Guter deutscher halbtrockener Rotwein von Aldi?

Hallo,

ich möchte einem Bekannten aus England etwas mitbringen. Er möchte einen deutschen halbtrockenen Rotwein. Jetzt habe ich von einem Freund den Rat bekommen, dass Aldi(Süd) auch ganz gute haben soll?

Nicht falsch verstehen aber ich möchte mich nicht in einem Fachgeschäft beraten lassen oder so(hab ich schon) und auch keine anderen Empfehlungen aus anderen Läden. Auch weisse interessieren mich nicht. Aber für Tips zu den angesprochenen bin ich sehr dankbar.

Danke und Grüße

Natascha

Hallo,

Jetzt habe ich
von einem Freund den Rat bekommen, dass Aldi(Süd) auch ganz
gute haben soll?

Na ja, dann hast Du doch schon den Rat bekommen, den Du suchst. Wenn Dein Freund(?) meint, dass die A***-Plörre ganz gut ist, dann kauf die. Allerdings hat ALdi kaum wirklich billige (darum gehts ja wohl) Weine. Jeder Winzer um die Ecke ist in Preis-Leistung besser. Aber für einen Engländer reicht’s allemal.

lg
Richard

Der halbtrockene Rote Dornbacher ist sehr gut! der ist vom Aldi und den trinke ich immer ganz gern. Ist halt jetzt die Frage ob man Freunden einen Wein für 3€ mitbringt :smile:

Du meinst Dornfelder oder? Und ich habe schon 3 gute Weine ich dachte ich bringe noch was mit was man auch mal so trinken kann und nicht darauf achten muss nur zu sparen weil er so besonders ist. Soll nicht einfach billig sein.

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Also günstiger ist Aldi schon…

https://www.aldi-sued.de/de/sortiment/produktwelten/…

Und die sagen was anderes:
http://www.t-online.de/lifestyle/verbraucher/id_5173…

Ich wollte einfach ein paar Meinungen hören von Leuten die die schon getrunken haben. Und auch Engländer können nett sein. Sind ja nicht alle so wie sich einige im Urlaub benehmen.

Und ich will ja auch keinen Tetrapack kaufen…

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Servus,

je nach Herkunft bist Du mit dem Tetrapack unter Umständen besser bedient.

Bei den Preisen, die da im Spiel sind, ist der Anteil für die Verpackung so hoch, dass jeder Cent, den der Tetrapack billiger ist, der Plörre, die innen drin ist, zugute kommt.

Aber wenn man frischen Dornfelder, halbtrocken, anonym abgefüllt, mag - nun ja, dann ists eigentlich eh egal.

Aber sag den mit dieser Substanz beglückten Leuten bitte nicht, das sei deutscher Wein - das wäre eine schwere Beleidigung für zehntausende deutscher Winzer.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

Hallo Natascha,

dein Freund meinte vermutlich den Wein von Fritz Keller: http://gastroguerilla.wordpress.com/2012/11/03/editi…

Grüße

Billi

Das kann gut sein. Ist der gut?

Hallo Billi,

der Aldi-Spätburgunder von Fritz Keller ist aber nicht halbtrocken.

Abgesehen davon ist er im Vergleich zu den vielen Grausamkeiten, die in seiner Nähe stehen, durchaus trinkbar.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Servus,

das ist ein hübscher Spätburgunder. Wenn er noch sowas wie eine persönliche Handschrift trüge - was bei so großen Chargen natürlich ausgeschlossen ist - könnte er in seiner Preisklasse richtig gut sein.

Ist aber nichts für Leute, die freiwillig jungen Dornfelder, halbtrocken, trinken.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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So dann sagt mir was ist denn ein guter Rotwein aus Deutschland der halbtrocken ist?

Und gibt dann noch welchen wo die Flasche nicht 12€ kostet?

Keine Ahnung, ich selbst habe ihn noch nicht getrunken.

Aber besser als Dornfelder dürfte er allemal sein. ;o)

Warum in aller Welt soll der Wein denn halbtrocken sein?

Ansonsten: Wenn du unter den preiswerteren Weinen etwas Nettes suchst, kannst du eigentlich mit einem Spätburgunder vom Batzenberg oder vom Kaiserstuhl nichts wirklich falsch machen.

Servus,

in der Klasse unter 10 € kommen wohl Regent und St. Laurent in Frage; einem halbtrocken ausgebauten jungen Spätburgunder würde ich in dieser Preisklasse unbesehen nicht über den Weg trauen, und die schwäbischen Spezialitäten Lemberger, Trollinger und Schwarzriesling kann man in dieser Liga nicht außerhalb Schwabens in trinkbarer Qualität finden.

Dornfelder ist ein Deckwein (zum Färben), er ist nicht dafür gemacht, dass man ihn sortenrein ausbaut und abfüllt.

Beschränke Dich auf Pfalz und Südbaden; da kann man im Blindflug die wenigsten Fehler machen.

Wenn Du noch die Zeit hast, Dir was schicken zu lassen, schau Dich mal bei der Winzergenossenschaft Kappelrodeck um - das sind Spätburgunder-Spezialisten, die können auch halbtrocken (= alles, wo nicht „trocken“ draufsteht).

Einige schöne Spätburgunder im halbtrockenen Format und deutlich unter 10 € kommen auch aus Durbach.

Schicken lassen ist halt schwierig bei einer einzelnen Flasche. Die Kappelrodecker „Hex’ vom Dasenstein“ dürfte deutschlandweit auch außerhalb eigentlicher Weingeschäfte im Handel sein, schätze ich.

Schöne Grüße

Dä Blumepeder

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Guter Wein von Aldi …
… den gibt’s leider nicht, sorry.

Hallo Nataschi,
ergänzend zu dem bisher hier schon Geschriebenen: die Aldi-Weine haben bestenfalls ein angemessenes bis gutes Preis/Leistungsverhältnis. Jedenfalls bei den ausländischen Weinen und speziell auf den deutschen Markt bezogen. Bei deutschen Weinen (die ich dort allerdings noch nie gekauft habe) ziehe ich das schwerstens in Zweifel, wenn ich (was ich gelegentlich auch ohne Kaufabsicht tue) mir die Etiketten so anschaue.

Selbst bei den o.g. ausländischen Weinen handelt es sich bei der großen Mehrzahl um Weine, die mit großartigen Herkunftsbezeichnungen und Qualitätsbezeichnungen (wie ‚Riserva‘, 'Cru Bourgeois usw.) prunken, aber diesen dann bei der Verkostung nicht gerecht werden. Genau deswegen sind sie auch so „preiswert“. Ein wirkliches „Schnäppchen“ habe ich dort noch nie gemacht.

Nun kann man trefflich darüber streiten, was ein „guter“ Wein ist und in welcher Preisklasse die guten Weine eigentlich anfangen. Ich selbst bin da ganz schmerzfrei. Ein guter Wein ist für mich ein Wein, wo das Preis-/Leistungsverhältnis besonders gut ist; der also meine Erwartungen beim Kauf (bzw. der Verkostung) übertrifft.

Wenn ich nun mal Deine Erwartungen, so wie ich sie verstanden habe, zusammenfassen darf: es soll a) ein Rotwein sein b) er soll aus Deutschland kommen c) nicht zu trocken sein d) Deinen englischen Freunden schmecken und e) unter 12,- € die Flasche kosten.

Das geht - aber nicht bei Aldi. Zunächst - arbeite bitte nicht mit am schlechten Ruf des deutschen Weins im Ausland, indem Du in dieser Preisklasse einen Dornfelder kaufst. Der ist (leider) typisch für den deutschen Mehrheitsgeschmack in Sachen deutsche Rotweine, nicht für für deutsche Rotweine an sich. Dass es sich bei dieser Rebsorte ursprünglich nur um einen Deckwein handelte - also um Trauben, die anderen Sorten nur in geringem Maß beigemischt wurden, um die Farbe des Endprodukts zu schönen - hat Blumepeder ja schon geschrieben. Die Farbe ist wirklich mit Abstand noch das Beste am Dornfelder. Mir ist trotz großer Skepsis gelegentlich (selten) auch schon einmal ein wirklich trinkbarer Dornfelder ins Glas geraten - aber dabei handelte es sich um knochentrocken ausgebaute Barriqueweine in einer Preisklasse deutlich jenseits der von Dir angezielten Marge.

Die typische deutsche Rotweinsorte für qualitativ gute Weine ist der blaue Spätburgunder (international als Pinot Noir bekannt). Es gibt auch gute Portugieser, aber die sind selten. Portugieser ist eher etwas für Weißherbst (Rosé) - leichte, junge Sommerweine. Lokale Sorten wie Lemberger oder Trollinger wurden angesprochen - sie sind außerhalb ihrer Anbauregion nur sehr selten in vernünftiger Qualität zu bekommen.

Es gibt wirklich gute deutsche Rotweine von der ebenfalls schon erwähnten St. Laurent-Rebe und von Rebenneuzüchtungen wie Cabernet Dorsa, Cabernet Mitos usw. - aber diese Weine sind nicht typisch deutsch sondern entsprechen einem international gängigen Geschmacksprofil. Und genau das sollen sie auch. Vielleicht mal hier leicht offtopic - häufig sind diese Weine in der gleichen Preisklasse deutlich besser als die gängigen Südfranzosen oder Italiener und im Geschmacksprofil durchaus vergleichbar.

Es bleibt also ein Spätburgunder, der nicht allzu zu knapp Restzucker haben sollte und nicht mehr als 12,- € kostet. Um den zu finden, brauchst Du keinen Aldi und auch keinen LIDL. Deine ViKa verrät, dass Du in Düsseldorf wohnst - da sollte das kein Problem sein. Die gelben Seiten weisen da bestimmt einige Weinhandlungen aus. Für das, was Du suchst, dürftest Du nach meiner Meinung am ehesten im Bilker Weinhaus in der Lorettostraße 29 fündig werden. Die haben in dieser Preisklasse auch einige deutsche Rotweine im Angebot und werden Dich sicherlich auch gut beraten.

Freundliche Grüße,
Ralf

Young girls’ guide to pinot crimson
Dank Dir schön, Ralf -

hab mir überlegt, wie man das ausgehend von der eigentlich gestellten Frage ein bissle systematisch und aus einem Guss angehen könnte, aber so gegen Geisterstunde ist mir das alles zerfaselrt, Belangloses und Wichtiges alles durcheinander, immer wieder das Störfeuer „was ist denn eigentlich ‚gut‘?“ usw.

Nun ists aus Deiner Feder ja da, tant mieux.

  • Ich habe übrigens einmal neugierhalber den „Fritz Keller“-Spätburgunder von Aldi getrunken und war angenehm überrascht - 5,99 ist bei Aldipreisen ja auch schon „Luxus“. Anders als bei den meisten Ausländern, die dort im Regal stehen, muss man nicht auf dem Etikett nachlesen, sondern man schmeckt sofort, was da im Glas ist. Er ist weder mit Gewalt hochgezuckert, damit man zeigen kann, was die Hefe aushält, so dass dann eine aufdringliche Spritnote frei über den Wassern dem Körper schwebt, noch im Expresstempo vergoren, damit auch ja nichts im Wein landet, was irgendjemandem nicht schmecken könnte. Also eigentlich kein modischer Wein.

Modisch ist daran jedenfalls der Name Fritz Keller, der - Michelin-Stern hin oder her - seinen Namen verkauft, um einen Spätburgunder ohne persönliche Handschrift zu machen. Dieses „one size fits all“ ist das, was mir an dem Aldi-Spätburgunder gar nicht schmeckte: Fritz Keller begibt sich damit in die Liga der Eintopfküchen von Möglingen und Breisach. Das ist aber bei den Mengen, die vom Handel verlangt werden, - hélas! - keine Ausnahme: Da sind „Weinmacher“ wie in Niederkirchen gefragt, nicht so sehr Winzer.

Nu, mäg - mir hat vor inzwischen vielen Jahren Heinrich Baison in Hochheim gesagt, das wäre schlicht eine Folge der Technik: Bei deutschem Rotwein wären die persönlichen Eigenheiten der einzelnen Winzer eigentlich persönliche Fehler, und wenn man diese abstelle, sei es unvermeidlich, dass sich deutsche Spätburgunder mehr und mehr untereinander ähneln.

Das war allerdings mit einem Augenzwinkern zu verstehen - Heinrich Baison hatte damals grade einen Sieg bei der Kammer mit seinem von A-Z altmodischen Riesling „Heinrich der Herbe“ (ein Jahr „sur lie“ im Holzfass, drei Mal abgestochen) errungen - für den ersten Jahrgang wurde ihm wegen „untypischen Charakters“ das Prädikat verweigert, für den zweiten hat er dann eine silberne (oder goldene ?) Preismünze bekommen. Dann widmete er sich dem Spätburgunder auf mehrfach gebrauchten Eichenfässern (alles schrie zu der Zeit Barrique, Barrique!) und machte eine erztrockene Spätburgunder Auslese, der man zehn Meter gegen den Wind anmerkte, dass sie (a) Hochheimer Hölle und (b) von Heinrich Baison war. Laubschnitt mit der Rebschere in der Hand mag nicht jeder machen…

A propos: „The Hock“ ist ja eigentlich Hochheimer Riesling, aber als „Red Hock“ würde so eppes vielleicht schon auch bei den Insulanern ästimiert, in memoriam Queen Victoria. Bloß halbtrocken ist da halt ein bissle schwierig, und wie weit man da mit acht Euro kommt, ist auch so eine Frage - im Rheingau kostet halt auch schon Mittelmaß Geld, so dass man bei den „gutbürgerlichen“ Qualitäten ohne weiteres das angesagte Limit 12 € erreichen und knacken kann.

Aber das zerfaselrt mir schon wieder -

Alla dhonn!

MM

BOF’s guide to Ortenau
Salü Martin,

Danke für die Blumen - und auch meinerseits Danke für die Hinweise auf Kappelrodeck und Durbach (und den Keller vom Aldi werd ich auch mal probieren). Jemand, der in oenophiler Hinsicht dermaßen sinistrorhenanisch sozialisiert wurde wie ich, muss schon etwas älter werden um sich ein- und Anderen zuzugestehen, dass auch anderswo in Deutschland (uff de bleed Seid) gute Tropfen wachsen. Gut, vom Rheingau weiss man’s - dafür zuckt man ob der dort üblichen hohen Preise und noch höher getragenen Nasen aber verächtlich mit den Schultern. Und man fährt auch mal nach Hepprem zum Weinmarkt um zwar die Nase nicht selbst hoch zu tragen, aber schon ein wenig zu rümpfen. Und dabei zu vergessen, wie viel schlechten Wein man schon in der Pfalz oder in Rheinhessen auf Weinfesten untergejubelt bekommen hat. Was dann ferner liegt, liegt einem dann halt auch ferne und da wirklich Gutes in solcher Auswahl nahe liegt, hält man sich an Goethes Maxime, auch wenn der halt auch nur ein blinder Hess war …

Aber bei Wein lernt man ja glücklicherweise nie aus …

Freundliche Grüße,
Ralf

Forum polyvalens Moguntiacensis
Hallo Ralf,

ja, wo der Riesling rätselhafterweise „Klingelberger“ heißt, hab ich vor ungefähr hundert Jahren einmal selber die Butte auf dem Rücken gehabt. Bezahlt wurden die Helfer in Flaschen ohne Etikett, damals war noch „lieb und rund“ große Mode, aber die Durbacher Winzer waren der Meinung, wenn man dem Riesling die Säure wegnähme, schmecke er nach Seife. Also ließen sie es bleiben.

In den weiteren Kontext des Dionysoskultes bin ich allerdings auch linksrheinisch eingewiehen worden, genau genommen in Mainzer Jahren anlässlich etlicher Johannisnächte, wo es mir nach einiger Zeit niedersächsischer Schützenfeste ein unerklärliches und hocherfreuliches Mysterium war, wie dort abhängig von der regionalen Leitdroge die prägende Mehrzahl der Besucher nach Mitternacht nicht tumb, müd und/oder rauflustig wird, sondern in ein großes allumarmendes Lächeln verfällt: Das kann man mit Pils & Korn nicht erlangen.

Der Zauber der Mainzer Johannisnächte ist zusammen mit Batschkapp & Onkel Hermann ein wenig in die Jahre gekommen, aber einmal im Jahr fahren wir immer noch mit den Rädern den Rhein entlang, nämlich Anfang September zum Woimarkt: Da ist abgesehen von der schönen Umgebung im Volkspark eine prächtige Sammlung von Wein und Winzern vertreten, von der Nahe über die Ortega-Äcker bis an die Rheinfront und ein bissel Rheingau dabei. Einmal ist uns dort gar ein nicht einmal so arger südenglischer Wein (irgendwas Kernerartiges) begegnet, und ohne ihn auf dem Weinmarkt leibhaftig in den Fingern und im Ranzen gehabt zu haben, hätte ich nicht geglaubt, dass es in Rheinhessen (konkret Bubenheim) einen Trollinger Weißherbst gibt.

Freilich, passend zum hemdsärmeligen Anlass, das meiste halt Kneipweine. Aber wo der Literwein nicht passt, trau ich der Trockenbeerenauslese auch nicht über den Weg.

Alla: Dieses Glas dem reinen Geischt!

MM

Erratum: ‚-ense‘ natürlich! owT

  • nix -

Hallo,

Dornfelder. Mir ist trotz großer Skepsis gelegentlich (selten)
auch schon einmal ein wirklich trinkbarer Dornfelder ins Glas
geraten - aber dabei handelte es sich um knochentrocken
ausgebaute Barriqueweine in einer Preisklasse deutlich
jenseits der von Dir angezielten Marge.

ich könnte Dir die Dornfelder vom Weingut Riffel empfehlen:
http://www.weingut-riffel.de/de/vinothek/

Ich muß dazu allerdings sagen, daß ich dort seit einigen Jahren aus Protest gegen die rasant gestiegenen Preise der von mir bevorzugten Produkte (liegt an der guten Presse und den inzwischen drei Gault Millaut Trauben) nicht mehr bestellt habe und die zwischenzeitlich auf ökologischen Weinbau umgestiegen sind. Deswegen kann nicht sagen, ob die Qualität diese Umstellung „überstanden“ hat.

Gruß
C.