Gute Druckmittel

Hallo Leute,

vor 100 Jahren waren Stockschläge das Druckmittel gegen Kleinkinder.

Vor 50 Jahren mögen es Hausarrest oder ein Klaps gewesen sein.

Der Hausarrest kann sehr unterschiedlich gestaltet sein, meistens aber hat er irgendwann auch einmal mit Einschliessen - also mit einer gewissen Brachialgewalt - zu tun.

In der Schule mag man mit der Arbeit ein gewisses Druckmittel finden (Unterricht so genial, dass es eine harte Strafe ist, wenn einer ein paar Seiten abschreiben muss), es geht mir auch nur sekundär um den Unterricht.

Vor 10 Jahren mag man sich den Kopf zerbrochen und die Kinder ausgeschimpft haben.

Was ist heute für ein Katalog akzeptierter Druckmittel denn so im Kurs? Ich meine einerseits wenn ein Kind „Grenzen ausprobiert“, also ohne guten Grund alles regieren und besitzen will, andererseits auch wenn ein Kind einen grossen und eigenständigen Wunsch hat.

Gruss
Mike

Offen gestanden finde ich es schon schwierig zu überlegen, wie ich auf ein Kind Druck ausüben kann!?..
Meiner Meinung nach sollte Erzeihung nix mit Druck zu tun haben. Aber trotzdem muss man Grenzen setzen, und diese konsequent einhalten. Bei meinen Kindern versuche (!) ich herauszufinden was denn gerade im Kind vorgeht. Es nützt nicht viel ein Kind vor die Tür zu schicken wenn es vielleicht gerade das ist, was es will und deswegen Theater macht.
Dem Kind sollte 100% klar sein wie der Ablauf ist. (Wir machen erst das, dann dies, dann jenes…). Im Alltag ist das alles andere als einfach. Meine Erfahrung hat gezeigt, dass gerade am Anfang es gut funktioniert jedes (!!) gute und wünschenswerte Verhalten(und sei es noch so banal) hervorzuheben und mit netten Worten und Beachtung zu belohnen. Bei unerwünschtem Verhalten lasse ich dann die Belohnung weg.

Hallo Baloo1979,

wo ist der Unterschied zwischen

Druck ausüben

und

Grenzen setzen

Ich habe mit dem zweiten Begriff insofern Mühe, als dass meine Grenzen ja nur ehrlich sein können. D. h. nicht ich bin es, der Grenzen setzt, sondern die Grenzen sind einfach da. D. h. ein Kind kann so lange Blödsinn machen, bis der Ernstfall kommt, ein Üben gibt es nicht, da ich als Erzieher sonst als „nicht ehrlich“ gelte und nicht zuletzt vom Kind durchschaut werde. D. h. viele Kinder warten, bis z. B. wirklich Wut in mir hochkommt. Das Einzige, was es dann noch für mich gibt, ist meine eigene gute Erziehung, die dafür sorgt, dass ich das Kind nicht schlichtwegs windelweich klopfe (was mir natürlich Leid täte), da ich beherrscht genug bin, kann ich das aushalten und dem Kind einfach das sagen, was Sache ist - aber das ist viel zu spät, denn das Kind hat keine Gelegenheit zum Üben gehabt. Es ist masslos überfordert und schaltet nur noch ab.

Dem Kind sollte 100% klar sein wie der Ablauf ist. (Wir machen erst
das, dann dies, dann jenes…).

Das ist ein richtiger Punkt, das sehe ich auch so.

Beachtung

guten Verhaltens ist sicher ein wichtiger Faktor. Er reicht aber nicht aus, besonders wenn einige Kinder bereits Störverhalten an den Tag legen (die z. B. von einer andern Person schlecht erzogen werden).

Gruss
Mike

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Hi,

Kinder und Jugendliche (= Teenies) testen ihre Grenzen aus, sie probieren, wie weit sie gehen können.
Du scheinst mir nach einem Mittel zu suchen, wie man verhindern kann, dass sie nach der Grenze suchen. Das geht nicht. Sie wissen nicht, wo die Grenze ist, und müssen sie durch Testen finden, das ist ziemlich genau das, was die Systemtheorie als Black box bezeichnet. Je kleiner das Kind ist, um so weniger kann es abstrahieren und die Erfahrungen anderer auf sich selbst beziehen. Was ein Kind früh kann, ist, aus eigenen negativen Erfahrungen lernen. Eine der letzten Fähigkeiten, die man beim Erwachsenwerden lernt, ist, aus verallgemeinterten Beschreibungen von Gefahren für das eigene Leben zu lernen - die meisten erwerben diese Fähigkeit nur unvollkommen, viele kaum, und einige gar nicht.
Damit das Kind / der Jjugendliche aus seinen Erfahrungen lernen kann, musst du als Erwachsener die Grenzen ziehen und als erstes mal selbst einhalten. D.H. wenn du sagst, beim Abendessen wird nicht ferngesehen, dan gilt das für die ganze Familie und nicht nur für den Kleinen, der nebenher den Trickfilm schauen möchte. Die ERwartungshaltung darf dabei nicht sein, dass man es einmal sagt und durchführt und dann muss es klappen - du musst es immer so machen, damit die Kinder das System erkennen. Natürlich sind Kinder in der Lage, zu verstehen, was eine Ausnahme ist - aber „immer freitags“ und „immer kurz vor der Mittagspause“ sind keine Ausnahmen, sondern REgeln. Und die entdecken Kinder schneller als Du! Füge also keine Ausnahmen absichtlich ein, die Ausnahmen schleichen sich von alleine ein.
Natürlich ist es so, dass uns die Taten der mehr oder weniger Kleinen in den Wahnsinn treiben können, besonders, wenn wir oder irgendjemand anderes ihnen beigebracht haben, dass Erwachsene sich nicht an ihre eigenen Regeln halten. Aber da hilft nur hart bleiben und statt ausflippen mal vor die Tür gehen und durchschnaufen.
Ich hab von meiner Muti oft eine Ohrfeige bekommen, weil ich sie mit irgendwas in den Wahnsinn getrieben habe. Ich erinnere mich gut daran. Ich habe das nicht mit Absicht gemacht - also nicht, um Mutti ärgerlich zu machen - das war sogar das letzte, was ich wollte. Aber ich hab halt probiert, ob ich mit meinem Kopf durchkomme. Hat mir die Ohrfeige irgendwas beigebracht? Ich würde aus heutiger Sicht sagen, nein. Ich wußte auch vorher, was ich falsch gemacht habe - entweder, weil meine Mutti es gesagt hat, oder, weil ich es eigentlich vorher wußte.
Mit meinen (erwachsenen, Anfang 20) Schülern habe ich gerade im Unterricht Familienstrukturen besprochen, wir kamen auch darauf, wie man Kinder erzieht und wer das nun besser kann. Ein Schüler erzählte mir nach der Stunde, dass er oft von seinem Vater den Hintern versohlt bekam, weil er dinge tat, die falsch waren - und er sagte mir, er hat es absichtlich gemacht. Er wußte genau, dass er am Ende, wenn er eine Grenze überschreitet, Prügel bekommt. Aber er hat sich trotzdem danebenbenommen, um zu sehen, wie weit er gehen kann. Heute ist er ein gepflegter, hübscher, schlauer junger Mann. Und bei mir hat es ja auch zu einem 2. Staatsexamen gereicht.
Du siehst also, es macht keinen Unterschied, wie man vermittelt, das Schluss ist - die Kinder müssen erkennen, das Schluss ist, und werden trotzdem probieren, wo Schluss ist. Da kann man sich die körperkliche Gewalt sparen, weil sie nicht mehr bewirkt als andere Konsequenzen,. und kann sich selbst etwas Stress nehmen - man hat nicht versagt, nur weil es nicht auf Anhieb klappt.
Ich hab mal ein halbes Schuljahr an einer privaten Realschule unterrichtet. Sehr schwierige Schüler, lauter Leute, die aus staatlichen Schulen wegen Disziplinproblemen herausgeflogen sind oder mit wenig Kenntnissen von der staatl. Hauptschule kommen, die Noten für den Übertritt an die staatl. Realschule nicht hatten - alles, was man so gemeinhin nicht als Schüler haben will.
In einer Klasse hatte ich freitags in der 1. und 2. Stunde Doppelstunde Englisch. Leise und aufmerksam war die Klasse nie, aber freitags war es unmöglich. Unmöglich heißt, das gar nicht bemerkt wird, dass ich im Raum bin. Ich muss auf dem Weg zum Pult von hinten nach vorn durch die ganze Klasse, Schüler müssen mir dazu aus dem WEg gehen. Ich stele mich vonr hin, grüße, schalte den Overhead an - nichts. Kaum einer sitzt , alle reden, keiner grüßt zurück, und außer den beiden Mädchen in der ersten REihe schuat keiner auf mich. An einem Freitag reichte es mir. Nach weniger als 5min packte ich meine Sachen (hab mir nicht mal die Zeit genommen, sie wieder in die Tasche zu tun), stürmte in Richtung Tür, rief, dass sie mir alle so auf den Senkel gehen und es mir reicht, bin raus und hab die Tür hinter mir zugeworfen. Dann hab ich mich ins Lehrerzimmer gesetzt und auf meine nächste Stunde gewartet. Es war mir so egal, und ich war von Herzen wütend. Ich saß nur ein paar Minuten, da klopfte es an der Tür. Draußen stand einer von den größten Jungs in der Klasse, Türke, ganz macho, aber in dem moment so klein mit Hut. Entschuldigt sich im Namen der ganzen Klasse und bat mich, ich solle doch bitte wieder zurückkommen (ja, er hat bitte gesagt). Ich meinte, nein, und hab die Tür zugemacht. Im Laufe des Tages bin ich Schülern der Klasse ein paar mal begegnet, alle sehr kleinlaut und schuldbewusst. Am nächsten Montag ging es mit den gleichen Disziplinproblemen weiter.
Heut weiß ich, ich hätte die Entschuldigung annehmen sollen und mit hinaufgehen, und über das Problem sprechen sollen. Vermutlich wäre es am Montag trotzdem mit den gleichen Disziplinproblemen weitergegangen, aber vermutlich wären die Versuche,sich zu bessern, noch ein Stück ernsthafter gworden. Sowas läßt sich ja nicht in DEzibel messen, sondern zB in Jungs, die sich entschuldigen, oder Typen, die einmal weniger diskutieren…

die Franzi

Ich denke, der eigentliche Unterschied liegt darin, dass Grenzen einen gewissen Spielraum haben und Kinder nicht am Fortkommen hindern. Druck kommt von „Oben“ und erzeugt (wie in der Physik) Gegendruck.
Ich denke nicht, dass Grenzen „einfach da sind“. Jeder hat seine eigene Auffassung davon wie weit ein anderer bei ihm gehen darf und wo eben eine Grenze überschritten ist. Wo nun jeder seine Grenzen setzt, bleibt jedem selbst überlassen.

Wenn ich nun sage es gibt einfach diese oder jene Grenze, argumentiert man mit Moral, Ethik, Anstand oder was auch immer. Das muss aber nicht immer unbedingt gleichbedeutend mit dem sein, von dem man selbst persönlich überzeugt ist. Und das ist ebenfalls ein Punkt an dem einen Kinder durchschauen können.

Du musst dir als Bezugsperson im Klaren sein, was du erreichen willst und genau das dem Kind sagen oder zeigen. Je transparenter etwas für ein Kind wird, desto einfacher ist es, das Geforderte umzusetzen.
(leicht gesagt, ich weiß! :wink:
Und wenn bei mir ein Kind (ich bin auch Therapeut) in einer Situation masslos überfordert ist, hilft oft nur Situation verändern oder beenden. Das ist nur in der Realität schwer umzusetzen wenn mann nicht gerade eine 1 zu 1-Betreuung hat…
Es spricht für dich, dass du offenbar ein Mensch bist, der einen langen „Geduldsfaden“ hat. Aber man muss ihn ja nicht bis zum Zerreissen spannen… Vielleicht hilft ja schon viel früher zu intervenieren.

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Erziehung ist unwichtig,
die Kinder machen ja doch alles nach!
Ich finde, an dem Kalauer ist doch was dran.
Also vormachen, vorleben…

Hallo miezekatze,

danke für Deinen grossen und ausführlichen Beitrag.
Dass sie

nach der Grenze suchen

will ich an sich nicht verhindern, dennoch öffnet dieses Wort mir die Augen insofern, als dass ich es ein Stück mehr scheue, als mir selber lieb ist, weil z. B. die Kinder dann von bei andern Personen, die sie nicht oder schlecht erziehen, auf Grenzen stossen müssen, die es bei mir nicht gibt (weil ich z. B. nicht dreinhaue). Auf diese Grenzen stossen sie natürlich bei mir nicht. Die Frage ist, wie kann ich ihnen sonst beikommen ohne Gewalt. Und als Gewalt betrachte ich es auch, wenn ich mich in ein kleines Zimmerchen einschliesse und die ganze übrige Welt den Kindern gehört, denn auch in diesem Fall ist die sachliche Natur mitbeteiligt und schafft gewissermassen eine gewaltsame Tatsache.

aus verallgemeinterten Beschreibungen von Gefahren für das eigene
Leben zu lernen

kann ich auch eher selten

Da kann man sich die körperkliche Gewalt sparen, weil sie nicht mehr
bewirkt als andere Konsequenzen

aber welche sind das, und sag’ jetzt bitte nicht, ich müsse die Kinder programmieren, andere Erwachsene mischen nämlich mit und das ist wohl auch gut für die Kinder. An welche Konsequenzen denkst Du im allgemeinen?

Gruss
Mike

Hallo Baloo1979,

ich setze den Fall, ein Kind ist nicht anständig. Auf die Aufforderung, was ich für anständig erachte, reagiert es kaum bis gar nicht. Ich entziehe ihm im Rahmen meiner Möglichkeiten die Liebe (z. B. sperre es mit aller mir zur Verfügung stehenden Macht aus meinem Leben), ohne deswegen aber meinen eigenen Lebensweg (z. B. die Situation, dass ich mit Kindern umgehe, dass ich in der Familie, Schule oder Spielgruppe bin) deswegen aufgeben zu wollen. Was ist legitim? Was ist dem Kind gegenüber als Gewalt apostrophierbar? Ist nicht z. B. das Dispensieren vom Unterricht oder das Unterbringen in einer anderen Familie schon in gewissem Sinne Gewalt, ein Zwang, der dem Kind angetan wird? Und dann hauptsächlich: Wie ist das im Alltag, angenommen, das Kind ist noch nicht gerade zu dispensieren, verhält sich aber (im Sinne der allermeisten Erwachsenen) in vielen Details unanständig?

Gruss
Mike

Hallo Mike,

ich setze den Fall, ein Kind ist nicht anständig.

Was definierst du als „nicht anständig“? Bockigkeit? Widerstand? Einen Regelverstoß?

Ich entziehe ihm im Rahmen meiner Möglichkeiten die Liebe

Das ist eine Maßnahme, die ich in KEINEM Fall für angemessen - nicht einmal für erlaubt halte. Kinder müssen in der Gewissheit aufwachsen, dass die Liebe ihrer Eltern etwas ist, was sie nicht verlieren können - und wenn die Eltern noch so verletzt oder zornig sind.

Ein großer Teil der Regelverstöße bei Kindern und Jugendlichen zielt genau darauf ab, herauszufinden (und sicherzustellen), ob (dass) sie sich der elterlichen Liebe sicher sein können. Wenn Eltern hier versagen, ist die Gefahr, ihr Kind zu verlieren, groß.

Kinder wagen bei ihren Eltern Dinge, die sie sich bei anderen Menschen niemals trauen würden - eben WEIL sie in einem Umfeld, das Sicherheit und Geborgenheit garantiert, Grenzen erproben können, deren Verletzung im Leben außerhalb der Familie schwer wiegende Konsequenzen haben könnten. Auch das ist eine Aufgabe von Erziehung.

Schöne Grüße,
Jule

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Hi,

nun, Du musst die Kinder schon programmieren, konditionieren ist ein besseres Wort (operandes konditionieren, Reiz-REaktions-Lernen).
Als erstes musst Du bei Dir anfangen, denn du bist die einzige Person, die du wirklich verändern kannst. Keinen anderen Menschen, weder Erwachsenen noch jugendlichen noch Kind kennst Du so gut wie Dich selbst und keinen anderen kannst du so gut beeinflussen, wie Dich selbst. Zuallererst sollte Dir das, wenn Du es begriffen hast, die Grenzen dessen aufzeigen, was Du erreichen kannst: Wieviel du von dem, was du an dir ändern willst, tatsächlich erreichst, und wie viele Anläufe du brauchst.
Nun weiß ich nicht, warum Du Deine Fragen stellst, ich vermute, Du gehst irgendeiner pädagogischen Tätigkeit mit Kindern nach, ein erlernter Beruf vermutlich nicht. Insofern muss ich jetzt einfach, was Beispiele angeht, raten.
Generell gilt, dass Du Dich an Regeln, die Du setzt, auch selber halten musst („Mit vollem Mund spricht man nicht“ gilt auch für die Erwachsenen.). Weiterhin musst Du konsequenzen, die Du androhst, auch durchführen, sonst verlieren die lieben Kleinen schnell den Respekt - denn die Konsequenzen, die Du androhst, sind die Grenzen, die sie testen wollen, und die Du setzt. Wenn Du andauernd sagst „Wenn ihr weiter so laut schreit, gehen wir nicht gemeinsam in den Zoo!“. die Kleinen sind weiter laut, du bist entnervt und gehst dann doch mit ihnen in den Zoo (weil sie dort abgelenkt sind und du wenigstens so vor ihnen Ruhe hast), dann haben die Kinder diesen Kampf gewonnen. Wenn sie aber weiterhin laut sind, und du gehst stattdessen mit ihnen im Park spazieren, und vielleicht noch da, wo die alten Leute bevorzugt spazieren, wo die Kinder dann extra ruhig sein müssen und es kein Spielzeug gibt, dann ist das zwar für Dich tierisch anstrengend, aber ein Punkt für Dich. Was dabei nur scheiße ist: das führt nicht dazu, dass die kinder für den REst ihres Lebens still sind. Aber es ist durchaus möglich, dass bei der nächsten Lärmattacke die Erinnerung an das Park/ Zoo-Erlebnis zumindest kurz für Ernüchterung sorgt.
Ganz wichtig ist auch, positives Verhalten zu bestärken, erwünschtes Verhalten zu belohnen. Weil ihr heute so schön ruhig wart, machen wir heute XYZ, weil ihr das so gern habt!"
Beides darf man nicht übertreiben. Nicht jedes winzige Fehlverhalten mit einer riesigen Schimpftirade bedenken, manchmal reicht auch ein strafender Blick - dass sie sich beobachtet fühlen. Und nicht jedes richtige Verhalten mit einem fetten Geschenk bedenken - ein Lob, ein freundlicher Blick wirken Wunder, vor allem, wenn sie ernst gemeint sind und von Herzen kommen. Umgekehrt wirken auch echter Ärger und echtes Verletztsein wunder, wenn sie zu sehen sind. Das Echte daran wirkt - nicht die Lautstärke oder die Länge der Tirade.
Natürlich sind die Erwachsenen, die an anderer Stelle miterziehen, nicht immer hilfreich, manchmal sogar störend. Aber das sollten die Kinder eben mitlernen. Wenn man dann hört „Aber bei meiner Mutti darf ich das immer!“ heißt die Antwort eben: „Aber bei mir nicht.“
Natürlich gewinnen die Eltern gelegentlich mal, selbst wenn man die Kinder auf seiner Seite hat (das war jetzt aus Lehrerperspektive). Damit muss man leben, und für diese Fälle und auch für den Ganzen Weg muss man sich ein dickes, schützendes Fell zulegen, unterfüttert mit einer großen Portion Frustrationstoleranz. Die pädagogischen Tätigkeiten gehören zu den wenigen Berufen, in denen man wirklich einen Einfluss auf andere Menschen hat, in denen man direkt etwas / jemanden beeinflussen kann, und wo man die Wirkung auch noch direkt miterlebt. DAs ist es, was den Beruf für mich so schön macht - auch wenn es gleichzeitig das ist, was ihn so anstrengend macht. DEnn seine Ohnmacht und sein Versagen und seine Unzulänglichkeiten bekommt man genauso direkt und unmittelbar zu spüren.

die Franzi

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Hallo Franzi,

eine Antwort, die mir aus der Seele spricht. Stern dafür!!

Gruß
Hans

Ihr lieben Kinderlein
Hallo miezekatze,

die lieben Kinderlein sind auferstanden. Ja, es gibt sie heutzutage tatsächlich wieder. Nur sind sie in etwas kleinerer Zahl vertreten, als man gerne hätte; wen kümmert’s.

Du gehst irgendeiner pädagogischen Tätigkeit mit Kindern nach

oui

ein erlernter Beruf vermutlich nicht

meerschtenteels auch richtig. Nur, ich hätte da einst einen erlernt, aber man lässt einen eben anders an die Praxis 'ran. Ist eine komplizierte Geschichte und tut glaub’ich wenig zur Sache.

die Du androhst

Was kann ich denn androhen? Schön, wenn ich eine Showstunde in der Schule habe, kann ich „Abschreiben“ androhen. Wie ist das zu Hause? Oder wie ist das, wenn ich mal keine Showstunde haben sollte? Oder wenn das Androhen (und auch Ausführen) schlicht auf Feindschaft stösst? D. h. ich den Kindern den ewigen Hass entgegenschleudere (1. nicht gerne 2. nicht spontan 3. schwer durchzuhalten) und einige (es sind ja immer nur einige, aber die machen den andern und mir alles kaputt - ja, nicht nur mir, sondern besonders auch den andern Kindern)
trotzdem alles zerschmeissen wollen?

dann ist das zwar für Dich tierisch anstrengend

d. h. wenn das mir mal nicht möglich wäre, wäre Sozialleben mit Kindern unverantwortlich? (Naja, hab’ ich schon vermutet, dass das kommt)

kurz

klingt auch nach Vollzeitjob. Ich kann dazu sagen, dass ich in der Schule Fachlehrer bin (also nicht nur an der ausgeglichenen Psyche, sondern auch an einem gewissen Lerneffekt ein Interesse hätte), dass ich im Privatleben manchmal meine Ruhe möchte (ach ja, das geht ja gar nicht, weil ich noch Schule habe…) und dass ich in weiteren Bereichen, wo es mit Kindern und um Kinder geht, den ganzen Tag nichts als vorbereite, nur damit das Kind dann „guten Tag“ versteht (wie ich es als Kind verstand), z. B. einen Kindervormittag mit drei gestandenen Pädagoginnen bis ins Detail vorbereite um dann zu hören, dass die nächste Generation gerade lieber fernsehen möchte als mit uns zu plaudern (auch wenn’s nur zum Schimpfen ist, aber Erlebnis kommt keines zustande, weil 2-3 Störenfriede usw. usw.).

positives Verhalten zu bestärken

naja, dem kann ich noch folgen.

Dass

ihr das so gern habt

ist in der Praxis allerdings ein Problem, weil Hü a gern hat und Hott b.

strafender Blick

ist nicht in jedem Fall ohne Erfolg, das gebe ich gerne zu.

echter Ärger und echtes Verletztsein

kommt beim Abwart, bei der Altlehrerin und beim Pfarrer, bevor es bei mir kommt, d. h. mit anderen Worten die Erziehung ist immer zu spät
Soweit im übrigen

Das Echte daran wirkt

kann ich mich also getrost zurücklehnen und einfach „ich selber sein“ - ich werde bei meinen Lehrerkollegen sowieso aufgenommen (ausser ich wäre ein Antiautoritärer oder ein Schlägertyp…)? Die Erfahrung zeigt, dass trotzdem von Kollegen dauernd gemeckert wird.
Was sind die Rezepte? Was sind mögliche (sagen wir meinetwegen: kurz- bis mittelfristige) Druckmittel gegen die Kids? Und natürlich erwarte ich von denen auch Gegendruck, aber dann kommt’s meinetwegen eben zur Kraftprobe - nur mit welchen (vernünftigen, brauchbaren) Waffen?

Ich weiss, dass ich ein Neuling bin, und danke Dir jedenfalls für den „Rundumschlag“. Das war sehr interessant.

Gruss
Mike

Hallo Jule959,

Bockigkeit? Widerstand? Einen Regelverstoß?

im häufigsten Fall: einen Regelverstoss gegen eine Regel, die bis dahin kaum oder gar nicht formuliert werden musste. Irgend eine Blödheit, die gegen jedes gewöhnliche Verhalten ist. Z. B. wenn andere Leute „Guten Tag“ sagen, ein Fluchwort an den Kopf. Oder wenn man gerade eine Arbeit bekommen hat, zuerst mal das Blatt verwursten. Oder wenn der Gesprächspartner einen Augenblick nachdenkt, lärmend davonlaufen. Dinge eben, die auch Erwachsene tun, die dann aber auf deren Konto zu fallen pflegen und nicht auf das Konto ihres Gegenübers.

bei ihren Eltern

ist wohl in der Tat ein Umfeld, das eine gewisse (langfristige) Liebe unentbehrlich macht. Für diese Bemerkung kriegst Du einen Stern.

Umso dringender wird die Frage, was denn (im Fall der Eltern, evtl. aber auch in anderen) erlaubte & evtl. von der heutigen Jugend verstandene Druckmittel sind, die etwas bewirken könnten.

Gruss
Mike

Hi,

es ist wirklich schwer, dir Antwort zu geben. Mein Eindruck ist, dass Du ein Mittel suchst, das…
…immer,
…bei allen,
…in jeder Situation,
…sofort wirkt und
…jeden (Dich, Kollegen, Schüler und Eltern) in ihren Erwartungen gleichzeitig zufrieden stellt.

Das gibt es nicht. Es gibt nicht einmal ein Mittel, das einen einzigen dieser Punkte auch nur in 50% der Fälle zufriedenstellt.

Was kann ich denn androhen?

Je nach Vergehen und nach Alter der Schüler. Wenn einer nicht zuhört während Du grad was erklärst, sprich ihn an, lass ihn wiederholen, was Du grad gesagt hast, und lass ihn dumm aussehen. Wenn das nicht funktioniert, merk ihn dir, in der nächsten Stunde ist er zu genau dem Thema dran und wird mündlich ausgefragt, Note. Wird mit Sachen geworfen und trotz Mahnung nicht aufgehört - Mitteilung an die Eltern oder Telefongespräch mit ihnen (wenn es minderjährige Schüler sind, wirkt das Wunder). Wenn sie intensiver Stören, Verweis. Einmal warnen, Maßnahme androhen, bei Wiederholung sofort durchführen. Schnell sein, nichts übersehen. Lass es nicht xmal mit dir machen. Sind es mehrere, aufmerksam sein. Anführer rausfinden, den bestrafen.

Schön, wenn ich eine Showstunde in der Schule habe, kann ich „Abschreiben“ androhen.

„Abschreiben“? Was ist das? Zur Strafe zu Hause einen Text abpinseln? Darf man das in der Schweiz?

Wie ist das zu Hause?

Du hast keinen Einfluss darauf, wie die Kinder sich zu Hause benehmen. Punkt. Also mach Dir keinen Kopf darum. Setz Hausaufgaben, die du für nützlich erachtest, überprüfe sie in der Folgestuned. Wenn es bei Euch Sanktionen für nichtgemachte Hausaufgaben gibt, ziehe sie durch. Achte darauf, dass die Hausaufgaben sinnvoll sind, das heißt, wirklich Übungsmöglichkeiten bieten. honoriere die, die die Aufgaben machen, indem du mit Ihnen deren Fragen möglichst gründlich behandelst, lege gegebenenfalls Bonbons in Tests hinein, die den fleißigen Hausaufgabenerledigern einen Vorteil bieten. Das sind deine Druckmittel. Wenn die Eltern anders erziehen als Du dann hast du darauf keinen Einfluss, punkt. Das bedeutet auch, dass du gegebenenfalls damit leben musst (im Extremfall), dass du dich vergebens darum bemühst, einen Schüler dazu zu bringen, dass er Hausaufgaben macht - wenn die Eltern zu Hause alles schleifen lassen oder sogar dagegen arbeiten. Führe die Sanktionen trotzdem durch,d amit dir nachher niemand was vorwerfen kann („Ja, wir sind ja niiiiiiieeee informiert worden!“)

Oder wie ist das, wenn ich mal keine Showstunde haben sollte?

Ich verstehe „Showstunde“ hier nicht richtig - bist du noch in der Ausbildung und redest von einer Stunde, in der du selbst bewertet wirst? Oder einfach eine von den wenigen Stunden, die wirklich in sich geschlossen sind? In beiden Fällen muss es so sein, dass du die gleichen Mittel hast und verwendest. Angst (so verstehe ich deinen Gebrauch von „Druck“) ist ein Mittel, dass nie lange wirkt und immer Gegendruck erzeugt - stressmachende Kinder, die dich einschüchtern wollen. Wie es in den Wald hineinschallt, schallt es auch wieder heraus.

Oder wenn das Androhen (und auch Ausführen) schlicht auf Feindschaft stösst?

Siehe oben.

D. h. ich den Kindern den ewigen Hass entgegenschleudere (1. nicht gerne 2. nicht spontan 3. schwer durchzuhalten)

Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Dann tu es aber auch nicht.
Natürlich sind auch die von mir exemplarisch vorgeschlagenen Mittel kein Zuckerschlecken, das ist wirklich anstrengende und kräftezehrende Arbeit. Nicht das die-Kinder-im-Zaum-halten, sondern sich selbst an die eigenen Regeln halte. Aufpasen, wer zuerst stört, gleich reagieren und das passende Mittel zur Hand haben.
Wenn man in der Ausbildung ist, dann machen sich Kinder gelegntlich einen paß draus, einen zu ärgern, so quasi als Extrakurs „Selbstbeherrschung“ innerhalb der Lehrerausbildung. Hatte ich auch. Am Ende des Schuljahres waren die Kiddies ganz ausgewechselt, entspannt - legten sozusagen ihre aufgesetzte Rolle ab - und wünschten mir ehrlichen Herzens viel Spaß im Lehrerberuf. Je länger das zurückliegt, um so mehr denke ich mir, sie haben es mit Absicht gemacht, und ich habe den Test bestanden, auch wenn ich es damals nicht wusste. Ich habe die Klasse gehasst, ich ging wirklich nicht gerne rein - alle mit Null Bock, keiner hört auf mich, es wird offensichtlich gespickt und Verweis + 6 kassiert, nur um zu gucken, was ich mache. Und natürlich auf keine Maßnahme eine Reaktion gezeigt. Und trotzdem am Ende so friedlich - offensichtlich habe ich, wie gesagt, den Test bestanden und den Erwartungen entsprochen.

und einige (es sind ja immer nur einige, aber die machen den andern und mir alles kaputt - ja, nicht nur mir, sondern besonders auch den andern Kindern)

So ist das. Undes ist Deine Aufgabe, da genug Ruhe hineinzubringen (nicht perfekte, nur genug), damit Du arbeiten kannst und die, die wollen, etwas lernen können. Das ist Dein Job.

d. h. wenn das mir mal nicht möglich wäre, wäre Sozialleben mit Kindern unverantwortlich?

Ich verstehe nicht, was Du meinst. Sozialleben mit Kindern? Möchtest Du ihr Freund sein? Das ist der letzte Schritt. du musst dir erst ihren Respekt erwerben. Dann kannst Du Freund sein. Wenn du auf Kuschelkurs und defensiv und nett reingehst, hast du verloren. Nicht, weil die Kinder alle so doof sind. Du sollst nicht hineingehen und rumbrüllen und böse sein. Aber du musst reingehen und Chef sein. Wenn man den Start schafft, ist alles gut. Je mehr man ihn versaut, umso schwerer wird es danach.
Ein Beispiel für solche Dinge, mit denen man sich zum Chef macht, die oft für Respekt sorgen: Erste Stunde überhaupt für dich in dieser Klasse, du gehst rein, es ist (angenommen) üblich, dass die Schüler aufstehen, wenn der Lehrer reinkommt, alle tun es, nur drei bleiben sitzen. Falsch: „Bitte aufstehen!“ Richtig: „Ihr beiden in der letzten Reihe, ja, mit dem blauen Pulli und mit dem schwarzen Hemd, und du hier vorne mit der modischen Frisur… ich denke doch dass es hier drin hell genug ist und ihr mich sehen könnt… *Pause*“ Dann sollte die Sache gegessen sein. Perfekt wäre natürlich, wenn ein Sitzplan herumliegt, dann kannst du Hinz, Kunz und Paul mit Namen ansprechen.

dass ich im Privatleben manchmal meine Ruhe möchte (ach ja, das geht ja gar nicht, weil ich noch Schule habe…) und dass ich in weiteren Bereichen, wo es mit Kindern und um Kinder geht, den ganzen Tag nichts als vorbereite, nur damit das Kind dann „guten Tag“ versteht (wie ich es als Kind verstand),

Ohje, die Sinnkrise :smile: Das muss man als Lehrer lernen - sich seine Zeit so einteilen, dass einem auch Zeit für sich selbst bleibt, das ist in der Ausbildung und den allerersten Berufsjahren sehr schwer, wird aber dann leichter, weil sich viele Abläufe automatisieren. Is so, glaub mir. Zu den letzten zwei Zeilen in dem Abschnitt: Das ist in dem Beruf so. Kommunikation findet beim Empfänger statt, du kannst nicht wirklich beeinflussen, wie etwas nkommt. Du stehst vor lauter Individuen mit individuellen Bedürfnissen und Wünschen, jeder hat unterschiedlich gut geschlafen und gefrühstückt. oder auch nicht. Der eine träumt seinen Traum noch zuende, der nächste grübelt über die bevorstehende Mathestunde, der nächste macht sich sorgen, weil er auf Deutsch nicht vorbereitet ist, vielleicht haben ein paar Liebeskummer, Trennungsschmerz, sind frisch verliebt. Beim nächsten ist jemand gestorben oder krank, Eltern haben sich getrennt, einer hat sich mit den Geschwistern gestritten, der nächste freut isch eigentlich auf den Nachmittag, weil dann endlich der Hundewelpe abgeholt wird, auf den er sich so freut etc… und einer feut sich vielleicht darauf, was du jetzt als nächstes machst. Und für den einen bereitest du vor.

um dann zu hören, dass die nächste Generation gerade lieber fernsehen möchte als mit uns zu plaudern (auch wenn’s nur zum Schimpfen ist, aber Erlebnis kommt keines zustande, weil 2-3 Störenfriede usw. usw.).

Wenn Du ein Unterrichtsgespräch oder was auch imemr vorbereitet hast, dann wird das gemcht, und nicht erngesehen. punkt. Du bist Chef. Und warum es dann trotzdem nicht für alle so ein Wow-Erlebnis wird - siehe ein Absatz weiter oben. Und unterschiedliche Hobbies und Interessen haben sie ja obendrein auch noch. Allen Leuten recht getan, ist eine Kunst, die keiner kann. Übers Schuljahr hinweg sollte schon für jeden mal wasdabeigewesen sein, aber in einer einzelnen Stunde wirst du immer nur einen Teil der Schüler begeistern können.

echter Ärger und echtes Verletztsein

kommt beim Abwart, bei der Altlehrerin und beim Pfarrer, bevor es bei mir kommt, d. h. mit anderen Worten die Erziehung ist immer zu spät

Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen willst.

Das Echte daran wirkt

kann ich mich also getrost zurücklehnen und einfach „ich selber sein“ - ich werde bei meinen Lehrerkollegen sowieso aufgenommen (ausser ich wäre ein Antiautoritärer oder ein Schlägertyp…)? Die Erfahrung zeigt, dass trotzdem von Kollegen dauernd gemeckert wird.

Wenn Du echt bist, wirkt es auf die Schüler, und sie folgen dir. Es kann deinen Kollegen doch egal sein, wie du deinen Unterricht gestaltest. Du machst Unterricht nicht, um deinen kollegen zu gefallen, sondern um deinen Schülern was beizubringen. In der Ausbildung muss man natürlich auch immer seinen Ausbildern gefallen, tun, was die einem sagen - aber trotzdem kann man vor einer Klasse nicht spielen die durchschauen das. Meine das, das du sagst und tust. und wenn die anderen Kollegen meckern? Lass sie doch.

Was sind mögliche (sagen wir meinetwegen: kurz- bis mittelfristige) Druckmittel gegen die Kids? Und natürlich erwarte ich von denen auch Gegendruck, aber dann kommt’s meinetwegen eben zur Kraftprobe - nur mit welchen (vernünftigen, brauchbaren) Waffen?

Kein Druck, dann gibt es auch keine Kraftprobe. Knsequentes Handeln, sich an seine eigenen Rgeln halten und so auch in der Hinsicht vorbild sein - Beispiele hab ich oben gegeben.

die Franzi

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Hallo miezekatze,

jetzt hast Du mir schon wesentlich mehr Durchblick geliefert.
Ich könnte also meine Frage umformulieren in „was braucht/kostet es, um Verantwortung für das eine oder andere Kind zu übernehmen“, ohne von diesem 365 Tage à 24 Stunden beansprucht zu werden; sei es ein Kind in der Nachbarschaft, ein auffälliges Kind in einer Spielgruppe, disziplinlose Schüler in einer Klasse oder eines von mehreren Kindern zu Hause.

Dass diese Frage weit gestellt ist, ist mir klar. Nur wurde in meiner (für einige auch: unserer?) Jugend ab und zu die Allerweltswaffe Gewalt (im weitesten Sinn) wirklich in all diesen Situationen irgendwie relevant, und wäre es nur, dass sich ein Kind dahinter vor sich selbst versteckte („ich kann“ das nicht, sonst gibt’s Schläge - selbst wenn in Wirklichkeit kein Haar gekrümmt würde).

Zur Strafe zu Hause einen Text abpinseln?

normalerweise während der Stunde. D. h. die andern machen etwas Angenehmes, einer muss in der Ecke sitzen und abschreiben. Funktioniert 1. dann nicht, wenn schon ein Viertel der Kinder über die „angenehme“ Arbeit gemault habt und sie sagen „ich geh lieber dorthin als mit XY (der z. B. leicht verhaltensgestört ist) zusammenzuarbeiten“. 2. Auf der Oberstufe fängt’s mit Schreiben kaum an. 3. Einzelne (zum Teil wiederum Verhaltensgestörte) sind völlig renitent, z. T. auch gegen ihre Eltern. In diesen Fällen haben meine Kollegen z. T. zusammen mit den Eltern übrigens bis heute immer irgend eine Art von Zwang und Gewalt angewendet.

Du hast keinen Einfluss darauf, wie die Kinder sich zu Hause benehmen

Es ist an mehrere Fälle gedacht, auch an solche, wo ich in der Freizeit mit den Kindern zusammenbin (vereinzelt mit den gleichen wie in der Schule). Einige davon sind verhaltensauffällig, schaffen es aber normalerweise, eine lautstarke Minderheit oder bisweilen sogar eine knappe Mehrheit in ihr Verhalten einzubinden.

Natürlich kann ich sie mit extremem Aufwand auch führen. Aber es gibt kein System und scheint auch nach Deinen Antworten höchstens ansatzweise eines zu geben.

stressmachende Kinder

damit kann ich nichts anfangen, wenn gemeint ist, ich hätte Angst erzeugt. Alles, was mir spürbar ist, ist, dass einige Stress machen, ohne dass sie Angst gehabt hätten, sondern besonders dann, wenn ich mir mal eine Blösse gebe.

das passende Mittel zur Hand haben

mir geht es darum, dieses auszudeutschen. Ein Stück weit hast Du das ja jetzt gemacht.

Sozialleben mit Kindern? Möchtest Du ihr Freund sein?

Es ging um die Frage, ob - wenn ich eben mal keinen Aufwand treiben kann, um die Führungsrolle permanent zu übernehmen - überhaupt Steuerungsmöglichkeiten vorhanden sind und welche, und zwar diesmal nicht so sehr in der reinen Schulstunde (dort pflege ich die Führungsrolle wenigstens immer wieder) als wie etwa im ausserschulischen Bereich oder dazwischen (kleine Klassenausflüge etc. aber nicht mit der eigenen Klasse).

Ohje, die Sinnkrise

Ich glaube, hier verstehst Du mich falsch, es sind die Fragen: 1. Wie kann ich der Sache (statt der Beziehung) als Fachlehrer mehr Gewicht geben 2. Wie kann ich mir dabei auch mal in kurzer Zeit Freiräume schaffen 3. Wie transferiere ich das, wenn’s mal gelingt, ausserhalb der Schule, also etwa in meine Vorbereitung oder auch in die ausserschulischen Aktivitäten der Kinder (da ich mit solchen z. T. zu tun habe)

kommt beim Abwart, bei der Altlehrerin und beim Pfarrer, bevor es
bei mir kommt, d. h. mit anderen Worten die Erziehung ist immer zu
spät

Ich verstehe nicht, was Du mir damit sagen willst

Die Verantwortung für das Schaffen eigener Freiräume ist auch wieder eine Verantwortung nicht nur mir selber, sondern auch anderen gegenüber. Haben Kinder den Eindruck, ich schaffe mir nicht genügend Platz oder Unabhängigkeit ihnen gegenüber, oder sie könnten mich benachteiligen, so tun sie es auch mit meinen Kollegen, und das zum Teil bevor irgend eine längerfristige Massnahme greifen kann. Solche längerfristigen Massnahmen wären z. B. die Erkenntnis, dass ich eigene Regeln nach Möglichkeit durchziehe (wie Du ja beschreibst) oder das Wissen, dass ich ihnen nicht alles einfach schenke, was sie allenfalls als einigermassen „angenehm“ erleben. Wenn sie mit mir noch keine intensive Beziehung haben, ist das doch regelmässig so, dass man „bei mir zwar vielleicht nicht alles darf, aber alles kann“ (selbst wenn es längerfristig nicht stimmt).

und wenn die anderen Kollegen meckern

Das kann auch mal der Chef sein, der ist selber Erzieher, es kann auch die Nachfolgerin in den Schulstunden sein (die das eine oder andere gerne anders hätte), es kann aber auch der gutmeinende Kumpel sein, der eigentlich das gleiche Ideal hätte wie ich, nur sieht er, dass ich es nicht so leicht erreiche, und schon wird mir die Verantwortung beinahe abgenommen, bevor ich sie überhaupt übernommen habe.

Kein Druck

bedeutet, wenigstens im ausserschulischen Bereich, dass mein Fach samt dem Wissen des untergegangenen Abendlandes und einigen weiteren Dingen, die ich den Kids zu sagen hätte (und das wird auch von mir erwartet) auf der Strecke bleibt.

Trotzdem Gruss, Du hast mir schon recht weit geholfen.

Mike

Hallo!

Bin ja nun kein Lehrer- aber ich möchte auch mal was dazu sagen :wink:

Bei Kindern- und ich spreche nunmal von Zuhause, dem sehr privaten Rahmen- ist es einfach nur NORMAL, daß ein Kind seine Grenzen austestet!
Es hat auch mit dem Gefühl von Halt zu tun, daß ein Kind Rahmenbedingungen braucht.

Ich kenne eine Mutter, die ihre Kinder fast keine Grenzen aufzeigt-- da wird sich verhalten „wie ein Schlauch“…und die „Auswüchse“ werden auch immer extremer-- weil es eben keine Grenzen gibt.

Wie man mit Grenzgebung umgeht- dafür gibt es einfach kein Rezept.
Mit Körperlichkeit einem Kind Grenzen zeigen-- ist das Schlechteste, was es gibt.
Davon- lernt ein Kind nur, daß man nur stärker sein muß „dann läufts schon, wie man es will“…-- kaum das, was man vermitteln möchte-- ausserdem bedeutet das eine ganz extreme Erniedrigung, die seine Spuren hinterlässt.

Seien wir ehrlich- wer verprügelt oder wem die Hand ausrutscht-- der steht auf dem Gipfel der Hilflosigkeit und weiss nicht mehr weiter!
DAS sollte man sich klarmachen…denn in so eine Situation kommt irgendwann jeder, der Kinder hat!

Trotzdem…ist Schlagen keine Lösung- denn es wird nie einen Bezug geben zu körperlicher Gewalt und dem Verhalten, was nicht gestimmt hat.
Man sollte versuchen immer „in Bezug“ zu handeln- da, wo das Problem auftrat auch handeln. (zugegeben- das ist manchmal auch schwer möglich)

Was das Lehererdasein angeht- so glaube ich, daß es ein wirklich schwieriger Beruf ist!
Heutzutage gibt es nicht mehr die „Allmacht Lehrer“, die Erziehung ist heutzutage so, daß die Kinder offener, lauter, nicht mehr nur unterwürfig rumlaufen.
Für die Entwicklung des Menschen an sich, sicherlich sehr gut-- aber der Rahmen dazu ist halt sehr unterschiedlich gelagert- je nachdem, wie es zuhause denn läuft.

Du fragst nach Druckmitteln und ich denke auch, daß Druck nur Gegendruck erzeugt und da kann man einfach nur verlieren!

Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, gab es immer schon Lehrer, die nie einen Fuss in die Tür bekamen…andere waren einfach nur toll.
Eine Lehrerin- so lieb und nett sie war-- wurde einfach nicht ernst genommen.
Alle redeten durcheinander…jeder machte, was er wollte…da half auch kein Rumschreien von ihr…

Ein anderer Lehrer- kam rein…setzte sich still hin…und nach 3 Minuten waren alle leise…hörten aufmerksam zu.

Ich glaube- es hat mit Authenzität zu tun-- wie sehr man von sich selber überzeugt ist-- wie ernst man sich selber nimmt.
Wenn ein LEhrer schon angespannt- ängstlich- mit der Angst nicht mit der Klasse fertig zu werden in die Klasse kommt…wird sowas „gewittert“ werden und man hat einfach keine Chance!

Wir hatten nun bei meiner Tochter in der 3.Klasse einen Lehrer, der noch in der Ausbildung war-- und in der Klasse gibt es einige Jungen, die sehr „aufdrehen“ können.
Es dauerte keine 3 Monate und der Lehrer hat an der Schule aufgehört und sich woanders hingewandt.

Ich bekam ihn einmal mit…er sprach nur hochgestochen- die Kinder meinten dann „ich versteh oft gar nicht, was er will“…er wirkte so von oben herab und für mich auch wie „falsch am Platze“.

Für ihn - wie für die Kinder- war es mehr als gut, daß er gegangen ist-- es gab keine Stunde, in der 3-4 Jungen rausflogen- in andere Klassen versetzt wurden, wenn er unterricht hatte…das hat es bei den anderen Lehrern so noch nie gegeben.

Ich glaube, wenn Du selber schon mit so einer latenten Aversion auf Klassen zugehst, dann tust Du Dir und allen gar keinen Gefallen (so lese ich Deine ZEilen).

Hilflosigkeit, nicht klarzukommen- nicht weiterzukommen- nicht das zu erreichen, was Du Dir vorgenommen hast und daraus „aggresiver“ zu reagieren-- fängt ja bei DIR an…genauso, das zu verändern!

Diese Schüler wollen ja nicht wirklich DICH angreifen- oder Deine Arbeit- DAS solltest Du Dir klarmachen.

Also- Tipps wie Grenzen zu setzen sind…kann ich nicht geben und ich glaube auch nicht, daß es allgemeingültig etwas gibt.
Jede Situation ist anders- jedes Kind ist anders…auch Du bist jeden Tag anders drauf.

Vielleicht gibt es ja sogar Coachings für Lehrer?? Bei denen man ganz neue Wege aufgezeigt bekommt!
Neue WEge probieren…mal was ganz anderes…-- Lehrer sein ist sicher kein leichter Job und man wird da auch sher mit sich selber konfrontiert…-- also sollte man da auch bei sich anfangen.

kitty

Hallo, Dahinden,
ich bezweifle den Sinn von „Druckmitteln“, aber vielleicht verstehe ich Dich auch nur nicht richtig.
Natürlich kann man im Unterricht Druck erzeugen. Aber das erscheint mir wenig förderlich, weder für die Lernleistung noch für die Disziplin.

Pestalozzis Spruch „Beispiel ist alles, sonst nichts“ hat auch heute noch Gültigkeit.

Wenn Deine Schüler unterbewusst Dich zum Vorbild nehmen (und das tun sie), dann sollte dieses Vorbild ein Gutes sein. Wenn Du Grenzen setzt, sei der erste, der sich daran hält. Beanspruche für Dich selbst keine Sonderregeln.

Aber mache die Regeln, nach denen der Unterricht verläuft, deutlich - von Vornherein. Diese Regeln gelten für alle immer und gleichermaßen, auch für Dich. Benenne Regelverstöße und ahnde sie konsequent. Überhaupt, Konsequenz. Was bei Schüler A durchgeht, kann bei Schüler B nicht beanstandet werden.

Ansonsten hat Miezekatze ja genügend gute Möglichkeiten aufgezeigt.

Und vielleicht erinnerst Du Dich an Deine eigene Schulzeit - welche Lehrer hast Du geachtet, welche gefürchtet, welche gehasst? Such Dir die besten Vorbilder heraus.

Gruß
Eckard

Hallo!

Was ich bei all Deinen Texten herauslese ist Folgendes:

Du meinst, Du bist für alles verantwortlich.
Du hast das Gefühl nicht ernst genommen zu werden.
Du willst wie „die Welt“ retten und nur DU kannst das und musst das!

Du nimmst Dich ernst- und mir kommt es vor-- wie zu ernst!

Du willst Regeln- willst, daß es so läuft wie Du es willst…und musst zwangsläufig scheitern, weil Du nunmal nicht DEINE Vorstellung allen Menschen mitteilen oder mitgeben kannst.

DU nimmst das alles total ernst-- die anderen nicht…und damit fühlst Du Dich nicht ernst-genommen…- als wenn du scheiterst…so kommen mir Deine Zeilen vor!

Es geht nicht darum, daß Du allen Menschen gerecht wirst nach Deinen Vorstellungen-- sondern nur darum, daß DU mit DIR zufrieden bist-- aber genau das stimmt ja wohl gar nicht.

Dein ganzes Leben scheint sich nur darum zu drehen-- und das kann schon nie gut gehen!

Lass doch die Arbeit mal Arbeit sein-- und wende Dich dem zu, was DIR Spass macht…nur für DICH!

Du schreibst hier ständig, daß Du Grenzen ziehen willst- musst…dabei bist Du doch derjenige, der an Grenzen stösst und nicht weiterkommt!
Deine immerwiederkehrende Wortwahl in Bezug auf Gewaltanwendung-- zeigt für mich, daß DU derjenige bist, der sich hier sehr hilflos fühlt!!

DU bist an einer Grenze…

Nur DU kannst das ganze Konstrukt verändern.
Und vielleicht- indem Du Dich mal fragst, was Du erreichen möchtest und warum!?
Das alles hat doch auch mit Bestätigung, Selbstwert, Angenommen-Werden zu tun…ist also durchaus sehr psychologisch!

Schau Dich einfach mal genau an…- warum es Dir so wichtig ist, daß Du regelst- klären willst- erziehen willst.
Warum es so sehr Dein ganzes Leben einzunehmen scheint!

Ich will nicht abstreiten, daß man „Schüler mit nach Hause nimmt“, wenn es mal zuviel ist-- wenn man nicht weiter weiss.
Aber- das scheint bei Dir ja ein „Lebensthema“ zu sein gerade…und da solltest Du in erster Linie auf Dich mal schauen…- was kannst DU für DICH ändern…an Dir!

kitty

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Hallo Mike,

Umso dringender wird die Frage, was denn (im Fall der Eltern,evtl. aber auch in anderen) erlaubte & evtl. von der heutigen Jugend verstandene Druckmittel sind, die etwas bewirken könnten.

Nach meiner Erfahrung schwindet der Erfolg jedes potentiellen Druckmittels mit dem zunehmenden Alter der Kinder. Je höher die kognitiven Fähigkeiten und die psychische Unabhängigkeit eines Kindes vom Erwachsenen, desto weniger Wirkung wird Druck zeigen. Selbst Schläge verlieren ab einem gewissen Alter ihre Wirkung, denn es ist weniger der Schmerz als die beim Geschlagenwerden empfundene Hilflosigkeit, die Schläge für ein Kind schlimm machen. Schwindet diese, verpufft auch die Wirkung.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht, Regeln auf ein Minimum zu beschränken und die Regeln, die Gültigkeit haben sollten, mit den Kindern zu besprechen. Das habe ich sowohl in meiner Familie (ich habe 4 Kinder) als auch in meinen Schulklassen so gehandhabt.

Besprochen wird das Ganze in einer entspannten Situation. Interessanterweise lassen sich auch (und gerade) Schüler, die permanent gegen Regeln verstoßen haben, darauf ein, über den Sinn von Regeln nachzudenken und sich selbst welche zu geben. Bei der Bestandsaufnahme (die bis dato herrschenden Regeln werden gesammelt und aufgeschrieben) wurde jedesmal auch mir selbst klar, wie viele Regeln überflüssig und/ oder unsinnig sind.

In Schulklassen lege ich meist 5 als maximale Zahl der zukünftigen Regeln fest, manchmal aber auch nur 3. Der Prozess, die Regeln rauszufinden, die wirklich notwendig und sinnvoll für ein gutes Zusammenleben in der Klasse sind, ist höchst spannend und produktiv.

Stehen die Regeln fest, überlegen wir gemeinsam die Sanktionen, die bei einem Verstoß gegen diese Regeln erfolgen sollen. Auch hier ist ganz erstaunlich, wie klar die Schüler erkennen können, welche Strafen sinnvoll und wirksam sind. Am Schluss dieses Prozesses (der meist über 3 Doppelstunden geht) unterschreiben alle die Regeln und Sanktionen. Das Ganze wird NICHT aufgehängt, sondern bleibt bei mir, da diese Vereinbarung nur für mich und meinen Unterricht gilt und nicht durch Kommentare oder oberflächlichen Umgang zufällig darauf schauender KollegInnen ausgehebelt und abgewertet werden soll.

Das Ganze führt NICHT dazu, dass fortan alles störungsfrei funktioniert. Natürlich gibt es auch weiterhin Verstöße und natürlich werden auch immer wieder die Sanktionen in Frage gestellt. Das gehört in meinen Augen zum Erwachsenwerden. Ich fände es nahezu bedenklich, wenn eine widerspruchslose Unterordnung erfolgen würde :smile:.

Im „Störungsfall“ handle ich immer den Vereinbarungen entsprechend. In den meisten Fällen werden die Sanktionen gut akzeptiert, da die gesamte Klasse ebenfalls einen entsprechenden Druck aufbaut. In etwa viertjährlichen Abständen überprüfen wir, ob die Regeln und Sanktionen noch so passen oder ob sie verändert werden müssen. Für die Zeit dazwischen besitzen die getroffenen Vereinbarungen Gültigkeit und werden nicht diskutiert.

Ich will nicht verschweigen, dass das alles Zeit kostet. Zeit, die ich im normalen Unterricht nicht habe. Einen Teil davon nehme ich mir trotzdem, der größere Teil findet aber außerhalb der Unterrichtszeiten statt und ist mit Fahrschülern und bei umfangreichen Stundenplänen schwer zu organisieren. Unterm Strich lohnt sich dieser Mehraufwand aber für alle Beteiligten. Ich brauche im normalen Schulalltag kaum Energie für Disziplinfragen.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo,

Die Frage was fuer ein Druckmittel in der heutigen Kindererziehung eingesetzt werden kann wird hier undeutlich beantwortet. Erziehung ist heute sehr viel nachgiebiger als frueher. Die Ohrfeige wird demonisiert.

Zitat: „Meine Mutter gab mir mal eine Ohrfeige, weil ich sie zur Weissglut gebracht hatte. Natuerlich wusste ich, dass das was ich machte falsch war. Die Ohrfeige hat mir nicht geholfen…“

Vielleicht hat die Ohrfeige in der Tat nicht sofort Einsicht gebracht etwas besser zu machen. Aber sie hat gewiss eine deutliche Grenze gezeigt, dass auch eine Mutter nicht grenzenlos, und ohne Konsequenzen gereizt und gequaelt werden kann. Auch eine Mutter ist nur ein Mensch. Und vermutlich auch hat die Ohrfeige bewirkt die Mama nie wieder bis aufs Blut zu reizen.

Es wird des oefteren ueber Kriminalitaet immer juenger werdende Taeter berichtet. Auch die Konsumenten/innen von Alcohol, Drogen scheinen immer juenger zu werden. Fehlt Deutlichkeit eben durch ein Druckmittel in de heutige Erziehung?

Nachgiebig sein, tolerant sein KANN von den Jugendlichen auch als Gleichgueltigkeit oder als Anbiederung verstanden werden. Hingegen setzt ein „Druckmittel“ voraus dass Aufmerksamkeit fuer das Kind geleistet und viel Zeit fuer das Kind inverstiert werden muss. Gewiss gibt es Kinder (vermutlich der groessere Teil) wo die weichere Variante der Erziehung ohne Weiteres genuegt. Aber es gibt auch die Anderen.

Tierkinder werden auch nicht sehr tolerant erzogen. Ansonsten sie als leichte Beute oder durch ein Unfall sterben. Oder durch unsoziales Verhalten von der Gruppe (Herde) ausgestossen wurden; Was dann auch die Ueberlebungschancen stark verkleinert.

Gruss: Ge-es