Hasse meinen Job - wie dem Chef sagen? (lang)

Hallo www.ler

wie sage ich meinem Chef, dass ich meinen Job hasse?

Kurze Vorrede - ich bin im öffentlichen Dienst, auf meiner Arbeitsstelle gibt es viele unterschiedliche Bereiche. 9 Jahre arbeitet ich in einem Bereich und die Arbeit hat mir im großen und ganzen Spaß gemacht. Ich hatte viele unterschiedliche Aufgabenbereich und immer wieder neue Herausforderungen, durch die ich mich mit Erfahrung und Selbststudien herausgearbeitet hatte. Auf jede neue Aufgabe habe ich mich gefreut und mit viel Mühe eingearbeitet.

Dann wurde ich im November letzten Jahres versetzt. Die Anordnung kam von ganz oben (weil eben Leute fehlen) und ich weiß, dass mein damaliger Vorgesetzter nichts damit zu tun hatte, ja nicht einmal gefragt/informiert wurde.

Meine neue Aufgabe besteht darin Daten von einem Blatt Papier abzutippen, das Papier zu lochen und abzuheften. Ohne nachzudenken, ohne irgendwas - einfach tippen, lochen, abheften; den ganzen Tag lang.

Ich wurde unzufrieden mit mir und mit meiner Arbeit, war depressiv, habe alle Menschen nur noch angegriffen (wegen nichts), hatte zu nichts mehr Lust und nebenbei 12 Kilo abgenommen – war einfach am Ende mit mir und der Welt :frowning:

Zum Schluss hatte ich den Tag nur noch mit Tabletten gegen Depressionen überstanden.

Dann hatte mein Mann darauf gedrängt, dass ich eine Auszeit von meinem Beruf nehme. Drei Monate bin ich jetzt zu Hause. Ich hatte meinen Lebensmut und mein Lachen wiedergefunden, Freunde getroffen, Hobbys gemacht und das Leben genossen.

In zwei Wochen fange ich wieder an zu arbeiten und am Montag habe ich erfahren, dass es wieder dieser furchtbare Bereich werden wird. Seitdem bin ich wieder ganz unten, könnte den ganzen Tag nur heulen, bringe nichts mehr auf die Reihe, streite mich wieder grundlos mit meinem Mann …

Nächste Woche habe ich ein Termin für ein persönliches Gespräch mit der Chefin meines Amtes. Mein Problem ist, dass ich einfach nicht weiß, wie ich der Frau, die beruflich über Leichen geht, wirkungsvoll begreiflich machen kann, dass ich den Job mehr als nur hasse.
Aus Gesprächen mit Kollegen weiß ich, dass sie bei menschlichen und beruflichen Problemen einfach nur mit den Worten ‚Ich habe entschieden und so bleibt es‘ reagiert. Sie scheint fast schon beleidigt, wenn jemand (vor allem das untere arbeitende Fußvolk) ihre Entscheidungen in Frage stellt.

Habt ihr vielleicht Tipps für mich, wie ich meiner Chefin entgegen treten und ihr meine Meinung plausibel darstellen kann?
Wie kann man seinem Chef mitteilen, dass man jetzigen Job hasst und einfach nur im alt-bewährten Aufgabengebiet bleiben möchte?

verzweifelte Grüße
Sanni

Hallo,

im Laufe des Berufslebens wird jeder einmal an der Stelle ankommen, dass ihn die momentane Tätigkeit einfach nur noch frustriert.

Wie kann man seinem Chef mitteilen, dass man jetzigen Job
hasst und einfach nur im alt-bewährten Aufgabengebiet bleiben
möchte?

Das Leben ist kein Wunschkonzert und der Chef bestimmt nunmal. Seine Wünsche kann man natürliuch äußern, aber einen Rechtsanspruch auf eine spannende und interessante Tätigkeit gibt es nicht.

Mach es einfach so, wie alle anderen: Such Dir einfach einen neuen Job.

Gruß

S.J.

sachlich
Hallo Sanni-Leena,

meine Zeit im ÖD ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe u.a. auch eine große Bundesbehörden-Umstrukturierung mit organisiert und begleitet und kann mich daran erinnern, dass da sehr viele der KollegInnen nicht mit ihrem neuen Tätigkeitsfeld einverstanden waren.

Ein arbeitender Mensch ist ja nun mal auch keine Maschine und sollte entsprechend seiner Fähigkeiten eingesetzt werden. Von daher ist es für mich völlig unverständlich, warum diese Dame (die ganz offenbar auch in der falschen Position sitzt) so taube Ohren hat, wenn jemand seine Kompetenzen einsetzen möchte, die er sich im Laufe der Jahre erfolgreich erworben hat, anstatt monotone Aushilfstätigkeiten…

Kennst Du die Frau selbst oder vertraust Du auf Hörensagen?

Es muss doch einen Personalrat bei Euch geben… oder?

Also ich würde zum Einen mal mit dem Personalrat sprechen und mich über Deine Möglichkeiten informieren. Dann gibt es oftmals (bei uns war das jedenfalls so) einen Sozialdienst. Auch dort könntest Du mal anklopfen. Und last but not least: hast Du ein Zwischenzeugnis für Deine bisherige Tätigkeit bei Deinem alten Chef?

Zu dem Gespräch mit der Chefin würde ich dann dieses Zeugnis mitnehmen und Deine Kompetenzen erläutern. Frag freundlich und sachlich (also ohne emotionale Ausbrüche wie „ich hasse meinen Job“), wie lange diese Aushilfstätigkeit von Dir ausgeübt werden soll.

Wie gesagt, ich bin zu lange raus, als dass ich mit Sicherheit sagen könnte, dass Du Möglichkeiten hast. Aber ich würde auf jeden Fall alles ausprobieren. In einigen Fällen wurde während meiner Zeit im ÖD (wie auch durchaus später in der ‚freien Wirtschaft‘) oft versucht, die Mitarbeiter auch ihren Kenntnissen entsprechend einzusetzen… und man hat dann eben ein bisschen rotiert…

Und wenn das alles nix bringt, dann schau Dich um, ob es eine Alternative für Dich gibt.

Grüße
Demenzia

Hallo Sanni,

Du beschreibst ausführlich, wie sehr du deine derzeitige Aufgabe hasst und wie langweilig du sie findest. Das allein ist für eine Chefin noch kein Grund dir eine andere Aufgabe zu geben, denn schließlich muss ja jemand die Arbeit machen. Entscheiden ist nicht, was du gerne machst, sondern wo deine Fähigkeiten liegen, an welcher Position du für deinen Arbeitgeber, und im Idealfall auch für dich, das beste Arbeitsergebnis lieferst.

Deshalb solltest du bei der Argumentation mit deiner Chefin nicht darauf abheben, dass du den langweiligen Job nicht magst, sondern sie davon überzeugen, dass du für den derzeitigen Job unterqualifiziert bist und dass es andere Tätigkeiten gibt, wo du dich viel nützlicher für die Firma betätigen kannst.

Und für den Worst-Case kann ich dir einen, wenn auch schwachen, Trost geben: Chefs kommen und gehen, Mitarbeiter bleiben.

Gruß
Rainer

Morgen!

wie sage ich meinem Chef, dass ich meinen Job hasse?

Gar nicht, weil es ihm egal ist.

Dann hatte mein Mann darauf gedrängt, dass ich eine Auszeit
von meinem Beruf nehme. Drei Monate bin ich jetzt zu Hause.
Ich hatte meinen Lebensmut und mein Lachen wiedergefunden,
Freunde getroffen, Hobbys gemacht und das Leben genossen.

Warum hast du dich in der Zeit nicht intensiv um einen neuen Job
bemüht? Vom nichts tun wird sich nichts ändern!

Wie kann man seinem Chef mitteilen, dass man jetzigen Job
hasst und einfach nur im alt-bewährten Aufgabengebiet bleiben
möchte?

Meinst du ernsthaft ein Arbeitgeber schafft Arbeitsplätze so wie
der Mitarbeiter sich ein sorgloses Leben vorstellt?

Viel Glück bei der Jobsuche die jetzt dringenst beginnen sollte.
Stefan

Konstruktiv…
Hallo,

Wie schon gesagt wurde, Hierarchien sind nunmal da um eingehalten zu werden.

Einen Chef interessiert es a priori gar nicht, wie ein MA seine Arbeit empfindet.

Was ihn aber interessieren könnte, wäre wie er/sie mit minimalem Ressourceneinsatz maximale Leistung erzielen kann.

Wenn Chefin für Argumente „Wenn Sie mir dieunddie Aufgabe übergeben, verspreche ich Ihnen, dass Sie (in kurzer Zeit, z.B. „bis Jahresende“) (irgendwas, das Chefin gut nach oben als Erfolg propagieren kann) bekommen“ zugänglich ist, liegt der Ball bei Dir, etwas zu finden, was Du kannst, Deiner Chefin etwas bringt und Dir gleichzeitig Spaß macht.

Wenn sie dafür nicht zugänglich ist — wie gesagt wurde, was Neues finden.

Gruß,
Michael

Zusaetzlich zu den Tipps zum Gespraech selbst halte ich die Idee mit dem schon erwaehnten Personalrat fuer die beste. Und wenn du mit der Frau nicht weiterkommst, wuerde ich danach mit ihrem Chef sprechen.

Und ohne dir zunahe treten zu wollen - waere es moeglich, dass du versetzt wurdest, weil man mit deiner Arbeitsleistung im vorherigen Job nicht zufrieden war? Ich habe Erfahrung in HR und Leute werden in eine weniger anspruchsvolle Taetigkeit versetzt wenn die Arbeitsleistung nicht genuegt oder was ich auch schon gesehen habe (traurigerweise), wenn jemand von jemandem im Management (nicht notwendigerweise der direkte Chef) nicht gemocht wird (voellig inakzeptable Entscheidungsgrundlage, kann aber passieren).

Kenne mich aber im oeffentlichen Dienst nicht aus und vielleicht herrscht dort ja auch die totale Willkuer. Im Personalwesen gibt es aber normalerweise Verfahren, die dem AN helfen sollen. Und wenn jemand krankheitsbedingt lange abwesend ist (z. B. wg. Depressionen verursacht durch den Job, Mobbing etc.) versucht man auch oft eine Wiedereingliederung meistens in einen anderen Job.

Und wenn jemand krankheitsbedingt lange
abwesend ist (z. B. wg. Depressionen verursacht durch den Job,
Mobbing etc.) versucht man auch oft eine Wiedereingliederung
meistens in einen anderen Job.

naja, da sie ja schon vor der Krankheit in dem unterfordernden Job war, glabue ich nicht, dass die Variante die Begründung sein wird…

Sorry, was meinst du damit? Ich weiss nicht, ob sie ueberhaupt krankgeschrieben war, das sie „Auszeit“ schreibt. Kann auch unbezahlt sein, weiss nicht, was der OD fuer Moeglichkeiten anbietet. Aber wenn sie diesen Weg mit der Begruendung „Job ist schuld“ gehen wuerde (oder gegangen ist), wuerde man sie meistens unter Einbeziehung der Gruende die die krankheitsbedingte Abwesenheit ausgeloest haben, in einen entsprechend passenderen Job wieder eingliedern. D. h. in diesem Fall wenn der Grund Unterforderung ist, den Faehigkeiten entsprechend etwas passenderes. Wenn der Firma klar ist, dass der Job eine Depression mit langer Abwesenheit ausgeloest hat, wuerden sie den AN eher nicht wieder in dieselbe Position zurueckgehen lassen, da dies sehr wahrscheinilch eine weitere lange Abwesenheit ausloesen wuerde.

Sorry, was meinst du damit? Ich weiss nicht, ob sie ueberhaupt
krankgeschrieben war, das sie „Auszeit“ schreibt.

ja - sorry, das hatte ich so verstanden. Stimmt, das wissen wir nicht.

Gruß
Demenzia

Hallo Kris,

Danke erstmal für deine Antwort

Zusaetzlich zu den Tipps zum Gespraech selbst halte ich die
Idee mit dem schon erwaehnten Personalrat fuer die beste. Und
wenn du mit der Frau nicht weiterkommst, wuerde ich danach mit
ihrem Chef sprechen.

An unseren Personalrat werde ich mich mal wenden, auch wenn ich keine großen Hoffnungen dabei habe. Meine große Chefin ist eine sehr ehrgeizige Frau und jede in Frage gestellte Entscheidung von ihr sieht sie wohl als persönlichen Angriff auf ihre Person. Deswegen gab es leider auch schon viele Entscheidungen (z.B. Kurzarbeit einiger Mitarbeiter, Arbeitszeitregelungen …) wo die betroffenden Mitarbeiter sich an den Personalrat gewand haben und dieser bei den Gesprächen nur schweigend anwesend war, weil sie eben ‚keinen Ärger‘ bekommen wollten.

Und ohne dir zunahe treten zu wollen - waere es moeglich, dass
du versetzt wurdest, weil man mit deiner Arbeitsleistung im
vorherigen Job nicht zufrieden war? Ich habe Erfahrung in HR
und Leute werden in eine weniger anspruchsvolle Taetigkeit
versetzt wenn die Arbeitsleistung nicht genuegt oder was ich
auch schon gesehen habe (traurigerweise), wenn jemand von
jemandem im Management (nicht notwendigerweise der direkte
Chef) nicht gemocht wird (voellig inakzeptable
Entscheidungsgrundlage, kann aber passieren).

Die Frage ist natürlich berechtigt. Mein damaliger Chef und ich hatten ein gutes Mitarbeiter-Vorgesetzten Verhältnis, beruflich wie auch menschlich. Auch hatte er mich öfters mit Sonderaufgaben beauftragt, weil er wusste, dass er sich auf mich verlassen kann und im Gegensatz wusste ich, dass er bei beruflichen Entscheidungen immer hinter mir stehen wird.

Kenne mich aber im oeffentlichen Dienst nicht aus und
vielleicht herrscht dort ja auch die totale Willkuer. Im
Personalwesen gibt es aber normalerweise Verfahren, die dem AN
helfen sollen. Und wenn jemand krankheitsbedingt lange
abwesend ist (z. B. wg. Depressionen verursacht durch den Job,
Mobbing etc.) versucht man auch oft eine Wiedereingliederung
meistens in einen anderen Job.

Leider ist es bei uns so, dass nur noch totale Willkür herrscht. Das begann, als viele Kollegen in den Ruhestand gegangen sind, aber keine neuen Leute ausgebildet wurden- die Folge ist der totale Personalmangel und es wird von Jahr zu Jahr schlimmer.
Wenn sich in einem Bereich die Arbeit türmt, wird eben irgendein Mitarbeiter X rausgesucht und versetzt. Eine Begründung dafür bekommt man nicht. Nach einem halben Jahr merken die Obersten, dass die Arbeit von Mitarbeiter X nicht mehr erledigt wird und dann wird Mitarbeiter Y versetzt. Und so zieht sich das Spiel hin.

Krankgeschrieben war ich wegen meinen Depressionen nicht. Auf meinen eigenen Wunsch, auch wenn die Vorstellung nicht auf Arbeit gehen zu müssen sehr Verlockend war. Aber ich wollte eben zeigen, dass ich für meine ‚alte‘ Arbeit jeder Zeit zur Verfügung stehe und irgendwie hatte ich innerlich wohl eine kleine Hoffnung, dass ich bei guter Arbeitsleistung im ‚verhassten‘ Bereich wieder in mein altes Arbeitsgebiet versetzt werde.

Was ja leider nicht zu klappen scheint.

Danke dir, Sanni

Hallo mike

Wie schon gesagt wurde, Hierarchien sind nunmal da um
eingehalten zu werden.

mache ich natürlich, alles andere würde nur gegen mich laufen

Einen Chef interessiert es a priori gar nicht, wie ein MA
seine Arbeit empfindet.

stimmt leider. Wobei ich mir auch immer denke, dass ein motivierter Mitarbeiter besser arbeitet als ein unmotivierter. Aber das interessiert heutzutage niemanden mehr :frowning:

Was ihn aber interessieren könnte, wäre wie er/sie mit
minimalem Ressourceneinsatz maximale Leistung erzielen kann.

Wenn Chefin für Argumente „Wenn Sie mir dieunddie Aufgabe
übergeben, verspreche ich Ihnen, dass Sie (in kurzer Zeit,
z.B. „bis Jahresende“) (irgendwas, das Chefin gut nach oben
als Erfolg propagieren kann) bekommen“
zugänglich ist,
liegt der Ball bei Dir, etwas zu finden, was Du kannst, Deiner
Chefin etwas bringt und Dir gleichzeitig Spaß macht.

So etwas hatte ich schon. Zuerst ieß es ‚arbeiten sie das Alte erstmal auf und dann sehen wir weiter …‘
ich habe natürlich trotz aller innerer Abwehr alles daran gesetzt die Arbeit so gut und so schnell wie möglich zu erledigen.
Dann hieß es ‚machen sie hier erstmal weiter und mal sehen, was nächsten Monat wird …‘
und so zog sich dass dann hin.
Selbst mein unmittelbarer Vorgesetzter in dieser Zeit, der mich oft angesprochen hat (sie sehen immer so blass/unglücklich aus, sie haben aber viel abgenommen …) meinte immer, ich bin mit Ihrer Arbeit zufrieden und würde Ihnen gerne helfen, aber ich kann einfach nicht.

Wenn sie dafür nicht zugänglich ist — wie gesagt wurde, was
Neues finden.

Bin dabei :frowning:

Danke dir, Gruß Sanni

Halle Stefan

Warum hast du dich in der Zeit nicht intensiv um einen neuen
Job
bemüht? Vom nichts tun wird sich nichts ändern!

ich weiß nicht, ob du schonmal wirklich unter Depressionen gelitten hast, aber da wieder rauszukommen ist nicht leicht. Und auch mein Arzt, der mich bis heute behandelt, meinte immer - kümmern sie sich erstmal um sich selbst, um wieder Lebensmut zu schöpfen.

Trotzdem hatte ich in meiner Auszeit angefangen eine neue Arbeit zu suchen. Sogar ein Umzug wurde mit meiner Familie besprochen, aber egal ob in NRW oder wo anders, es gibt mehr Bewerber als freie Stellen.

Wie kann man seinem Chef mitteilen, dass man jetzigen Job
hasst und einfach nur im alt-bewährten Aufgabengebiet bleiben
möchte?

Meinst du ernsthaft ein Arbeitgeber schafft Arbeitsplätze so
wie
der Mitarbeiter sich ein sorgloses Leben vorstellt?

Ich habe mir niemals ein sorgenfreies Leben vorgestellt!
Hatte auch noch nie Angst vor Arbeit, oder versucht mich davor zu drücken, oder rauszureden. Im gegenteil, früher habe ich sogar Sonderaufgaben angenommen, die ich teilweise noch nach meiner Arbeit erledigt hatte.
Trotzdem denke ich, dass es andere Möglichkeiten geben müsste, als sich Tagsüber mit Tabletten vollzustopfen, um seinen Arbeitstag halbwegs überstehen zu können.

Gruß Sanni

Hallo Rainer

Entscheiden ist nicht, was du gerne machst, sondern wo deine
Fähigkeiten liegen, an welcher Position du für deinen
Arbeitgeber, und im Idealfall auch für dich, das beste
Arbeitsergebnis lieferst.

Leider ist das bei uns eben nicht so. Dort wo Mitarbeiter fehlen, wird einfach jemand rausgesucht und versetzt. Qualifikation/Fähigkeiten zählen da nicht mehr - wird schon irgendwie gehen.
Es ist in etwa so, wie wenn du die Küchenhilfe in einer Schule pötzlich als Physiklehrerin ensetzt. Wird schon klappen.

Deshalb solltest du bei der Argumentation mit deiner Chefin
nicht darauf abheben, dass du den langweiligen Job nicht
magst, sondern sie davon überzeugen, dass du für den
derzeitigen Job unterqualifiziert bist und dass es andere
Tätigkeiten gibt, wo du dich viel nützlicher für die Firma
betätigen kannst.

Das ich meiner großen Chefin nicht direkt sagen kann, dass ich meine Job hasse ist mir schon klar. Vor meiner Auszeit habe ich natürlich versucht sie zu überzeugen, dass meine Fähigkeiten in dem alten Bereich besser einsetzbar sind, als in dem Neuen. Auch hatte sie mir gesagt, dass sie sich mit meinem alten Chef unterhalten und er mich nur gelobt hatte. Aber das interessiert sie nicht. Die Versetzung war ihre Entscheidung und Punkt!

Und für den Worst-Case kann ich dir einen, wenn auch
schwachen, Trost geben: Chefs kommen und gehen, Mitarbeiter
bleiben.

Stimmt schon, aber wahrscheinlich werde in diesem Fall ich vor meinem Chef gehen müssen. Auch wenn es mir eigentlich Leid tut, weil ich meinen alten Job gemocht und meine unmittelbaren Kollegen wirklich gerne habe.

Danke dir, Gruß Sanni

Hallo Sanni-Leena,

ganz lieben Dank für deine Antwort!

meine Zeit im ÖD ist zwar schon eine Weile her, aber ich habe
u.a. auch eine große Bundesbehörden-Umstrukturierung mit
organisiert und begleitet und kann mich daran erinnern, dass
da sehr viele der KollegInnen nicht mit ihrem neuen
Tätigkeitsfeld einverstanden waren.

Ein arbeitender Mensch ist ja nun mal auch keine Maschine und
sollte entsprechend seiner Fähigkeiten eingesetzt werden. Von
daher ist es für mich völlig unverständlich, warum diese Dame
(die ganz offenbar auch in der falschen Position sitzt) so
taube Ohren hat, wenn jemand seine Kompetenzen einsetzen
möchte, die er sich im Laufe der Jahre erfolgreich erworben
hat, anstatt monotone Aushilfstätigkeiten…

Das klingt richtig gut, ist in meinem Amt aber weit entfernt von der Realität. Leider. Da in den letzten Jahren viele Kollegen in den Ruhestand gegangen sind und keine neuen Mitarbeiter eingestellt werden, fehlt es überall an Arbeitskräften. Wir alle werden willkürlich versetzt. Eine Kollegin hat meine große Chefin einfach nur im Fahrstuhl getroffen und da hieß es nur ‚ich suche gerade eine neue Mitarbeiterin für den xy Bereich, komm sie gleich mal mit …‘ Da wird auch nicht überlegt, ob die eine Kollegin eine große Lücke im alten Aufgabenbereich hinterlässt. Das interessiert nicht. Hauptsache das eine Loch ist erstmal gestopft.

Kennst Du die Frau selbst oder vertraust Du auf Hörensagen?

Beides. nachdem ich die Frau persönlich erlebt hatte glaube ich aber alle Gerüchte. Ich hatte ihr meine Situation erklärt, auch gesagt, dass ich mich nicht stur stelle und auch die neue Arbeit bestmöglich erledige (in der Hoffnung auf meine alte Stelle). Sie hat dazu gar nichts gesagt. Wirklich nichts. Drei Tage später bekam ich einen Anruf, dass ich sofort zu meiner großen Chefin soll.
Sie meinte, sie hätte mit meinem alten und neuen Chef gesprochen. Mein alter Chef wohl sogar in den höchsten Tönen. Mein neuer Chef sagt, dass er mit meiner Arbeitsleistung richtig zufrieden ist, befürwortet doch aber eine Rückversetzung, weil ich total unglücklich bin.
Sie hat mir richtig gesagt, dass mein neuer Chef mir wünscht, dass ich zurückversetzt werde und meinte, dass ihr das völlig egal ist :frowning:

Es muss doch einen Personalrat bei Euch geben… oder?

Ja den gibt es und an den werde ich mich morgen auch wenden. Aber ich denke, dass das vergebene Mühe ist. Bei vielen Entscheidungen halten sie sich einfach nur raus, oder haben es aufgegeben ihr Mitspracherecht geltend zu machen.

Also ich würde zum Einen mal mit dem Personalrat sprechen und
mich über Deine Möglichkeiten informieren. Dann gibt es
oftmals (bei uns war das jedenfalls so) einen Sozialdienst.
Auch dort könntest Du mal anklopfen. Und last but not least:
hast Du ein Zwischenzeugnis für Deine bisherige Tätigkeit bei
Deinem alten Chef?

Auch das werde ich morgen gleich mit erledigen. Ihn einfach fragen, ob er mir ein Arbeitszeugnis erstellen kann. Wird er bestimmt machen. Aber wahrscheinlich brauche ich das nur für meine neue Bewerbungen .

Zu dem Gespräch mit der Chefin würde ich dann dieses Zeugnis
mitnehmen und Deine Kompetenzen erläutern. Frag freundlich und
sachlich (also ohne emotionale Ausbrüche wie „ich hasse meinen
Job“), wie lange diese Aushilfstätigkeit von Dir ausgeübt
werden soll.

Das ich nur mit Kompetenz argumentieren kann ist mir klar. Ich hatte ihm im persönlichen Gespräch auch versucht zu erklären was ich früher gemacht und welche Verantwortung ich hatte und das neue Aufgabengebiet erklärt.
Auch hatte mein alter Chef - wie oben schon erwähnt - ein persönliches Gespräch mit ihr.
Genutzt hat es leider nichts.
Vielleicht sind Frauen da härter. Sie müssen sich in einem ‚Männerberuf‘ durchsetzen und sich dadurch härter und gehen über Leichen.

Und wenn das alles nix bringt, dann schau Dich um, ob es eine
Alternative für Dich gibt.

Auch wenn es schwer fällt, bin leider dabei einen neuen Job zu suchen. Schwer, weil ich gerne in meinem alten Beruf gearbeitet hatte.

Danke dir nochmal;
LG Sanni

Hallo Steve

Das Leben ist kein Wunschkonzert und der Chef bestimmt nunmal.
Seine Wünsche kann man natürliuch äußern, aber einen
Rechtsanspruch auf eine spannende und interessante Tätigkeit
gibt es nicht.

Ich habe mir nie ein einfaches Leben gewünscht bzw gehabt. Ich habe hart für meine Schule/Ausbildung/Teilzeitstudium gearbeitet. Auch teilweise nebenbei in irgendwelchen Jobs gearbeitet.
Dann hatte ich mich in meinem Job ein- und hochgearbeitet.

Mit Anfang 30 hatte ich einen Job in dem ich mich ein-und hochgearbeitet hatte und von Kollegen/Chef akzeptiert wurde.

Und dann wird man von heute auf morgen versetzt. Ohne Begründung, ohne Perspektive, ohne alles.

Wie würderst du dich fühlen, wenn du plötzlich wieder als Hilfsarbeiter eingesetzt wirst und dir niemand sagen will warum? Einfach nur, weil deine Chefin deinen Namen mehr oder weniger im Losverfahren gezogen hat?

Mach es einfach so, wie alle anderen: Such Dir einfach einen
neuen Job.

Ich bin auf der Suche nach einem neuen Job. Sogar einem Umzug in andere Bundesländer wurde schon mit meiner Familie besprochen.

Heutzutage gibt es aber auf eine Stelle 10-15 Bewerber die sich gegenseitig im Gehaltsangebot unterbieten.
Und ich persönlich habe es lieber meine Familie von meinem eigenen Geld finanzieren zu können, als der Allgemeinheit dafür das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Oder magst du monatlich meine Kinder únterstützen?

Gruß Sanni

Abend Sanny!

ich weiß nicht, ob du schonmal wirklich unter Depressionen
gelitten hast, aber da wieder rauszukommen ist nicht leicht.

Nein aber ich erlebe leider immer wieder Mitarbeiter die darunter
leiden.

Und auch mein Arzt, der mich bis heute behandelt, meinte immer

  • kümmern sie sich erstmal um sich selbst, um wieder Lebensmut
    zu schöpfen.

Was ich ziemlich komisch finde, da es doch zu 100% sicher ist, wenn man
in den alten Trott zurück kommt, das die Depressionen auch wieder da
sind.

egal ob in NRW oder wo anders, es gibt mehr Bewerber als freie
Stellen.

Es ist sicher nicht leicht aber sicher auch nicht hoffnungslos.

Ich habe mir niemals ein sorgenfreies Leben vorgestellt!

Doch ich denke schon, 9 Jahre sorgenfrei und nun geht es seit
knapp einem Jahr etwas anders.

Trotzdem denke ich, dass es andere Möglichkeiten geben müsste,
als sich Tagsüber mit Tabletten vollzustopfen, um seinen
Arbeitstag halbwegs überstehen zu können.

Ja such dir eine neue Arbeit.

Es wurde die Möglichkeit einer Auszeit ohne Krankenschein eingeräumt,
sowas gibt es in der freien Wirtschaft eher gar nicht. Dir hat man
eine Chance gegeben, die viele Andere gar nicht erst haben, es hat
nicht geklappt nun muß du die Konsequenzen ziehen.

Gruß
Stefan

Wenn man den Thread und deine Antworten so liest, drängen sich wirklich nur 2 Alternativen auf:

a) neuer Job (leichter gesagt als getan und auch nicht 100% ein Volltreffer)

b) abwarten und aushalten

Zu b) vielleicht ein bisschen Aufmunterung: Natürlich bist Du frustriert und deine Schilderung der großen Chefin ist vermutlich etwas überzogen. Aber wenn auch nur die Hälfte stimmt, wird sie auch im ÖD nicht ewig den Posten behalten können. Insbesondere wenn auch andere MA betroffen sind.

Auch wenn der PR nichts taugt, wird irgendwann auch den anderen Vorgestezten auffallen, dass die Personalpolitik zu Problemen führt.

Und natürlich ist es einem brauchbaren Chef nicht egal, wie motiviert seine Truppe ist. Schließlich liegt deren Leistung in seiner Verantwortung.

Es kann nur etwas dauern.

Insoferon würde ich dir bei Alternative b) raten, dass du dir eine Strategie (ggf. mit medizinischer Hilfestellung) überlegst, wie du doch mit dem Posten zurecht kommst. Gerade im ÖD wird man dich auch nach längeren Ausfällen nicht wirklich raussetzen können, d.h. eigentlich sitzt du am längeren Hebel (ist nur im ÖD so).

Und du wärest nicht die erste, die auf einem blöden Job festhängt und Dienst nach Vorschrift macht und sich dafür außerhalb der Arbeit Befriedigung holt.

Hallo Stefan

Ich habe mir niemals ein sorgenfreies Leben vorgestellt!

Doch ich denke schon, 9 Jahre sorgenfrei und nun geht es seit
knapp einem Jahr etwas anders.

Sorry, aber das ist einfach falsch. Schon mit 12 Jahren hatte ich angefangen Zeitungen auszutragen, dann habe ich in einem Einkaufszentrum Zeitungen eingeordnet, ab 16 Jahre in einer Bibliothek nebenbei gearbeitet.
Im meinem Job hatte ich Sonderaufgaben übernommen, ohne Bezahlung und nach meiner Arbeit. Ich habe mir nie etwas schenken lassen und war eigentlich stolz darauf, dass ich meine Familie selbst finanzieren kann.

Der Job den ich jetzt mache ist so einfach und sorgenfrei -
Daten abtippen, Zettel abheften, Geld kassieren und gut ist.

Aber das füllt mich nicht aus.

Wenn ich es mir so leicht machen würde, wie du es siehst, hätte ich schon längst meinen Job gekündigt, würde auf ALG oder Hartz IV leben und mich von allen anderen unterstützen lassen.

Aber das ist nicht mein Ziel oder mein Anstreben.

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Hallo,

Mit Anfang 30 hatte ich einen Job in dem ich mich ein-und
hochgearbeitet hatte und von Kollegen/Chef akzeptiert wurde.

Und dann wird man von heute auf morgen versetzt. Ohne
Begründung, ohne Perspektive, ohne alles.

dann kannst Du Dich glücklich schätzen, dass Du im öffentlichen Dienst tätig bist. Ich hatte mir mit Anfang 30 eine Position im mittleren Management erarbeitet und wurde nach über 8 Jahren von Heute auf Morgen wegen Insolvenz des Unternehmens freigestellt.

Es gab vom Insolvenzverwalter einen Wisch in die Hand, die Geschäftsführer hatten sich im Büro versteckt und nachdem ich die Schlüssel abgegeben hatte durfte/musste ich das Gebäude verlassen.

Würdest Du nicht im ÖD arbeiten, sondern in der Privatwirtschaft, hätte man Gründe gesucht, Dich bequem ganz loszuwerden. Die üblichen Strategien sind da Mobbing, Abmahnungen wegen Nichtigkeiten, angebissene Frikadellen, die Firmeneigentum waren, unterschkagene Pfandbons etc.

Ich will damit nicht Deine Situation verharmlosen, Dir aber vor Augen halten, dass man im ÖD idR. deutlich weicher fällt.

Merke: Es kann immer noch schlimmer kommen.

Gruß

S.J.

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