Hausaufgabenpensum - Hauptschule - 6.Klasse

Hallo liebe Gemeinde!
Mein 13jähriger Sohn geht in die 6.Klasse/Hauptschule. Nun kommt er an (mindestens) 4 Tagen in der Woche nach Hause, ohne Hausaufgaben aufzuhaben! (Er erzählt das nicht nur, sondern ich kläre das stichprobenartig mit einer anderen Mutter aus der Klasse ab.) Das ist nicht nur kurz vor den Ferien so, sondern Dauerzustand. Wie kann es sein, dass die Kinder, die doch am meisten gefördert/gefordert werden sollten, keine Hausaufgaben bekommen?
Meine Frage ist nun: kann mir jemand sagen, ob das nur an unserer Schule so ist, oder ob das normal ist, oder ob noch mehr Hauptschul-Eltern da sind, deren Kinder täglich Hausaufgaben machen müssen?
Ich weiß langsam nicht mehr, wo ich noch irgendwelche Übungsaufgaben herkriegen soll und wie ich nicht mehr die doofe Mutter bin, die ihr Kind zwingt, Extraaufgaben zu machen. (Ist ja voll uncool, ich weiß…)!

Vielen Dank für Tipps oder Links oder…
LiGrü,
finnie

Hi,

leider weiß ich nicht, wie das mit den hausaufgaben in Theorie und Praxis an Hauptschulen aussieht, weil ich fürs Gymnasium in Bayern ausgebildet bin und an einer bayrischen FOS/BOS unterrichte. Aber ich denke, einen allgemeinen Tip kann ich Dir geben.
Meine Schüler haben immer von einer Stunde zur nächsten auf, den Stoff der Stunde zu wiederholen: den Tafelanschrieb noch einmal lesen, die Übungen noch einmal anschauen, den Text im Buch nochmal lesen etc, je nach Fach (bei mir ist es Englisch, aber das Prinzip ist in jedem Fach das gleiche). Hausaufgaben dienen der Vertiefung und Festigung, nicht dem Transfer (= der Anwendung des Gelernten in neuen Gebieten). Vertiefen und Festigen kann ich mit neuen Aufgaben, muss aber nicht. Der Schüler hat so zu Hause die Gelegenheit, sich in seinem eigenen Tempo den Stoff der letzten Stunde zu Gemüte zu führen und sich im eigenen Tempo muit Problemen auseinanderzusetzen. Die Idealvorstellung ist dann, dass die Schüler mir in der nächsten Stunde mitteilen, womit sie Schwierigkeiten haten („Frau Lehrerin, ich konnte das nicht … wie macht man das …“ etc.) In der Praxis machen meistens die Eltern die Hausaufgaben fertig (oder der Bachhilfelehrer)… aber das ist ein anderes Thema.
Auf diese Weise kann man auch gut zu einem späteren Zeitpunkt bekannten Stoff üben (Schulaufgaben) … .man löst einfach eine Aufgabe noch einmal, die im Unterricht besprochen wurde. Je nach Aufgabe ist nach 1-2 Wochen der Lösungsweg aus dem kurzzeitgedächtnis, und die Aufgabe ist wieder eine Herausforderung. Man kann dann seine Leistungen an Hand der Mitschrift aus dem Unterricht überprüfen und sogar Alternativlösungen nachschlagen und Erklärungen finden (in den Aufzeichnungen), was mit gekauften Übungen mit Musterlösung nicht in dem Umfang möglich ist. Außerdem kann er Lehrer bei den Übungen aus dem Unterricht auch schneller helfen, wei ler ja die Aufgabe schon kennt.
Diese regelmäßige, immer gleiche Hausaufgabe verkünde ich aber nur am Anfang des Schuljahres ein paar Mal, meine Schüler sind um die 20 Jahre alt und sollten sich sowas merken. Sechstklässlern sollte man das deutlich häufiger sagen. Aber ich kann mir auch denken (und das meine ich gar nicht böse), dass Du Dir vielleicht denkst, dass das Wiederholen ja gar keine Hausaufgabe ist. Ich hoffe, das konnte ich widerlegen.

Die Franzi

Hi,
geht es hier um eine normale Hauptschule, oder um eine Ganztagsschule? Bei letzteren ist es nämlich schon so, dass weniger (keine aber eigentlich auch nicht) Hausaufgaben gegeben werden, da die meist im Rahmen der Nachmittagsbetreuung abgedeckt werden oder so.

CU
Xabbu

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[MOD] Vollzitat gelöscht. B.

Hallo finnie,
ich bin Hauptschullehrerin einer 6. Klasse und unterrichte dort fast alle Fächer. Es ist bei uns völlig normal, dass die Kinder jeden Tag Hausaufgaben aufhaben. Idealerweise eine Mathe, eine Deutsch und eine Englisch. (Zeit ca. 90 Minuten) hausaufgabenfreie Tage gibt es bei mir nur am letzten Schultag vor Ferien.

Es gibt nun mehrere Möglichkeiten:

  1. Dein Kind hat Aufgaben, die in der Schule angefangen wurden und als HA fertig zu machen sind, dank seines schnellen Tempos bereits in der Schule erledigt. Wenn das die Regel ist, hat es aber zu wenig Übung für Zu Hause. Sprich mit der Lehrkraft.

  2. Dein Kind schreibt die HA nicht ordentlich auf, was ich ihm nicht unterstellen will, bei mir aber oft passiert und ich deswegen bei solchen Schülern immer das HA Notitzheft kontrolliere und die Eltern gegenzeichnen lasse.

  3. Es gibt wirklich gar keine HA und das geht überhaupt nicht, da bin ich voll und ganz deiner Meinung! Es ist nicht Deine Aufgabe, Übungen für Dein Kind herzu schaffen! Sprich bitte mit der Lehrkraft, sag, du hast Angst, dass Dein Kind zu wenig übt und sich notentechnisch nicht verbessern kann usw. Das sollte im Rahmen einer Sprechstunde klappen.

Ich hoffe, ich konnte ein bisschen helfen.
Gruß
Anna

Moin,

geht es hier um eine normale Hauptschule, oder um eine
Ganztagsschule?

Glaubst du nicht, eine Mutter würde merken, wenn ihr Kind auf eine Ganztagsschule geht? Denkst du tatsächlich eine Mutter schickt ihr Kind auf eine Ganztagsschule und ist sich nicht darüber bewusst, was das für Auswirkungen hat?

Grüße
Turm

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Moin,

geht es hier um eine normale Hauptschule, oder um eine
Ganztagsschule?

Glaubst du nicht, eine Mutter würde merken, wenn ihr Kind auf
eine Ganztagsschule geht?

Hab ich nicht behauptet. Sie hat es uns lediglich nicht gesagt. Die Die Schulform sagt noch nichts über die Öffnungszeiten aus. Unter den Ganztagsschulen gibt es auch einige, die Vormittags das reguläre Angebot haben und nachmittags nur mehr freiwillige Aktivitäten anbieten von denen eine oder zwei eben verpflichtend sind, die sich also abgesehen von einer Schulkantine nicht wesentlich von einer „normalen“ Schule unterscheiden.

Denkst du tatsächlich eine Mutter
schickt ihr Kind auf eine Ganztagsschule und ist sich nicht
darüber bewusst, was das für Auswirkungen hat?

Nicht auszuschließen, bist du dir denn da so sicher? Das auf einigen solchen Schulen weniger Hausaufgaben aufgegeben werden, hab ich auch erst mitbekommen, als ich da mal Praktikum gemacht habe. Ist ja auch ganz sinnvoll, da es wirklich einige Schüler gibt, die fast jeden Tag bis 16 Uhr da bleiben.

Grüße
Turm

Ebenfalls
Xabbu

Hallo Franzi!

Danke für Deine Ausführungen!
Natürlich sind Wiederholungen eine gute Sache, WENN denn mal was ins Heft geschrieben wurde. Leider ist dies eher selten der Fall. Ich habe für so gut wie kein Fach ein zweites Heft kaufen/anlegen müssen in diesem Jahr… (?!) Oft wird mit Kopien gearbeitet, die mein Sohn dann (schlauerweise) mit Kugelschreiber ausfüllt. Diese werden dann meiner Meinung nach vom Lehrer nicht kontrolliert, da das meiste falsch ist (englische Grammatik zB). Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, meine Hoffnung war ehrlich gesagt, dass sie eine neue Klassenlehrerin bekommen zum nächsten Schuljahr (war bei uns alle 2 Jahre der Fall), aber wie es scheint, behalten sie diese bis zum (bitteren?) Ende.

Die Bücher hat mein Sohn geschlagene 2 Wochen vor der Schule abgeben müssen… (Geht gar nicht, oder?)
Danke nochmal,
finnie

Hallo Xabbu!

Leider geht mein Sohn (noch) auf eine ganz normale Hauptschule, daher ist er jeden Tag um 12.40Uhr zu Hause und hat danach jede Menge Zeit zu vertrödeln (mit 13 heißt das „Abhängen“, und kommt mir nicht mit „Hobby suchen“, denn da kommt man 13jährigen nicht sehr weit…).

Nach den Sommerferien wird diese Schule mit der Realschule, die sich im gleichen Gebäude befindet zu einer Gemeinschaftsschule zusammengeschlossen. Dann hoffe ich, dass es ein Nachmittagsangebot auch für unsere Kinder und nicht nur für die 5ten Klassen gibt, denn das ist noch nicht so ganz klar. Keiner weiß nichts Genaues, deswegen hat er auch heute schön den ganzen Tag frei (trotz 6 Wochen Ferien ab nächster Woche!!), damit die Lehrer das weitere Vorgehen besprechen können…
Also, er hat KEINE Hausaufgaben auf und KEIN schulisches Nachmittagsprogramm,
:wink: finnie

Hallo Anna,

hausaufgabenfreie Tage gibt es bei mir nur am letzten Schultag
vor Ferien.

Tja, mein Sohn hat 2 Wochen vor den Ferien die Bücher abgegeben, soviel dazu :frowning:

  1. Dein Kind hat Aufgaben, die in der Schule angefangen wurden
    und als HA fertig zu machen sind, dank seines schnellen Tempos
    bereits in der Schule erledigt.

Das kann ich wohl aufgrund seiner schlechten Konzentrationsfähigkeit und den Ergebnissen aus den Lehrer/Elterngesprächen leider ausschliessen.

  1. Dein Kind schreibt die HA nicht ordentlich auf, was ich ihm
    nicht unterstellen will, bei mir aber oft passiert und ich
    deswegen bei solchen Schülern immer das HA Notitzheft
    kontrolliere und die Eltern gegenzeichnen lasse.

Das haben wir in der Grundschule so gehandhabt und waren sehr glücklich mit der Sache! Die Klassenlehrerin der Hauptschule meinte dazu: „Dann müßte ich das ja bei 25 Schülern kontrollieren, da hab ich keine Zeit zu…“ Keine ZEIT unterstelle ich jetzt mal, ist wohl nicht der Grund gewesen…
(Ich kläre aber mit einer anderen Mutter die HA ab und deren Sohn ist da etwas „gewissenhafter“ als meiner)

  1. sag, du hast Angst, dass Dein Kind zu wenig
    übt und sich notentechnisch nicht verbessern kann usw.

Das ist ein gutes Argument! Darauf bin ich noch nicht gekommen. Ich stehe mit der Elternvertreterin unserer Klasse in regem Austausch, da sie ähnliche Probleme mit der Sache hat wie ich. Was leider längst nicht bei allen Eltern der Fall ist… Wir haben für Beginn der Schule einen Elternabend geplant, wo die Sache mal auf den Tisch kommen soll (auch, dass der Englischlehrer Filme gucken läßt, während er seine ebay-Päckchen packt… :smiley: ).

Ich hoffe, dass sich das zum Guten wendet, denn mit dem derzeit vermittelten Wissen hat mein Sohn, wenn er in wenigen Jahren die Schule verläßt KEINE Chance auf dem Arbeitsmarkt.
Alle machen immer die Hauptschüler schlecht, aber bei solchen Verhältnissen können die Kinder nichts dafür :frowning:

Vielen Dank für die Anregungen!
LiGrü,
finnie

Moin,

vielleicht hat die Lehrerin folgenden Artikel gelesen:

http://www.abendblatt.de/daten/2008/02/01/842920.html

Gruß,
Marion

OT: Studie
Hallo,

vielleicht hat die Lehrerin folgenden Artikel gelesen:

http://www.abendblatt.de/daten/2008/02/01/842920.html

Hoffentlich hat sie das nicht, der Artikel hat mit der Studie/dem Thema wohl eher wenig zu tun.

Die TU Dresden sagt selbst dazu:
Zunächst muss an dieser Stelle das Missverständnis ausgeräumt werden, dass die TU Dresden (Prof. Dr. Hans Gängler) eine „Hausaufgabenstudie“ durchgeführt hat, nach deren Ergebnissen Hausaufgaben überflüssig wären. Stattdessen ist die „Hausaufgabenhilfe und -betreuung“ im Rahmen der Ganztagsangebote Thema unserer Forschung. In diesem Kontext gibt es Anlass, die Hausaufgabenpraxis an Ganztagsschulen zu diskutieren.

Viele Grüße
Kati

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Hi,

Natürlich sind Wiederholungen eine gute Sache, WENN denn mal
was ins Heft geschrieben wurde. Leider ist dies eher selten
der Fall. Ich habe für so gut wie kein Fach ein zweites Heft
kaufen/anlegen müssen in diesem Jahr… (?!) Oft wird mit
Kopien gearbeitet, die mein Sohn dann (schlauerweise) mit
Kugelschreiber ausfüllt.

Hm … ich kann jetzt nur für Englisch sprechen. Auf der einen Seite arbeite ich auch viel mit Fotokopien, das muss ncihts heißen (im Ggenteil … ich kenne Eltern / Schüler, die begeistert sind, wenn man nicht mit dem Lehrbuch arbeitet. Manchmal ist das Lehrbuch auch tatsächlich nciht ideal, oder man braucht eine ERgänzung). Wiederum, ein ganzes Schuljahr ohne neues Heft? Das ist irgendwie doch eigenartig.
Mit Kugelschreiber ausfüllen ist schon ok, vergiss nicht, dass er ja eine Musterlösung braucht, wenn er die Aufgabe später noch einmal löst. Fotokopierer -> tippex, oder Postits auf die „alte“ lösung, die neue kommt auf ein Blatt Papier. Oder: Gleich angewöhnen, ab sofort (wenn möglich) nicht in die Fotokopie reinschreiben, sondern gleich ins heft. Wenn das nicht mal geht, soll Sohnemann die Lehrerin nach einer extra kopie fragen, zum Üben. Ich denke schon, dass sie das hergibt, wenn er nicht jede Kopie doppelt will.

Diese werden dann meiner Meinung nach
vom Lehrer nicht kontrolliert, da das meiste falsch ist
(englische Grammatik zB).

Wenn Übungen im Unterricht gemacht und verglichen werden, oder wenn Hausaufgaben verglichen werden, geschieht das mündlich, und die Schüler müssen selbständig ihre Fehler ausbessern. Maximal findest du einen Sichtvermerk des Lehrers unter der Hausaufgabe, wenn er / sie herumgeht und nachschaut, ob die Hausaufgabe gemacht wurde und dann abzeichnet, wenn er die Hausufgabe gesehen hat. Der Lehrer kann nicht in jeder Klasse bei jedem Schüler jede Übung nachschauen, das dauert zu lange (bei einer Klasse mit 25 Schülern brauche ich 5 - 10min, nur um durchzugehen und abzuhaken. Für das Kontrollieren einer Schülerarbeit, sagen wir 10 Grammatiklücken und 5 selbstverfasste Sätze, brauche ich pro Arbeit zwischen 3 und 10 Minuten, je nach Qualität.

Die Bücher hat mein Sohn geschlagene 2 Wochen vor der Schule
abgeben müssen… (Geht gar nicht, oder?)

Öhm, ich verstehe nicht, was du damit meinst … wie, vor der Schule?

Die Franzi

Moin,

Die TU Dresden sagt selbst dazu:
Zunächst muss an dieser Stelle das Missverständnis
ausgeräumt werden, dass die TU Dresden (Prof. Dr. Hans
Gängler) eine „Hausaufgabenstudie“ durchgeführt hat, nach
deren Ergebnissen Hausaufgaben überflüssig wären. Stattdessen
ist die „Hausaufgabenhilfe und -betreuung“ im Rahmen der
Ganztagsangebote Thema unserer Forschung. In diesem Kontext
gibt es Anlass, die Hausaufgabenpraxis an Ganztagsschulen zu
diskutieren.

Und wo liegt deiner Meinung nach der entscheidende Unterschied, ob Hausaufgaben nachmittags in der Ganztagsschule oder zu Hause gemacht werden, der einen anderen Einfluss auf den Lernerfolg rechtfertigen würde?

Gruß
Marion

Moin,

Glaubst du nicht, eine Mutter würde merken, wenn ihr Kind auf
eine Ganztagsschule geht?

Hab ich nicht behauptet. Sie hat es uns lediglich nicht
gesagt.

Das ist mir alles klar.
Mir scheint du hast die Ironie nicht verstanden.
Ich meinte:
Eine Mutter sagt, ihr Kind würde „nie“ Hausaufgaben aufbekommen und da meinst du, es wäre möglich, dass ihr Kind auf eine Ganztagsschule geht und dort seine Hausaufgaben macht und die Mutter wüsste das tatsächlich nicht?
Das nenne ich aber ganz schön arrogant, weil du der Mutter unterstellst, sie wüsste nicht, wie der Unterricht ihres Kindes ablaufen würde oder was die Schulform bedeutet, die ihr Kind besucht.

Grüße
Turm.

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Hi,

der unterschied liegt im Tempo. Bei der Hausaufgabenbetreuung wird wieder das Tempo, die Reihenfolge, die Uhrzeit von der Schule vorgegeben, man muss sich nach der Gruppe richten. Man hat eben (z.B.) von 14.00 - 15.00 Hausaufgaben zu machen, egal ob man länger braucht oder schneller ist, egal, was der Biorhythmus sagt, egal, ob man sich im Umfeld Schule (so schick es eingerichtet sein mag) wohl fühlt oder nicht - denn die Schule ist nicht das Zuhause.

Die Franzi

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gänzlich OT: Studie
Hallo,

Und wo liegt deiner Meinung nach der entscheidende
Unterschied, ob Hausaufgaben nachmittags in der Ganztagsschule
oder zu Hause gemacht werden, der einen anderen Einfluss auf
den Lernerfolg rechtfertigen würde?

Das war nicht das, was ich mit meiner Antwort bezwecken wollte (dazu weiter unten mehr), aber trotzdem:
Ich war noch nie an einer Ganztagsschule, deswegen kann ich nur Vermutungen äußern. Aber einen Vorteil von Hausaufgaben sehe ich darin, dass man sich in ruhiger Umgebung nochmal mit dem Stoff auseinandersetzt, dass man verschiedene Aufgabentypen übt, die man dann schneller in der Prüfung „abrufen“ kann. Auch in den Fremdsprachen, dass man durch das Selbst-Texte-Schreiben Vokabeln und Grammatik wiederholt.

Ich weiß nicht, wie eine Hausaufgabenbetreuung in einer Ganztagsschule aussieht, aber alleine die Vorstellung, dass ich nicht meine Ruhe habe, wenn ich irgendetwas rechne oder eine Vokabel nachschlage, finde ich furchtbar. Auch die Tatsache, dass ich persönlich dann am schlechtesten arbeite, wenn ich jetzt auf der Stelle sofort etwas tun soll. Vielleicht will ich an dem einen Tag meine Hausaufgaben abends nach dem Volleyballtraining machen und nicht direkt im Anschluss an die Schule.

Außerdem sehe ich einen großen Unterschied darin, dass ich mich daheim selbst darum kümmern muss, dass ich alles mache, während das in der Schule wohl eher nicht so ist. Außerdem ging es ja anscheinend um betreute Hausaufgaben, was wahrscheinlich nochmal etwas anderes ist.

Aber wie gesagt, eigentlich habe ich dir nicht wegen diesem Punkt geantwortet.
Mich nerven nur diese ganzen Artikel in den Zeitungen „Hausaufgaben überflüssig, wir haben es ja schon immer gewusst!“ ohne dass irgendeiner weiß, was eigentlich wo und wie erforscht wurde.
Ich habe auch die Originalstudie noch nicht gelesen (da nicht online gefunden), aber was mir in den diversen Zeitungsartikeln (z.B. der hier: http://www.spiegel.de/schulspiegel/0,1518,532362,00…) auffällt, ist, dass es klingt, als ob sich die Erkenntnisse auf Umfragen stützen und sonst nichts weiter bekannt ist:
Rund 1300 Schüler und 500 Lehrer wurden befragt. Die Umfrage ergab, dass etwa ein Drittel der Lehrer zugab, nicht einschätzen zu können, ob Hausaufgaben den Schülern überhaupt irgendwas bringen. Bei etwa drei Viertel aller Schüler beobachteten die Lehrer keinen Erfolg

70 Prozent der Schüler gaben zwar an, durch eine Hausaufgabenbetreuung weniger Fehler zu machen und die Aufgaben insgesamt schneller erledigen zu können. Doch nur ein Drittel der Schüler glaubt, dass ihre Noten sich dadurch verbessern.

Klingt jetzt erstmal furchtbar schockierend, ist für mich aber noch kein Ergebnis.
Über das wirklich Interessante, zwei Vergleichsgruppen, ist weiter nichts bekannt oder wird nicht verraten (in dem Artikel). Wie haben sich deren Schulleistungen verbessert/verschlechtert?

Oder hier:
In zwei Schulen verzichten die Lehrer ganz auf Hausaufgaben in Deutsch, Englisch und Mathe und richten stattdessen Trainingsstunden ein, die sich an dem Leistungsniveau der Schüler orientieren. „Die Schüler erledigen hier keine Aufgaben - sondern sie arbeiten an ihren Defiziten und bekommen zusätzliche Lernmotivation,“

Ich würde das so verstehen, dass es eine Art „persönlich zugeschnittene Hausaufgabenhilfe“ ist. Ich kann mir vorstellen, dass das besser als normale (betreute) Hausaufgaben ist, aber daraus die Schlussfolgerung ziehen, dass die anderen Hausaufgaben komplett überflüssig sind?

Aber ohne irgendetwas genaueres zu wissen, will ich nicht wirklich darüber diskutieren, ist ja auch nicht das Thema hier :smile:

Viele Grüße
Kati

1 Like

Moin,

Ich weiß nicht, wie eine Hausaufgabenbetreuung in einer
Ganztagsschule aussieht, aber alleine die Vorstellung, dass
ich nicht meine Ruhe habe, wenn ich irgendetwas rechne oder
eine Vokabel nachschlage, finde ich furchtbar. Auch die
Tatsache, dass ich persönlich dann am schlechtesten arbeite,
wenn ich jetzt auf der Stelle sofort etwas tun soll.
Vielleicht will ich an dem einen Tag meine Hausaufgaben abends
nach dem Volleyballtraining machen und nicht direkt im
Anschluss an die Schule.

Ich meine, dass du hier (und auch deine Vorrednerin) hier denkbar schlechteste Bedingungen in der Ganztagsschule mit denkbar optimalen Bedingungen zu Hause verlgeichst. Genau so könnte ich ein gegenteiliges Szenario entwerfen (mit niemandem zu Hause, der helfen kann, bzw. einem nochmal was erklären kann, beengten Wohlverhältnissen mit viel Krach, kleineren Geschwistern, laufendem Fernseher etc. zu Hause oder auch die Unsitte, Hausaufgaben einfach voneinander abzuschreiben).

Mich nerven nur diese ganzen Artikel in den Zeitungen
„Hausaufgaben überflüssig, wir haben es ja schon immer
gewusst!“ ohne dass irgendeiner weiß, was eigentlich wo und
wie erforscht wurde.

Mich nervt das gar nicht und ich finde es auch gar nicht o.T., weil ich denke, wenn man erkennt, dass Hausaufgaben vielleicht gar nicht so sehr zum Lernerfolg beiragen, dies vielleicht auch etwas Druck von den Eltern und Schülern bezüglich Hausaufgaben nehmen kann, bzw. die Posterin mit der Ausgangsfrage etwas beruhigen kann, die vielleicht davon ausgeht, dass Hausaufgaben furchtbar wichtig sind, sonst würde sie deren fehlen ja nicht bemängeln.

Über das wirklich Interessante, zwei Vergleichsgruppen, ist
weiter nichts bekannt oder wird nicht verraten (in dem
Artikel). Wie haben sich deren Schulleistungen
verbessert/verschlechtert?

Ich habe mich allenfalls selbst als Vergleichsgruppe zu bieten :smile: Im Gegensatz zum Gymnasium habe ich z.B. während des Studiums nie Hausaufgaben aufbekommen. Trotzdem bin ich durch keine einzige Klausur gefallen und hab ein durchaus beachtliches Gesamtergebnis erzielt.

Oder hier:
In zwei Schulen verzichten die Lehrer ganz auf
Hausaufgaben in Deutsch, Englisch und Mathe und richten
stattdessen Trainingsstunden ein, die sich an dem
Leistungsniveau der Schüler orientieren. „Die Schüler
erledigen hier keine Aufgaben - sondern sie arbeiten an ihren
Defiziten und bekommen zusätzliche Lernmotivation,“

Ich würde das so verstehen, dass es eine Art „persönlich
zugeschnittene Hausaufgabenhilfe“ ist. Ich kann mir
vorstellen, dass das besser als normale (betreute)
Hausaufgaben ist, aber daraus die Schlussfolgerung ziehen,
dass die anderen Hausaufgaben komplett überflüssig sind?

In den Artikel wurde ja gesagt, dass entscheidend ist, ob jemand den Stoff verstanden hat. Wenn ein Kind den Stoff verstanden hat, sind Hausaufgaben eigentlich überflüssig. Hat ein Kind den Stoff nicht verstanden, sind Hausaufgaben wiederum völlig sinnlos. Meiner Meinung nach sollte also viel mehr Achtsamkeit darauf gelenkt werden, ob ein Kind den Stoff tatsächlich verstanden hat. Dies ist mit den oben skizzierten „Trainingsstunden“ meiner Meinung nach viel besser gewährleistet als mit Hausaufgaben, bei denen niemand wirklich abschätzen kann, wieviel der Hausaufgaben tatsächlich die Eigenleistung des Kinds widerspiegeln (und ob nicht doch eher voneinander abgeschrieben wurde oder „Mutti“ beim Ergebnis entscheidend die Finger im Spiel hatte).

Aber ohne irgendetwas genaueres zu wissen, will ich nicht
wirklich darüber diskutieren, ist ja auch nicht das Thema hier

-)

Ich denke schon, dass dies mit zum Thema gehört. Über etwas wenig Hilfreiches, was fehlt, muss man sich keine Gedanken machen :smile:

Gruß
Marion

1 Like

Hallo,

Er erzählt das nicht nur, sondern ich kläre das stichprobenartig mit einer anderen Mutter aus der Klasse ab

Ich würde Dir dazu raten so etwas nicht mehr zu machen. Sowas fördert garantiert nicht das Vertrauen zu deinem Sohn.

Es ist nicht böse gemeint oder so; nur ein Ratschlag.

Schöne Grüße,
Flavio

Ich weiß nur, dass ich in den drei Schuljahren in denen ich so gut wie keine Hausarbeiten gemacht habe, wenn es sich denn vermeiden ließ, und u.a. von weißen Blättern vorlas, den besten Zeugnisschnitt (1,3; 1,6 und 1,3) hatte.

So gut war ich mit Zwangshausaufgaben nie wieder.

Allerdings bekamen wir in Mathe z.B. „Seite 264-268 alle Aufgaben bis j!“ auf. Also gefühle tausendmal das selbe von denen die hälfte einfach „unlösbar“ waren.

lg
Kate

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Marion,
ich vermute, du verstehst mich noch etwas miss :smile:

Ich meine, dass du hier (und auch deine Vorrednerin) hier
denkbar schlechteste Bedingungen in der Ganztagsschule mit
denkbar optimalen Bedingungen zu Hause verlgeichst.

Es ging mir doch nie um die Diskussion, ob Hausaufgaben daheim besser sind oder nicht, sondern um die Frage, was der von dir verlinkte Artikel sagen will.

Du fragtest:

Und wo liegt deiner Meinung nach der entscheidende Unterschied, ob Hausaufgaben ::nachmittags in der Ganztagsschule oder zu Hause gemacht werden, der einen ::anderen Einfluss auf den Lernerfolg rechtfertigen würde?

Ich habe dir mögliche Unterschiede aufgezeigt, nicht mehr oder weniger. Und ich finde schon, dass man eine Studie über eine betreute Hausaufgabenerledigung in Ganztagesschulen nicht auf Hausaufgabenerledigung in einem anderen Schulsystem übertragen kann und deswegen die pauschalen Aussagen „Eine Studie hat gezeigt, dass Hausaufgaben nichts bringen“ einfach nicht korrekt sind.

Mich nerven nur diese ganzen Artikel in den Zeitungen
„Hausaufgaben überflüssig, wir haben es ja schon immer
gewusst!“ ohne dass irgendeiner weiß, was eigentlich wo und
wie erforscht wurde.

Mich nervt das gar nicht und ich finde es auch gar nicht o.T.,
weil ich denke, wenn man erkennt, dass Hausaufgaben vielleicht
gar nicht so sehr zum Lernerfolg beiragen

Das meine ich ja! Es geht ja nicht darum, dass ich etwas gegen die Studie habe. Aber so wie das die Artikel darstellen, ist eben für mich nicht ersichtlich, dass Hausaufgaben in Halbtagesschulen so wenig zum Lernerfolg beitragen, wie in den meisten Artikeln dargestellt. Oder anders gesagt, dass es für ein Schulkind in Bayern keinen Unterschied machen soll, ob es Hausaufgaben macht oder nicht.

Ob Hausaufgaben jetzt gut oder schlecht sind, kann ich selbst nicht beurteilen, aber wie gesagt, das wollte ich ja auch nie diskutieren.

Gruß
Kati