Hartz 4 - deutlich zu hoch?

die ironie deiner ansage im zusammenhang mit frage, hartz 4 - deutlich zu hoch, ist dir wenigstens im ansatz bewusst?

pasquino

Ja und?

Ja, kann ich. Weil ich nämlich weiß, was wir ausgeben. Gut, es ist natürlich eine boshafte Unterstellung, aber ich gehe davon aus, daß ein H4-Haushalt nicht substantiell mehr für die einzelnen Posten des Lebensunterhaltes ausgibt als wir.

Glaube ich nicht. Allerdings muß man nicht schlagartig den Kleiderschrank aller Familienmitglieder austauschen. Die Sachen für Dreijährige kann man übrigens ganz prima auf dem Flohmarkt kaufen (normale Klamotten 1-2 Euro das stück, Jacken etwas teurer). Schuhe gehen ins Geld, klar, aber mit 250 Euro pro Jahr kommt man schon hin. Das sind verteilt auf 12 Monate ungefähr 20 Euro.

Verstehe ich jetzt nicht. Ich dachte, der Druck durch das Jobcenter sei so groß, daß man sich bereitwillig eine Arbeit sucht. Und ja: bei der aktuellen Wirtschaftslage gehe ich davon aus, daß man irgendetwas findet - und sei es nur vorübergehend, um das Jugendbett zu kaufen. Auch das kann man übrigens gebraucht erwerben. Die Preise für Möbel bei Ebay & Co. sind unterirdisch (zumindest für Verkäufer).

Beim Strom sollte man mit 75 Euro hinkommen, den Sozialtarif bei der Telekom gibt es für unter 25 Euro inkl. DSL. Für Hausrat und Haftpflichtversicherung reichen 150 Euro im Jahr aus. Für ein Auto hatte ich oben 200 Euro einkalkuliert; ÖPNV kommt natürlich billiger. Friseur ist natürlich ein kritischer Punkt. Wenn man alle vier Wochen mit vier Leuten zum Starcoiffeur geht, wird es natürlich eng. Sehe ich aber nicht unbedingt als lebensnotwendig an.

Ins Kino schaffen wir es rein zeitlich nicht öfter als zweimal im Jahr. Dann kostet das Kind 5,50 und ein Erwachsener 8,50. Da Filme nur selten für Kinder aller Altersstufen geeignet sind, gehen eh immer nur zwei von uns. Macht zusammen 14 Euro. Kindertheater kostet die erwähnten 30 Euro für vier Personen. Das mit dem aktiven Fußballer stimmt allerdings. Den kann ich tatsächlich nicht vorweisen. Wir haben nur Schwimmen, Voltigieren und Leichtathletik im Programm. Schwimmen und Leichtathletik kosten jeweils 70 Euro im Jahr. Voltigieren ist deutlich teurer, aber auch vielleicht nichts, was man unbedingt machen muß, wenn das Geld knapp ist. Wie viel von dem freien Budget haben wir jetzt verbraten? 250 Euro? Da ist noch Luft. Was kommt als nächstes, das unabdingbar für die soziale Teilhabe ist? Segelfliegen? Wöchentlicher Zirkusbesuch? Schlafanzüge von Chanel?

Es gibt genug Kinder, verdienender Eltern, die keines davon machen. Ich sehe es außerdem nicht als Aufgabe der Gesellschaft an, jedes denkbare Plaisierchen zu bezahlen. Aber wenn man es denn möchte: vom Budget oben waren noch ein paar hundert Euro im Monat übrig, die man natürlich auch komplett an Vereine verteilen kann. Allerdings sehe ich da durchaus ein Zeitproblem. Schule und Kita gehen bis vier Uhr, d.h. die Zahl der Aktivitäten, die man dann noch koordiniert bekommt (gerade bei zwei Kindern), ist ohnehin überschaubar. Wobei: stimmt, H4-Empfänger bekommen in der Regel keinen Ogata- oder Kita-Platz jenseits der 25 Stunden. Naja, vielleicht macht man dann mit dem Kind erst einmal Hausaufgaben und mit dem anderen geht man zum Spielen auf die Straße oder auf den Spielplatz. Kostet auch eher weniger. Aber wie gesagt: für den ein oder anderen Verein war ja noch Budget frei.

Es ist mir ein Rätsel, wie du die fette Grafik ignorieren konntest …

… aber wie ich sehe, willst du gar nicht ernsthaft diskutieren.

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Ganz einfach: die Grafik zeigt die Zusammensetzung des Regelsatzes bzw. genauer die Herleitung. Sie stellt keinesfalls eine verpflichtende Verwendung dar.

Wer hat denn mit dem Unsinn angefangen? Ich sage nur:

Wir reden hier von Leuten, deren Existenzminimum vom Rest der Gesellschaft über Steuern finanziert wird und nicht von einer Rundumversorgung, die am besten noch über das hinausgeht, was die arbeitende Bevölkerung sich leisten kann. Die Gesamtausgaben für H4 belaufen sich inzwischen auf fast 30 Mrd. Euro im Jahr, d.h. 400 Euro pro Jahr je Nicht-Hartz IV-Empfänger (inkl. Rentner, Kinder und ALG I-Empfänger). Das Geld, das manche für Karatetraining, Geigenunterricht, Mobiltelefon nebst Vertrag usw. verteilen wollen, kommt von diesen Leuten, denen alleine wegen H4 400 Euro im Jahr fehlen.

H4 dient der Existenzsicherung und nicht der Finanzierung eines angenehmen oder gar komfortablen Daseins und in dem aktuellen Topf sind schon Ausgaben enthalten, die sich Arbeitnehmer im Niedriglohnsektor nicht leisten können, weil die zwar mehr Einnahmen als ein H4-Empfänger, aber vor allem mehr Ausgaben allein schon für die Pendelei haben. Wer vor dem Hintergrund mehr Wohltaten verlangt und diese wie Du auch noch mit den genannten Hobbys benennt, hat entweder eine ganz soziale Brille auf (und zwar schief) oder hat die Realitäten völlig aus den Augen verloren.

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Das war eine Replik auf deine Behauptung, dass speziell in dem von dir frequentierten Sportverein kaum Kinder von Alg 2 beziehenden Eltern zu finden seien. Sie war als Hinweis darauf gedacht, dass es nicht zwingend ein Zeichen von mangelndem Willen seitens der Eltern ist, wenn in deinem Verein nur wenige zu finden sind, da sich die Kinder auch für andere Vereine entscheiden können. Abgesehen davon bezweifle ich stark, dass ausgerechnet dir es die Leute auf die Nase binden, wenn sie im Alg2-Bezug sind.

Du übersiehst dabei gleich dreierlei:

  1. Nicht jeder Alg-2-Bezieher ist arbeitslos. Aufstocker müssen mitunter ebenfalls pendeln.
  2. Nicht jeder Niedriglohnbezieher pendelt.
  3. Jemand der Niedriglohnbezieher ist, aber über dem Alg-2-Satz liegt erhält nicht nur Wohngeld, sondern muss auch nicht das Kindergeld anrechnen lassen. Für das „Bildungspaket“ berechtigt sind nicht nur Alg-2-Beziher, sondern auch Wohngeldbezieher. Auch andere ans Einkommen gekoppelte Vergünstigungen gelten für Wohngeldbezieher gleichermaßen. Wer so viel verdient, dass er kein Wohngeld bekommt, ist kein Niedriglöhner.

Wer behauptet, dass es Geringverdienern finanziell schlechter geht als Alg-2-Beziehern, beweist damit nur, dass er keinerlei Wissen darüber und/oder einen Berg Vorurteile hat.

Und wie gesagt: Bei Alg 2 handelt es sich um das Existenzminimum - ganz egal, wie üppig du es dir mit Fantasierechnungen rechnest.

In deiner Welt mag das zutreffen - in diesem Land ist es sachlich allerdings falsch.

Jemand, der als SIngle mit Mindestlohn 39 Std in der Woche arbeitet, bei einer Krankenkasse mit 1,3% Zusatzbeitrag versichert ist und 70,-€ für ein ÖPNV-Ticket sowie 440,-€ für Kaltmiete und Heizung ausgibt, hat einen Anspruch auf etwa 70,-€ monatlich.

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Dieses Gewiesel entspricht original dem Verhalten meiner 7 Jahre alten Tochter. Sie hat die Hand in der Schale mit den Süßigkeiten, sagt „kann ich noch ein…“. Sagt der Erwachsene „Du hattest schon was Süßes“, erwidert sie „ich wollte doch etwas ganz anderes fragen“.

Der Kommentar war keine Replik auf meine Behauptung, daß kaum Kinder aus H4-Familien in Sportvereinen herumlaufen, sondern sollte mich darauf hinweisen, daß die 10 Euro ja (allenfalls) für eine Freizeitaktivität reichen.

(Mit den € 10 können die Kinder dann eben in den Fußballverein ODER in den Turnverein ODER in den Karateverein ODER in den Flötenunterricht ODER in den Gitarrenunterricht ODER in den Klavierunterricht.
Gerade bei Sportvereinen kommen gerne noch Zusatzkosten hinzu - Fußballschuhe, Fahrtkosten zu Wettbewerben, spezielle Sportkleiung. Und nein, es ist nicht die Regel, dass die Vereine diese Kosten übernehmen.
Übrigens: Wenn die Eltern durchaus willig sind und diese Kosten dann auch tragen, fehlt der entsprechende Betrag anderweitig.)

Und Du bist auf meinen Punkt nicht mit einem Wort eingegangen.

Ich fand meine Rechnungen ziemlich schlüssig. Allein schon deshalb, weil ich die tatsächlichen Ausgaben unseres Haushaltes zugrunde gelegt habe. Daß Dir die Rechnungen nicht passen, mag wohl sein, aber sachlich oder rechnerisch entkräftet hast Du keinen einzigen Punkt.

In der Tat sollte sie das. Ich war nur fälschlicherweise davon ausgegangen, dass du selbst in der Lage bist, die Transferleistung zu erbringen, dass ein Kind, das nicht in „deinem“ Verein ist, durchaus in einem anderen sein kann.

Doch, das habe ich bereits ziemlich ausführlich weiter oben. Dafür, dass du intellektuell nicht in der Lage oder - sehr viel wahrscheinlicher - einfach zu borniert bist, um das zu verstehen, kann ich nichts.

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Wie ich sagte: wie eine siebenjährige. Daß Du den zweiten Teil meintest, ist Dir erst „klargeworden“ als es auf einmal paßte.

Es stehen ganz viele Zahlen in meinen Artikeln. Wenn ich die zusammenrechne, komme ich auf eine ganze Menge Luft, während Deine Artikel genau das enthalten: Luft (heiße).

Es ist mir ein Rätsel, wie Du ernsthaft glaubst, begründen zu können, daß eine H4-Familie nicht mit dem auskommen kann, was für eine Familie mit einem sechsstelligen Bruttoeinkommen ausreicht. Wobei ich zugegebenermaßen einräumen muß, daß ich nicht davon ausgehe, daß H4 für drei Urlaube, zwei Autos, monatliche Ausflüge ins Restaurant nebst Babysitter usw. reichen muß.

Was Lebensmittel, Drogerieprodukte, Klamotten (diejenigen, die wir für die Arbeit brauchen, außen vorgelassen), Ersatzinvestitionen/Reparaturen für/von Haushaltsgeräten, Festnetzanschluß, Strom, Versicherungen, Kinderunterhaltung (also z.B. Theater) usw. angeht, kommen wir locker mit dem aus, was eine Familie mit H4 bekommt (natürlich berücksichtige manche Dinge nicht, die ich nicht für das Existenzminimum für notwendig erachte (also Sportverein Nr. 2, 3 und 4, die Aufzählung im vorherigen Absatz usw.).

Wessen Problem ist das nun? Unser Problem, weil wir Klamotten für die Kinder so lange es geht auf dem Flohmarkt kaufen, kein Pay-TV, keinen Streaming-Dienst und keinen Premiumdienst von Social Media 1, 2 und 3 abonniert haben, unser Fernseher (und wir haben tatsächlich nur einen) an die zehn Jahre alt ist, wir keine Ratenkaufverträge abzustottern haben, keine sündhaft teuren Fertigprodukte kaufen, nicht (oder nur in absoluten Ausnahmefällen) in Schnellrestaurants essen und die Kinder nicht ständig im Indoor-Spielplatz (wo es dann auch wieder nur Chicken Nuggets und Pommes zu völlig überhöhten Preisen gibt) herumlungern, sondern draußen vor der Tür gelüftet werden?

Mit wechselnden Protagonisten führe ich die Diskussionen hier schon bald 20 Jahren und was seinerzeit schon erschreckend war, nimmt immer absurdere Ausmaße an, nämlich das Anspruchsdenken derer, die vom Geld anderer Leute leben bzw. derjenigen, die sich für deren Anwälte halten - also das, was inzwischen für das Existenzminimum gehalten wird.

Während mir MecFleih vor 15 Jahren noch verkaufen wollte, daß dazu definitiv Mobiltelefone und regelmäßige Oper- und Theaterbesuche für klein und groß gehören, sind wir inzwischen anscheinend schon bei Geigen-, Gitarren- und Flötenunterricht angekommen. Abenteuerlich, kann ich dazu nur sagen.

Nur ein Beispiel:

Oma + Opa + 2 Kinder im Kino, vor einem Monat: 11x2 und 8.50x2 = 39 Euro. Und dann haben alle Kinder rund rum ein Getränk und Popcorn (klar, da kann man nein sagen, muss man wahrscheinlich auch, wenn man von Hartz IV lebt).

Dies ist nur ein Beispiel, welche Art von Milchmädchenrechnung du hier betreibst.
Und ja, das ganz normale Zeug bekommt man mit Hartz IV. Miete wiegt sich oft mit den Kosten für ÖVPN auf (je weiter weg, je billiger die Miete, dafür die Fahrtkosten um so höher). Und jede Sonderausgabe - (Schulausflüge, Klassenfahrten, Sportverein (ist ja nicht nur der Verein, das ist ja auch: „Wir gehen auswärts auf ein Spiel. Danach gehen alle zu MacDonalds.“ etc. ), Waschmaschine kaputt, Zahnarztkosten (wir müssen ja nicht nur von Familie mit Kindern ausgehen), Erkältung (diese Art der Medizin gibt es nicht auf Rezept), usw.usf. - verlangt Purzelbäume bei der Finanzierung.

Siboniwe

Siboniwe

Hast du mal die Formulare gesehen, die dafür ausgefüllt werden sollen? Das ist ein ziemlicher Wust.

Könnte das

an deiner Adresse liegen?

Und wie gesagt: Sportverein ist eines, Ausrüstung, Fahrten, Nebenkosten sind da noch nicht ansatzweise mitgedacht.

Gleiches bei Schulveranstaltungen: ja, da gibt es einen Zuschuss (der meist NICHT die ganzen Kosten deckt). Und bei Wochenfahrten (selbst bei eintägigen Ausflugsfahrten) kommen immer Zusatzkosten dazu. Die sich durchschnittliche Eltern vom Mund absparen, um ihren Kindern zu ermöglichen.

Siboniwe

Hallo,

ja, stimmt, wenn man samstag abends in ein Multiplexkino mit allen Soundspezialitäten geht, kostet es deutlich mehr als wenn man samstags mittags ein kleines, normales Kino besucht. Dann kommen natürlich ggfs. noch 3D- und Überlängenzuschläge dazu. Natürlich kann man sich auf den Standpunkt stellen, daß das alles zum Existenzminimum dazu gehört, aber ich hege Zweifel…

Ansonsten: ja, wenn es bei Euch 39 Euro zu normalen Zeiten ohne zusätzliche Features kostet, dann ändert das natürlich alles. Oder zumindest reduziert das die Kino-Besuchsfrequenz.

Gruß
C.

Es handelt sich um das einzige Kino in unserer Stadt, nicht Multi - irgendwas, eher schon etwas älter.
Kann ja sein, dass das in eurer Ecke anders ist - bei uns ist das nächste Kino (das sind dann allerdings Multiplexe, also auch nciht billiger) zwischen fünf und zehn Kilometer weit weg, d.h. da kommt dann noch mal Fahrt hinzu. Nichts mit Anspruchhaltung, es ist einfach das einzige erreichbare Kino.

Es läuft bei vielen darauf hinaus, dass man sich das als Familienunternehmung abschminkt.

Grüße
Siboniwe

Ich wüßte nicht, was daran besonders wäre: Kleinstadt mit etwas über 20.000 Einwohnern, bißchen Gewerbe, bißchen Landwirtschaft, viele Pendler, leicht unterdurchschnittliche (im Vergleich zum Regierungsbezirk) Arbeitslosenquote. Das übliche halt.

Kommt vielleicht auf den Verein, die Sportart oder auch auf das Alter an, aber sowohl bei uns als auch bei den Kollegen, die ich eben mal befragt war, zahlen die Kinder für auswärtige Turniere/Spiele nichts, die Fahrten werden von den Eltern organisiert und anschließend sind alle froh, wenn sie schnell wieder nach Hause kommen.

Den Zuschuß bekommen durchschnittliche Eltern auch nicht, sondern nur solche, die die Bedürftigkeit nachweisen können. Wieder ein Punkt zu dem Aspekt, den ich an anderer Stelle anriß, nämlich daß es Menschen mit geringem Einkommen nicht unbedingt besser geht als H4-Empfängern.

Hallo,

nur andere Erfahrenswerte.

Bei uns war es Handball. Richtig, die Fahrten wurden von den Eltern in Privatautos gestemmt. Zum Teil ziemlich weit, 3/4 Stunde bis 1 Stunde Fahrt, ein Weg. Eltern, die das nicht konnten (weil kein Auto, keine Zeit, oder kein Geld für Benzin) wurden aber ziemlich unter Druck gesetzt, dafür anderes zu leisten (was im Prinzip ok ist, aber es kommt schon drauf an, wie dieser Druck ausgeübt wird bzw. wie die anderen Arbeiten angesehen werden etc.
Und das mit dem schnell nach Hause ist auch eine Altersfrage. Bei den Jungs zwischen 12 und 16 war das anders.

An der Schule, an der ich gearbeitet habe, gab es Zuschuss vom Förderverein (wenn man sich als „bedürftig“ vor den anderen Eltern outen wollte - das ist nicht für jeden einfach). Hartz IV Empfänger bekamen den Zuschuss nicht, weil sie ja vom Amt gefördert wurden (wenn sie den Antrag stellten). Von daher ist das durchaus gleich: ich muss nur, vor meinen Mitmenschen die (finanziellen) Hosen runterlassen.

Grüße
Siboniwe

Bei uns ist das nächstgelegene Kino neun Kilometer entfernt. Die Fahrtkosten von ungefähr 1,x habe ich geschlabbert, in der Tat. Allerdings ist ja wiederum das Kino bei uns billiger (eben 28 für vier Personen).

Mag ja sein, daß das bei uns ganz anders ist als bei allen anderen Leuten, aber für derartige Familienunternehmungen haben wir schlichtweg nicht mehr als ein- oder zweimal im Jahr Zeit, weil entweder das große Kind oder die ganze Familie verabredet ist oder die Kinder lieber auf dem Trampolin oder auf dem Spielplatz rumturnen oder weil man sich spontan mit Nachbarn oder Freunden trifft. Bei gutem Wetter sind wir eh meistens draußen und im Herbst und Winter gibt es so viele Weihnachts-, Geburtstags- und Familienfeiern und Verabredungen zum Backen usw., daß da genauso wenig Zeit und Notwendigkeit für einen Kinobesuch vorhanden ist.

D.h. ob nun einmal oder dreimal pro Jahr und ob 30 oder 39 Euro pro Besuch: die Sache fällt nicht ins Gewicht.

Gruß
C.

Es war ja nur ein Beispiel.
50 Euro (mit Straßenbahn für alle) sind soviel Geld, dass es ganz einfach wehtut, wenn man mit Hartz IV lebt, ungeachtet, ob man das 1mal im Jahr oder 3mal macht. Denn selbst wenn ich ein detailiertes Budget fürs Jahr aufstelle (und wer macht das schon?), dann drücken die 50 Euro JETZT. Da hilft es nicht viel, wenn ich sage: okay, das sind 4 Euro im Monat, das ist drin. Drin ist es, aber weh tut es im Moment.

Grüße
Siboniwe

Ja, ich weiß. Das ist es, was ich neulich in einer anderen Diskussion damit meinte, daß sich Leute, die wenig Geld haben, tendenziell weniger Gedanken darum machen als solche mit mehr Geld. Ich für meinen Teil führe seit vielen Jahren mehrere Konten, auf die ich laufend (d.h. monatlich am Monatsanfang) etwas einzahle, um dann, wenn die entsprechende größere Ausgabe ansteht, nicht überrascht aus der Wäsche zu schauen (u.a. Urlaub, Auto (Versicherung, Steuern, Inspektionen, Reparaturen)).

Im Zweifel könnte ich das auch lassen, weil die normalen Reserven und das monatliche Einkommen die Ausgaben auch zuließen, aber ich empfand es als sinnvoll, die Positionen zu separieren. Außerdem habe ich unter meiner Schreibtischunterlage einen Zettel, auf dem die regelmäßig abgehenden Beträge mit Datum und Betrag stehen, so daß ich auf einen Blick sehen kann, was im laufenden Monat noch an Zahlungen ansteht und was dementsprechend an Geld noch übrig ist.

Daß sich jemand mit geringem Einkommen derartige Gedanken macht, habe ich noch nicht gehört. Dabei wäre es ja vielleicht doch etwas geschickter, die vier Euro monatlich in ein Glas zu werfen, 20 andere Euro für etwas anderes in ein anderes Glas usw., wenn man schon nicht mit mehreren Konten hantieren will.

Aber gut, vielleicht bin ich in der Hinsicht ein bißchen komisch.

Gruß
C.