Ich denke da gehst du mit einem Vorurteil mir gegenüber an die
Sache heran.
Nöö; vielleicht hätte ich das Du klein schreiben sollen, um
deutlich zu machen, dass das ein uneigentliches Du ist und
nicht Dich persönlich meint.
Du hast dich auf meine vorherigen Postings bezogen und hast in Erinnerung, dass ich ein Atheist bin. Und du hast mir vorgeworfen ich würde die Frage nur stellen weil ich eine Antwort erwarte über die ich mich lustig machen kann.
Und jetzt meinst du mich nicht persönlich sondern die gesamte Gattung der bösartigen Atheisten die Freude daran haben Gläubige zu veralbern?
Die ganze Sache mit den Kreationisten musst Du mur nicht
erklären; ich habe in 50 Jahren so viel und ausdauernd mit
denen diskutiert, dass ich inzwischen einen großen Bogen um
die mache. Sie sind nicht zu überzeugen und also lasse ich
das.
Irgendwie musste ich ja meine Frage einleiten.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass man Kreationisten nicht mit Sachlichkeit und Logik überzeugen kann. Die Leute wollen einfach zu sehr ihre Vorstellungen als Wahrheit sehen.
Und wenn sich jemand als Christ bezeichnet, dann muss er doch
gewisse Vorgaben durch die Bibel akzeptieren. Es gibt viele
Christen die bestimmte Aussagen der Bibel einfach ignorieren
oder als überholt und nebensächlich bezeichnen, aber da stellt
sich irgenwann die Frage ob das noch etwas mit dem Christentum
zu tun hat oder ob es blose Jesusanhängerschaft ist.
Und das bestimmst Du?
Welche Vorgaben muss er denn akzeptieren?
Wo hab ich was bestimmt? Ich denke, dass das Christentum als solches definiert ist. Und Wenn sich Jemand als Christ bezeichnet, dann muss er zumindest eine eigene Definition vom Christentum haben, ansonsten wäre sein Christsein willkürlich.
Wenn du mich nach meiner Meinung fragst, müsste er akzeptieren, dass Jesus Gottes Sohn ist und dass er am Kreuz gestorben und wiederauferstanden ist.
Und dass viele Christen bestimmte Aussagen der Bibel einfach
ignorieren , möchte ich so auch nicht stehen lassen. Ich weiß
beispielsweise, dass viele Aussagen aus einem ganz bestimmten
Weltbild und der nicht hinterfragten Selbstverständlichkeit
einer patriarchalischen Gesellschaft herrühren. Sind diese
Vorstellungen also sakrosankt? Sind die das Wort Gottes?
Es gibt Christen, die Sehen die komplette Bibel als Wort Gottes. Jeder Autor habe Anweisungen Gottes befolgt. Du sortierst da nach gewissen Gesichtpunkten. Wer hat jetzt recht?
Wenn also ein Christ, der die Evolution als Fakt ansieht und
die Schöpfungsgeschichte als Metapher dafür deutet, und
gleichzeitig davon ausgeht, dass der Mensch nach dem Bild
Gottes geschaffen wurde, dann stellt sich mir die (ehrlich
gemeinte und nicht als Falle gedachte) Frage wie er den
Fortgang der Evolution des Menschen mit dieser Aussage der
Bibel vereinbart.
Wieso bestimmst Du jetzt, dass er die Schöpfungsgeschichte als
Metapher zu deuten habe? Das ist sie nämlich keineswegs, und
auch in der gesamten theologischen Welt gibt es m.W.
niemanden, der sowas behauptet. Die ganze Schöpfungsgeschichte
ist ein Mythos und ein Mythos hatte im Leben der alten Völker
eine ganz bestimmte sinnstiftende und die Ordnung der Welt
sichernde Funktion.
Wenn ich dich richtig verstehe, hat der Schöpfungsbericht aus heutiger Sicht garkeine Bedeutung mehr?
Und die Aussage, dass Gott den Menschen
ihm zum Bilde geschaffen habe, ist ein sogenanntes
Theologoumenon, also der Versuch, die eigentlich unsagbare
Beziehung Gottes zum Menschen in menschlichen Worten
auszudrücken.
Ich hab ja die Frage gestellt, weil ich in ihr ein Dilemma
sehe.
Ein Dilemma sehe ich da nicht.
Denn die beiden Aussagen „Gott hat die Welt geschaffen“ und
„Die Welt ist durch den Urknall entstanden und hat sich nach
physikalisch und biologisch nachvollziehbaren Gesetzen
entwickelt“ bewegen sich auf zwei Ebenen oder in zwei
Kategorien.
Ja, aber darum geht es ja garnicht. Es geht darum ob sich der Mensch noch weiterentwickelt. Der Urknall ist aus wissenschaftlicher Sicht eine Theorie der nachgegangen wird. Selbst wenn man die Vorgänge beim Urknall vollständig erklären könnte, bliebe immer noch die Frage nach dem was davor war. An dieser Stelle Gott als Ursache einzufügen wäre selbst für mich als Atheist eine Sache der ich nicht kategorisch widersprechen könnte, denn ich weiss es ja auch nicht besser.
Ein einfaches Beispiel: Du weißt, dass Deine Frau eine
Vertreterin der Gattung Homo sapiens ist, Du weißt, nach
welchen biologischen Gesetzen ihr Leben verläuft, von der
durch die Hypophyse und die Nebennierenrinde gesteuerten
Endokrinologie bis hin zum Bewusstsein im Neocortex. Liebst Du
sie, weil sie so ein großartiges Produkt der Evolution ist?
Weil physiologiscxhe und biochemische Prozesse so allerfeinst
aufeinander abgestimmt völlig unbewusst ablaufen?
Oder liebst Du sie, weil sie die Person ist, die sie ist - mit
allem, was sie kann und hat?
Diese Frage kann ich auf diese Weise nicht beantworten. Wir müssten uns erstmal einigen was Bewusstsein ist und ob es überhaupt existiert. Vermutlich „liebe“ ich sie weil ich ein triebgesteuertes Säugetier bin und die Bindung zum Sexualpartner einen evolutorischen Vorteil bringt - Unsere Nachkommen haben bessere Überlebenschancen.
Da hast Du die zwei Kategorien wieder. Die hältst Du doch auch
so penibel auseinander. Warum sollte das also bei der Bibel
nicht auch gehen?
Ich schließe ja garnicht aus, dass es nicht geht.
Anders, theologisch, ausgedrückt: Die Fähigkeit,
mehrdimensional zu denken, ist auch eine Gabe des Heiligen
Geistes.
Also eine Fähigkeit die auf Gott und den Menschen beschränkt ist? Was ist wenn sich z.B. die Schimpansen weiterentwickeln und eines Tages eine Sprache entwickeln? Das könnte durchaus im Bereich des Möglichen liegen.
Oder noch anders ausgedrückt: Manche Menschen können malen,
zeichnen, singen, turnen, schnell laufen. Andere können
wissenschaftlich denken und an Gott glauben.
Kein Ahnung was du damit sagen willst.