Hallo Vdmaster,
wenn ich das so verkürzt hinknalle, hast Du mit Deiner Kritik recht.
Mit Bildung meinte ich nicht das Ablegen von Prüfungen und das Schreiben von Doktorarbeiten. So generiert man Wissen.
Bildung ist für mich (neben dem Erwerb von Fachwissen) ein lebenslang anhaltender Prozess, in dem der Mensch seine geistigen, kulturellen und praktischen Fähigkeiten entwickelt sowie seine sozialen Kompetenzen erweitert. Bildung lässt ein Bild der Welt entstehen, das auf den Erkenntnissen der Wissenschaften fußt und nicht mehr auf der Genesis in Koran, Bibel oder Thora. Es ist das Weltbild der Aufklärung, das im Wirken des Reformers Wilhelm von Humboldt Kontur gewinnt.
Es gibt zwei Begriffe, die mit dem Bildungsideal dieses Bildungsreformers eng verbunden sind: die autonome Persönlichkeit und das Weltbürgertum. Wer sich in diesem Sinne bildet, ist immun gegen jede Form von Extremismus und Fundamentalismus.
Im Moment schlägt das Pendel aber eher nach der anderen Richtung aus. Autonomie wird den Menschen ausgetrieben. Sie sollen als Schicksalsgemeinschaft funktionieren. Das noch bestehende Weltbürgertum wird konterkariert durch Rassismus und Nationalismus. Die Menschen sollen nicht länger gebildet, sie sollen wieder dumm sein.
In diesem Sinne gibt es keinen Unterschied zwischen den Verbrechern des IS und den braunen Horden, die Flüchtlinge durch die Straßen hetzen und bei Gelegenheit gerne auch mal totschlagen.
Wenn diese Menschen die Oberhand gewinnen, ist die Lage wirklich ernst.
Gruß, Hans-Jürgen Schneider