Gutenberg ist fertig, wer kommt jetzt?

Hallo Semjon,

Eine schlechte Arbeit übernimmt Zitate ohne sie
zu kennzeichnen wörtlich.

das war eine meiner Fragen, ob es in Dissertationen auch üblich ist, gekennzeichnete Zitate zu verändern. Ich kenne mich da nicht aus, habe noch keine gelesen. Danke für die Antwort.

Gruß Rainer

Viel einfacher
… und im Grunde genommen hat es unser ehemaliger hochrangige Abschiebeposten namens Horst Köhler schon angedeutet:

  • Ernstfallministerium
  • Gastwirtschaftsministerium
  • und Außenministerium

werden zum gemeinesamen Megaministerium für außerländische Beziehungstätigkeiten zusammengefasst. Als erster Minister wird Vladimir Putin eingestellt.

Gruß

Stefan

Hallo Rainer,

Eine schlechte Arbeit übernimmt Zitate ohne sie
zu kennzeichnen wörtlich.

das war eine meiner Fragen, ob es in Dissertationen auch
üblich ist, gekennzeichnete Zitate zu verändern. Ich kenne
mich da nicht aus, habe noch keine gelesen. Danke für die

Noch dazu: wenn etwas schon woanders steht, würde man
dies niemals in seiner eigenen Arbeit nochmal schreiben,
weil es ja schon woanders steht. Das ergibt keinen Sinn.

Man würde entweder seine Meinung über das an anderer Stelle
Geschriebene ausdrücken - oder das Fremdgeschriebene und klar
gekennzeichnete einfügen, um es zu diskutieren bzw. auseinanderzunehmen.

Wenn dieses „Diskutieren“ aber nicht erkennbar ist, dann …

Grüße

CMБ

Spielt Absicht eine Rolle
Hallo,

Ich dachte immer, man muss eine eidesstattliche Erklärung abgeben, dass man die Arbeit selbst geschrieben und die benutzten Quellen vollständig angegeben hat.

Wenn ich dies richtig verstanden habe müsste es bei Verstössen doch egal sein, ob sie absichtlich oder unabsichtlich passiert sind. Wer eine eidesstattliche Erklärung abgibt, muss eben selbst sehen, dass ihm keine Fehler unterlaufen.

Viele Grüsse,
Walkuerax

Absicht kann ich daher auch weiterhin nicht erkennen.

„Absicht“ könnte man noch ernstnehmen bzw. respektieren.
„Versehen“ entspräche Dummheit und demonstriert Inkompetenz
und/oder Ignoranz.

„Nicht Absicht“ kann alles mögliche bedeuten. Es kann auch einfach nur bedeuten, daß er Fehler gemacht hat, seine Prioritäten nicht bei der Arbeit sah oder Dinge vergaß usw.

Ich bin weiterhin der Ansicht, daß er ein Mensch und kein Roboter und auch kein Außerirdischer ist. Menschen machen Fehler und aus meiner Sicht sind das keine Fehler, die in irgendwelcher Hinsicht berufliche Konsequenzen haben müßten.

Unser Gutti ist nicht mehr ernstzunehmen, auch Du
wirst das irgendwann einmal merken

Ich wüßte nicht, wieso ich den Mann jetzt mehr oder weniger ernstnehmen müßte als vorher. Solange er weder Menschen bespitzelt oder umgebracht, das Finanzamt beschissen oder Kinder in Bangladesh Teppiche knüpfenlassen hat, ist mir sowieso ziemlich egal, was vor seiner Zeit als Minister passierte.

Gruß
C.

Hallo,

das ist nicht mein Metier. :smile: Ich habe nur ‚gehört‘, daß in der Prüfungsordnung stehen soll, daß der Dr. Titel aberkannt wird, ‚wenn eine Täuschungsabsicht nachgewiesen wurde.‘

So wie Du das interpretierst, müsste da stehen: ‚… wenn eine Täuschungsabsicht vermutet werden kann.‘

Der eindeutige Nachweis ist schon nötig.

Aber das ist ja scheinbar nicht schwer, denn wie Semjon schreibt, wäre ein reguläres Zitat unverändert. Wenn man das nur vergisst in Anführungszeichen zu setzen und die Quelle anzugeben, bleibt es unverändert. Wenn man es verändert, kann man es nicht mehr in Anführungszeichen setzen und die Quelle angeben …

Bei Guttenbrg gibt es Zitate über ganze Absätze, in denen ein, zwei Wörter geändert wurden.

Aber wie schon wo anders geschrieben, das ist nicht mein Thema, ich hätte Herrn Guttenberg so oder so nicht gewählt, ich wohne nicht in Bayern. Ob Herr Guttenberg Minister ist oder nicht entscheidet Frau Merkel. Das geht mich nichts an.

In meinem ersten Beitrag ging es eigentlich nur darum daß ich den Eundruck habe, Adelstiteln würde eine mir unverständliche Bedeutung beigemessen.

Die Dissertation von Herrn Guttenberg ist mir relativ egal, betrifft mich nicht. Ich habe auch vor der ganzen Aufregung Herrn Guttenberg so viel vertraut wie allen anderen Politikern auch und das wird sich auch in keinem Fall ändern. Dazu müsste ich ihn schon persönlich kennen und schätzen lernen. Das halte ich für extrem unwahrscheinlich.

Gruß Rainer

Andi,

Du findest es also symphatisch, wenn Menschen die ihre politische Arbeit stets mit einer höheren Moral unterfüttern (Geradlinigkeit, Verlässlichkeit im Falle KT) beim Betrug ertappt werden? Laut „GuttenPlag“ finden sich auf 78% der Seiten seiner Dissertation undokumentierte Plagiate, das hat Vorsatz und ist kein kleines Versehen.

Das ist ersten peinlich, zweitens spricht es nicht gerade für die unterstellte Intelligenz und darüber hinaus beleidigt sein Gelaber „Ich verzichte auf den Titel um Schaden von der Universität zu nehmen“ den guten Geschmack.

Ich fand, obwohl dem anderen politischen Lager zugeneigt, Guttenberg eigentlich immer integer. Nun denke ich er ist eine Witzfigur.

Gruss
Tom (der seinen Dr. nicht erschlichen hat)

Hi Semjon,

nun bleibt nur noch abzuwarten, was die Uni dazu sagt.

So sehr viele Möglichkeiten gibt es ja wohl nicht mehr, wenn sie ihren Ruf nicht ganz vernichten möchte.

Aber was soll’s, weitere Folgen wird es kaum haben.

So lange die übergroße Mehrheit der CDU-Wähler voll und ganz hinter Guttenberg steht, ihn auch weiterhin wählen wird, hat die CSU keinen Grund, etwas zu verändern.

Wer CDU/CSU ohnehin nicht wählt, ist den Leuten völlig egal. Der darf schimpfen, so laut er mag. Deshalb ist es für die anderen völlig müßig, sich da aufzuregen.

Gruß Rainer

Zitate als solche
Hallo Rainer,

anzugeben, bleibt es unverändert. Wenn man es verändert, kann
man es nicht mehr in Anführungszeichen setzen und die Quelle
angeben …

Quelle angeben ja, Anführungszeichen nein.

Die ganze Diskussion ist irgendetwas zwischen amüsant und haarstäubend, weil sie so wunderschön am Kern der Problematik vorbeigeht (bzw. das Thema kam ganz kurz mal auf). Es geht bei einer wissenschaftlichen Arbeit (Diplomarbeit, Doktorarbeit usw.) darum, nachzuweisen, daß man wissenschaftlich arbeiten kann. Das weist man nach, indem man über ein definiertes Thema eine Abhandlung schreibt und ggfs. später dazu referiert und anschließend Rede und Antwort steht.

In den allerwenigsten Fällen wird man das Thema erfunden haben, so daß man der erste wäre, der zu dem Thema etwas schreibt. Also stützt man sich teilweise auf Erkenntnisse, die schon andere gewonnen haben.

Um diese Passagen, die man übernimmt, (als fremde Leistung) kenntlich zu machen, werden die Quellen auf definierte Art und Weise gekennzeichnet.

Wörtliche Zitate werden dabei mit Anführungszeichen und ordnungsgemäßer Quellenangabe in der Fußnote gekennzeichnet, sinngemäß zitierte Passagen mit Quellenangabe und vorstehendem „vgl.“ o.ä.

Im Gegensatz zu dem, was hier erzählt wurde, gibt es auch wörtliche Zitate, die weder der Auseinandersetzung noch der Diskussion noch der Demontage des Autors dienen, sondern einfach als Teil der Arbeit übernommen werden, weil sie bspw. berühmte Zitate darstellen, besonders prägnant sind usw.

Bei der Diskussion werden zwei Themen vermischt. Das eine ist die Frage nach der Eigenständigkeit der wissenschaftlichen Arbeit, d.h. hat der Autor das, was er als seine eigenen Erkenntnisse verkauft, auch selbst produziert oder unzulässigerweise unmarkiert übernommen.

Die anscheinend nicht markiert übernommenen Passagen, die ich bisher gesehen habe, enthielten keine nennenswerten Erkenntnisse. Aus diesem Grund werden zumindest diese Passagen wohl auch nicht zu einer Aberkennung des akademischen Grades führen, weil er sich schlichtweg nicht auf fremde Erkenntnisse stützt, sondern allenfalls auf fremde Formulierungen.

Letzteres ist aber aus Gründen des Urheberrechtes nicht unproblematisch, wobei sich hier wieder die Frage der Schöpfungshöhe stellt.

Insofern ist eine hinreichende Würdigung der ganzen Veranstaltung ohne Kenntnis sowohl der Arbeit als auch des Fachgebietes überhaupt nicht möglich, weswegen ich die ganze Zeit darauf hinweise, daß man die Entscheidung der Uni Bayreuth abwarten sollte, bevor man sich hier so unfaßbar fachlich fundiert das Maul zerreißt.

Gruß
Christian

Eine schlechte Arbeit übernimmt Zitate ohne sie
zu kennzeichnen wörtlich. Man hat aus Schlamperei
schlicht vergessen, das zu tun. Den Überblick verloren.
Eine Täuschung liegt vor, wenn die wörtlich übernommenen
Zitate so verändert werden, daß sie sich in den Stil des
Autors einfügen (sollen).

Hallo CMБ (

Hallo,

ertappt werden? Laut „GuttenPlag“ finden sich auf 78% der
Seiten seiner Dissertation undokumentierte Plagiate,

ja, und ist es nicht lustig, was da alles als Plagiat bezeichnet wird? Ohoh, der Mann hat in einem Satz drei Worte verwendete, die in einem anderen Artikel standen und sie befinden sich sogar in der gleichen Reihenfolge (Subjekt, Prädikat, Objekt).

Oder hier, Seite 14:
„in der von KT angegeben Quelle, geht es nach dem Doppelpunkt klein weiter. Es handelt sich hier nur um ein nicht ganz korrektes Zitat. Muss geprüft werden, ob bei solchen Zitaten auch die Schreibweise übernommen werden muss.“

Auch witzig das „Plagiat“ von Seite 25: „öhm, ja, ich hab da zwar was mit der google-Buchsuche gefunden, weiß aber nicht was.“

Schwer zu entscheiden, ob das eine Hexenjagd oder einfach nur armselig ist.

Gruß
C.

warum nicht? Wer nicht gerade Analphabet ist, kann doch
leicht überprüfen, ob ohne Quellenangabe abgeschrieben wurde
oder nicht. Und die rechtliche Bewertung dürfte doch dann für
einen Juristen auch kein Problem mehr sein.

weil es schlicht unmöglich sein wird nachzuweisen, daß nicht
vergessen wurde, die bewussten Zitate kenntlich zu machen.

Wenn das rechtlich überhaupt relevant sein sollte, z.B. eine Urheberrechtsverletzung wäre, bräuchte doch für eine Verurteilung nicht nachgewiesen werden, ob dieser Gesetzesverstoß absichtlich oder unabsichtlich erfolgte, sonder nur ob dieser objektiv stattgefunden hat.
Ansonsten würde ja z.B. ein Raubkopierer kaum verurteilt werden können, wenn er behaupten würde: „habe ich nicht gewusst“, „habe ich vergessen“ oder „habe ich den Überblick verloren“.
Und im nicht strafrechtlichen Sinne kann ja jeder - der das möchte - selbst entscheiden, ob ihm die Beweise ausreichen, um diese Tat als Betrug, Täuschung und/oder Dummheit zu bezeichnen.

Wenn man wörtlich zitiert, ist es ein
Plagiat, wenn man es selbst formuliert, ist es noch dazu
bewusste Täuschung - also dürfte man den aktuellen Stand der
Wissenschaft garnicht erwähnen.

Was soll denn die Diskussion wieder? Selbstvertändlich kann man wörtlich zitieren, wenn man die Quelle angibt.

Also Kirche im Dorf lassen (

das ist nicht mein Metier. :smile: Ich habe nur ‚gehört‘, daß in
der Prüfungsordnung stehen soll, daß der Dr. Titel aberkannt
wird, ‚wenn eine Täuschungsabsicht nachgewiesen wurde.‘

So wie Du das interpretierst, müsste da stehen: ‚… wenn eine
Täuschungsabsicht vermutet werden kann.‘

Der eindeutige Nachweis ist schon nötig.

Nur mal so als Info:

Der „Nachweis“ einer Absicht (oder eines Vorsatzes, etc.) wird in einem rechtlichen Verfahren mangels bisher erlernter Fähigkeiten zum Gedankenlesen grundsätzlich in der Art geführt, dass vorsätzliches Handeln aufgrund der äußeren Umstände unterstellt (also auch vermutet) wird (oder eben nicht).

Gruss
Matze

Hallo,

Der „Nachweis“ einer Absicht (oder eines Vorsatzes, etc.)
wird in einem rechtlichen Verfahren mangels bisher erlernter
Fähigkeiten zum Gedankenlesen grundsätzlich in der Art
geführt, dass vorsätzliches Handeln aufgrund der äußeren
Umstände unterstellt (also auch vermutet) wird (oder eben
nicht).

dazu ist es aber nötig, daß es keine andere mögliche Erklärung gibt.

Es stolpert z.B. Niemnad 20 mal hintereinander in ein Messer. Einmal ist dagegen durchaus möglich.

Wenn ‚schlecht gearbeitet‘ eine Erklärung sein kann, ist der Vorsatz nicht bewiesen.

Herr Guttenberg hätte schon behaupten müssen, die gefundenen Kopien wären seiner Feder entsprungen.

Gruß Rainer

Hallo Christian,

… und schon stecke ich mitten in der Diskussion, zu der ich mich gar nicht äußern wollte. :smile:

Wie Du sagst: Ich bin weder vom Fach, noch habe die die Dissertation gelesen. Auch welcher Unionspolitiker Verteidigungsminister ist, ist mir recht egal. Das darf für meinen Geschmack ruhig Guttenberg bleiben. Da gibt es auch Kandidaten, die mir da noch viel weniger gefallen würden.

Ich wollte nur von Reinhard etwas über folgenden Satz wissen:

‚jemandem Titelsucht vorzuwerfen, der schon als Freiherr geboren wurde‘

Für mein Verständnis ist der Adel ein bedeutungsloses Überbleibsel der Monarchie. Das scheinen viele anders zu sehen und das wollte ich verstehen lernen, wieso das so ist.

Gruß Rainer

Hallo,

ertappt werden? Laut „GuttenPlag“ finden sich auf 78% der
Seiten seiner Dissertation undokumentierte Plagiate,

Schwer zu entscheiden, ob das eine Hexenjagd oder einfach nur
armselig ist.

der Autor der Dissertation könnte ja die „Hexenjagd“ etwas abkürzen, in dem er mitteilt, was davon auf seinem Mist gewachsen ist.
Aber vielleicht blieben dann - bei der Vielzahl der genannten und ungenannten Quellen - nur die Danksagung, das Inhaltsverzeichnis und die Quellenangaben übrig

Gruß
Pontius

Hallo,

Für mein Verständnis ist der Adel ein bedeutungsloses
Überbleibsel der Monarchie. Das scheinen viele anders zu sehen
und das wollte ich verstehen lernen, wieso das so ist.

weil oft genug auch noch ein Vermögen damit verbunden ist. Das ist es, was die Leute daran so begsistert und den Illustrierten Umsätze beschert.

Gruß
T.

Hi Torsten,

Für mein Verständnis ist der Adel ein bedeutungsloses
Überbleibsel der Monarchie. Das scheinen viele anders zu sehen
und das wollte ich verstehen lernen, wieso das so ist.

weil oft genug auch noch ein Vermögen damit verbunden ist.

das ist Glück, kein verdienst. Und Leute mit mehr Geld, aber ohne Titel gibt’s auch noch.

Das ist es, was die Leute daran so begsistert und den
Illustrierten Umsätze beschert.

Das allein scheint es nicht zu sein. Dann würde mehr auf’s Geld abgehoben als auf ‚den Adel‘.

Gruß Rainer

Unser Gutti ist nicht mehr ernstzunehmen, auch Du
wirst das irgendwann einmal merken

Ich wüßte nicht, wieso ich den Mann jetzt mehr oder weniger
ernstnehmen müßte als vorher. Solange er weder Menschen
bespitzelt oder umgebracht, das Finanzamt beschissen oder
Kinder in Bangladesh Teppiche knüpfenlassen hat, ist mir
sowieso ziemlich egal, was vor seiner Zeit als Minister
passierte.

Du unterscheidest offensichtlich bei der Qualifikation für höchste Staatsämter zwischen geistigem und materiellem Diebstahl.
Mich interessieren im Gegensatz zu dir sehr wohl auch die mehr oder weniger gravierenden „Verfehlungen“ dieser Personen vor ihrer Amtszeit und ihr Verhalten, wenn sie mit diesen konfrontiert werden.
Ich denke, daraus kann ich u. U. auf die charakterlichen Eigenschaften schließen und ob ich dieser Person zukünftig noch vertrauen kann.
Warum sollte jemand, der in der Einleitung seiner Dissertation schon den Überblick verloren hat, schlampig gearbeitet oder getäuscht hat und so dumm ist, nachdem er erwischt wurde, erst von abstrusen Vorwürfen zu reden und kurze Zeit später gravierende Fehler einzuräumen, ausgerechnet als Verteidigungsminister geeignet sein?