Hallo www.ler
wie sage ich meinem Chef, dass ich meinen Job hasse?
Kurze Vorrede - ich bin im öffentlichen Dienst, auf meiner Arbeitsstelle gibt es viele unterschiedliche Bereiche. 9 Jahre arbeitet ich in einem Bereich und die Arbeit hat mir im großen und ganzen Spaß gemacht. Ich hatte viele unterschiedliche Aufgabenbereich und immer wieder neue Herausforderungen, durch die ich mich mit Erfahrung und Selbststudien herausgearbeitet hatte. Auf jede neue Aufgabe habe ich mich gefreut und mit viel Mühe eingearbeitet.
Dann wurde ich im November letzten Jahres versetzt. Die Anordnung kam von ganz oben (weil eben Leute fehlen) und ich weiß, dass mein damaliger Vorgesetzter nichts damit zu tun hatte, ja nicht einmal gefragt/informiert wurde.
Meine neue Aufgabe besteht darin Daten von einem Blatt Papier abzutippen, das Papier zu lochen und abzuheften. Ohne nachzudenken, ohne irgendwas - einfach tippen, lochen, abheften; den ganzen Tag lang.
Ich wurde unzufrieden mit mir und mit meiner Arbeit, war depressiv, habe alle Menschen nur noch angegriffen (wegen nichts), hatte zu nichts mehr Lust und nebenbei 12 Kilo abgenommen – war einfach am Ende mit mir und der Welt
Zum Schluss hatte ich den Tag nur noch mit Tabletten gegen Depressionen überstanden.
Dann hatte mein Mann darauf gedrängt, dass ich eine Auszeit von meinem Beruf nehme. Drei Monate bin ich jetzt zu Hause. Ich hatte meinen Lebensmut und mein Lachen wiedergefunden, Freunde getroffen, Hobbys gemacht und das Leben genossen.
In zwei Wochen fange ich wieder an zu arbeiten und am Montag habe ich erfahren, dass es wieder dieser furchtbare Bereich werden wird. Seitdem bin ich wieder ganz unten, könnte den ganzen Tag nur heulen, bringe nichts mehr auf die Reihe, streite mich wieder grundlos mit meinem Mann …
Nächste Woche habe ich ein Termin für ein persönliches Gespräch mit der Chefin meines Amtes. Mein Problem ist, dass ich einfach nicht weiß, wie ich der Frau, die beruflich über Leichen geht, wirkungsvoll begreiflich machen kann, dass ich den Job mehr als nur hasse.
Aus Gesprächen mit Kollegen weiß ich, dass sie bei menschlichen und beruflichen Problemen einfach nur mit den Worten ‚Ich habe entschieden und so bleibt es‘ reagiert. Sie scheint fast schon beleidigt, wenn jemand (vor allem das untere arbeitende Fußvolk) ihre Entscheidungen in Frage stellt.
Habt ihr vielleicht Tipps für mich, wie ich meiner Chefin entgegen treten und ihr meine Meinung plausibel darstellen kann?
Wie kann man seinem Chef mitteilen, dass man jetzigen Job hasst und einfach nur im alt-bewährten Aufgabengebiet bleiben möchte?
verzweifelte Grüße
Sanni