Gravitationswirkung des Mondes

Verehrte Experten,

die Gravitation des Mondes erzeugt zusammen mit der Eigenrotation der Erde eine auf der Erde umlaufende Gezeitenwelle, die bei der weichen Wasseroberfläche problemlos zu sehen ist.
Auf die harten Teile der Erdkruste wirkt die selbe Kraft, evtl. sogar stärker wg. der höheren spezifischen Masse gegenüber Wasser.

Meine Frage:
Kann man die Gezeitenwelle auch an den festen Teilen der Erdkruste meßtechnisch nachweisen?

Gruß
Cassius

Kann man die Gezeitenwelle auch an den festen Teilen der
Erdkruste meßtechnisch nachweisen?

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht. Das sollte schon mit GPS messbar sein.

Hallo,

Kann man die Gezeitenwelle auch an den festen Teilen der
Erdkruste meßtechnisch nachweisen?

Sicher. Üblicherweise macht man das mit Gravimetern wie diesem hier:
[http://www.bkg.bund.de/nn_175464/DE/Bundesamt/Geodae…](http://www.bkg.bund.de/nn_175464/DE/Bundesamt/Geodaesie/RefSys/RefSchwere/Schwere02 node.html nnn=true)

vg,
d.

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte
um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht. Das
sollte schon mit GPS messbar sein.

Bist du sicher, dass das so viel ist? Der Tidenhub auf dem offenen Ozean ist nur in der Größenordnung von 30 - 40 cm - habe ich mal gelesen.

Hallo,

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte
um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht.

wo hast Du dies her ?
Kannst Du Dir vorstellen, welche ungeheure Energie erforderlich
wäre, die Kontinente täglich wechselnd um bis zu 50cm anzuheben,
die Erdkruste also „durchzuwalken“ ?
Beim Wasser ist dies etwas anderes.Auch wenn die Wechselgravitation
plötzlich aufhören würde, würde das Meer noch längeer „schaukeln“.
Die Gravitationswirkung auf Ebbe und Flut bewirkt ja nur die
Erhaltung dieser „Schwingung“.
Auch ist es etwas ganz anderes, oberflächlich (ca 30cm vom Mond und
15cm von der Sonne) Wasser-Massen in der Höhe um zu verteilen als
hunderte Km dicke Erdkruste zu beschleunigen, und seien es auch nur
wenige mm.Auch in der Tiefe (flüssiger Kern) müßte die Masse einer
solchen Bewegung folgen.
Also - nix mit Bewegung der Kontinente.
Gruß VIKTOR

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte
um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht.

wo hast Du dies her ?

Hier z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

„Die Verformung der Erdoberfläche erfolgt mit einer Verzögerung von etwa zwei Stunden, aber immerhin mit einer Vertikalbewegung von 20 bis 30 (im Äquatorbereich sogar 50) Zentimetern.“

Kannst Du Dir vorstellen, welche ungeheure Energie erforderlich
wäre, die Kontinente täglich wechselnd um bis zu 50 cm anzuheben,
die Erdkruste also „durchzuwalken“ ?

Die Erdkruste wird nicht komplett angehoben und abgesenkt, sondern sie hebt sich auf gegenüberliegenden Seiten und senkt sich dazwischen gleichzeitig ab. Ohne Gezeitenreibung würden sich beide Effekte gegenseitig aufheben und es wäre gar keine Energie nötig.

Also - nix mit Bewegung der Kontinente.

Wo hast Du dies her ?

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Kann man die Gezeitenwelle auch an den festen Teilen der
Erdkruste meßtechnisch nachweisen?

Meine Tochter hat zusammen mit einer Gruppe von Geologen aus Utrecht an einem Gletscher in der Schweiz nachgewiesen, dass das Wandern des Gletschers durch die Gezeitenkräfte moduliert wird. Es wurde publiziert, aber ich müsste nachfragen wo, wenn das von Interesse wäre.
Udo Becker

Moin moin.

Ja Cassius, der Mond erzeugt über die Fliehkraft mit seiner Gravitation auf der Erde eine kleine Beule, die ca. 50 cm hoch wird. Das bedeutet aber nicht, dass die Erde durchgewalkt wird, sondern es geht so unmerklich gleitend, dass sich nur 1mm auf ca. 10Km verteilt. Als das bekannt wurde, glaubten einige Seismologen einen Zusammenhang mit erhöhter Erdbebengefahr zu sehen, wenn Sonne Mond und Erde in einer Linie standen, doch es bestätigte sich nicht.

Übrigens zieht der Mond das Wasser nicht an und es läuft auch keine Flutwelle um die Erde, sondern nach ca. 2 Stunden fängt das Wasser an, ihm hinterher zu laufen. Nur dort wo dieser Strömung Widerstände im Wege stehen läuft es auf, am Äuator am wenigsten und zwischen dem 40 bis 60 zigsten Breitengrad am höchsten. Bei Tiefenbohrungen die voll Grundwasser gelaufen sind, sinkt der Wasserspiegel sogar, wenn der Mond genau darüber steht, du siehst also das Thema ist viel komplexer als wir denken und bevor jetzt wieder ein großer Streit beginnt, möchte ich es dabei belassen.

Schönen Gruß, Antipodus

Hallo

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte
um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht.

wo hast Du dies her ?

Hier z.B.: http://de.wikipedia.org/wiki/Gezeiten

upps !
Zitate daraus
heben und senken die Meeresspiegel periodisch. Der beispielsweise vom Mond verursachte Hub ist nur etwa 30 cm,
Der Erdkörper ist zu starr, um sich merklich zwischen zu- und abgewandter Seite zu dehnen. Aber das nur der Erdanziehung unterliegende Wasser der Meere kann sich über den mittleren Spiegel erheben und auf jeder Seite einen kleinen Flutberg bilden.

„Die Verformung der Erdoberfläche erfolgt mit einer
Verzögerung von etwa zwei Stunden, aber immerhin mit einer
Vertikalbewegung von 20 bis 30 (im Äquatorbereich sogar 50)
Zentimetern.“

Erdoberfläche ist wohl hier nicht Erdkruste gemeint.

Kannst Du Dir vorstellen, welche ungeheure Energie erforderlich
wäre, die Kontinente täglich wechselnd um bis zu 50 cm anzuheben,
die Erdkruste also „durchzuwalken“ ?

Die Erdkruste wird nicht komplett angehoben und abgesenkt,
sondern sie hebt sich auf gegenüberliegenden Seiten und senkt
sich dazwischen gleichzeitig ab.

So müßte es wohl sein oder ?
Beide Seiten werden gleichzeitig in gleiche Richtung „gezogen“, also
die Erde (Kruste) wird nicht wie ein Ball gleichzeitig zur Erdmitte
gedrückt, sondern eine Seite wird davon weggezogen, die andere
dorthin gedrückt.

Ohne Gezeitenreibung würden
sich beide Effekte gegenseitig aufheben und es wäre gar keine
Energie nötig.

Was hebt sich auf ? Garnix.
Der Energiebedarf wäre gewaltig für eine wechselnde Abplattung der
der Erdkruste.Es würde ja durch die Abplattung keine Energie
gespeichert wie bei einem Gummiball sondern die ganze tägliche
Verformung und Rückverformung bedürfte jeweils der vollen Energie.

Also - nix mit Bewegung der Kontinente.

Wo hast Du dies her ?

s.vor.
Gruß VIKTOR

Erdoberfläche ist wohl hier nicht Erdkruste gemeint.

Doch:

http://de.wikipedia.org/wiki/Erde

„Die Gezeiten wirken sich auch auf die Landmassen aus, die sich um etwa einen halben Meter heben und senken.“

Die Erdkruste wird nicht komplett angehoben und abgesenkt,
sondern sie hebt sich auf gegenüberliegenden Seiten und senkt
sich dazwischen gleichzeitig ab.

So müßte es wohl sein oder ?

Das müsste nicht nur so sein, sondern das ist auch so.

Beide Seiten werden gleichzeitig in gleiche Richtung „gezogen“, also
die Erde (Kruste) wird nicht wie ein Ball gleichzeitig zur Erdmitte
gedrückt, sondern eine Seite wird davon weggezogen, die andere
dorthin gedrückt.

Falsch. Beide Seiten werden von der Erdmitte weg gezogen.

Was hebt sich auf?

Minimum und Maximum der Tidenwelle. Die Dehnung der Erde in eine Richtung führt senkrecht dazu zu einer Einschnürung. Die Erhöhung der potentiellen Energie bei Flut wird durch deren Absenkung bei Ebbe kompensiert. Verluste gibt es nur durch die Reibung.

Der Energiebedarf wäre gewaltig für eine wechselnde Abplattung
der der Erdkruste.

Die Abplattung der Erde wird durch ihre Rotationn verursacht und da kann von irgendwelchen Wechseln keine Rede sein.

Es würde ja durch die Abplattung keine Energie gespeichert

Aber sicher ist da Energie gespeichert und die wird bei der Abbremsung der Rotation auch wieder frei.

Ja Cassius, der Mond erzeugt über die Fliehkraft mit seiner
Gravitation auf der Erde eine kleine Beule, die ca. 50 cm hoch
wird.

Die Fliehkraft spielt dabei keine Rolle. Die trägt lediglich zur Abbpalttung bei. Falls Du es nicht glaubst, berechne doch mal die Differenzen der Zentrifugalbeschleunigungen zwischen Masseschwerpunkt und Oberfläche (nur die führen ja zu Deformationen) rund um den Äquator. Dabei wirst Du feststellen, dass der Betrag überall gleich ist. Das ergibt keine Tidenwellen, sondern einen Äquatorwulst.

Hallo,

Die Kontinente heben und senken sich durch die Gezeitenkräfte
um bis zu 50 cm, wobei der Mond allein 35 cm ausmacht.

wo hast Du dies her ?

Das weiß ich z.B. erstens von Bekannten, die hier arbeiten und genau diese Messungen durchführen.

Zweitens kannst du das auch überall in der wissenschaftlichen Fachliteratur im Netz finden (Stichwort: Gravimetrie) oder auch auf diversen wissenschaftlichen Webseiten, wie z.B. hier:
http://www.g-o.de/geounion-aws_schongewusst-4645.html

Dort steht:
„Zweimal täglich hebt und senkt sich die Erde in unseren Breiten
bis zu 35 Zentimeter – bezogen auf den Erdmittelpunkt. […]
Hervorgerufen werden sie durch dieselben Kräfte wie die Tiden der
Ozeane. Denn genau wie die Ozeane bilden auch die Landmassen zwei
Tidenberge, die sich auf der Achse Erde-Mond gegenüberliegen. Möglich
ist dies, da die Erdkruste eine gewisse Elastizität aufweist, obwohl
sie relativ starr erscheint“

Kannst Du Dir vorstellen, welche ungeheure Energie
erforderlich wäre, die Kontinente täglich wechselnd um bis zu 50cm
anzuheben, die Erdkruste also „durchzuwalken“ ?

Kannst du dir vorstellen, welch ungeheure Fliehkraft dadurch entsteht, dass die Erde um den gemeinsamen Schwerpunkt des Erde-Mond-Systems kreist und welch ungeheure Gravitationskraft der Mond auf die Erde ausübt?

Auch in der Tiefe (flüssiger Kern) müßte die Masse
einer solchen Bewegung folgen.

Tut sie ja auch.

Also - nix mit Bewegung der Kontinente.

Doch. Vielleicht informierst du dich einfach mal erst.

vg,
d.

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Hallo,

Das ist aber nur der Tidenhub im Bezug zur durchschnittlichen Meeresoberfläche. Aber zusätzlich dazu wird ja auch noch der ganze Ozeanboden mit dem ganzen Meer darin (genau wie die Erdkruste und alles darunter) angehoben und abgesenkt. Nur merkst du das nicht in Form einer Tidenwelle, weil ja dabei auch das Ufer und das Land mit angehoben wird (eben der Effekt den DrStupid ansprach). Der eigentliche Tidenhub des Wassers kommt zu diesem Effekt noch dazu, d.h. das Meer hebt sich in Bezug zum Erdmittelpunkt deutlich mehr, als die Tidenwelle allein vermuten lässt.

vg,
d.

Hallo,

hm, ob man sich hier reinstürzen soll ?
Die Gezeiten sind ein Gebiet, in dem für mich noch viel dunkle Energie steckt … oder ein enormes Entwicklungspotential.

Aber Vermesser haben weltweit verteilte Messstationen. Nachdem ich hoffnungsvoll ein paar grobe Plots ergoogelt hatte
http://www-gpsg.mit.edu/~tah/MIT_IGS_AAC/index2.html

aber mir einen Wolf nach dem Tidenhub gegoogelt hatte, dämmerte es mir: der wird rausgerechnet.

Ich kann z.Z. nur eine Fundstelle bieten, auf S.6 Erdgezeiten von ca. 10-15 cm:

http://www.inkaba.org/publications/journals/SAJG/SAJ…

Nicht überall ist die Kruste gleich elastisch.

Ja, ähm, das war’s
Roland

Ich kann z.Z. nur eine Fundstelle bieten, auf S.6 Erdgezeiten
von ca. 10-15 cm:

http://www.inkaba.org/publications/journals/SAJG/SAJ…

Das sind Werte für Australien. Das liegt ziemlich weit südlich, während die maximalen Tidenhübe am Äquator zu erwarten sind. Maximalerte von 50 cm erscheinen da zumindest nicht völlig unrealistisch. Ich habe diesen Wert gepostet weil man ihn in unterschiedlichen Quellen findet. Ich kann allerdings nicht ausschließen, dass die alle voneinander abgeschrieben haben.

Moin moin.

Dr.Stupid, irgendwie hast du mich mißverstanden. Ich meine nicht die Abplattung der Pole durch die Rotation der Erde, sondern die Fliehkraft des Mondes. Wenn die Gravitation der Erde und die Fliehkraft des Mondes sich im Gleichgewicht befinden und er uns nicht entkommen kann und uns aber auch nicht auf den Kopf fällt, dann wirkt unsere Gravitation auf ihn und seine Fliehkraft auf uns.

Diese Beule kann sich übrigens nur ausbilden, weil wir innen flüssig sind und außen nur eine relativ dünne Kruste haben. Wäre es nicht so, würde sich auch keine Beule bilden können.

Schönen Gruß, Antipodus.

Ich meine
nicht die Abplattung der Pole durch die Rotation der Erde,
sondern die Fliehkraft des Mondes.

Falls Du mit „Fliehkraft des Mondes“ die auf den Mond wirkende Fliehkraft meinst, dann hat sie natürlich gar keinen Einfluss auf die Erde. Meinst Du damit daegen die auf die Erde wirkende Fliehkraft, dann ist die Bezeichnung „Fliehkraft des Mondes“ irreführend, weil die Fliehkraft eine Scheinkraft ist und somit keine Quelle hat. Sie resultiert aus den Eigenschaften des Bezugssystems und die im Ruhesystem der Masseschwerpunkte von Mond und Erde auf die Erde wirkende Fliehkraft hält ihren Schwerpunkt an Ort und Stelle und trägt zur Abplattung bei, ist aber nicht an der Entstehung der Tidenwellen beteiligt. Das erledigen einzig und allein die Gezeitenkräfte von Mond und Sonne.

Ich weiß, dass die Erklärung des zweiten Flutberges mit der Fliehkraft sehr weit verbreitet ist. Vielleicht ist es sogar die beliebteste falsche Erklärung in der Physik. Aber gerade deshalb kann man sie gar nicht oft genug richtig stellen.

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Moin Dr. Stupid, jetzt verstehe ich nur noch Bahnhof! Der Mond hängt, wie der Hammer eines Hammerwerfers an dem unsichtbaren Seil der Gravitation an uns und wie der Hammer auf dem Werfer wirkt, sollte eigentlich bekannt sein.

Schönen Gruß, Antipodus.

Hallo,

Das sind Werte für Australien. Das liegt ziemlich weit
südlich, während die maximalen Tidenhübe am Äquator zu
erwarten sind. Maximalerte von 50 cm erscheinen da zumindest
nicht völlig unrealistisch. Ich habe diesen Wert gepostet weil
man ihn in unterschiedlichen Quellen findet. Ich kann
allerdings nicht ausschließen, dass die alle voneinander
abgeschrieben haben.

In unseren Breiten beträgt der Hub der Erdkruste um die 30cm. Geht man in Richtung Äquator nähert man sich maximal um die 50cm, und polwärts geht das logischerweise gegen null.

vg,
d.

Der Mond
hängt, wie der Hammer eines Hammerwerfers an dem unsichtbaren
Seil der Gravitation an uns und wie der Hammer auf dem Werfer
wirkt, sollte eigentlich bekannt sein.

Diese Analogie hilft zwar zu verstehen, wie sich Mond und Erde gegenseitig auf einer Kreisbahn halten bzw. in rotierenden Bezugssystemen verhindern, durch die Zentrifugalkraft weggeschleudert zu werden, aber sie versagt, wenn es um die Deformation bzw. das hydrodynamische Gleichgewicht geht. Die Gravitation ist kein Seil, das irgendwo an einem Himmelskörper befestigt ist. Wenn überhaupt, dann wären es sehr viele Seile, die jedes Elementarteilchen mit jedem anderen verbinden und jeweils mit unterschidlichen Kräften an ihnen zerren.

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