Grundrente - Bedingungslos

Nein, man wird bevorzugt und zwar gegenüber jemandem, der genauso viel oder wenig in die Rentenkasse eingezahlt hat - zum Beispiel, weil er zwar keine Kinder hatte, aber seine pflegebedürftigen Eltern gepflegt hat. Oder weil er zwar keine Kinder hatte, aber ehrenamtlich gearbeitet hat.

Ist ja auch OK, aber man soll nicht so tun als würde man der Kinder wegen bei der Rente benachteiligt. Das Gegenteil ist der Fall - und zwar unabhängig davon, ob die Kinder in die Sozialkassen einzahlen oder vom Staat leben. Im übrigen: es ist übrigens auch nicht so, daß man nicht arbeiten kann oder hätte können, nur weil man Kinder hat. Das geht heute und das ging auch vor 40 und 50 Jahren, nur war es halt damals gesellschaftlicher Konsens, daß die Frauen mit den Kindern zu Hause blieben. Mit anderen Worten: die heutige und zukünftige Gesellschaft zahlt den heutigen Rentnern einen früheren Luxus. Wie ja auch die heutige und zukünftige Gesellschaft schön die Schulden bezahlen darf, darf die für alle möglichen sozialen Wohltaten aufgenommen wurden und für die Grundrente auch wieder aufgenommen werden müssen - und wer nun behauptet, die Finanztransaktionssteuer wird’s schon bezahlen, der sitzt im völlig falschen Dampfer. Im Höhepunkt der Konjunktur dauerhaft laufende Ausgaben in erheblicher Höhe zu beschließen und dabei davon auszugehen, daß die Steuereinnahmen auf Dauer auf dem Niveau fließen werden, ist so ziemlich das dümmste, was jemals eine Bundesregierung beschlossen hat.

Es gibt drei Rentenpunkte pro Kind, es gibt einen ermäßigten Beitragssatz bei der Pflegeversicherung, während der Kindererziehungszeiten gibt es Elterngeld, es gibt den Familienleistungsausgleich und das Ehegattensplitting und den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende, es gibt daneben eine Fülle weiterer Sozialleistungen, die überwiegend einkommensunabhängig oder mit hohen Einkommensgrenzen Familien mit Kindern fördern.

Bei Verheirateten gibt es darüber hinaus die Zugewinngemeinschaft und den Versorgungsausgleich sowie die Witwen-/ Witwerrente.

Da sehe ich keine systematische Benachteiligung.

Bei den Beamten wurden das Alter für einen abschlagsfreie Ruhestand genauso hochgesetzt wie bei den Rentnern.

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Ich gehe anhand des geschriebenen davon aus, daß Dir das Konzept der Berechnung der Verpflichtungen nicht bekannt ist. Die werden in etwa so berechnet, wie Pensionsrückstellungen: zukünftige wahrscheinliche Auszahlungen abdiskontiert auf den heutigen Tag. Um es zu verdeutlichen: die Beamtenpensionen beliefen sich 2016 auf 23,5 Mrd. Euro. Im Vergleich zum staatlichen Zuschuß zur Rente eher eine kleine Zahl.

Wie groß ist denn genau die Lebensleistung einer angestellten Blumenverkäuferin oder eines angestellten Friseurs im Vergleich zur einem Polizisten oder einem Justizvollzugsbeamten oder einem Feuerwehrmann? Kannst Du mir das in einfachen Worten erklären?

Wenn Dir das Beamtentum so ganz grundsätzlich nicht paßt, mußt Du Dich bei den Preussen beschweren. Die haben das Alimentationsprinzip in die Welt gesetzt und das aus gutem Grund.

Das stimmt, aber dafür haben Beamte auch mindestens eine abgeschlossene Berufsausbildung, was nicht jeder von sich behaupten kann, der heute in der Nähe der Grundsicherung herumkrebst und davon abgesehen, ist es nun auch nicht so, daß jeder Beamte mit einer Pension von 3.000 Euro entspannt in die Laken sinkt.

Du bist auch nicht allein darin, völlig einseitig an die Sache heranzugehen und z.B. zu übersehen, daß Beamte während ihrer aktiven Zeit deutlich billiger für den Arbeitgeber sind als Angestellte. Je nachdem, wie man rechnet, zwischen 25 und 40%. Hinzu kommt, daß Beamte deutlich leichter anderweitig eingesetzt werden können als Arbeitnehmer, d.h. flexibler sein müssen (zumindest in der Theorie - in der Praxis sieht das in den unteren Rängen nicht so dramatisch aus).

Wobei immer zu berücksichtigen ist, dass Beamte am Beginn ihrer Berufslaufbahn eher schlecht verdienen, jedoch mit steigendem Lebensalter und insbesondere als Pensionäre, überdurchschnittlich gut gestellt sind.

Schlechte Bezahlung am Anfang wird durch hohe Bezüge am Ende kompensiert.

Ob das ein Vor- oder Nachteil ist? Müsste man durchrechnen, tarifgebundener Industriearbeiter gegen Beamten im mittleren Dienst. Wobei ich allerdings davon ausgehe, dass der Industriearbeiter in den meisten Fällen gewinnt, solange er keine längeren Zeiten der Arbeitslosigkeit hat.

Kann ich.
Ich kann es aber genauso nachvollziehen, dass es doof ist, wenn die heute Arbeitenden, die sowieso wissen, dass sie irgendwas Zusätzliches für ihre Rente tun müssen, dann auch noch für diejenigen zahlen müssen, die es trotz „jahrzehntelanger harter Arbeit“ nicht geschafft haben, im Rentenalter -wie auch immer- über Grundsicherung hinaus zu kommen.

Gruß
F.

Können wir im Philosophiebrett diskutieren: Kantianismus (Notwendigkeit) / Utilitarismus (Nutzen) … ein Dauerbrenner.
(Dass aus einer Nutzperspektive die Euthanasie folgt, ist abwegig)

Yepp.

Ja, aber da hab ich mich schon beim Lesen deines UP damals gefragt, warum dann nicht gleich ein „bedingungsloses Grundeinkommen“, mit dem (fast) alle anderen Sozialleistung abgehakt werden können, weil man das bei denen, die das (in dieser Höhe) nicht brauchen, über die EKSt oder über Konsumsteuern wieder reinholen kann.

Dass du das auf die „bedingungslose Grundrente“ beschränkst, kann ich nicht nachvollziehen.

Gruß
F-

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Gegenüber demjenigen wohl schon. Es kommt aber auch drauf an, wie lange derjenige seine Eltern gepflegt hat.
Für Kindererziehung werden einem pro Kind 3 Jahre Durchschnittsverdienst angerechnet. Es kommt aber recht selten vor, dass jemand drei Jahre sein Kind hütet und dann Vollzeit arbeiten geht, und schon gar nicht in der Vergangenheit, als Ganztagsschulen noch die Ausnahme waren.

Ich glaube eigentlich, dass die meisten Mütter - früher jedenfalls - mindestens 10 Jahre lang kürzer getreten sind, eher länger. Schließlich lässt man auch sein 11- oder 12-jähriges Kind nicht gerne den ganzen Nachmittag alleine zu Hause rumgammeln, und ein 13-jähriges schon mal gar nicht.

Und im Kindergarten gab es auch früher schon Ganztagsplätze, aber ab der Grundschule war es damit zu Ende. Und auch viele Ganztagsbetreuungen, die es so gibt, sind nicht zwangsläufig etwas, wo man sein Kind gerne nachmittags unterbringen will.

Ich fasse es oft nicht, mit welcher Verleugnung der Realität herumgejammert wird, um die Gruppe, der man zugehörig ist, als benachteiligt darzustellen.

Wenn diese Mütter verheiratet waren, haben sie über die Steuervorteile und das Sozialversicherungssystem einen entsprechenden Ausgleich bekommen. Zwar landeten die Einkünfte und Renteansprüche formal überwiegend beim Ehemann, aber die Ehefrau ist ja über den Zugewinnausgleich und den Versorgungsausgleich sowie den Anspruch auf Hinterbliebenenversorgung an den Ansprüchen und Vermögenswerten des Ehemanns direkt beteiligt. Das hohe Nettoeinkommen durch das Ehegattensplitting, die beitragsfreie Sozialversicherung und andere Leistungen ermöglichten den Aufbau von Vermögen (Wohnvermögen, private Altersvorsorge).

Also nix mit Tränendrüse.

Alleinerziehende Mütter sind natürlich vergleichsweise deutlich schlechter gestellt. Aber nur die, nicht die Ehefrauen mit Kindererziehungszeiten.

Das stimmt; die meisten gehen mittlerweile zumindest in Teilzeit schon wieder arbeiten, wenn da Kind als U3-Kind betreuungstauglich ist. Und wir reden hier von Teilzeitquoten >= 50%. OK, hier meint Paare mit hoher Qualifikation und Fähigkeit zur Organisation.

Sie wären keine Ausnahme gewesen, wenn die Gesellschaft es gewollt hätte, daß Frauen in Vollzeit oder zumindest in Teilzeit auch mit Kind tätig sind. Erst seit 1977 brauchte die Frau zur Erwerbstätigkeit nicht mehr die Erlaubnis des Mannes. Das ist eine gesellschaftliche Geschichte und keine Frage der Möglichkeiten, die sich tatsächlich aus der gesellschaftlichen Sicht der Dinge ergaben.

Das gab es sehr wohl und auch schon in den 80ern, wurde aber despektierlich mit „Schlüsselkind“ bezeichnet. „How dare you“ würde man heute wohl den damaligen Rabenmüttern zurufen, die es wagten, einfach mal nicht ab mittags zu Hause zu sein. Damals gingen auch wie selbstverständlich die Frauen in Teilzeit arbeiten (wenn überhaupt; siehe oben), während heute auch Männer die Aussicht, in Teilzeit arbeiten zu können, durchaus verlockend finden.

Auch das sind aber gesellschaftliche Entwicklungen und keine technischen oder anderweitig unabwendbaren.

Wie ich schon schrieb:

Ob man das denen zuruft oder nicht, 13-jährige gammeln nur vor irgendwelchen Bildschirmen rum, wenn sie alleine zu Hause sind. Und ich fürchte, bei jüngeren Kindern ist das auch nicht besser. -
Das will die Rabenmutter meistens nicht, auch wenn man sie nicht so nennt.

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Du vertrittst hier deine Meinung, nicht ein bisschen mehr.
Es wird

im Sinne von Erwerbsarbeit höher bewertet von dir (und das noch in einer Wertehierarchie bei der die Friseurin unter dem Vollzugsbeamten steht und die „Blumenverkäuferin“, was immer das sein soll unter dem Polizisten, der als 1-2-Sternecowboy wahrscheinlich auch nicht wesentlich mehr verdient, wobei "Lebensleistung nicht einmal ordentlich definiert ist, sondern einzig und allein dein subjektives Wertesystem zu Grunde liegen hat)) , als eine gute Fürsorge für die eigenen Kinder.
Letztere wird dann infamerweise noch bezeichnet als

Das ist die Sichtweise aus einer ganz bestimmten politischen Ecke, der noch einige andere gegenüberstehen, die inzwischen und im Übrigen erfolgreicher sind, als diese.

Wenn man sie läßt, vielleicht. Aber das läßt sich ja alles regeln. Mal abgesehen davon, reden wir ja von der Vergangenheit, in der die Frauen ja angeblich nicht arbeiten gehen konnten und deswegen nur eine ganz kümmerliche Rente bekommen. Ist aber - wie erwähnt - Quatsch, weil es möglich war, aber eben nicht gesellschaftlicher Konsens. Ging die Frau arbeiten, war das Kind ein armes Schlüsselkind und die Frau eine Rabenmutter oder die Familie brauchte Geld („wer weiß, als was die arbeitet…“). Das ist aber ein gesellschaftliches Problem von damals, für das nun die folgenden Generationen aufkommen sollen. Als wenn die noch nicht genug Bürden zu tragen hätten…

@anon40662036: Deine Artikel werden aus gutem Grund bei mir unterdrückt und ich erhalte auch keine Benachrichtigung für Deine Antworten. Leider sehe ich, daß Antworten unterdrückt werden, aber das Verlangen, mir diese anzeigen zu lassen, ist überschaubar. Die Welt ist ein sehr viel besser Ort geworden, seit es diese Ignorierfunktion gibt, möchte ich da mal anmerken.

Da ich Dir schon geschrieben habe, daß ich diese nun (weiterhin) exklusiv für Dich nutze, bleibt für einen ganz, ganz kurzen Moment die Frage, was Dich dennoch antreibt, mir zu antworten. Nur gut, daß ich die Antwort darauf nie erfahren werde.

Es geht mir nicht um dich, sondern darum, deine Beiträge, die nicht selten Fakten fordern, aber selber subtil (oder weniger subtil) Meinung transportieren, nicht unwidersprochen zu lassen.
(Manchmal schreibst du auch einfach nur Quatsch, auch das kommt vor.Wie bei den meisten von uns.)
Ob du selber das dann liest oder nicht wäre nur nicht unwichtig, wenn du der Forumsmittelpunkt wärest.
Bist du das? Die Antwort darauf werden ich wohl auch nicht erfahren :wink: .

PS, ich schreibe keine Artikel, sondern ganz normale Beiträge.Du auch. Manchmal steht hier auch irgendwo etwas, das tatsächlich das Prädikat „Artikel“ verdiente, das sind aber schöne Ausnahmen.

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Geht das auch etwas konkreter?

Das Problem ist: Ein Schlüsselkind ist leider in aller Regel tatsächlich arm. Übrigens abgesehen von der Einsamkeit der Nachmittage ist es auch nicht schön für ein Kind, wenn es von allen hinter der Hand bedauert wird.

(Natürlich gibt es Ausnahmen, je nach Persönlichkeit des Kindes, oder auch je nach nachbarschaftlichem Umfeld, älteren Geschwistern etc. Wenn es aber ein normales Kind ohne besonderes Umfeld ist, dann ist es sicher nicht förderlich für ein Kind, jeden Nachmittag alleine zu Hause zu bleiben.
Ich kenne eine Person, deren Mutter auch nie zu Hause war, aber da haben die Nachbarn sie jedes Mal mit aufs Feld genommen zur Weinernte u.ä., das war allerdings natürlich nicht in Deutschland)

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Weil sich Grundrente auf den Personenkreis beschränkt, der aus krankheits- oder altersbedingten Gründen eine eingeschränkte u/o abnehmende Leistungsfähigeit hat. Diesem Personenkreis muss gesellschaftlich ein sicheres und „großzügiges“ Einkommen (Lebensqualität, nicht Existenzminimum) aufgrund individueller Beschränkungen gewährleistet sein. Diese Menschen haben es nicht mehr in der eigenen Hand, sie können auch nicht mehr zu besonderen Leistungen motiviert werden. Ob sie nun Lebensarbeitsleistung von 35 oder 34,8 Jahren erbracht haben oder gar nicht erbringen konnten, sie sollten diesen besonderen Schutz durch die Gesellschaft einfach haben. Wie Kinder auch.

„Grundeinkommen“ denke ich anders. Der Höhe nach wohl maximal „Existenzminimum“, dem Anspruch nach meine Erwartung Leistung für sich selbst (zugunsten seiner selbst) und für die allgemeinen Bedarfe anderer und der Gesellschaft gegenüber zu erbringen. Weil man es selbst in der Hand hat. Wenn jemand nicht gesellschaftstauglich ist, weil er zwar könnte aber nicht mag, dann hat er in der Gesellschaft nichts verloren.

Ja, z.B. ob Notwendigkeit Voraussetzung für Nutzen ist. Ich gehe - soweit ich das jetzt spontan beurteilen kann - stets von der Not aus, und ob der Nutzen dann sich nur in Schadensbegrenzung oder Gewinn äußert, ist egal.

awM

Ich weiß, meine Kinder hatten mit Kinderarmut und Bildungsgerechtigkeit nichts am Hut.
Aber dennoch denken wir darüber gelegentlich nach.

Ob das nun die Alten oder die Jungen sind.
Sicherlich, jeder ist seines Glückes Schmied.
Bei Alten und Jungen trifft das Sprichwort aber nicht immer zu.

awM

Verstehe ich schon, aber diese Logik macht für mich keinen großen Sinn.
Entweder ich teile nach Bedürftigkeit zu oder ich teile bedingungslos zu.
Aber nicht für die einen nach Bedürftigkeit und für die anderen bedingungslos.

Muss nicht…
Und sollte auch nicht.

Jeder Mensch sollte vernünftig Leben können (ein angemessenes sozio-kulturelles Existenzminimum, sicher nicht nur nacktes Überleben), und damit hat es sich.
Wer mehr will, muss es sich eben organisieren.
Und wenn du ernsthaft für die Rentner anführst, dass die jetzt ja nicht mehr arbeiten können, dann hätten die halt anders vorsorgen müssen.
Eine Vorzugsbehandlung möchte ich denen sicher nicht zugestehen. Die mussten durch keinen Krieg, durch keine Diktatur, durch keine große Wirtschaftskrise, durch keine langen Arbeitslosigkeitsphasen und hatten noch nicht so sehr unter der (auch noch von ihnen kollektiv selbstverschuldeten) demographischen Krise zu leiden, wie die Jungen heute.
Die hatten das ganze Schul- und Arbeitsleben lang fast ideale Verhältnisse, um fürs Alter vorzusorgen - und ausgerechnet denen soll mehr zustehen als anderen?

Gruß
F.

Selig sind die, die sich aus dem irren Rentensystem heraus gehalten haben.Mir ist das gelungen.
Meiner Tochter hoffentlich auch, sie macht gerade den master in Psychologie.
Ich finde das:

ist eigentlich vergleichsweise wirklich nicht die schlechteste Position.
Der größte Beschiss an deren Generation ist nämlich der Generationenvertrag. Das System wird sich noch wundern.

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Wir reden aneinander vorbei hinsichtlich bedingungslos und Bedürftigkeit.

Grundeinkommen: Bedingungslos bezogen auf alle und in gleicher Höhe.
Grundrente: Bedingungslos bezogen auf einen bestimmten Personenkreis, und dort in gleicher Höhe.

Eine Differenzierung nach Bedürftigkeit schließt Bedingungslosigkeit doch aus.
Ich will das daher nicht verknüpfen.

awM

Hallo,
ich versuche es mal vom ganz naiven Standpunkt auf denselbigen zu bringen -
Bedingungsloses Grundeinkommen bedeutet Abschaffung des bisherigen Rentensystems.
Gruss
Czauderna