Gute und schlechte Ängste

Hallo,

allerdings ist ein Brexit nicht automatisch das Ergebnis von Nationalismus, auch wenn Nationalisten zwangsläufig einen Teil der Brexit-Befürworter stellen würden. Von daher ist

die Konsistenz Deines Arguments nicht gegeben.

Gruß
vdmaster

Sondern?
Ich wüsste jetzt von keinem realistischen Brexit-Szenario, das nicht mit einem erhofften Mehrgewinn an ‚nationaler Selbstbestimmung‘ verbunden wäre.

Gruß
F.

Hallo,

da überspannst Du aber den Bogen hin zum Nationalismus. https://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/pocket-politik/16503/nationalismus

Es gibt eben nicht nur schwarz und weiss, sondern … weisste ja selbst.

Du hattest es Dir ähnlich einfach gemacht wie ein PEGIDIST, der Islam mit Islamismus gleichsetzt. :stuck_out_tongue_closed_eyes:
Naja, kann einem Unterfähnrich der königl.-bay. AntiFa schon mal im Affekt passieren.

Gruß
vdmaster

Hallo Mikesch,

nur weil es neue Umfragen gibt, die die EU-Befürworter in England auf dem Vormarsch sehen, ist der DAX heute morgen um mehr als drei Prozent gestiegen.

Ich glaube nicht, dass es auf dem Parkett nur von Hysterie geschüttelte Idioten gibt.

Die jungen, gut ausgebildeten und satt verdienenden Briten haben in den letzten Wochen haufenweise einen deutschen Pass beantragt. Das können auch nicht alles Deppen sein.

Und die Leute, die glauben, sie hätten ohnehin nichts zu verlieren, werden diesseits und jenseits des Kanals als erste betroffen sein.

Nur Frankfurt am Main erlebt im Falle eines Brexit einen fulminanten Aufschwung.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Ach, dir gings nur um den Begriff …
Ich dachte, der Begriff Nationalismus ist so weit gefasst, dass das schon passt.
Ich korrigiere aber gern zu „Die Betonung des Nationalen ist eine denkbar schlechte Antwort“.

Wenn ich meine Affekte nicht so gut kontrollieren könnte, dann würde ich derzeit schon was anderes raushauen :wink:

Gruß
F.

Was möchtest Du mir sagen?
Dass meine Wahrnehmung falsch ist? Oder dass es gute und schlechte Ängste gibt? Oder dass es eben keine guten oder schlechten Ängste gibt?
Möchtest Du mir zustimmen? Oder mich bei irgendetwas korrigieren?
Ich kann den Bezug zu meinem Beitrag nicht herstellen…?!

Mir ist jetzt nicht ganz klar, wie genau das Gegenteil von nationalismus bezeichnet wird? Internationalismus? Multikulturalismus? (Quelle: http://konjugator.com/nationalismus/)
Ist denn also Internationalismus, bzw. Multikulturalismus zwingend eine bessere Antwort?

Also nur dass ich Dich richtig verstehe?! Ist tatsächlich in dem einen Fall die Hysterie durchaus ein gute Antwort und in dem anderen die kollektive Beschwichtigung das Richtige?!

Dann gibt es doch gute und schlecht Ängste?

Die Angst vor Nationalismus ist gut?!
Und die Angst vor Multikulturalismus ist schlecht?

Oder was wolltest Du sagen?

Eben nicht.

Aber jetzt hast Du bereits einen weiteren Begriff eingebracht, der oft falsch übersetzt wird bzw. weiterer Erläuterung bedarf: Multikurlturalismus.

Natürlich ist der reine Nationalismus (wir sind alles, der Rest ist nur Müll) zwangsläufig eine schlechte Wahl, weil sie in Totalisolation enden muss. Man würde ja auch keine Waren mehr aus dem Land A kaufen, wenn man in B wohnt. Wie lange wohl solche Staaten ohne totalitäre Diktatur stabil blieben, ohne dass der Lebensstandard extrem absacken müsste? Ein Beispiel kann man in Nordkorea betrachten. Wobei selbst die noch einige Handelsbeziehungen aufrechterhalten und mit wenigen Staaten „befreundet“ sind.

Der reine Internationalismus findet (derzeit) seine natürliche Beschränkung in den unterschiedlichen Systemen und Motivlagen der Akteure. Es gibt ihn nur häppchenweise und meist kommen Pläne ohne Sanktionen dabei raus. Die Klimakonferenzen wären ein Beispiel.

Die EU setzt auf institutionellen Supranationalismus. Anteile der Kompetenzen des Nationalstaats werden vertraglich auf eine höhere Organisationsstruktur übertragen. Da ist schon eine Menge Internationalismus drinnen, aber nach aussen hin fungiert diese OS wieder wie ein Nationalstaat (innerhalb der übertragenen Kompetenzbereiche). Auch hier mangelt es bei Verstössen aber an richtigen Sanktionsmechanismen. Nicht einmal eine Methode des Rausschmisses richtiger Querulanten ist vorgesehen.

Gruß
vdmaster

Hm… die Beitrag von FBH war doch, dass Nationalismus keine gute Antwort sei. Mikesch hat dann gefragt, ob das Gegenteil von Nationalismus (die genaue Bezeichnung ist wohl noch unklar) eine bessere Antwort sei. Die Frage finde ich berechtigt.
Und was war jetzt dein Beitrag? Wolltest Du nur etwas mit einer Definition glänzen? Und hast das Wort dabei auch noch falsch abgetippt? Oder war das Absicht und es müsste korrekt tatsächlich Multikurlturalismus heißen? Oder wolltest Du einfach nur mal ein bisschen mit der Faust auf den Tisch hauen?
Sorry, ich verstehe einfach nicht, worauf Du hinaus möchtest?

Der Gegenbegriff zum „zunehmenden Nationalismus“(mein Fehler, dass ich nur „Nationalismus“ geschrieben habe) ist schlicht der „abnehmende Nationalismus“ und nicht irgendein anderer -ismus.

Gruß
F.

und zurück zu der Frage, die Dir gestellt wurde:
Wenn zunehmender Nationalismus eine denkbar schlechte Antwort auf Ängste ist, wäre dann abnehmender Nationalismus zwingend eine bessere Antwort?

Ja, meines Erachtens schon, aber natürlich à la longue, nicht bei jedem einzelnen Aspekt.
So wie das sehe hat das 20. Jahrhundert klar gezeigt, dass sämtliche nationalen Wege (dazu zähle ich sogar in erster Linie, auch wenn das paradox erscheinen mag, den Ostblock-Sozialismus) nicht nur in Katastrophen gemündet haben, sondern auch ganz banal gescheitert sind, während die sog. „Globalisierung“ (nicht nur der Ökonomie, auch der Wissensgesellschaft, der Zivilgesellschaft usw.) einen großen Schritt nach vorne gemacht hat.
Fürs 21. Jahrhundert (in dem z.B. die globalen Kommunikationsnetze eine noch viel größere Bedeutung gewonnen haben) wird dies umso mehr gelten.

Damit sind wir jetzt aber natürlich in einer extrem abstrakten
Grundsatzdiskussion gelandet, die für diesen Thread keinen großen Sinn hat. Aber nimms einfach als „meine Sichtweise“. Können wir ja gerne an geeigneter Stelle mal diskutieren.

Gruß
F.

Da war ich tatsächlich mit den Fingern durcheinandergekommen.

Mein Beitrag war es darauf hinzuweisen, dass weder der reine Nationalismus noch der reine Internationalismus eine Lösung darstellen oder in der EU verwirklicht wären.

Aber inwiefern wäre denn nun der abnehmende Nationalismus die richtige Reaktion auf die Ängste vor dem Brexit?

Äh, ???, ich meinte es so, dass der Brexit als „nationalistische Antwort“ eine schlechte Antwort der (Hälfte der) Briten auf ihre „Ängste“ (Misstände, Probleme, Fehlentwicklungen) ist.

Um unsere „Ängste vor dem Brexit“ gehts beim UP doch eigentlich gar nicht, oder?

Gruß
F.

Doch, darum ging es mir! Warum im deutschen Fernsehen so hysterisch über die möglichen Nachteile des drohenden EU-Austritts der Briten berichtet wird!
Auch bei einem Brexit würde es Deutschland wohl am Freitag noch geben. Dass es -im krassen Gegensatz dazu- nämlich vor 9 Monaten von den Medien die kollektive Beruhigungsspritze gab, hat für mich halt ein Geschmäckle. Eben gute Ängste und schlechte Ängste?!

Aber da gehts doch um den Fortbestand der EU (der von mehreren Faktoren bedroht scheint) und nicht um „Nachteile des Brexits“ als solchen.

Aber egal, ich ahne, dass wir hier im Thread sauber aneinander vorbeireden.

Gruß
F.

Hallo Mikesch,

ich wollte damit sagen, dass man sich ein Urteil wenn möglich auf der Basis objektiver Fakten bilden sollte.

Was, Du oder ich, in einer Publikation als Aussage wahrnehmen, hat meist sehr wenig damit zu tun, welche Aussage der Journalist publizieren wollte. Oder anders ausgedrückt: verschiedene Rezipienten finden in demselben Artikel verschiedene Aussagen.

Kommunikation ist ein sehr komplexer Vorgang. Vor allem wegen der Selektionsmechanismen, die in den verschiedenen Phasen der Kommunikation greifen (präkommunikativ, kommunikativ, postkommunikativ) und unsere Wahrnehmung beeinflussen.

Angst ist im Übrigen ein deutsches Phänomen (german Angst) und meist völlig unbegründet.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Und glaubst Du auch, dass das, was den Bankern Angst macht, für den Bürger ebenso schlecht sein muss?! Sind die Interessen identisch?