Griechenland. Reparationskosten und Kriegsschulden?

Hallo,

haben denn die Griechen tatsächlich Ansppruch auf Geld von Deutschland?

Danke!

Da gehen die Meinungen zu auseinander: http://www.deutschlandfunk.de/tsipras-forderungen-de…

Entscheidend ist aber, was hinter diesen Aussagen von Tsipras steckt. Schließlich hat er den Wählern ein Ende der Sparmaßnahmen versprochen. Nur leider ist dies unbezahlbar, er kann ja nicht mehr Geld aus dem Hut zaubern, als es der Vorgängerregierung zur Verfügung stand. Also muss er, um glaubwürdig zu erscheinen, irgendetwas zur Gegenfinanzierung sagen. Und das ist dann eben das Geld der Reichen sowie irgendwelche diffusen Reparationsforderungen.

Alles reine Kosmetik um den notwendigen Strukturwandel nicht angehen zu müssen. Warum geht er nicht einfach aus dem Euro raus und wertet ab? Nö, er will ja den Euro behalten und trotzdem schön Geld ausgeben.

Nein

Hallo,

Alles reine Kosmetik um den notwendigen Strukturwandel nicht
angehen zu müssen.

wir müssen uns mal über folgendes klarwerden:

Um die „Spannungen“ aus dem Euro dauerhaft rauszubekommen, müssen die Unterschiede im Euroraum verschwinden. Die Unterschiede in der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit haben sich aber seit Krisenbeginn erheblich vergrössert.

Die griechische Wirtschaft wird vermutlich niemals so leistungsfähig sein wie die deutsche. „Der“ Grieche wird vermutlich nie die Produktivität erreichen wie „der“ Deutsche.

Mit „Strukturwandel“ wird man die Probleme nicht in den Griff bekommen!!!

Vielleicht will ein Grieche auch gar nicht sein komplettes Leben auf die Arbeit fixieren. Nicht alle Menschen sind zwangsläufig so bekloppt wie die Deutschen.
Wir werden uns von der Vorstellung verabschieden müssen, aus jedem Europäer einen Deutschen machen zu können (wollen).

Die logische Folge daraus ist, und das war und ist den Verantwortlichen durchaus bewusst, dass die unterschiedlichen Waren- und Dienstleistungsströme durch Geldverschiebung ausgeglichen werden muss.

Es gibt dazu auch verschiedene Vorschläge, z.B. europäische Arbeitslosenversicherung oder ein „Länderfinanzausgleich“.

Das Ergebnis wird sein, dass D seine Exportüberschüsse in den EU-Raum am Ende selbst bezahlt. Die bisherigen Buchungstricks mit Garantien und Rettungsfonds sind die eigentliche Kosmetik in der ganzen Sache. Das ist banale Mathematik.

Wenn man diese Problematik mal verstanden hat, wird einem schnell klar, dass bei der dauernd wiederholten Phrase „D profitiert am meisten vom Euro“ Deutschland keineswegs alle Deutschen heisst.

Gruß
tycoon

Nein

Wieso, kann das auch begründet werden?

Hallo,

zur Einleitung: http://www.welt.de/politik/deutschland/article136103…

Antwort der dt. Regierung auf eine kleine Anfrage von Abgeordneten der Linkspartei aus 2014: http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/18/004/1800451.pdf

Zwischen der dt. Linkspartei und Tsirpas gibt es schon lange ein inniges Verhältnis:
http://www.die-linke.de/nc/die-linke/nachrichten/det…
http://www.fr-online.de/politik/nach-griechenland-wa…
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/tsipras-wi…
„Europäischer Frühling“. Ist das sowas wie die kleine Weltrevolution im eigenen Kiez?

Gruß
vdmaster

Hallo!

Um die „Spannungen“ aus dem Euro dauerhaft rauszubekommen,
müssen die Unterschiede im Euroraum verschwinden.

Ich kann nicht einsehen, warum muss es innerhalb des Euro-Raums überall die gleiche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geben muss/sollte. So lange die Beteiligten nicht mehr ausgeben, als sie bezahlen/finanzieren können, ist alles gut.

Die griechische Wirtschaft wird vermutlich niemals so
leistungsfähig sein wie die deutsche.

Falls es so sein sollte: Wen stört’s?

Wir werden uns von der Vorstellung verabschieden müssen, aus
jedem Europäer einen Deutschen machen zu können (wollen).

Wer hegt derart abwegige Vorstellungen?

Die logische Folge daraus ist, und das war und ist den
Verantwortlichen durchaus bewusst, dass die unterschiedlichen
Waren- und Dienstleistungsströme durch Geldverschiebung
ausgeglichen werden muss.

In Finnland herrscht andere Witterung als in Portugal, im Hamburger Stadtteil Nienstedten liegt das Pro-Kopf-Einkommen bei 150.000 € p. a., auf der Veddel - ebenfalls in HH - kommt man im Durchschnitt auf wenig mehr als ein Zehntel, nämlich ca. 17.000 €. In München bekommt man für 10 € Monatsmiete pro Quadratmeter mit viel Glück eine feuchte Bude, in McPomm kann man für solchen Preis Bauland kaufen und das darauf stehende Haus gibt’s geschenkt. Gravierende Unterschiede, wohin man auch sieht. Niemand sieht Zwänge, die Unterschiede nivellieren zu müssen, aber im Zusammenhang mit Griechenland meinst du, ausgleichen zu müssen. Warum?

Gruß
Wolfgang

Hallo,

Hallo!

Um die „Spannungen“ aus dem Euro dauerhaft rauszubekommen,
müssen die Unterschiede im Euroraum verschwinden.

Ich kann nicht einsehen, warum muss es innerhalb des
Euro-Raums überall die gleiche wirtschaftliche
Leistungsfähigkeit geben muss/sollte. So lange die Beteiligten
nicht mehr ausgeben, als sie bezahlen/finanzieren können, ist
alles gut.

Die Waren, die mehr nach G geliefert werden als von G nach D müssen halt bezahlt werden. (mal andere Marktteilnehmer aussen vor)

Die griechische Wirtschaft wird vermutlich niemals so
leistungsfähig sein wie die deutsche.

Falls es so sein sollte: Wen stört’s?

Die Gemeinschaftswährung. Die Unterschiede würden sonst über Währungsschwankungen ausgeglichen. (natürlich auch vereinfacht)

Wir werden uns von der Vorstellung verabschieden müssen, aus
jedem Europäer einen Deutschen machen zu können (wollen).

Wer hegt derart abwegige Vorstellungen?

Merkel, Schäuble,IWF…

Die logische Folge daraus ist, und das war und ist den
Verantwortlichen durchaus bewusst, dass die unterschiedlichen
Waren- und Dienstleistungsströme durch Geldverschiebung
ausgeglichen werden muss.

In Finnland herrscht andere Witterung als in Portugal, im
Hamburger Stadtteil Nienstedten liegt das Pro-Kopf-Einkommen
bei 150.000 € p. a., auf der Veddel - ebenfalls in HH - kommt
man im Durchschnitt auf wenig mehr als ein Zehntel, nämlich
ca. 17.000 €. In München bekommt man für 10 € Monatsmiete pro
Quadratmeter mit viel Glück eine feuchte Bude, in McPomm kann
man für solchen Preis Bauland kaufen und das darauf stehende
Haus gibt’s geschenkt. Gravierende Unterschiede, wohin man
auch sieht. Niemand sieht Zwänge, die Unterschiede nivellieren
zu müssen, aber im Zusammenhang mit Griechenland meinst du,
ausgleichen zu müssen. Warum?

In D gibt es eine Unmenge von Umverteilungsmechanismen:

  • Länderfinanzausgleich
  • Rentenversicherung
  • Krankenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Strukturförderungen
  • Subventionen
    etc.

Gruß
Wolfgang

Gruß
tycoon

Servus

haben denn die Griechen tatsächlich Ansppruch auf Geld von
Deutschland?

Naja, wie Schäuble schon sagte: Wenn sie den vertraglichen Verpflichtungen nachkommen, werden sie weiter Geld bekommen. Wenn nicht - wer nicht will, der hat schon.
Gruß,
Branden

Hallo,

Servus

In D gibt es eine Unmenge von Umverteilungsmechanismen:

Stimmt. Und in der EU auch:
http://www.bpb.de/nachschlagen/zahlen-und-fakten/eur…

2012 hat Griechenland 4,5 Mrd € von der EU bekommen…

Gruß
tycoon

Lg,
Penegrin

Die Waren, die mehr nach G geliefert werden als von G nach D
müssen halt bezahlt werden. (mal andere Marktteilnehmer aussen
vor)

Wie wäre es mit den Gewinnen, die die Importeure mit dem Verkauf der Ware bzw. auf den Maschinen produzierten Waren machen? Oder meinst Du das Loch, das vermeintlich in der Leistungsbilanz entsteht, wenn man mehr importiert als man exportiert?

Auch dafür gibt es andere Lösungen als die Kreditaufnahme beim Hersteller.

Hallo,

Reparationszahlungen werden nicht einforderbar sein, das wurde in den 60er Jahren (ich meine, es war 1964) international anerkannt geregelt. Auch Griechenland hat dies anerkannt.

Bei den Kriegsschulden (Zwangskredit) gehen die Meinungen auseinander, wobei die Polarisierung natürlich zwischen Deutschland und Griechenland liegt.

Völlig klar ist das völkerrechtlich durchaus noch nicht. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Zahlungen kommen wird, kann man schwer einschätzen, denn da spielen neben rechtlichen auch politische Belange eine Rolle…Ausgang ungewiss…

Gruß

Ob die Bundesrepublik Deutschland ueberhaupt Rechtsnachfolger des (oder identisch mit) dem Deutschen Reich ist wird sich wohl nie entgueltig klaeren lassen: http://de.wikipedia.org/wiki/Rechtslage_Deutschlands…

Hallo,

Um die „Spannungen“ aus dem Euro dauerhaft rauszubekommen, müssen die Unterschiede im Euroraum verschwinden.

Ich kann nicht einsehen, warum muss es innerhalb des Euro-Raums überall die gleiche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit geben muss/sollte. So lange die Beteiligten nicht mehr ausgeben, als sie bezahlen/finanzieren können, ist alles gut.

Die Waren, die mehr nach G geliefert werden als von G nach D müssen halt bezahlt werden. (mal andere Marktteilnehmer aussen vor)

Nö, nich außen vor. ist ja einen großer Markt. Vielleicht kommen dafür mehr Touristen nach Griechenland oder Griechenland könnte andere Waren woanders hin verkaufen.

Die griechische Wirtschaft wird vermutlich niemals so leistungsfähig sein wie die deutsche.

Falls es so sein sollte: Wen stört’s?

Die Gemeinschaftswährung. Die Unterschiede würden sonst über Währungsschwankungen ausgeglichen. (natürlich auch vereinfacht)

Warum muss das über Währungsschwankungen ausgeglichen werden? Man kann doch auch einfach seinen Verhältnissen entsprechend leben. Dann muss das Defizit auch niemand ausgleichen.

Merkel, Schäuble,IWF…

Mach es mal konkret. Die wollen das Griechenland erstmal eine ordentliche Steuerverwaltung aufbaut und Schlupflöcher schließt, bevor man ständig nach Almosen ruft. Aber die wollen sicher nicht, dass die so leben/denken/handeln wie wir.

In D gibt es eine Unmenge von Umverteilungsmechanismen:

  • Länderfinanzausgleich
  • Rentenversicherung
  • Krankenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Strukturförderungen
  • Subventionen
    etc.

Trotzdem herrschen nicht überall die gleichen Verhältnisse. Niedrigere Produktivität führt dann eben zu niedrigeren Löhnen/Pachten/Mieten. Davon abgesehen gibt es für diese Umverteilungsmechanismen auch Regeln und niemand bekommt einfach soviel, wie er gerade haben will sondern bestenfalls soviel, wie ihm zusteht bzw. vorhanden ist.
In Griechenland will man einfach nur haben und konsumieren ohne sich an irgendwelche Regeln halten zu müssen.

Grüße

Hallo,

Griechenland könnte andere Waren woanders hin verkaufen.

Das würde das Problem nicht lösen, sondern verlagern.

Warum muss das über Währungsschwankungen ausgeglichen werden?
Man kann doch auch einfach seinen Verhältnissen entsprechend
leben. Dann muss das Defizit auch niemand ausgleichen.

Das macht doch gerade D nicht!!! Unsere Überschüsse sind die Defizite der anderen!!!

In Griechenland will man einfach nur haben und konsumieren
ohne sich an irgendwelche Regeln halten zu müssen.

BILD Redakteur??

Grüße

Gruß
tycoon

Hallo,

Auch dafür gibt es andere Lösungen als die Kreditaufnahme beim
Hersteller.

welche, die nicht nur aufschiebende Wirkung hätten?

Gruß
tycoon

Hallo,

2012 hat Griechenland 4,5 Mrd € von der EU bekommen…

in Wirklichkeit natürlich weit mehr. Der künstlich niedrige Zinssatz führt doch dazu, dass Gelder aus Sparguthaben (Lebensversicherungen etc.) quasi direkt in die Staatshaushalte umgeleitet werden. (in alle Staatshaushalte)

Gruß
tycoon

Auch dafür gibt es andere Lösungen als die Kreditaufnahme beim
Hersteller.

welche, die nicht nur aufschiebende Wirkung hätten?

Dienstleistungen (u.a. Tourismus), Transferzahlungen (u.a. Rücküberweisungen von Exilgriechen) etc.

Warum muss das über Währungsschwankungen ausgeglichen werden?
Man kann doch auch einfach seinen Verhältnissen entsprechend
leben. Dann muss das Defizit auch niemand ausgleichen.

Das macht doch gerade D nicht!!! Unsere Überschüsse sind die
Defizite der anderen!!!

Man kann auch Überschüsse im Handel mit anderen Ländern haben, ohne daß genau diese zwangsläufig ein Handelsbilanzdefizit aufweisen. Wir sind dafür das beste Beispiel.

Hallo,

Das macht doch gerade D nicht!!! Unsere Überschüsse sind die
Defizite der anderen!!!

Mal ganz abgesehen davon, dass ja auch in D noch Schulden gemacht werden und darum auch in D nicht den Verhältnissen entsprechend gelebt wird, ist diese Feststellung in Bezug auf den Handelsbilanzüberschuss völlig irreführend.

Die Defizite der Anderen, sind deren Fehlentscheidungen, nicht Deutschlands und damit auch nicht „deutsches über den Verhältnissen“ leben.
Die Einkünfte Ds sind ja nun mal so hoch.

Gruß
Werner