Grundlose Geschwindigkeitsbeschränkung auf der BAB

Hallo,
wir diskutieren gerade im Büro über folgenden Sachverhalt:

Grundloses Tempolimit auf der BAB, anfechtbar bei Tempoverstoss?

Beispiel A52 bei Gladbeck (ca. Mrz-Apr 14) , Teilstück (ca. 500m) auf 80km/h, vorher unbeschränkt… jetzt auch wieder.
Wir fahren die Strecke täglich, also kann ich sagen das dort nichts gemacht wurde… eines Tages war die Beschränkung weg… ohne auch nur irgeneine Änderung an der BAB.

Natürlich wurde im 80er Bereich auch geblitzt… das lässt einen ja schon an abzocke denken. Ist ja nicht so das die Stadt Gelsenkirchen reich wäre…

Unser Diskussionspunkt: Könnte man einen Tempoverstoss dort anfechten?

Ich pers. meine nein… aber bin auch nicht vom Fach. Weiß da jemand mehr?

Hallo,

wie willst du beurteilen, ob das Limit grundlos war?
Gerade die A52 ist von Erscheinungen betroffen, die es im Ruhrgebiet gerne gibt: Bergwerksstollen. Deswegen war doch vor kurzem die A40/A52 gesperrt: da waren alte Stollen, die einsturzgefährdet waren. Die wurden verfüllt. Jahrzehntelang war die A1 beim Kamener Kreuz wegen Bergschäden geschwindigkeitslimitiert.

Also: egal warum eine Tempolimit gilt. Steht da ein 80-Schild, dann hält man sich dran. ein extra Hinweisschild, das drauf hinweist, dass es eine Tempoänderung gibt, ist natürlich nett. Aber ob das war, schreibst du nciht.

Haelge

Grundlose Geschwindigkeitsbegrenzungen gibt es nicht und wenn es nur der Grund zum Abkassieren ist.
Das werden die Kommunen natürlich immer abstreiten und irgendwelche _Begründungen_aus dem Hut zaubern,die ein normaler Bürger nicht überprüfen kann.
Immer gerne genommen (und oft an den Haaren herbeigezogen)
-Unfallschwerpunkt

Guten Tag

Eine der in der Bevölkerung am häufigsten vorkommenden Fehleinschätzungen ist die Folge des Umstands, dass fast alle erwachsenen Bürger Verkehrsteilnehmer sind. Dieser verführt nämlich zu der Annahme, man könne - als Betroffener - bei Themen des Straßenverkehrs qualifiziert mitreden. Indessen ist „Verkehrsplaner“ eine Vertiefungsrichtung des allgemeinen Bauingenieurstudiums.

Wohl keiner der diskutierenden Kollegen käme auf die Idee, nach durchstandener Wurzelbehandlung nunmehr selbst mit Bohrer und Zange zahnärztliche Eingriffe vornehmen - oder auch nur deren Sinn oder Unsinn ernstlich beurteilen zu können. Warum diese kritische Selbsterkenntnis im Hinblick auf ein anderes akademisches Fachgebiet nicht heranreift, bloß weil man ab und zu Auto fährt, weiß der Henker. Irgendwas in der deutschen Nationalpsyche vielleicht.

Schöne Grüße
s.

Hallo,

die Aussichten sind in so einem Fall äußerst mager bis nicht vorhanden. Statt dessen kommt immer der Verweis darauf, dass man vorher gegen die Aufstellung des Schildes hätte klagen müssen. Solange das aber - egal wie unsinnig auch immer - steht, muss man sich dran halten. Die Anforderungen an den Ausnahmefall sind so hoch, dass man sie aus der Situation heraus regelmäßig nicht erfüllen kann.

Gruß vom Wiz

Das werden die Kommunen natürlich immer abstreiten und
irgendwelche _Begründungen_aus dem Hut zaubern,die ein normaler
Bürger nicht überprüfen kann.
Immer gerne genommen (und oft an den Haaren herbeigezogen)
-Unfallschwerpunkt

Und wenn man die Begründungen als normaler Bürger nicht überprüfen kann: woher weißt Du dann, daß die Begründung Unfallschwerpunkt „oft an den Haaren herbeigezogen“ ist?

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Irgendwas in der deutschen Nationalpsyche vielleicht.

Nein, bestimmt. Denn kein Autofahrer weltweit wird so brutal von 250 auf 80 Sachen runtergebremst wie der deutsche. Und das an schlechten Tagen auch noch alle paar 1000 Meter.

Kein Wunder, dass sich daraus eine große Zahl an Verkehrsexperten ergibt, die den Unsinn grundloser Geschwindigkeitsbegrenzungen besonders gut beurteilen können.

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Denn kein Autofahrer weltweit wird so brutal
von 250 auf 80 Sachen runtergebremst wie der deutsche.

Du wirst auf keiner Autobahn Deutschlands ohne Geschwindigkeitsbegrenzung plötzlich ein Zeichen 80km/h finden, in dem Fall werden Geschwindigkeitstrichter eingerichtet.

Gruß Crack

Hallo,

wenn Du ständig auf bestimmten Strecken unterwegs bist, und dort nie Unfälle beobachtest, könnte einen das durchaus zu der Schlussfolgerung verleiten, dass diese Begründung an den Haaren herbei gezogen ist.

Es geht aber auch noch eine Nummer perfider: Man kann massenhaft schwere Unfälle nachweisen, beschränkt massiv die Geschwindigkeit für PKW auf großen, freien Strecken, und kontrolliert auch sehr erfolgreich und lukrativ. Nur haben die unbestritten vielen und schweren Unfälle so dummerweise gar nichts mit zu schnell fahrenden PKWs zu tun.

Schönes Beispiel A2 H/BS, wo man fast täglich schwere LKW-Unfälle aufgrund zu geringen Sicherheitsabstands (gerne in Verbindung mit übermüdeten Fahrern, maroden LKW) sieht/im Radio davon hört. Durfte gerade vorgestern erst wieder den Anblick eines vollkommen zusammengeschobenen Fahrerhauses „genießen“ (und das erlebe ich auf der Strecke bei ein bis drei Tagen die Woche mit schöner Regelmäßigkeit alle paar Wochen). Was war das für eine Abwechslung, heute mal einen kleinen Auffahrunfall zweier PKW auf der Gegenfahrbahn in einer Baustelle (also auch nicht auf der massiv beschränkten freien Strecke) zu sehen. Und ich weiß echt nicht mehr, wann ich den letzten PKW-Unfall auf der Strecke mitbekommen habe. Ich weiß nur noch, dass das ein Unfall bei einem massiven Unwetter war (also auch nichts, was mit der allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung zu verhindern gewesen wäre).

Und dann wären da noch die vielen unbegrenzten Strecken, die aufgrund von tatsächlich vorhandenen Straßenschäden beschränkt werden, und die nach Reparatur/Neuerstellung erst mit ganz massivem zeitlichen Versatz oder auch nie wieder auf die ursprüngliche Geschwindigkeit ausgeschildert werden, nachdem man sich dort zwischenzeitlich so herrlich ans kassieren gewöhnt hatte.

Lustig auch die Begründung, dass man nach einem dreispurigen Ausbau plötzlich beschränken müsste (selbstverständlich gleich mit fest installieren Blitzern), weil die Autofahrer so etwas „nicht gewöhnt und daher überfordert“ seien. Mir deucht schon Übles, wenn bald der vierspurige Ausbau zwischen Hannover und Lehrte fertig ist. Da lässt man dann vermutlich gleich die 60er Schilder stehen, die man aktuell ja dringend in einer Baustelle braucht, in der zwei vollwertige Fahrspuren pro Richtung zur Verfügung stehen. Komisch, ist noch nicht so lange her, dass man bei deutlich eingeschränkter Fahrspurbreite noch 80 fahren durfte.

Gruß vom Wiz

Vielen Dank für die Ergänzung. Gerne erkläre ich die Pointe:

Smalbob rätselte, ob es vielleicht an der

deutschen Nationalpsyche

liegt, dass sich der hiesige Autofahrer so gern berufen fühlt, die Sinnhaftigkeit von Geschwindigkeitsbegrenzungen in Frage zu stellen.

Ich antwortete, dies sei nicht vielleicht, sondern bestimmt so. Beleg dafür sollte das in D nicht vorhandene Tempolimit auf Autobahnen sein, welches die deutschen Autofahrer bekanntlich zu den einzigen „freien Bürgern“ weltweit macht. Und dass wirkt sich m. E. auf die erwähnte „Nationalpsyche“ aus und die Fähigkeit, alles besser zu wissen als die, die es besser wissen.

Die beschriebene Verkehrssituation, bei der ein Autofahrer

brutal

aus komfortabler und sicherer Reisegeschwindigkeit von 250 km/h auf das

grundlose (!)

Bobbycar-Tempo von 80 km/h runtergebremst wird, sollte das subjektive Gefühl eben dieses Verkehrsteilnehmers verdeutlichen. Zu Recht fühlt er sich nämlich in diesem Moment von trotteligen Verkehrsplanern behindert und von geldgeilen Kommunen abgezockt.

Geschwindigkeitstrichter passen in diese Geschichte ganz schlecht rein. Deshalb erwähnte ich sie nicht mal am Rande.

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Na die Leute bekommen es nicht gerade leicht gemacht, sie glauben, das sie nach der Nutzung eines Baukastens echte Webmaster sind und nach dem anrühren einer Tütensuppe ein Meisterkoch…

Hallo,

das Gesetz sieht es nicht vor, das der Bürger darüber entscheidet, was sinnig ist oder nicht. Wenn ein Verwaltungsakt den Bürger betrifft kann er klagen, aber ein Recht dagegen zu vorsätzlich zu verstossen gibt es nicht.

hth

Es geht aber auch noch eine Nummer perfider: Man kann
massenhaft schwere Unfälle nachweisen, beschränkt massiv die
Geschwindigkeit für PKW auf großen, freien Strecken, und
kontrolliert auch sehr erfolgreich und lukrativ. Nur haben die
unbestritten vielen und schweren Unfälle so dummerweise gar
nichts mit zu schnell fahrenden PKWs zu tun.

Und was amchen die schnell fahrenden PKws, wenn sich plötzlich vor ihnen zwei LKws ineinanderschieben und Querstellen? Drüberfliegen? :smile:

Auch wenn die Pkws nicht die Ursache für die Unfälle sind - dort, wo es häufiger kracht, den Verkehr zu verlangsamen, halte ich für keine soooo dumme Idee. Man macht ja auch Gewschwindigeitsbeschränkungen aufgrund von Staugefahr, auch wenn die Autos nichts für den Stau können, sondern die zwei sich überholenden Lastwagen weiter vorne. :smile:

Schönes Beispiel A2 H/BS, wo man fast täglich schwere

LKW-Unfälle aufgrund zu geringen Sicherheitsabstands

Und in so einen Streckenabschnitt möchtest Du wirklich die Pkws OHNE Begrenzung reinfahren lassen? Da kannst Du ja drauf warten, bis der erste mit 250 in die Unfallstelle rast.

Gruß,
Max

Hallo,

wenn Du ständig auf bestimmten Strecken unterwegs bist, und
dort nie Unfälle beobachtest,

was heißt schon ständig. Selbst wenn man an einer Stelle zweimal täglich vorbeikommt, hat man dadurch einen zeitlichen Überblick von allenfalls ein Prozent über den Tag hinweg. Selbst wenn man unterstellt, daß man unterstellt, daß bei man ständigen Unfällen (d.h. bei jeder Vorbeifahrt) im Falle eines Unfalles an einer Stelle 30 Minuten herumstünde (entspräche an die zehn km Stau), wären das gerade mal 5% eines Tages. Es ist also durchaus denkbar, daß man ständig an einer Stelle vorbeifährt und dort trotzdem genauso ständig Unfälle passieren.

Einfach mal einen Polizisten fragen, z.B. bei der zuständigen Autobahnwache.

Und noch ein Argument: ein Großteil der Autobahnen sind bereits mit Geschwindigkeitsbeschränkungen belegt. Um abzukassieren, braucht man nicht „ausgerechnet dieses Autobahnteilstück“; es sind genug andere vorhanden, um dort eine Kamera aufzustellen.

Schönes Beispiel A2 H/BS, wo man fast täglich schwere
LKW-Unfälle aufgrund zu geringen Sicherheitsabstands (gerne in
Verbindung mit übermüdeten Fahrern, maroden LKW) sieht/im
Radio davon hört.

Da würde ich die PKW-Fahrer ebenfalls nicht mit unbegrenzter Geschwindigkeit hineinbraten lassen. Stichwort Unfallschwerpunkt: das spielt nicht nur auf Unfälle durch hohe Geschwindigkeit an, sondern auch darauf, daß es selten gesund ist, wenn man in die bereits verunglückten Fahrzeuge mit 200 km/h einschlägt.

Und dann wären da noch die vielen unbegrenzten Strecken, die
aufgrund von tatsächlich vorhandenen Straßenschäden beschränkt
werden, und die nach Reparatur/Neuerstellung erst mit ganz
massivem zeitlichen Versatz oder auch nie wieder auf die
ursprüngliche Geschwindigkeit ausgeschildert werden, nachdem
man sich dort zwischenzeitlich so herrlich ans kassieren
gewöhnt hatte.

Oder weil die Straße noch schön mit Rollsplit voll ist.

Lustig auch die Begründung, dass man nach einem dreispurigen
Ausbau plötzlich beschränken müsste (selbstverständlich gleich
mit fest installieren Blitzern), weil die Autofahrer so etwas
„nicht gewöhnt und daher überfordert“ seien.

Ich würde eher darauf tippen, daß das dazu dient, die Leut davon abzuhalten, auf der frisch ausgebauten Strecke zu testen, wie schnell man denn dann fahren kann. Oder siehe oben: Rollsplit.

Gruß
C.
(kein Freund von Geschwindigkeitsbeschränkungen)

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Hallo,

die Strecke ist dreispurig, und die massenhaften LKW-Unfälle sind Auffahrunfälle, die sich normalerweise auf die rechte Spur beschränken. Und außerdem fährt da niemand, der seine sieben Sinne beisammen hat mit 250, was auch regelmäßig aufgrund der Fahrzeugdichte schon gar nicht gehen würde.

Aber es ist ja klar, jeder der sich gegen überzogene Gängelei und Abkassierei wehrt, ist gleich ein vollkommen verantwortungsloser Raser. Die Tatsachen sprechen allerdings eine ganz andere Sprache: Es pendelt sich auch auf unbeschränkten Strecken regelmäßig in bestimmten Situationen eine angemessene Geschwindigkeit ein, die von einem weit überwiegenden Großteil der Fahrer als vernünftig und angemessen angesehen und ohne jeglichen Zwang eingehalten wird. Das korreliert mit Fahrzeugdichte, Wetterbedingungen, … alles sehr gut, ohne dass es Schilder braucht. Mal geht es mit 160, mal eben nur mit 120 voran, und alle sind zufrieden und sicher unterwegs. Die gefährlichen und verantwortungslosen Raser stellen eine absolute Ausnahme dar, haben ihren Radarwarner an Bord, und bremsen gefährlich scharf vor jedem Blitzer ab, um dann unbehelligt gleich wieder aufs Gas zu treten.

Abkassiert werden die Leute, die statt ausgeschilderter 80 vollkommen sicher und problemlos mit der Verkehrssituation angemessenen Tacho 120 (und damit sogar noch unter Autobahn-Richtgeschwindigkeit) unterwegs sind, weil man die so schön einfach vollautomatisiert in großer Zahl erwischen kann. Oder wie jetzt in einigen ganz normalen Ortsdurchfahrten zu beobachten, sogar mit wahnsinnigen 50 statt plötzlich ausgeschilderter 30 wg. Lärmschutz, natürlich vom ersten Tag an garniert mit zwei hochmodernen Knipskisten an beiden Ortseingängen.

Abstands- und Fahrzeugkontrollen bei LKW hingegen bedeuten großen Aufwand und Kosten, würde erheblich mehr für die Verkehrssicherheit bringen, rechnen sich aber unter dem Strich leider nicht, und finden daher „nur zu hohen Feiertagen“ mal statt, die man dann groß in der Presse feiert. Und trotz der regelmäßig dabei festgestellten katastrophalen Situation wird deren Dichte eben nicht merklich erhöht.

Und was die Sache im besagten Abschnitt besonders pikant macht ist, dass es da ja eigentlich eine Anlage mit automatischen Schilderbrücken gibt, die oft genug die Strecke auch unbeschränkt ausweisen. Allerdings scheint man das Interesse an deren Reparatur nicht mehr so wirklich zu haben (hätten schon vor Ewigkeiten fertig sein sollen), seit man dort nach einem Defekt auf feste Beschilderung umgestellt hat. Ein Schelm, der Schlechtes dabei denkt. Und Dir sollte zu denken geben, was man eigentlich gefährliches tut, wenn man in einer Situation gegen eine feste Beschilderung verstößt, in der tags zuvor noch aufgrund automatischer Beschilderung nichts beschränkt gewesen ist? Rechtlich ist die Sache - leider - klar. Nur, wo liegt die Gefahr?

Gruß vom Wiz

Hallo,

ich weiß nicht, warum man immer gleich vollkommen wahnwitzige Irrsinnsgeschwindigkeiten heranziehen muss, wenn sich jemand über überzogene Gängelei und Abkassiererei beschwert. Es spricht doch überhaupt nichts gegen angemessene Beschränkungen, und auch ohne Beschränkungen pendelt sich regelmäßig eine angemessene Geschwindigkeit ein, die nur von wenigen unvernünftigen Rasern deutlich überschritten wird. Ich muss nicht auf Teufel komm raus 200, 180 oder auch nur 160 fahren. Ich fahre auch bei freier Strecke selten mehr als 160, und kann bei dichterem Verkehr, Baustelle, schlechtem Wetter vollkommen problemlos mit dem Leben, was die Situation her gibt. Und wenn das nur 80 sind, dann sind das eben nur 80.

Kassiert wird aber im massiv zunehmenden „Massengeschäft“ mit automatisierten Anlagen bei genau denjenigen, die sich nicht zu sklavisch an immer massivere Beschränkungen halten, aber - durchaus ohne konkrete Gefährdung - lediglich schneller als gerade ausgeschildert, und eben nicht vollkommen verantwortungslos schnell fahren.

Und bei der erneuten Freigabe von Strecken nach Umbauten geht es ja auch nicht nur um die vollständige Freigabe von Autobahnen, die zuvor unbeschränkt waren, sondern durchaus um Landstraßen, bei denen ohnehin nicht mehr als 100 drin sind, die vorher mal 100 hatten, und über Monate und Jahre nach einer Erneuerung dann auf 50 (so einen Fall hatte ich hier vor der Haustür) beschränkt bleiben. So lange hält kein Rollsplitt! Inzwischen haben wir hier gnädigerweise wieder wenigstens 70 mit der Begründung der hohen Unfallgefahr. Ja, da gibt es eine tatsächlich gefährliche Kreuzung, die man irrwitziger Weise beim Umbau nicht auch gleich mit in Angriff genommen hat, und vor der man daher nicht viel gegen eine Beschränkung haben kann. Der Großteil der jetzt auf 70 begrenzten Strecke liegt allerdings hinter besagter Kreuzung.

Auch stimmen deine Rechnungen zur Beobachtungsmöglichkeit natürlich nicht. Es geht ja gerade wenn man von einem Autobahnabschnitt spricht nicht um einen konkreten Punkt, an dem man gerade mal vorbei kommt, oder nicht, sondern darum, dass man auf besagter Strecke täglich zwei Stunden und mehr unterwegs ist. Wenn ein durchschnittlicher Unfall eine Verkehrsbehinderung von nur einer Stunde nach sich ziehen würde, dann hätte man da schon vier Stunden abgedeckt, weil man pro Strecke ja auch noch die Dinge der letzten Stunde mitbekommen würde. Das alleine ist aber natürlich nur die halbe Miete! Denn man hört ja auch sonst am Tag Verkehrsfunk, ließt Zeitung, schaut Regionalfernsehen, … Also sorry, aber da müsste man mit üblichen Wahrscheinlichkeiten dann doch etwas mehr mitbekommen, wenn es da ach solchen Häufungen geben würde.

Aber ich kann sogar noch einen draufsetzen. Ich habe mal vor einer ganz offiziellen Unfallkarte der hiesigen Polizei gestanden, und die bösen Fähnchen gesehen. Fünf läppische kleine Auffahrunfälle ohne Personenschaden (Lampe/Kühlergrill/Stoßfänger kaputt, an der Stelle gibt es nicht mal potentiell gefährdete Fußgänger/Radfahrer) waren da damals an einer Stelle markiert, die als „gefährlicher Unfallschwerpunkt“ jetzt eine neue Ampelanlage bekommen hat. Vielleicht bin ich da zu abgehärtet, aber so etwas ist für mich allgemeines Lebensrisiko auf unterstem Niveau, mit dem ein erwachsener Mensch ohne besondere Maßnahmen umzugehen im Stande sein sollte.

Gruß vom Wiz

Hallo!

Naja es gibt schon sinnlose Geschwindigkeitsbeschränkungen. Für Juristen ist natürlich vor allem die gesetzwidrige Geschwindigkeitsbeschränkung relevant, weil ja eine solche nicht zum Spaß aufgestellt werden darf.

Ich hab schon mitgekriegt, dass man in Deutschland sich da mit dem Anfechten von solchen Geschwindigkeitsbegrenzungen schwer tut. (Was mich im Übrigen rechtsvergleichend überrascht hat, weil ja einerseits Deutschland eine vergleichsweise sehr oder schon fast übermächtige Verfassungsgerichtsbarkeit hat gleichzeitig man aber offenbar bei Verletzung einfacher Gesetze bei sowas ein Anfechtungsproblem hat. Ist schwer verständlich für mich.)

Wiz hat jedenfalls in der Sache durchaus nicht Unrecht. Da man bei uns, wenn man bestraft wird, die der Bestrafung zu Grunde liegende Norm immer anfechten kann, gibts auch Judikatur zu solchen Geschwindigkeitsbeschränkungen und da stellt sich durchaus in einigen Fällen heraus, dass Geschwindigkeitsbeschränkungen verhängt wurden, ohne dass diese aus Gründen der Verkehrssicherheit zu rechtfertigen gewesen wären. Ich kann mir daher gut vorstellen, dass das in Deutschland nicht anders ist oder womöglich sogar noch schlechter, wenn mans nicht gscheit anfechten kann.

Gruß
Tom

Und außerdem fährt da niemand, der seine
sieben Sinne beisammen hat mit 250, was auch regelmäßig
aufgrund der Fahrzeugdichte schon gar nicht gehen würde.

Wenn alle Leute immer so fahren würden, als hätten sie ihre sieben Sinne beisammen, dann bräuchten wir fast gar keine Tempolimits. :smile:

Aber es ist ja klar, jeder der sich gegen überzogene Gängelei
und Abkassierei wehrt, ist gleich ein vollkommen
verantwortungsloser Raser.

Wo habe ich das geschrieben? Aber es gibt eben Leute, die betrachten das Nichtvorhandensein einer Beschränkung als Freibrief zum Gasgeben. Du bist das nicht, ich bin das nicht. Aber die Leute gibt es, und deswegen kann ich Tempolimits verstehen - weil sie es einfacher, klarer und beweisbarer machen, unvernünftiges Verhalten zu sanktionieren. Wenn ich mir denke, wie manche Leute schon bei ganz klaren Blitzerfotos den Rechtsweg in xter Instanz bestreiten, dann möchte ich nicht wissen, was so jemanden macht, wenn man ihm eine Strafe wegen Verstoßes gegen §1 STVO aufbrummt. :smile:

Es pendelt sich auch auf
unbeschränkten Strecken regelmäßig in bestimmten Situationen
eine angemessene Geschwindigkeit ein, die von einem weit
überwiegenden Großteil der Fahrer als vernünftig und
angemessen angesehen und ohne jeglichen Zwang eingehalten
wird.

Ja, das sehe ich auch so. Aber mein Eindruck ist: Dort, wo kein Tempolimit besteht, ist die Minderheit der unvernünftigen Raser deutlich größer. Ich mag Autobahnen ohne Limit, weil ich selber gerne schnell fahre. Aber manchmal bin ich um Beschränkungen echt froh, weil sie zumindest einen Teil des Wahnsinns stoppen. Natürlich ist es schade, daß ich dann stastt vernünftiger 140 nur noch beschränkte 120 fahren kann. Aber das zumindest einige Leute dann nicht mehr glauben, unbedingt 220 fahren zu müssen, sondern vielleicht „nur“ 140, weil 20 drüber kann man sich ja leisten, finde ich ok.

Die gefährlichen und verantwortungslosen
Raser stellen eine absolute Ausnahme dar

Also, im Schnitt treffe ich auf 50 bis 100 Kilometern Autobahn einen. Ok, ich fahre viel auf der A99, die eine extrem stark befahrene Strecke ist, das treibt den Durchschnitt nach oben.

In meinem Heimatlandkreis wurden auf den Bundestraßen in den letzten jahrendiverse 70er, 80er-Beschränkungen eingerichtet. Als ehemaliger Lokalreporter weiß ich: Es sind die Stellen, wo sich Leute regelmäßig mit 120 um den Baum gewickelt haben. Seit beschränkt ist, fahren die Leute vernünftige 100 … Bescheuert? Ja. Letztendlich sind die vernünftigen Autofahrer die Leidtragenden.

Gruß,
Max

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Man kann sich gerne in einem Internet-Forum über sowas aufregen, aber bitte nicht während der Fahrt.
Übrigens habe ich was gefunden, wo man darf, ist aber nicht Geschwindigkeit:
Ein benutzungspflichtiger Radweg ist auch dann ein benutzungspflichtiger Radweg, wenn er ein drei Meter tiefer Wassergraben ist. Aber in der Allgemeinen Verwaltungsvorschrift zur Straßenverkehrsordnung steht, daß von der Durchsetzung dieser Vorschrift abzusehen sei, wenn sie wegen Unzumutbarkeit mißachtet wird, und zwar mit besonderer Berücksichtigung von Gespannen.

Indessen ist
„Verkehrsplaner“ eine Vertiefungsrichtung des allgemeinen
Bauingenieurstudiums.

Hallo,

das halte ich eher für ein Gerücht. Wenn ich sehe wer hier Verkehrsplanung macht, sind viele Berufe vertreten, aber einen Bauingenieur habe ich da noch nicht angetroffen. Mal eine Liste der Berufe die bei uns Verkehrsplanung machen. Sehr stark vertreten sind Lehrer, Ärzte, Krankenschwester, Einzelhändler, Landwirte usw. aber keine Fachleute.
Entsprechend wird auch die Verkehrsplanung aus dem Bauch heraus entschieden.

Und dann wundert sich der staatsgläubige Michel das Verkehrszeichen eher als Empfehlung denn als Vorschrift wahrgenommen wird.

Gruß

Nostra.