Hallo!
Dass sich die alten EU :Mitglieder angleichen, :nämlich an die
NEUEN osteuropäischen…
Ein Privatmensch reist ins benachbarte Ausland, um sich dort auf den Stuhl eines Zahnarztes zu setzen. Ein Privatmensch vergibt seinen Auftrag für eine neue Treppe an einen polnischen Tischler. Ist das im Prinzip in Ordnung oder nicht? Soll irgendeine staatliche Reglementierung greifen, die vorschreibt, an wen Du oder Dein Nachbar ihren Auftrag vergeben?
In Polen oder Tschechien leben auch nur Menschen, die sich und ihre Familien mit ihren Dienstleistungen ernähren wollen. Nun stellen sich diesseits der Grenze Leute auf den Standpunkt, keine bessere Leistung erbringen, aber trotzdem mehr Geld als andere verdienen zu wollen. Warum eigentlich?
Damit es nicht falsch verstanden wird: Ich sehe das Problem vieler Dienstleister insbesondere in grenznahen Gegenden. Wenn es umgekehrt läuft, wenn nämlich Leistungen und Produkte besten Absatz in der ganzen Welt finden, ist alles in Ordnung. Niemand protestiert. Kommt aber Gegenwind und Wettbewerb, wird nach Abschottung und Reglementierung gerufen.
40 Jahre lang gab es in Westdeutschland „Zonenrandförderung“. Den in grenznahen Gegenden ansässigen Betrieben fehlten Hinterland und Absatzmarkt im Osten, hieß es. Nun ist das alles da und es paßt auch wieder nicht. Im Klartext heißt das: Die östlichen Nachbarn sollen bei uns gefälligst ihr Geld ausgeben, schließlich haben wir ja einen freien Markt. Aber der freie Markt gilt nur für uns und außerdem ist es gottgegeben, daß man aufgrund der deutschen Staatsangehörigkeit Anspruch auf höhere Entlohnung hat als Staatsangehörige anderer Länder. Oder wie?
Wenn ein deutscher Schlachthofarbeiter scheinselbständig arbeitet und keinen Cent Sozialabgaben abführt, ist alles in bester Ordnung. Das üble Spiel läuft schon seit Jahrzehnten. Es war schon usus, als die EU kurz hinter Lübeck aufhörte und es den Begriff „Osterweiterung“ noch nicht einmal in den kühnsten Träumen gab. Nun mischen noch ein paar Leute mehr mit und das Gejammer „wir wollen bei unserem dubiosen Tun unter uns bleiben“ hebt an.
Wir leben wie im Schlaraffenland. Obst und Gemüse gibts billigst zu kaufen, so billig, daß Selbstanbau nur noch Hobbywert hat. Die Sachen sind u. a. deshalb so billig, weil alljährlich 800.000 Erntehelfer aus Osteuropa ihren Job machen. Die Jobs sind körperlich beanspruchend und werden nicht üppig bezahlt, aber immer noch kommt mehrfache ALGII-Höhe zusammen. Alle Bemühungen mit Abholung zu Hause und Rückenübungen auf dem Feld scheiterten, Deutsche machen den Job einfach nicht. Wer einen deutschen Personalausweis besitzt, hat automatisch Anspruch auf höhere Bezahlung und höheren Lebensstandard als andere Europäer? Oder: Der deutsche Personalausweis berechtigt, billige Waren zu kaufen und damit das so bleibt, haben andere Europäer für Billiglohn zu arbeiten? Nee, paßt auch irgendwie nicht. Vielleicht so: Jeder Job ist einem Deutschen für hohen Lohn anzubieten. Will der Deutsche nicht, muß ein Pole für ein Drittel ran?
Gruß
Wolfgang