit Gott, könnte sich das von heut auf morgen einfach mal so ändern. Eine Welt in der ein Gott existiert wäre höchst beunruhigend.

Moin,

Meines Wissens hat noch nie jemand versucht mit
naturwissenschaftlichen Methoden zu beweisen, dass Gott nicht
existiert.

was ja auch prinzipiell nicht geht.
Man kann mit der wissenschaftlichen Methoden keine Nichtexistenz beweisen.

Gandalf

was ja auch prinzipiell nicht geht.

schon wieder dasselbe…

Man kann mit der wissenschaftlichen Methoden keine
Nichtexistenz beweisen.

wenn die Frage wäre: Hast du 10kg Gold ?
(was du vermutlich real nicht hast)
Wäre das zu beweisen dass du es nicht hast? - ich meine ja!

wenn die Frage wäre: Hast du 10kg Gold ?
(was du vermutlich real nicht hast)
Wäre das zu beweisen dass du es nicht hast? - ich meine ja!

bist du sicher?

Moin,

Wäre das zu beweisen dass du es nicht hast? - ich meine ja!

wie würdest Du das denn beweisen wollen?!
(Beweisen, nicht behaupten!).

Oder anderes Beispiel.

Wie willst Du beweisen, daß es keine fünfbeinige grüne Schafe gibt?
Kennst Du das gesamte Universum?
Vielleicht gibt es irgendwo einen Planeten, wo die völlig normal sind.

Gandalf

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Meines Wissens hat noch nie jemand versucht mit
naturwissenschaftlichen Methoden zu beweisen, dass Gott nicht
existiert.

Was schlechte wissenschaftliche Tradition und Arbeitsweise ist. Der, der behauptet, dass es etwas gibt, muss beweisen, dass es richtig ist. Siehe auch „Russells Teekanne“.

Meines Wissens hat noch nie jemand versucht mit
naturwissenschaftlichen Methoden zu beweisen, dass Gott nicht
existiert.

Was schlechte wissenschaftliche Tradition und Arbeitsweise
ist.

Wieso und warum? Ganz im Gegenteil.

Der, der behauptet, dass es etwas gibt, muss beweisen,
dass es richtig ist.

Ja genau, du sagst das.
Und wer verlangt seine nicht bewiesene Behauptung zu widerlegen ist einfach nicht ernst zu nähmen.
Sooo könnte jeder mit jedem kommen. Und siehe da die kommen ja regelmäßig auch:smile:

Man kann mit der wissenschaftlichen Methoden keine
Nichtexistenz beweisen.

Mit keiner Methode.

wenn die Frage wäre: Hast du 10kg Gold ?
(was du vermutlich real nicht hast)
Wäre das zu beweisen dass du es nicht hast? - ich meine ja!

Gold ist Fakt. Daher könntest du ja das auch haben klar.
Ob du das hast oder nicht das beweist ja du wie verlangt.
Zeigst und fertig:smile:

Analog, hast du Gott?

Beweisen von ein paar Milliarden Blickwinkeln
Hallo Miranda1,

Hast du 10kg Gold

Du kannst nicht beweisen, dass ich es in diesem Moment hier habe. Du kannst zwar herkommen und feststellen, dass ich es z. B. in ein paar Tagen nicht haben werde. Aber ob ich es jetzt habe - das kann ich Dir nur hier schreiben, und Du musst mir die Antwort glauben.

Vor welchem Forum sollte denn Deiner Ansicht nach etwas bewiesen werden, das aus der Sicht jedes Menschen anders aussieht?

Gruss,
Mike

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Was schlechte wissenschaftliche Tradition und Arbeitsweise
ist. Der, der behauptet, dass es etwas gibt, muss beweisen,
dass es richtig ist. Siehe auch „Russells Teekanne“.

Nein. Es ist gute wissenschaftliche Tradition. Es ist nicht möglich die Nicht-Existenz von etwas zu beweisen. Wenn überhaupt liegt die Beweispflicht bei demjenigen der behauptet etwas existiere. Es gilt der schöne Satz „Extraordinary claims require extraordinary evidence“ also „besonders starke Behauptung erfordern besonders starke Beweise“.

Genau aus diesem Grund finde ich es auch so schwer nachvollziehbar, dass überhaupt jemand an Gott glaubt. Ein Gott wäre schon ein ziemlich starker Widerspruch zu der von uns wahrnehmbaren Welt. Aber es gibt nicht nur keine starken sondern gar keine Beweise (oder auch nur Hinweise) auf Gottes Existenz.

Das ist wohl auch der Grund, warum die Atheistenquote unter Naturwissenschaftlern bei nahezu 90% liegt. Wer Naturwissenschaft betreibt, stolpert früher oder später über disen Widerspruch. Welche Schlüsse er daraus zieht bleibt natürlich jedem selbst überlassen.

Hallo Tobi@s,

ich finde es immer wieder witzig wie versucht wird zu beweisen
ob nun Gott existiert oder auch nicht. Und natürlich kann man
das naturwissenschaftlich nicht beweisen etc. etc.

Witze, die man zu oft zu hören bekommt, sind irgendwann nicht mehr witzig. Man kann die Existenz eines Gottes oder seine Nichtexistenz überhaupt nicht beweisen, weder naturwissenschaftlich noch sonstwie. Das ist seit 230 Jahren (Kants ‚Kritik der reinen Vernunft‘) bekannt - der Witz ist also schon ziemlich abgestanden. Leute, die das Eine oder Andere versuchen, haben schlicht die Aufklärung und damit die geistesgeschichtliche Entwicklung des letzten Vierteljahrtausends irgendwie verpasst.

Also, warum so viel Aufregung?

Weil die Frage, ob ein Gott existiert oder nicht, eben nicht reine Privatsache ist. Es bleibt ja nicht dabei, dass

die Spinner (zu denen ich dann auch zählen würde) doch dann reden dass es ihn gäbe und was sie tolles so erlebt haben

  • sondern die „Spinner“ (wobei ich mir diese Qualifikation hier nur als Zitat zu eigen mache) ziehen aus ihrem Glauben Konsequenzen, von denen auch Andere betroffen sind. Ein Glaube an einen oder viele Götter ist ja nicht einfach eine isolierte Idee; dieser Glaube steht in aller Regel im Kontext einer Religion und ist somit nicht nur für den privaten, sondern auch für den gesellschaftlichen Bereich relevant.

D.h. es gibt gesellschaftliche Gruppen, die sich zu dieser oder zu jener oder auch zu gar keiner Religion bekennen und aus ihrer jeweiligen Weltanschauung heraus unterschiedliche Erwartungen und Forderungen an die Gesellschaft und deren handelnde Organe - den Staat - ableiten. Es existieren also gesellschaftliche Interessenkonflikte und entsprechend auch politische Konflikte.

Historisch gesehen war (und ist es im islamischen Raum immer noch) die klassische Lösung dieser Konfliktlage eine staatlich verordnete und häufig blutig durchgesetzte Einheitsreligion / Staatsreligion. D.h. die stärkste (nicht notwendig die größte) gesellschaftliche Gruppe setzt ihre Interessen, ihre Normen und Wertvorstellungen ohne Rücksicht auf die anderen mit Zwangsmitteln durch. Dafür bieten nahezu alle Religionen (und auch atheistische Ideologien) entsprechende Rechtfertigungsmuster. Die Idee der Gewissensfreiheit und daraus abgeleitet die Forderung weltanschaulicher Toleranz und weltanschaulicher Neutralität des Staates ist historisch eine noch recht junge Entwicklung - und ein durchaus nicht ungefährdeter Besitzstand, sondern einer, der verteidigt werden muss.

Gefährdet ist dieser Besitzstand, weil es immer noch genügend Menschen gibt, die nicht einzusehen vermögen, dass eine pluralistische Gesellschaft und ein demokratisches Staatswesen eine positive Errungenschaft ist und religiös oder ideologisch bedingte Interessenkonflikte auszuhalten hat bzw. da, wo sie nicht aufzulösen sind, sich nicht einfach an der Mehrheit ohne Rücksicht auf davon betroffene Minderheiten orientieren darf. D.h. der Staat muss (und die Gesellschaft sollte) sich bei Entscheidungen, die solche Konflikte betreffen, an übergeordneten, religiös neutralen und für alle Bürger verbindlichen Prinzipien orientieren. Dies sind z.B. die im Grundgesetz verankerten Grund- und Menschenrechte (einschließlich des Rechts auf freie Religionsausübung).

Konflikte der erwähnten Art sind ein immer wiederkehrendes Phänomen und häufig werden sie nicht so neutral und sachgerecht entschieden, wie es wünschenswert ist. Beispielhaft sei hier z.B. an die Beschneidungsdebatte erinnert. Oder an die Vorstöße von Erzbischof Ludwig Schick, Herrn Martin Mosebach und Herrn Matthias Matussek, sich doch bitteschön an islamistischen Staaten mal ein Beispiel zu nehmen und Gotteslästerung wieder unter strenge Strafe zu stellen. Bei etwas Überlegung fallen einem da eine Fülle weiterer Beispiele ein, bei denen religiös begründete Normen und Wertvorstellungen eine Rolle spielen - die gesetzliche Regelung des Schwangerschaftsabbruchs, Homoehe, Kopftuchverbot, Sterbehilfe, Kreationismus im Biologieunterricht, Steuerprivilegien für Kirchen usw. usf. - „Kriege im Namen Gottes“ braucht man da gar nicht zu bemühen, die sind glücklicherweise Geschichte und bleiben es hoffentlich auch.

Dass bei politischen Forderungen, die säkulär eingestellte Menschen als unzumutbare Beschränkung von Grundrechten (z.B. Recht auf körperliche Unversehrtheit, Recht auf freie Meinungsäußerung) empfinden, von diesen die Frage nach einem objektiv nachvollziehbaren Fundament solcher Forderungen gestellt wird, dürfte verständlich sein. Es geht dabei (zumindest vernünftigen Menschen) jedoch nicht um eine Beweisbarkeit Gottes - lediglich darum, dass Argumente wie ‚göttliches Gebot‘, ‚es steht in der Bibel/Thora/Qu’ran‘ usw. irrelevant sind und stattdessen Argumente gefordert werden, die für Angehörige anderer Religionen und für Nichtreligiöse nachvollziehbar sein müssen, um Berücksichtigung zu finden. So ist z.B. in der schon erwähnten Beschneidungsdebatte das entsprechende göttliche Gebot im Tanach kein relevantes Argument für die gesetzliche Zulassung der Beschneidung aus religiösen Gründen - das Argument, mit einem Verbot würde jüdisches Leben in Deutschland unmöglich gemacht (ob man ihm nun folgen kann oder nicht) hingegen schon.

[…]

Freundliche Grüße,
Ralf

[MOD] Netiquette

Warum also mit
naturwissenschaftlichen Methoden herausfinden ob er existiert
(bzw. um zu beweisen dass er nicht existiert)? Die Zeit kann
doch auch anders genutzt werden.

Die eigentlichen Spinner sind doch die, die die naturwissenschaftliche Methodik dazu nutzen wollen, sich einen eigenen Glauben zu basteln und immer noch behaupten, auf der Basis der Naturwissenschaft zu stehen.

Diese Spinner sind auch der Meinung, mit naturwissenschaftlicher Methodik irgendetwas „beweisen“ zu können

Die „Glaubenden“ (aka christliche Theologie) ist da schon erheblich weiter und hat Kant bereits seit langem verinnerlicht.

Gruß
Thomas

Was schlechte wissenschaftliche Tradition und Arbeitsweise
ist. Der, der behauptet, dass es etwas gibt, muss beweisen,
dass es richtig ist. Siehe auch „Russells Teekanne“.

Zumindest für die NATURwissenschaft ist das schlicht falsch.

Naturwissenschaft hat das Ziel Naturvorgänge zu beschreiben. Dazu werden alle Konstrukte genutzt, die dabei helfen, völlig unabhängig von der Frage „ob die denn existieren“.

Das schönste Beispiel hierfür ist die „Löchertheorie in Festkörpern“. Die tut so, als wären Löcher physikalische Objekte, auf die Kräfte wirken und die sich wie Teilchen bewegen. Dabei sind Löcher eben - Löcher - also etwas, wo kein Elektron ist. Die Theorie ist sehr nützlich und erfolgreich.

Thomas

Das ist wohl auch der Grund, warum die Atheistenquote unter
Naturwissenschaftlern bei nahezu 90% liegt. Wer
Naturwissenschaft betreibt, stolpert früher oder später über
disen Widerspruch. Welche Schlüsse er daraus zieht bleibt
natürlich jedem selbst überlassen.

Woher hast du diese Zahlen? Ich muss sagen ich kenne einige Naturwissenschaftler, die an eine höhere Macht oder Gott glauben. In meinem Semester hätte ich die Quote so auf 50/50 geschätzt.

Diese Schätzung wird auch von einer amerikanischen Untersuchung (http://www.pewforum.org/Science-and-Bioethics/Scient…) gestützt. Demnäch glauben unter den befragten Wissenschaftlern (Mitglieder der American Association for the Advancement of Science) 51% an eine höhere Macht.

Ich selbst erkenne an, dass man Gottes Nichtexistenz nicht beweisen kann. Als Folge dessen muss ich/man zumindest die Möglichkeit eines höheren Wesens anerkennen. Deshalb sollten auch beide Parteien (pro bzw. contra Gott) etwas toleranter sein und nicht behaupten der jeweilige Gegenpart läge falsch.

Noch ein schönes Analogiebeispiel aus der Physik: In der theoretischen Physik gibt es die Loop-Theorie und die Stringtheorie (neben anderen eher unbekannten) zur Beschreibung subatomarer Phänomene. Beide Theorien wetteifern um ihre Richtigkeit. Dennoch sind wir momentan an der physikalischen Grenze um Eindeutig sagen zu können welche Theorie „richtig“ ist. Beide Theorien werden akzeptiert, bis eine als falsch erwiesen wurde. Ich bin der Meinung, dass das auch auf „Gott ja/nein“ zutreffen sollte. Solange keine Seite als falsch bewiesen wurde sollte es zumindest als Alternativtheorie akzeptiert werden.

Zum Abschluss ein schönes Zitat von Werner Heisenberg, Physik-Nobelpreisträger: „Der erste Schluck aus dem Becher der Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.“

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Hallo.

Warum soviel Energie darauf anwenden?

Vielleicht einfach dadurch, dass es zentrale Frage unseres Seins berüht und wir alle damit leben müssen, hier nie die Antworten zu wissen, sondern immer nur daran zu glauben?

Vielleicht können viele dieses aber nicht aushalten, dass sie es nie wissen werden, dass sie sich mit Gewalt gegen andere richten, sich über andere erheben, sich dieses Wissen herbeireden?

Und vielleicht treffen sie sich alle dann hier im Forum und da niemand etwas weiss, meinen alle antworten zu können… und schon ist es getan mit der erwünschten Sachlichkeit.

Aber vielleicht habe ich wieder einmal nicht recht. Wer weiss das schon.

Gruss,
Eli

Moin,

Als Folge dessen muss ich/man zumindest die
Möglichkeit eines höheren Wesens anerkennen.

dann musst Du aber auch die Möglichkeit anerkennen, daß es Russels Teekanne und das fliegende Spaghettimonster gibt.

Deshalb sollten
auch beide Parteien (pro bzw. contra Gott) etwas toleranter
sein und nicht behaupten der jeweilige Gegenpart läge falsch.

Ich stelle mir gerade vor, wie ich mit dem Papst über das fliegende Spaghettimonster diskutiere :wink:

In der
theoretischen Physik gibt es die Loop- Theorie und die
String theorie

Die Hervorhebungen sind von mir.
Wenn Du von einer Gott theorie sprichst, dann sei Dir das belassen.
Dann musst Du aber trotzdem Belege bringen und zulassen, daß beim Ausbleiben dieser Belege, die Theorie aufzugeben ist.
Nur tut das kein Gottgläubiger.
Also lass besser den Vergleich mit den Naturwissenschaften.

Zum Abschluss ein schönes Zitat von Werner Heisenberg,
Physik-Nobelpreisträger: „Der erste Schluck aus dem Becher der
Wissenschaft führt zum Atheismus, aber auf dem Grund des
Bechers wartet Gott.“

Das hab ich schon mal gelesen, allerdings ohne Quellenangabe, hast Du eine, oder ist das so eine Internetgeschichte, daß dieser Satz von ihm ist?

Gandalf

1 Like

Moin,

Was schlechte wissenschaftliche Tradition und Arbeitsweise
ist. Der, der behauptet, dass es etwas gibt, muss beweisen,
dass es richtig ist. Siehe auch „Russells Teekanne“.

Zumindest für die NATURwissenschaft ist das schlicht falsch.

aha!

Naturwissenschaft hat das Ziel Naturvorgänge zu beschreiben.

Soweit d’accord.

Dazu werden alle Konstrukte genutzt, die dabei helfen, völlig
unabhängig von der Frage „ob die denn existieren“.

Jain.
Man arbeitet mit Modellen, wohlwissend, daß diese Modelle die Natur nur bedingt korrekt abbilden.

Das schönste Beispiel hierfür ist die „Löchertheorie in
Festkörpern“. Die tut so, als wären Löcher physikalische
Objekte, auf die Kräfte wirken und die sich wie Teilchen
bewegen. Dabei sind Löcher eben - Löcher - also etwas, wo kein
Elektron ist. Die Theorie ist sehr nützlich und erfolgreich.

Ähm, die Theorie/dieses Modell hast Du aber verstanden?! bzw. wie der Begriff ‚Löcher‘ dort verwendet wird?

Gandalf