Gute Druckmittel

Hallo!

Hingegen setzt ein „Druckmittel“ voraus dass Aufmerksamkeit
fuer das Kind geleistet und —„viel Zeit fuer das Kind
inverstiert werden muss.“

Nun- mal ehrlich…ein Widerspruch in sich, wenn eine Ohrfeige ausgelegt wird, daß man viel Zeit für das Kind investiert hat!

Es geht dabei nämlich NICHT Zeit zu investieren- sondern OHNE Investition eine Situation zuende zu bringen, der man anders nicht gewachsen ist!

kitty

Meine Motive
Hallo kitty40,

gerne lege ich meine Motive der Fragestellung offen. Was meine Person betrifft, sage ich vorläufig mal weder, dass Du Recht noch dass Du Unrecht hast, lieber überlege ich mir erstmal, was dran ist. An der Frage an sich möchte ich dennoch weiter arbeiten, weil meine Motive leicht darlegbar sind, ohne meine ganze Person hier in die Waagschale werfen zu müssen.

Mein grösstes Motiv ist: Wer geschlagen wurde, empfindet oftmals in seinem Kopf „wenn ich das Risiko XYZ eingehe, dann kommt ein Gefühl des Geschlagenwerdens“. Wenn also einer nicht geschlagen wird, mag es sein, dass er risikofreudiger ist. Stimmt sowas zum Beispiel? Wie empfindet die Jugend, die nicht geschlagen wird - was denkt und fühlt sie bei Hemmungen? Oder ist es möglich, dass statt „Hemmungen“ anderes da ist - eine natürliche Moral oder sowas? Oder einfach (wie manche ja behaupteten:smile: keine Hemmungen (was in meinen Augen bedeuten würde: Erziehung ist letztendlich 100% überflüssig und nutzlos)?

Nun gibt es aber ja auch die unterschwellige Gewalt (zweites Motiv), also etwa das Türschliessen, eine Türe kann ebenso hart sein wie eine schlagende Hand.

für alles verantwortlich

ist etwas viel.

Aber gesetzt den Fall, ich würde zum Zeitpunkt meiner nächsten Schulstunde einfach die Verantwortung sausen lassen, weil’s mir gerade

Spass

macht,
könnte mich das schlicht meinen Job kosten.

Dass nicht nur die Schule, sondern auch (und vielleicht erstrangig wenn man von Verantwortungsgefühl ausgeht) die Familie oder die Unternehmung mit Kindern (wie kleine Klassenfahrten usw. usf.) tangiert sind, hat mit der Praxis dieses Jobs zu tun (den ich auch in vielem schätze). Also Fazit: Ich meine durchaus, eine Fragestellung zu haben, über die man sachlich diskutieren kann und sollte, bzw. man würde mir sehr helfen damit.

Gruss
Mike

Hallo kitty40,

mit so einer latenten Aversion auf Klassen zugehst

ist im Moment nicht so sehr Thema und stimmt auch nur selten.

Die Frage ist, wie man vorbeugen kann und zwar mit minimalem „Spritverbrauch“ (soll ja Mode sein!).

Gruss
Mike

Hallo Ge-es,

ich denke, Du hast in vielem Recht. Ich will allerdings nicht behaupten, dass Schlagen eine Lösung für diejenigen Kinder in meinem Umfeld wäre, die verhaltensgestört sind.

Ich frage mich nur, gibt es evtl. etwas, das ohne Gewalt einen gewissen Freiraum für mich und für die „braven“ Kinder schaffen kann, nicht um die anderen völlig und langfristig auszuschalten, aber wenigstens teilweise und kurzfristig, ohne „überreagieren“ bzw. ohne sie bleibend schädigen zu müssen - und Schlagen wird durchaus bleibend Schäden verursachen (kommt mir also mitnichten in den Sinn).

Gruss
Mike

Hallo kitty40,

ein Widerspruch in sich, wenn eine Ohrfeige ausgelegt wird, daß man
viel Zeit für das Kind investiert hat

naja, in der Theorie muss das kein Widerspruch sein. In der Praxis ist es aber mit Sicherheit einer. Bin in diesem Sinn und in diesem Punkt völlig mit Dir einverstanden.

Anschlussfrage 1: Welche Mittel der Gewalt sind (nebst Ohrfeigen) wenn wir ehrlich sind auch noch auszuschliessen?

Anschlussfrage 2: Was sind Alternativen zu diesen Mitteln bzw. wieviel, wo, was und evtl. wer ist dafür zu kompromittieren?

Anschlussfrage 3: Inwiefern hat das mit einer Gesamtschau zu tun (X passt in seine Rolle, Y passt in Bs Rolle, Z passt nicht in As Rolle)?

Gruss
Mike

Hallo!

Mein grösstes Motiv ist: Wer geschlagen wurde, empfindet
oftmals in seinem Kopf „wenn ich das Risiko XYZ eingehe, dann
kommt ein Gefühl des Geschlagenwerdens“. Wenn also einer nicht
geschlagen wird, mag es sein, dass er risikofreudiger ist.
Stimmt sowas zum Beispiel? Wie empfindet die Jugend, die nicht
geschlagen wird - was denkt und fühlt sie bei Hemmungen? Oder
ist es möglich, dass statt „Hemmungen“ anderes da ist - eine
natürliche Moral oder sowas? Oder einfach (wie manche ja
behaupteten:smile: keine Hemmungen (was in meinen Augen bedeuten
würde: Erziehung ist letztendlich 100% überflüssig und
nutzlos)?

Irgendwie liest es sich für mich, als ob Du denkst, daß man nur geschlagen werden müsste um Disziplin und Ordnung zu lernen!
Dabei gibt es zig Menschen, die nie geschlagen wurden und die das alles durchaus kennen. :wink:

Eher- führt das Erlernen von solchen Massnahmen dazu, daß man mit der gleichen Respektlosigkeit auf andere zugeht, die einem selber beigebracht wurde.
Siehe meine anderen Zeilen " man muss nur stärker sein, dann gewinnt man!".

Nun gibt es aber ja auch die unterschwellige Gewalt (zweites
Motiv), also etwa das Türschliessen, eine Türe kann ebenso
hart sein wie eine schlagende Hand.

Ich denke, es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Tür und dem körperlichen Angriff!
Wobei eine geschlossene Tür sehr viel symbolisiert- nämlich den Ausschluß und genau DAS möchte niemand!

Aber gesetzt den Fall, ich würde zum Zeitpunkt meiner nächsten
Schulstunde einfach die Verantwortung sausen lassen, weil’s
mir gerade

Spass

macht,
könnte mich das schlicht meinen Job kosten.

Ich habe damit nicht gemeint, daß man die Verantwortung sausen lässt!
Man kann seine Arbeit sehr ernst nehmen und trotzdem lockerer daran gehen- immerhin ist es doch für Dich gerade alle andere als „locker“- nicht wahr??

Also
Fazit: Ich meine durchaus, eine Fragestellung zu haben, über
die man sachlich diskutieren kann und sollte, bzw. man würde
mir sehr helfen damit.

Fandest Du nun meine Meinung „unsachlich“?? Weil ich DICH nun in den Mittelpunkt gestellt habe??
DU bist doch ein ganz wesentlicher Faktor gerade bei allem.

Wenn Deine Fragestellung heisst, wie gut Schläge bei Kindern wirken…dann wäre das vermutlich eher ein Posting im Bereich „Psychologie“ angebracht.

Weiter oben- ging es um das Wort „Investition“.
Genau DARUM geht es bei Kindern und Kindererziehung.
Man muss sich Zeit nehmen- Investieren. Zuhören- anhören- auf ein Kind eingehen und erfahren, was es genau will.

Das ist die perfekte Theorie, die kein Mensch so einhalten kann- da kommt JEDER an seine Grenzen.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der keiner mehr Zeit findet für all diese Dinge.
Dadurch bleibt viel auf der Strecke…und geführt werden müssen Kinder- auf den Weg gebracht.

Damals- hat den Kindern auch kaum einer zugehört „Kinder haben still zu sein“ und ansonsten wurden sie eben ruhig geschlagen.

Diese Zeiten gibt es nicht mehr…und damit werden Kinder eben sehr anstrengend, wenn sie keine Führung mehr bekommen.

Da jedes Kind anders ist- und kein Lehrer auf die Bedürfnisse einzelner Kinder eingehen kann…wie sollte so jemand denn auch die Hintergründe wissen??..bleibt es dabei, daß es keine allgemeingültigen Regeln gibt und man vielleicht nur durch neue Wege- neues Ausprobieren…das dann individuell einsetzen lernt und damit das Zusammenlernen erleichtert oder sogar zu einem wirklichen Vergnügen für Schüler und Lehrer schafft!

kitty

Hallo Jule959,

das klingt schon mal sehr verlockend. Die Frage, die bleibt, ist evtl., was machst Du mit bleibender Renitenz in grosser Energie - vor allem, wenn Du Dich gerade einmal (eher kurz- und mittelfristig als längerfristig) nicht damit auseinandersetzen möchtest? Kommt sowas bei Dir gar nicht vor und wie erklärst Du es?

Gruss
Mike

Gutenabend Kitty,

Hallo!

Hingegen setzt ein „Druckmittel“ voraus dass Aufmerksamkeit
fuer das Kind geleistet und —„viel Zeit fuer das Kind
inverstiert werden muss.“

Nun- mal ehrlich…ein Widerspruch in sich, wenn eine
Ohrfeige ausgelegt wird, daß man viel Zeit für das Kind
investiert hat!

Nie schrieb ich, dass eine Ohrfeige viel Zeit braucht. Wohl schrieb ich, dass eine Ohrfeige demonisiert wird. Und ich bin und bleib der Meinung, dass eine Ohrfeige sehr wirksam sein kann. Ebensowie wie die Baerin ihre Jungen ein leichter Tatzenhieb gibt. Du selber scheinst eine durchaus erfolgreiche Zeitgenossin zu sein. Trotz der Ohrfeige deiner Mutter. Und im Uebrigen finde ich es nicht gut, dass du das Wort „Ohrfeige“ so aus seinem Context genommen hast.

Es geht dabei nämlich NICHT Zeit zu investieren- sondern OHNE
Investition eine Situation zuende zu bringen, der man anders
nicht gewachsen ist!

Eine Zeit-investition in einer Erziehung verstehe ich als sich anstrengen fuer das Wohl des Kindes. Habe ich dich da falsch verstanden? Oder kannst du mir bitte mit einem konkreten Beispiel erklaeren wie du das meinst?

kitty

Gruss: Ge-es

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Hallo kitty40,

als ob Du denkst, daß man nur geschlagen werden müsste um Disziplin
und Ordnung zu lernen

ich denke das nicht, möchte aber fragen, wie funktioniert das eigentlich ohne Schläge? (und dies im Bewusstsein, dass es auch bei mir schon „anders“ funktioniert hat, aber ich weiss selbst nicht recht wie und vor allem nicht mehr, wann es fair war)

man muss nur stärker sein, dann gewinnt man

ist beidemal richtig geschrieben worden, dem stimme ich durchaus zu.

es gibt einen gewaltigen Unterschied zwischen einer Tür und dem
körperlichen Angriff

Hier bin ich ziemlich radikal anderer Meinung, weiss aber keinen Ausweg. Ich lass es mal so stehen, man kann nicht immer in allem einig werden (schluchz). Vielleicht erwischt jemand von uns beiden ja irgendwann mal einen neuen Zugang dazu.

Vergnügen

ist ja auch fallweise nicht auszuschliessen und mir gottseidank auch schon begegnet.

Gruss
Mike

Hallo Mike,

Die Frage, die bleibt,ist evtl., was machst Du mit bleibender Renitenz in grosser Energie - vor allem, wenn Du Dich gerade einmal (eher kurz- und mittelfristig als längerfristig) nicht damit auseinandersetzen möchtest? Kommt sowas bei Dir gar nicht vor und wie erklärst Du es?

Natürlich kommt das vor. Ich bin Lehrerin, Wunder sind nicht mein Ressort:smile:. Die Antwort auf deine Frage ist aber so wenig pauschal zu geben, wie es die jeweiligen „Fälle“ waren. Eins kann ich aber sagen: Nicht damit auseinandersetzen geht nicht. Zumindest nicht nach meiner Erfahrung. Beschäftigen würde es mich ja in jedem Fall - ob ich nun reagiere oder nicht. Also investiere ich lieber die notwendige Energie zu einem frühen Zeitpunkt, als es laufen (und damit möglicherweise eskalieren) zu lassen.

Bewährt hat sich in wirklich schwierigen Situationen ein ganz klares Konzept: Entweder das Verhalten verändert sich bis zum Zeitpunkt x so und so oder er erfolgt der Verweis von der Schule. Das ist vorher im Kollegium so besprochen.

Zu dieser Androhung gibt es aber gleichzeitig eine Reihe von Hilfsangeboten, die von Gesprächen mit Lehrkräften und Schulsozialarbeitern bis zur Vermittlung von Therapiemöglichkeiten reichen.

Und wenns dann doch nicht geht, dann geht es eben nicht. In aller Regel erlebe ich Schüler aber grundsätzlich kooperativ, wenn sie sich ernstgenommen und wertgeschätzt fühlen. Ich fordere diese Wertschätzung allerdings auch umgekehrt ein.

Schöne Grüße,
Jule

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Hallo Ge-es,

Eine Zeit-investition in einer Erziehung verstehe ich als sich
anstrengen fuer das Wohl des Kindes. Habe ich dich da falsch
verstanden?

Da sind wir absolut einer Meinung!

Was ich weniger verstehe ist:

Du selber scheinst eine durchaus erfolgreiche
Zeitgenossin zu sein. Trotz der Ohrfeige deiner Mutter.

Ich könnte nun fragen, wie Du zu diesen ganzen Annahmen kommst-- aber 1. hat das mit der Grundfragestellung nichts zu tun- 2. weiss ich nicht, wieso es nun „persönlich“ werden muss…- ich rede von dem, was Du schreibst und urteile deshalb kaum über Dich…-- aber jeder ist eben anders…

gruss kitty

Hallo Ge-es,

ich denke, Du hast in vielem Recht. Ich will allerdings nicht
behaupten, dass Schlagen eine Lösung für diejenigen Kinder in
meinem Umfeld wäre, die verhaltensgestört sind.
gibt es etwas, das ohne Gewalt einen
gewissen Freiraum für mich und für die „braven“ Kinder
schaffen kann,

Gruss
Mike

Gutenabend Mike,

natuerlich habe ich mich da WEIT aus dem Fenster gelehnt mit meiner Meinung ueber die Ohrfeige. Dies darf heutzutage nicht mehr ausgesprochen werden. Ich verwehre mich aber dagegen, dass eine Ohrfeige mit Schlagen gleichzusetzen ist! Denn auch das gesetzliche Verbot einer Ohrfeige schuetzt den Kindern dennoch nicht vor Misshandlung durch abartiger Zeitgenossen.

Nach wie vor bin ich der Meinung ist Koerperstrafe fuer ein Kind besser zu acceptieren als Gleichgueltigkeit, Anbiederung oder Ignoranz.

Du hast verhaltengestoerte Kinder. Hut ab vor dir!!! Ich denke, dass gerade verhaltensgestoerte Kinder deutliche Grenzen fehlen. Vorausgesetzt es liegt keine Hirn-Abnormitaet vor (ist das noch Deutsch?)Bei Kinder die sehr verhaltensgestoert sind konnte ich mir vorstellen, dass du denen direkt sagst, dass du dich an sie aergerst. Und dann fragen ob sie dir sagen koennen warum ihr Verhalten dich aergert. Antworten sie dann, dass dies ihnen egal ist, dann wuerde ich so ein Kind vor der klasse stellen und ihm eine Weile die Rolle des Lehrers zuteilen. Und selber den kleinen Wechselbalg spielen. Wenn noetig mit einem Namens-kaertchen auf den Brust geheftet. Und zwar sowohl bei dir als bei dem Kind.

Gruss: Ge-es

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Hallo Ge-es,

interessanter Vorschlag. Vielen Dank.

Gruss
Mike

Hi,

ich antworte mal hier, und noch ohne die folgenden Antworten gelesen zu haben
Ich habe das Gefühl, wir verstehen uns langsam mehr - sowohl du, was ich will, als auch ich, mit welchen Schülern Du arbeitest.
viel mehr erklären kann ich von hier aus nicht, denn die Regel, dass Du Dich mit Deinen wohlüberlegten Ansichten durchsetzen musst, Dich zum Chf machen musst ist angekommen, und die paar konkreten Beispiele scheinen verstanden worden zu sein. Leider gibt es eben keine Regel auf mittlerem Niveau zwischen diesen beiden. du musst in jeder Situation neu probieren, neu überlegen, wie du das Problem lösen oder sogar gleich vermdeiden kannst.
Abpinseln ist ürigens sinnfrei. Das einzige, was es tut, ist, den Schüler abzustellen. s bringt ihnen aber nichts bei - weder übers Fach, noch über Benehmen. Im (aus Deiner Sicht) dümmsten Fall führt es dazu, dass die Abpinselei beliebter ist als das, was eigentlich gemacht werden soll. Gib ihnen im Rahmen dessen, ws gemacht werden soll, etwas interessantes zu tun. Eine hinführung, die etwas mit ihrem Leben zu tun hat. Gruppenarbeit, und je nah Typ werden inerhalb der Gruppe die Aufgaben verteilt - und wenn dann was schiefgeht, sind die schüler selber verantwortlich für das Misslingen.
Dann ind zwei Deiner Wünsche erfüllt: Die Sache hat mehr Gewicht, und Du hast mehr Freiräume. Du musst zwar mehr vorbereiten als bei Lehrbuchunterricht (obwohl sich da Kompromisse finden lassen), aber im Unterricht selbst kannst du auch mal durchschnaufen und dich rausnehmen.
Wenn Du Dir eine Position gegenüber den Schülern geschaffen hast - REspekt, Achtung, die du zuerst auch ihnen entgegenbringen musst - dann haben die immer REspekt und Achtung für Dich, auch bei außerschulischen Aktivitäten, auf dem Gang, oder wenn sie Dich im Supermarkt treffen. Wenn Schüler Respekt vor deiner Persönlichkeit und Deinem Fachwissen haben, dann kannst du auch zu ihrem Freund werden. Wenn Du zuerst versuchst, Freund zu sein, dann wirst du vielleicht Freund, aber nie Respektsperson und dann bist du bald nicht mehr Freund.
Natürlich werden Kinder versuchen, ob sie bei Dir Dinge tun können, mit denen sie bei Kollegen durchkommen. Das ist so, das gehört zum Grenzen austesten. Das ist auch niemandes Schuld. Aber es ist DEINER Verantwortung, DEINE Aufgabe, dafür zu sorgen, dass sie damit nicht durchkommen.

Wenn sie mit mir noch keine intensive Beziehung haben, ist das doch regelmässig so, dass man „bei mir zwar vielleicht nicht alles darf, aber alles kann“

Eine Beziehung zu jemandem haben, bedeutet nicht nur, dass man dessen Freund ist. Wenn Deine Schüler verstehen, dass sie mit bestimmten Sachen bei Dir nicht durchkommen (es also nicht nur nicht dürfen, sondern auch nicht schaffen) und es deswegen sein lassen, dann ist das auch eine Form von Beziehung.

es kann aber auch der gutmeinende Kumpel sein, der eigentlich das gleiche Ideal hätte wie ich, nur sieht er, dass ich es nicht so leicht erreiche, und schon wird mir die Verantwortung beinahe abgenommen, bevor ich sie überhaupt übernommen habe.

Wie das gehen kann, verstehe ich nicht, das musst Du selbst herausfinden. Was den Unterricht und auch außerunterrichtliche Veranstaltungen angeht: die Schüler müsen lernen, dass Lehrer auch untershciedliche Menschen sind und unterschiedliche Vorstellungen von ihrem Unterricht haben. Du bist nicht verantwortlich für den Unterricht des Kollegen vor dir, dein Nachfolger ist nicht verantwortlich für Deinen Unterricht. Nur DU musst in DEINEM Unterricht dafür sorgen, dass DEINE Vorstellung von Disziplin, Ordnung und Kooperation durchgesetzt wird.

dass mein Fach samt dem Wissen des untergegangenen Abendlandes und einigen weiteren Dingen, die ich den Kids zu sagen hätte (und das wird auch von mir erwartet) auf der Strecke bleibt.

Ja, das ist so. Du weißt viel mehr, als Du Deinen Schülern je wirst beibringen können. Du bietest das an, was der LEhrpan vorschreibt, ud tust dein Möglichstes, damit sie es verstehen. Das hat Grenzen. nicht jeder kann alles gleich gut aufnehmen - Stichworte Tagesform, Begabung, Motivation. Wieviel ich aus meiner Schulzeit vergessen habe! O wei. Aber so mancher merkt sich den Stoff gerade mal bis zur nächsten Leistungskontrolle. So ist das Leben. aber wenn sie lernen, wie man lernt; wenn sie lernen, wie viel mehr es noch gibt; wenn sie begreifen, wie viel sie schaffen können; wenn sie erkennen, mit welchen LErnmethoden sie wie weit kommen; wenn sie lernen in welchen Fachgebieten sie gut oder schlecht sind, so haben sie doch viel, viel gelernt, und das kann manin keinem buch aufschreiben.

die Franzi

Hi,

es funktioniert ganz ohne Schläge. Ich habe an anderer Stelle shon geschrieben, das ich selbst Ohrfeigen bekommen habe - die nichts außer einer brennenden Wange bewirkt haben, denn ich wusste vorher schon, dass ich etwas getan hatte, ws verboten war, und ich wusste auch, das ich meine Mutti geärgert hatte, weil ich es in ihrem Gesicht las und in ihrer Stimme hörte. Wir können die schläge und die körperliche Geewalt also getrost sein lassen (und sie durch Weggehen und In-den-Wald-hineinschreien oder Ins-Kissen-beißen ersetzen)
Du hast allerdings seltsame Vorstellungen von Gewalt. Ich darf als Erziehender durchaus meinem Unmut und meiner Verärgerung Luft machen. Und einem Kind zu sagen, dass es etwas falsch gemacht hat, zum xten Mal, und wenn das (z.B.) mit der Ruhe im Unterricht nicht klappt, dann machen wir statt $beliebteArbeitsform eben $unbeliebteArbeitsform, dann löst das natürlich Angst, Sorge und Bedrängnis aus. Das ist auch das ziel von Erziehung. und dieses unangenehme Gefühl, das beim Kind entsteht, ist daas Erkennen der Grenze. Und wenn du sie nicht setzt, suchen sie weiter. Bissie an die unangenehme Grenze stoßen. Wir wollen alles das tun können, was uns angenehm ist, und probieren alles aus, was wir noch nciht kennen, um es dann in unangenehm und angenehm trennen zu können. Aber um diese Einordnung vornehmen zu können, muss man es probieren. Lernen durch Erfahrung anderer oder aus dem, was Erwachsene einem erklären, kann ein Kind gar nicht, ein Jugendlicher kaum. Der volksmund sagt, dass ein gebranntes Kind das feuer scheut. Das bedeutet nicht, dass man zulassen soll, dass sich das Kind lebensgefährlich verbrüht. Aber dann läßt man eben mal das Kind den 40-45° heißen Kochtopf anfassen, den man gersde aufgesetzt hat, in einem scheinbar unbeobachteten Moment. Das wird für das Kind schmerzhaft sein, und vor allem wird es sich erschrecken, aber es wird keinerlei Schaden nehmen. Dan sagt man „Siehst, du, das war heiß“, und tröstet es. Und dann weiß das Kind, was heiß ist. (Ja, auch er Begriff „heiß“ will erlernt werden. Wenn man immer nur in Panik ausbircht und ruft „Heiß, heiß“ dann ist das eine Aktivität, die dem Kind zum einen viel Spaß macht, weil man Aufmerksamkeit von Erwachsenen bekommt und imt Mittelpunkt steht, aber es wird auch die Neugierde geweckt - was ist das denn, um das die Erwachsenen so viel Getue machen?)
Du musst diese bzw ähnliche Grenzen ziehen, du musst dinge tun, die deinen Schülern unangenehm sind, denn sie suchen dasnach und sie erwarten von Dir als Erwachsenem, dass Du sie ihnen zeigst. ansonsten gehen sie dirim wörtlichen Sinne über Tische und Bänke, denn bei Dir gibt es keine Grenzen, keine unangenehmen dinge, nichts, was verboten ist. Und sie respektieren dich auch nicht - es gibt ja nichts, was du verbietest, sie sind also genauso schlau wie du. Das Gefahrenpotential, ws dadurch insbesondere bei Ausflügen entsteht, muss ich nicht erklären.

Und kitty muss ich insofern recht geben, als dass sie etwas ausdrücklich formuliert hatm, was ich bisher nur zwischen den Zeilen ausgedrückt habe: Du nimmst Dich selbst zu wichtig, Du wilst unbedingt perfekt sein. Ersteres ist schädlich für Dich, und zweiteres ist jedem Unmöglich. Also lass es. Es ist gut für Dich, und es ist gut für Denen Unterricht.

die Franzi

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Hallo miezekatze,

Gruppenarbeit

ist schon mal die grösste Disziplinübung, und meistens ist es noch am ehesten Strafe, wenn einer davon ausgeschlossen bleibt, allerdings ist in mehr als einem Einzelfall dieser „Ausgeschlossene“ sofort zum Zerstörer geworden, solange man ihn nicht wegsperrt, und das macht man ja auch nicht. Bspw. hat einer in einer Kleingruppe so energisch drauflosgeschrien, dass die ganze Schulstunde nix anderes los war, die übrigen Schüler hatten richtig Angst vor ihm. Oder in einer grösseren Klasse sind die zwei ausgesperrten Störenfriede einfach wieder eingedrungen, haben sich das Arbeitsblatt geschnappt und setzten sich an den Tisch zu anderen. Der Lehrer hat natürlich zuerst den einen, dann den anderen „zusammengestaucht“. Das hielt der Lehrer selbst in der Nachschau (also meine Wenigkeit) aber für eine Lösung, die streng genommen Gewalt ist.

Gruss
Mike

Hallo miezekatze,

unangenehm

und was pflegt den Schülern, aber auch den Kindern draussen im Schulhof, den Ferien- und Familienkindern im allgemeinen unangenehm zu sein? (Die Kompetenz, Fernsehen zu verbieten, habe ich übrigens nicht, das wäre aber auch ein Gewaltakt! Es wäre nur dadurch gerechtfertigt, dass der Fernseher mir gehört und selbst dann noch wäre es mit faktischer Gewalt durchgesetzt)

Gruss
Mike

Hi,

ich weiß natürlich nicht, wie laut Du geworden bist - ausflippen und überlaut werden braucht nicht sein, das führt zu nichts und wird noch als unterhaltend empfunden, wenn du Pech hast.
Mir scheint allerdings, Gewalt fängt für Dich schon bei lautem Reden und einer Gardinenpredigt an, und alles, was Du gegen den Willen der Schüler tust, ist für dich auch Gewalt, und du willst keine Gewalt - dann hast du m.E. nichts in einem pädagogischen Beruf zu suchen. Denn in eine solchen Beruf musst du notwendigerweise mehr oder weniger häufig gegen den Willen der Schüler arbeiten, und bei dem Klientel, das Du zu haben scheinst, eher häufiger. Finde dich damit ab, dass Du gegen ihren Willen handeln musst, oder die Schüler werden dir weiterhin erfolgreich und zu ihrem amüsement ihren Willen aufzwingen. Meiner ansicht nach wird aber an der Schule das gemacht, was der Lehrer sagt (und dder ordnet das an, was im Lehrplan steht).
Wen Du Gruppenarbeit anordnest, dann geht ausschließen schon mal so gut wie gar nicht. Das ist die Höchststrafe, wenn alle anderen Mittel aufgebraucht sind.
Gruppenarbeit war ja nur ein Vorshlag von mir. Die muss auch gut trainiert werden, und man fänt mit kleinen Aufgaben an - wenig komplex, und in kurzer Zeit zu erledigen, so dass es nicht viele Rollen zu verteilen gibt, der Überblick gut behalten werden kann (von Dir UND von den Schülern) und nach kurzer Zeit wieder etwas anderes kommt - Abwechslung hält sie auch bei der Stange.
Achte auch auf die Zusammensetzung der Arbeitsgruppen. Je nachdem ob du Alphamännchen vor dir hast oder nicht, kannst du sie in Gruppen mit ruhigen, disziplinierten Schülern stecken oder gruppierst alle Problemkinder zusammen. Was da funktioniert, weißt Du, denn du solltest Deine Kinder kennen.
Wenn die von Dir geschilderten Disziplinprobleme nicht von Dir durch mangelnde Führung verursacht sind, sondern an der Schülerschaft liegen (Schüler, die an sich leistungsschwach und / oder schwierig in der Disziplin sind), dann solltest Du besonders darauf achten, vorne der Chef zu sein, schnell zu reagieren. Die heutige junge Geeneration, die in den vergangenen 20 Jahren heranwächst, ist mit Videoclips, Videospielen und Werbung herangewachsen - die Aufmerksamkeitsspanne beträgt 5 Minuten, dafür ist die konzentration extrem hoch. Biete Ihnen das in Deinem Unterricht, und verändere langsam die Anforderung - innerhalb eines Schuljahres auf 10min, oder 15min. Gib ihnen viel Arbeit für wenig Zeit und belohne die, die es möglichst gut schaffen (Lob, irgendwas - aber keine tatsächlichen Geschenke, Schokoladfe oder so. und auch keine schnell zu ereichenden Noten. Aber du kannst beispielsweise Strichlisten für Erfolge einführen, und wer soundsoviel Striche beieinander hat, bekommt eine gute Note. Für manche Leistungen gibt es zwei striche, für andere nur 1 … denk Dir ein System aus, erkläre es den Schülernn, und halte es durch)

die Franzi

Hi,

diese Frage kann ich dir nciht beantworten, da ich nicht weiß, an welcher Einrichtung du arbeitest, welche Bedingungn da herrschen, und am allerwenigsten (und das ist für die Antwort am wichtigsten) kenn ich deine schüler persönlich. Ich weiß zum Beispiel nicht, warum du nicht die Macht hast, ihnen das Fernsehen zu verbieten.
Ich will keine allzu detaillierten Informationen aus deiner Nase ziehen - du wirst Deine Gründe haben, hiern icht mehr zu schreiben, und das sei dir auch unbenommen. Denn ob ich nun genaueres weiß oder nicht - die antworten, die du hier zu erlangen versuchst, kann niemand geben, der deine Schüler nicht kennt. Nicht einmal meine Kollegen an der Schule können mir genaue Tipps geben, wie ich meine Klassen zu führen habe. Methode A kann bei Lehrer 1 wunderbar funktionieren und bei Lehrer 2 versagen. Wenn sie von Lehrer 1 in einer anderen Klasse angewendet wird, klappt Methode A aber.
Was mir aber immer mehr auffällt, ist, neben Deiner Verzweiflung - Deine Herablassung gegenüber den Schülern. Ich weiß nicht woher sie kommt, aber lege sie schnellstens ab. Wenn Du das nicht kannst verlasse den Beruf. Schüler riechen das auf drei Meilen ggen den Wind, und dann kannst Du tun, was du willst, du wirst ihren respekt nicht bekommen. Du respektierst ja selbst keinen, der keinen Respekt vor dir hat. So geht es jedem Menschen, auch Deinen Schülern.
Wenn du es pathetisch formuliert haben willst:„Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorischer_Imperativ…
Es ist auch egal, ob du schon immer skeptischwarst, ob du diesen Job schaffst, oder ob dich die Schüler an den Rand des Wahnsinns bringen, es ist egal, ob die Schüler schon immer disziplinschwierig waren oder es durch mangelnde Führung deinerseits gworden sind - DU bist der Erwachsene, DU musst es besser wissen, und DU musst dich benehmen und ihnen in allerersten Linie vormachen,zeigen und sagen, was sie tun sollen - und sie bei nichtbefolgen strafen. Strafe - irgendwas zwischen strengem Blick und Schulverweis (oder was auch immer die höchste Maßnahme an Eurer Einrichtung ist) und passend zum „Vergehen“.

die Franzi

Hallo Mike,

kleine Analogien zum Thema Druck aus der technisch-physikalischen Ecke:

  • Druck kann nur entstehen zusammen mit Gegendruck (Newton).
    Wenn der „Gedrückte“ sich nicht gedrückt fühlt, entsteht kein Druck. Oder: Wo du hintrittst, ist gar nicht mein Schienbein.

  • Druck erzeugt zu allererst Verformung!
    Bei Kindern sicherlich das Allerletzte, was man erreichen wollen sollte.
    Es laufen viele idiotische „Chefs“ herum mit der Weisheit, Druck erzeuge Leistung. Anreize (Sog) und jeder Staubsager beweisen das Gegenteil :smile:

  • Druck sucht als erstes und systematisch eine Lücke oder Schwachstelle, um zu entkommen, also den drucklosen Zustand wiederherzustellen.
    Kreative Reaktionen z.B. bei jedem (neuen) Gesetz.

Viel Erfolg beim „Saugen“
und frohe Ostern

Cassius