Hat Lagerfeld etwas Falsches behauptet?

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#1

Hallo,



„Selbst wenn Jahrzehnte dazwischen liegen, kann man nicht Millionen Juden töten und später dann Millionen ihrer schlimmsten Feinde holen“, sprach Lagerfeld. Dabei habe Merkel es eigentlich „gar nicht nötig gehabt“, noch mehr Flüchtlinge aufzunehmen, nachdem schon Millionen gut integrierter Migranten im Land lebten, betonte der 84-jährige Modedirektor von Chanel. Offenbar habe sie aber ihr „Image als Rabenmutter“ aus der Griechenlandkrise verbessern wollen, vermutete er.…
Dazu erzählte er noch eine Geschichte von einer Bekannten in Deutschland, die einen jungen Syrer aufnahm, der wenig Englisch sprach. Nach vier Tagen sagte dieser laut Lagerfeld: „Die beste Erfindung Deutschlands ist der Holocaust.“ Die Bekannte setzte den Mann sofort vor die Tür.
Irrt Lagerfeld in seinen Thesen?

Gruß
rakete

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#2

Hallo

Ich finde es unmöglich, die Juden und Araber in so einem Zusammenhang gegeneinander auszuspielen. Auch die Araber sind Leidtragende des Holocaust. - (Es ist doch recht unwahrscheinlich, dass ohne den Holocaust Araber und Juden überhaupt Feinde geworden wären. Ohne dem hätte es doch höchstwahrscheinlich weder einen Staat Israel noch eine Siedlungspolitik gegeben. - Oder gibt es noch andere Gründe, weswegen Araber und Juden verfeindet sein könnten? - Klar, die Zionisten gab es schon vorher, aber vorher hatten sie doch kaum eine Chance auf eine Staatsgründung in Palästina, wenn mich nicht alles täuscht, abgesehen davon, dass nicht jeder Jude Zionist war und überhaupt in der Gegend wohnen wollte)

Den Syrer wegen so einer Bemerkung ‚sofort‘ vor die Tür zu setzen, ohne wenigstens zu fragen, wieso er sowas sagt, und ihn über Ursache und Wirkung aufzuklären, finde ich jedenfalls sehr wenig hilfreich für die Völkerverständigung.

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#3

Angela Merkel müsste es persönlich wissen. Doch Angela Merkel möchte persönlich nicht, dass sich etwas daran ändert.

Der Beweis:

Eine Diskussion ist gar nicht möglich, denn wer ihre Sicht der Dinge anzweifelt, wer gar Partei für das hier unaussprechliche Land Israel ergriffe, der würde die Familiensaga, die kollektive Identität einer auseinandergerissenen Familie angreifen.

Das vor gut zwei Jahren durch ihre Begegnung mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) bundesweit bekannt gewordene Palästinensermädchen Reem Sahwil aus Rostock darf in Deutschland bleiben. Wie die Stadtverwaltung am Freitag mitteilte, hat die heute 17-Jährige eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis erhalten.

Der Jurist nennt ihr Verhalten bedingten Vorsatz. Sie ist selbst sicherlich keine Antisemitin und holt die Flüchtlinge auch nicht unbedingt deswegen, damit sich der Antisemitismus hier verbreitet. Wer aber sicher weiß, dass mit der aktiv eingeleiteten ungesteuerten Zuwanderung viele Antisemiten kommen, und das weiß sie sicher, und dennoch daran festhält, der macht sich mitschuldig.

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#4

Nein, nur wir sind daran schuld: Die antijüdischen Tiervergleiche sind leider keine Erfindung Mursis. Der fromme Muslim und langjährige „Muslimbruder“ hatte den Koran zitiert. Das festzustellen, ist keine Provokation, aber notwendige Information. Sie sollte zur Reflexion führen, bei Muslimen, Christen und Juden. Das ist die weltpolitisch fundamental wichtige Gretchenfrage unserer Zeit. Gretchen muss nicht mehr ihren Heinrich Faust fragen, wie er es „mit der Religion“ halte, sondern wie sich die Religionen untereinander verhalten, in diesem Falle der Islam.

Ich kann dazu nichts schreiben. Es macht mich einfach nur fassungslos, so etwas im Jahr 2017 noch lesen zu müssen. Manche lernen nichts, wirklich rein gar nichts.

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#5

Was denn lesen zu müssen? Und in welchem Jahr hast du das gleiche schon mal gelesen?

Das kommt meistens daher, wenn man sich eine feste Meinung bildet und sie für so richtig hält, dass man sie nie in Frage stellen würde.

#6

Unter anderem das, die Massenmigration als Beitrag zur Völkerverständigung zu sehen. Oder Verständnis für Antisemitismus oder Islamismus zu fordern.

Zeit meines Lebens. Aber es mag seit 2015 den einen oder anderen gegeben haben, der wenigstens einen kleines bisschen nachdenklich geworden ist. Keine Sorge, das ist aber eine Minderheit, zu der du jetzt nicht gehörst.

Meine Rede.

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#7

So haben die Juden halt wieder eine Funktion bekommen.
Ehemals waren sie schuld am Antisemitismus, dieser Tag sind sie zur Rechtfertigung für Anti-Islamismus geworden.
Wenn es keine Juden gäbe, müsste man sie erfinden, denkt sich der gemeine Abendlandverteidiger, sonst müsste man ja alles im eigenen Namen vertreten.

Gruß
F.

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#8

Schuster, bleib bei deinem Leisten - bzw. Schneider, bleib bei deinem Maßband!

Niemand hat die Flüchtlinge „geholt“ - sie kamen. Sie kamen, weil in Syrien ein Bürgerkrieg herrscht, sie kamen, weil die UN-Flüchtlingslager völlig unterfinanziert waren, sie kamen, weil in diesen Lagern die Menschen hungerten und teilweise erfroren und es für sie keinerlei Hoffnung auf eine Zukunft gab, sie kamen, weil Griechenland, genau wie Italien, erbärmlich von Europa im Stich gelassen wurde, sie kamen, weil sie auf dem Balkan von einem Land zum anderen weitergeschoben wurden, sie kamen, weil sich in Ungarn eine humanitäre Katastrophe abzeichnete.

Ganz abgesehen davon ist es eine üble und tendenziell rassistische Pauschalisierung, Millionen von Muslimen zu den „schlimmsten Feinden“ der Juden zu erklären, zumal es die Deutschen sind, die für den Holocaust verantwortlich waren und nicht Muslime. Außerdem ist auch hierzulande noch jede Menge offener und verdeckter Antisemitismus zu finden (z.B. getarnt als Soros-„Kritik“) - da stünde es ihm gut an, erst einmal an die eigene nationale Nase zu fassen.

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#9

H.

Natürlich hat der greise Modezar recht, keine Frage. Wenn ich solche Dinge lese, wie

wird mir schlecht. „Vor die Tür setzen“ ist ein Witz. Sowas braucht einen Oneway Flug nach Aleppo. Ohne wenn und aber. Oder muss man solche Aussagen noch prüfen, ob sie hilfreich für Verständigung sind?
Ich mache dem Jungen garnicht mal so einen Vorwurf. Ist eben anerzogen. Hier liegt aber auch der Grund für die Unfähigkeit zur Integration in eine offene Gesellschaft.

Absolut deiner Meinung, unglaublich.

Ohne weitere Worte.

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#10

Was @anon56793850 damit eigentlich ausdrücken wollte: Wenn die deutsche und europäische Linke (oder das, was sich so nennt) im Kampf gegen importierten Antisemitismus so sehr versagt, weil es sich ja um hoch heilige Migranten handelt, dann muss man wenigstens gegen die zu Felde ziehen, die das Problem tatsächlich benennen.

Tja, und da kann ich nur sagen: Wer eifersüchtig ist, sollte sich selbst vielleicht mal besser positionieren (denn das Thema ist zu ernst, als es bloß als Fassade mit sich herumzutragen).

#11

So ist es, aber man sollte ihnen Dispens erteilen. Obwohl… eigentlich nicht.

#12

Darf ich bei der Gelegenheit nachfragen, was exakt es ist, das ich damit eigentlich ausdrücken wollte?

So richtig eigentlich wollte ich mit meiner Wortspende die Unsitte der Instrumentalisierung „der Juden“ für den Antiislamismus ausdrücken.

Gruß
F.

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#13

Nachtrag:

Gruß
F.

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#14

Nach dieser Logik sind WIR die schlimmsten Feinde der Juden. Unsere Nation hat wesentlich mehr Juden auf dem Gewissen, als alle arabischen Staaten zusammen. Insofern ist der Spruch einfach Quatsch.

Das ist schlicht nicht der Fall. Tatsächlich wurde das Land den jüdischen Siedlern ja lange vor der Shoa übergeben. Die ersten Spannungen und gewaltsamen Konflikte, wobei die Gewalt schon damals vor allem von den Palästinensern ausging, Fakt ist, dass es seit 1921 gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Juden, Arabern und damals noch Briten gab. Die Gründung Israels war eine direkte Folge der Ablehnung der Zweistaatenlösung durch die Palästinenser und hatte mit der Shoa wenig bis nichts zu tun.

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#15

Unsinn. Das ist so gewesen, keine Frage. Wir leben aber im jetzt und heute. Das ist doch wohl eine andere Dimension.
Wenn jetzt jemand von Feinden spricht, in der heutigen Zeit, sind das eben den Islam falsch interpretierende Idioten. Und die findet man leider seit Jahren zu Hauf in D.
Ist aber egal, mehr und mehr ungesteuerte Einwanderung wird die Sache sicher verbessern.
Die Jamaika Regierung (bin überzeugt, das es so kommt) wird natürlich den ebenfalls ungeregelten Nachzug durchwinken. Das ist importierter Terrorismus und keinesfalls, wie oft behauptet, ein Beitrag zur Integration.

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#16

Und das dann im Zusammenhang mit der sicherlich nicht ohne sehr guten Grund geflüchteten Palästinenserin…

Wie war das noch mal mit Israel und Palästina? Wer hat wem das Land weggenommen? Wer hat in Sabra und Chatila sich am Massaker an über 3000 palästinensischen Flüchtlingen, überwiegend Frauen und Kinder helfend beteiligt? Wer siedelt munter illegal immer weiter?

Nicht mal annähernd so einfach, wie das hier mal eben als Prämisse ohne weitere Erläuterungen von dir dargestellt wird, ist es gewesen.
Das ist Bildzeitungsniveau. Der hatte ja auch so einen Tick, die Verhältnisse undifferenziert zu sehen bezüglich Israel, der Springer.

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#17

Danke dafür.
Dieses und noch einige wenige andere basics werden immer wieder (bewusst?) ausgelassen und dann munter, wo es gerade passt, irgendwo in der Geschichte eingestiegen und die eigene psychische Befindlichkeit durch die Geschichte hindurch bis ins Jetzt projiziert.

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#18

Zustimmende und in einer Sache noch präzisierende Ergänzung:
Es wird an dieser Stelle immer wieder derart verallgemeinert „der Islam“, „die Muslime“, „die Flüchtlinge“ usw., dass es sich genau so liest wie „der Jude“ und ähnliches Scheussliches von vor 80 Jahren.
Solche Verallgemeinerungen verbieten sich nicht nur menschlich, sondern auch geistig.Das kann doch nicht ernst genommen werden. Aber leider muss es das.

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#19

Aber die Shoah hat das ganze dann betoniert.
Darüber hinaus darf hinterfragt werden , warum denn die Palästinenser eine Vertreibung, sorry, Zweistaatenlösung abgelehnt haben.
(Inzwischen ist allerdings eine Zweistaatenlösung der einzig denkbare vernünftige Weg.Und wer lehnt den jetzt ab?)

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#20

Noch ein Nachtrag:

Die Zahl der antisemitischen Straftate in Deutschland steigt - aber dafür sind nicht die Flüchtlinge verantwortlich.

Es hat im ersten Halbjahr 2017 insgesamt 681 antisemitische Straftaten (zum Vergleich 1. Halbjahr 2016: 654)

Davon entfielen auf

Rechts: 632 (619)

Links: 1 (2)

Ausländer: 13 (16)

Religiöse ideologie: 10 (-)

Nicht zuzuordnen: 25 (17)

Quelle: https://www.volkerbeck.de/wp-content/uploads/2017/09/SF202_Antisemit-Strataten-2017.pdf

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