Hallo,
ich weiß nicht, warum man immer gleich vollkommen wahnwitzige Irrsinnsgeschwindigkeiten heranziehen muss, wenn sich jemand über überzogene Gängelei und Abkassiererei beschwert. Es spricht doch überhaupt nichts gegen angemessene Beschränkungen, und auch ohne Beschränkungen pendelt sich regelmäßig eine angemessene Geschwindigkeit ein, die nur von wenigen unvernünftigen Rasern deutlich überschritten wird. Ich muss nicht auf Teufel komm raus 200, 180 oder auch nur 160 fahren. Ich fahre auch bei freier Strecke selten mehr als 160, und kann bei dichterem Verkehr, Baustelle, schlechtem Wetter vollkommen problemlos mit dem Leben, was die Situation her gibt. Und wenn das nur 80 sind, dann sind das eben nur 80.
Kassiert wird aber im massiv zunehmenden „Massengeschäft“ mit automatisierten Anlagen bei genau denjenigen, die sich nicht zu sklavisch an immer massivere Beschränkungen halten, aber - durchaus ohne konkrete Gefährdung - lediglich schneller als gerade ausgeschildert, und eben nicht vollkommen verantwortungslos schnell fahren.
Und bei der erneuten Freigabe von Strecken nach Umbauten geht es ja auch nicht nur um die vollständige Freigabe von Autobahnen, die zuvor unbeschränkt waren, sondern durchaus um Landstraßen, bei denen ohnehin nicht mehr als 100 drin sind, die vorher mal 100 hatten, und über Monate und Jahre nach einer Erneuerung dann auf 50 (so einen Fall hatte ich hier vor der Haustür) beschränkt bleiben. So lange hält kein Rollsplitt! Inzwischen haben wir hier gnädigerweise wieder wenigstens 70 mit der Begründung der hohen Unfallgefahr. Ja, da gibt es eine tatsächlich gefährliche Kreuzung, die man irrwitziger Weise beim Umbau nicht auch gleich mit in Angriff genommen hat, und vor der man daher nicht viel gegen eine Beschränkung haben kann. Der Großteil der jetzt auf 70 begrenzten Strecke liegt allerdings hinter besagter Kreuzung.
Auch stimmen deine Rechnungen zur Beobachtungsmöglichkeit natürlich nicht. Es geht ja gerade wenn man von einem Autobahnabschnitt spricht nicht um einen konkreten Punkt, an dem man gerade mal vorbei kommt, oder nicht, sondern darum, dass man auf besagter Strecke täglich zwei Stunden und mehr unterwegs ist. Wenn ein durchschnittlicher Unfall eine Verkehrsbehinderung von nur einer Stunde nach sich ziehen würde, dann hätte man da schon vier Stunden abgedeckt, weil man pro Strecke ja auch noch die Dinge der letzten Stunde mitbekommen würde. Das alleine ist aber natürlich nur die halbe Miete! Denn man hört ja auch sonst am Tag Verkehrsfunk, ließt Zeitung, schaut Regionalfernsehen, … Also sorry, aber da müsste man mit üblichen Wahrscheinlichkeiten dann doch etwas mehr mitbekommen, wenn es da ach solchen Häufungen geben würde.
Aber ich kann sogar noch einen draufsetzen. Ich habe mal vor einer ganz offiziellen Unfallkarte der hiesigen Polizei gestanden, und die bösen Fähnchen gesehen. Fünf läppische kleine Auffahrunfälle ohne Personenschaden (Lampe/Kühlergrill/Stoßfänger kaputt, an der Stelle gibt es nicht mal potentiell gefährdete Fußgänger/Radfahrer) waren da damals an einer Stelle markiert, die als „gefährlicher Unfallschwerpunkt“ jetzt eine neue Ampelanlage bekommen hat. Vielleicht bin ich da zu abgehärtet, aber so etwas ist für mich allgemeines Lebensrisiko auf unterstem Niveau, mit dem ein erwachsener Mensch ohne besondere Maßnahmen umzugehen im Stande sein sollte.
Gruß vom Wiz