Hausfrauen Berufstätige Frauen

Hallo,

Gerade habe ich mit meiner Mutter telefoniert. Dabei ist mir einmal wieder bewusst geworden, dass es wohl tatsächlich einen Konflikt zwischen Hausfrauen und berufstätigen Frauen gibt.

Meine Mutter kam auf die eine Werbung zu sprechen (die ich auch mehrfach gesehen hatte), wo eine Frau auf einer Party (von einer anderen Frau) gefragt wird: „Und was machen Sie so - beruflich?“ und dann antwortet „ich manage einen ziemlich erfolgreichen Familienbetrieb.“

Meine Mutter fand die Fragerin ganz bescheuert und sagte, mit dieser Antwort hätte die Hausfrau es der anderen so richtig gut gegeben. Ich sagte dann, wieso, was soll das, wieso ist das eine blöde Frage, wenn man auf einer Fete jemanden kennenlernt und ein Gespräch anfangen will, dann fragt man eben woher er oder sie den Gastgeber kennt, oder was er oder sie beruflich macht. Was sie denn sonst so an Fragen wüsste, um mit jemandem ins Gespräch zu kommen.

Und wenn sie Hausfrau sei, solle sie halt sagen, sie sei beruflich Hausfrau, dann würde sie schon sehen, ob es eine gemeinsame Wellenlänge mit der Fragerin gäbe und ansonsten sei es schließlich auch egal. Worauf meine Mutter dann meinte, als Hausfrau könne sie bei diesen aufgetakelten Jungspunden sowieso nicht landen. (Das mit den aufgetakelten Jungspunden stimmt vielleicht sogar, aber dafür ist es eben Werbung) - und ich meinte dann, dass die Minderwertigkeitskomplexe vielleicht bei ihr selbst lägen. Und ob sie sich denn selbst vielleicht komisch vorkäme, wenn sie sich als Hausfrau outet.

Und sie meinte dann, diese Mindewertigkeitskomplexe bekäme frau als Hausfrau eingeredet und überall werde einem klargemacht, dass man nicht könne und nichts wichtiges täte. (Was ich so eigentlich nicht finde - gut, eine Hausfrau hat nicht die gleiche Stellung wie der Präsident der Deutschen Bundesbank, aber eine deutlich bessere als eine Verkäuferin im Supermarkt und vielleicht sogar eine bessere als Angela Merkel.) Ok, Spaß beiseite.

Ich sagte ihr dann noch, wenn Kindererziehung unterbewertet sei, dann läge es sicher daran, dass man davon ausgeht, dass jeder Dödel das kann. Dass gebären Qualifikation genug sei und die Mutter immer noch das beste fürs Kind. Um ganz deutlich zu sein: Dass auch die schlechteste Mutter immer noch besser sei als der beste Ganztagshort und die beste Kindergärtnerin. Da musste meine Mutter dann passen, denn das findet sie tatsächlich, will sagen, sie ist vehement gegen Ganztagsbetreuung oder doch zumindest der Ansicht, wenn frau Kinder wolle, dann solle sie sie hinterher nicht weggeben. Und dass ich das schon sehen würde, wenn ich erstmal selbst welche hätte.

Gestritten haben wir uns nicht - dafür wartet meine Mutter momentan viel zu sehr darauf, dass ich Kinder bekomme und sie Grossmutter wird, aber die Frage frappiert mich doch: Gerade die Frauen (auch meine Schwester gehört dazu, also duchaus auch die jüngere Generation), die selbst Hausfrauen sind, vertreten oft vehement, dass ein Kind zur Mutter gehört. Indirekt sagen sie damit (aber das fällt ihnen offenbar nicht auf), dass jede Frau das ohne Übung und Ausbildung kann. Und dann wundern sie sich, wenn Kindererziehung unterbewertet ist!

Gesellschaftlich angesehen sind nun mal nur Tätigkeiten, die nicht jeder kann. Insofern scheint mir das die völlig falsche Strategie.

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen, Kinder und Karriere zu vereinbaren?

hallo

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt
mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn
auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb
so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich
entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen,
Kinder und Karriere zu vereinbaren?

das mag sein. ansehen hat heute, wer geld oder ruhm verdient, wer sich in der gesellschaft behauptet. hausarbeit ist va repetitive arbeit und intellektuel nicht befriedigend. klar schafft das neid, wenn man sieht, dass andere frauen darauf verzichten koennen und eine spannendere arbeit ausueben koennen und dafuer erst noch ansehen bekommen/besser aussehen/mehr geld haben/sich gewandter bewegen koennen etc etc

vielleicht auch weil sie merken, dass andere leute der ansicht sind, ihre arbeit sei ueberfluessig, da dies ein einE ausgebildetE kindererzieherIn eh besser koenne.

ich finde es aber schade, wenn eifersucht aufkommt. jede frau hat die wahl, das zu tun, was ihr liegt. und wenn sich frau fuer hausarbeit und kinderaufzucht entschieden hat und den geldgeber dazu auch noch gefunden hat, dann soll sie auch dafuer einstehen. es war ja ihr eigener "berufs"wunsch.

gruss
coco

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt
mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn
auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb
so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich
entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen,
Kinder und Karriere zu vereinbaren?

Hallo Walkuerax,

mit einem Satz wird man nicht für alle Vollzeit-Hausfrauen sprechen können, warum sie gegen Ganztagesbetreuung sind. Wahrscheinlich gibt es Frauen, die ein Gefühl von Entwertung empfinden, wenn im Gegensatz zu ihnen es Frauen gibt, die diesen Job „outsourcen“ - also für Kinderbetreuung bezahlen und somit sich die Freiheit für eine Berufstätigkeit schaffen können.
Aber es gibt auch selbstbewußte Frauen, die aus Überzeugung sich immer selbst um ihre Kinder kümmern, und für die in Vollzeit berufstätigen Mütter überhaupt kein Verständnis haben.
Das für mich Entscheidendene an dem Problem ist, wie die einen über die Lebensweise der anderen urteilen - ja ist so ein Urteil überhaupt notwendig? Vielleicht dann, wenn bei einem selbst die Frage der Sinnhaftigkeit seiner täglichen Beschäftigung auftaucht und auf der Suche nach Anregungen sucht, wie man es anders machen kann. Wer aber mit seinem Tun zufrieden ist, soll es dabei belassen.
Das ist die Theorie. Tatsächlich herrscht momentan ein Zeitgeist bei dem Mutterschaft eher gut für einen Comicstrip zum Thema Frausein ist, was ich schade finde. „Was, du willst Kinder? Überleg dir das. Da bist du angebunden, und an Berufstätigkeit ist nicht mehr zu denken - vorallem die gut bezahlten.“ Idealerweise haben Frauen heute Freiheiten wie die Männer sie schon lange genießen können. Sie wählen sehr genau ihren Lebensstil, ihre Karriere und die Menschen um sie herum aus. Eine Vollzeitmutter ist mit ihrem Tagesablauf ständig von der Befindlichkeit ihrer Kinder abhängig, und ihr ganzer Tagesplan selbst Essen und Schlafen hängt davon ab, ob es gerade zu dem der Kinder paßt. Genau dieses Bild paßt nicht zu dem Idealbild der Frau von heute.

Doch tatsächlich kenne ich mittlerweile einige Frauen, die gerne mehr mit ihren Kindern zusammen wären, wenn sie nicht auf den Verdienst ihres Jobs angewiesen wären. Und ich kenne auch ein paar Frauen, die gerne mal wieder arbeiten gehen würden. Aber sie können nicht arbeiten gehen, weil sie sich nicht mehr trauen, denn sie schon zu lange weg vom Berufsleben sind, weil es an Kinderbetreuungsmöglichkeiten hapert, weil ein Kind chronisch krank ist, weil ihr Umfeld (z.B. ihre Männer und SchwieMus!) es nicht gut findet.

Deshalb ist es ziemlich sinnlos ein generelles Urteil über die Tüchtigkeit von Frauen in welcher Lebenssituation auch immer zu fällen. Schütte mir einen Korb Obst vor die Füße und frage mich welches davon das Beste ist. Und Faule gibt es von jeder Sorte :wink:
Dennoch werden es immer weniger laute Gegner von Ganztageshorten werden. Denn das Geldverdienen wird für immer mehr Frauen eine finanzielle Notwendigkeit, nicht zuletzt wegen der Altersvorsorge. Staatlich finanzierte Betreuung von Kindern wird ein Muß, weil wir in 50 Jahren uns nicht unbegrenzt viele Sozialhilfeempfänger unter den Renterinnen leisten können - das Vorhandensein von Arbeitsplätzen vorausgesetzt *seufz*

viele Grüße
claren

Hallo,

das mag sein. ansehen hat heute, wer geld oder ruhm verdient,
wer sich in der gesellschaft behauptet.

Das würde ich so nicht unterschreiben, es hängt wohl davon ab, in welchen Kreisen man sich bewegt. Bisher hatte ich jedenfalls den Eindruck, dass Kindererziehung zmindest bei den Frauen als anspruchsvoll und herausfordernd gilt. Bei den Männern vielleicht nicht, das stimmt.

hausarbeit ist va
repetitive arbeit und intellektuel nicht befriedigend.

Hausarbeit ist nicht angesehen, das stimmt. Aber Kindererziehung doch schon.

vielleicht auch weil sie merken, dass andere leute der ansicht
sind, ihre arbeit sei ueberfluessig, da dies ein einE
ausgebildetE kindererzieherIn eh besser koenne.

Eine Arbeit ist ja nicht überflüssig, nur weil jemand anders sie auch machen kann. Dann wäre ja jede Arbeit überflüssig. Und ich sage ja auch nicht, dass jede Mutter ihr Kind in eine Ganztagsbetreuung bringen soll. Einige gehen sicher 100-prozentig in ihrer Mutterrolle auf. Wenn sie vertreten würden, dass sie sich dazu berufen fühlen und dass andere Frauen, die sich zu etwas anderem berufen fühlen, dann zeitweise eine Betreuung in Anspruch nehmen (um einen anderen Beruf auszuüben), dann würden sie vermutlich als Mutter tatsächlich höher angesehen.

ich finde es aber schade, wenn eifersucht aufkommt. jede frau
hat die wahl, das zu tun, was ihr liegt. und wenn sich frau
fuer hausarbeit und kinderaufzucht entschieden hat und den
geldgeber dazu auch noch gefunden hat, dann soll sie auch
dafuer einstehen. es war ja ihr eigener "berufs"wunsch.

Sehe ich auch so. Wobei wir noch bessere Kinderbetreuung bräuchten, wenn wirklich alle die Wahlfreiheit haben sollen. Und dabei vermisse ich letztendlich doch immer die Unterstützung der Vollzeithausfrauen. Wären die nicht immer so zögerlich in der Unterstützung der Ganztagsbetreuung, dann wäre wohl einiges leichter.

mit vielen Grüßen, Walkuerax

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Hallo Du mit dem unaussprechlichen Namen! :wink:

Worauf meine Mutter dann meinte, als
Hausfrau könne sie bei diesen aufgetakelten Jungspunden
sowieso nicht landen. (Das mit den aufgetakelten Jungspunden
stimmt vielleicht sogar, aber dafür ist es eben Werbung) - und
ich meinte dann, dass die Minderwertigkeitskomplexe vielleicht
bei ihr selbst lägen. Und ob sie sich denn selbst vielleicht
komisch vorkäme, wenn sie sich als Hausfrau outet.

Ich komme mir sehr wohl komisch vor. Denn die anderen Mütter leisten viel mehr! Die sind acht Stunden täglich außer Haus und machen dann abends den Haushalt, nehmen sich für die Kinder Zeit und sind auch noch für den Mann da. Daneben habe ich ja das Gefühl, eine Faulenzerin zu sein!

Ich sagte ihr dann noch, wenn Kindererziehung unterbewertet
sei, dann läge es sicher daran, dass man davon ausgeht, dass
jeder Dödel das kann.

Nun ja, in der Tierwelt schaffen es ja auch die Eltern (der Nesthocker), ihre Brut großzuziehen.

Indirekt sagen sie damit (aber das fällt ihnen offenbar nicht
auf), dass jede Frau das ohne Übung und Ausbildung kann. Und
dann wundern sie sich, wenn Kindererziehung unterbewertet ist!

Diese Fähigkeit sollte von den Eltern erlernt worden sein.

Gesellschaftlich angesehen sind nun mal nur Tätigkeiten, die
nicht jeder kann. Insofern scheint mir das die völlig falsche
Strategie.

Wenn Du diesen Gedanken weiterspinnst, kämest Du dorthin, wo Menschen erst nach dem Nachweis einer Qualifikation Eltern werden können.

Mir ist ein Fall bekannt, wo eine Mutter ihr Zweijähriges in die Kinderkrippe (Ganztagsbetreuung) gegeben hat. Jedesmal, wenn sie es hingebracht oder abgeholt hat, ist die Betreuerin Zeuge der seelischen Misshandlung übelster Art geworden. Das Kind wurde verbal nur gedemütigt. Die Mutter hat an ihm nichts Gutes gelassen.
Dass das Kind acht Stunden am Tag weg von dieser Frau war, hat wohl kaum einen seelischen Schaden verhindern können.

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt
mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn
auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb
so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich
entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen,
Kinder und Karriere zu vereinbaren?

Das mag sein.
Ich für meinen Teil trage mich mit dem Gedanken, mir Arbeit zu suchen, einfach, um mir selbst zu beweisen, dass ich auch so viel kann wie all die anderen.
Das Nur-Hausfrauen-Dasein nagt in der heutigen Zeit schon ordentlich am Selbstwertgefühl.

Hanna

Hallo,

vor der Dame in der Werbung habe ich Respekt, denn so wie es aussieht hat sie ihr kleines Familienunternehmen im Griff. Doch das ist Werbung.

Im wirklichen Leben fehlt mir sehr oft der Respekt vor den Hausfrauen und Müttern. Ich höre immer nur ein Gejammere über Art und Menge der Arbeit, über die Ungezogenheit der Kinder und dann wird so lange über die möglichen Krankheiten der Kids gelabert bis die ihren Mammis den Gefallen tun und auch krank werden.

Die Mehrheit der Familienunternehmerinnen die ich kenne haben weder ihren Haushalt (damit meine ich nicht nur Sauberkeit) noch ihre Kinder im Griff.

Ich bin zwar ein Mann aber ich weiss von was ich rede, denn meine 6 jährige Tochter verbringt ihr Leben bisher mit mir und ich bin vollzeit berufstätig und ich habe kein Problem mein „Familienunternehmen“ so nebenher zu führen und meiner Tochter gehts blendend.

Gruss D.K.

Hallo,

Ich komme mir sehr wohl komisch vor. Denn die anderen Mütter
leisten viel mehr! Die sind acht Stunden täglich außer Haus
und machen dann abends den Haushalt, nehmen sich für die
Kinder Zeit und sind auch noch für den Mann da. Daneben habe
ich ja das Gefühl, eine Faulenzerin zu sein!

So habe ich das bisher noch nicht gesehen, ehrlich gesagt. Wenn Du den Haushalt und die Kindererziehung ernst nimmst, dann hast Du damit doch wohl mehr als 8 Stunden zu tun (jedenfalls solange die Kinder klein sind). Abgesehen messe ich das auch nicht zeitlich, sondern am Engagement.

Für mich hängt es davon ab, wie gut jemand seine Arbeit machen will, egal was es ist. Und wenn jemand darin aufgeht, die Kinder anzuleiten, ihnen Dinge zu zeigen und erklären, ihre Fragen zu beantworten, die Hausaufgaben zu überwachen, dann kann das sehr gut werden.

Wenn dagegen jemand den Haushalt schnellstmöglich macht um jeden Tag 5 Stunden surfen zu können (überspitzt ausgedrückt), während die Kinder vor der Glotze sitzen, dann ist das nichts um besonders stolz zu sein.
Dahinter sehe ich dann aber auch eine massive Unzufriedenheit mit der eigenen Rolle und denke mir, hätte sie mal nicht geglaubt, dass ausgerechnet sie die Kinder selbst betreuen muss, sondern wäre in ihrem Beruf geblieben und hätte die Kinder zum Kinderhort gebracht, dann wäre allen gedient. (Wenn diese Möglichkeit nicht so schlecht angesehen wäre, dann wäre allen gedient!)

Nun ja, in der Tierwelt schaffen es ja auch die Eltern (der
Nesthocker), ihre Brut großzuziehen.

Es gibt doch den Spruch „Gebären kann jede Kuh.“ Aber um Selbstbewusstsein aus dem zu ziehen, was man tut, muss natürlich mehr kommen als das.

Zum weiteren, das Du schreibst: ich stimme Dir weitgehend zu. Allerdings meinte ich nicht, dass man jetzt eine Qualifikation für Eltern einführen muss, ich denke auch dass das gar nicht geht. Die Dinge, auf die es ankommt sind eher Engagement und die Einstellung zur Elternrolle und das lässt sich sowieso nicht abprüfen. Meiner Meinung nach würde es reichen, beide Rollen - die der Hausfrau/Mutter und die der berufstätigen Mutter - ganz locker anzugehen. Soll doch jede selbst sehen, in welche Rolle sie besser passt. Dann braucht es auch keine Vorwürfe mehr zu geben.

Allerdings müsste dazu die Kinderbetreuung verbessert werden, sprich mit den Arbeitszeiten kompatibel. Und wenn das tatsächlich gerade von den Hausfrauen nicht unterstützt wird, aus einem vagen Gefühl der eigenen Abwertung heraus, dann sitzen wir allerdings etwas in der Falle. Vielleicht hilft es ja zumindest einmal, dies offen auszusprechen.

Mit vielen Grüßen, Walkuerax

Hallo,

man was bin ich froh, daß meine Mutter ganztags beruftätig war, so brauche ich solche Diskussionen nur mit fremden frauen zu führen.

Ich sehe es ganz ähnlich und stelle verwundert fest, daß das Hausfrauendasein immer mit „gute“ Mutter sein gleichgesetzt wird. Es muß aber doch jede Menge Mütter geben, die den ganzen Morgen vor der Glotze hängen /sonst gäbe es gewisse Sendeformate gar nicht). Außerdem ist eine Mutter doch nicht „schlecht“ wenn sie kein Talent zum Basteln und Malen hat. Niemand wird eine Mutter verurteilen, die ein pädagogisches Naturtalent ist, ihre Kinder permanent fördert und anregt, geduldig und liebevoll ist und drei gesunde Mahlzeiten täglich auf den tisch stellt. Wenn sie wirklich eine psychisch stabile und tolernate Frau ist, werden ihre Kinder es ihr mal „danken“, daß sie eine schöne Zeit hatten. Die „Gesellschaft“ dankt es ihr schon heute, weil sie durch Ehesplitting, Famlilienkrankenversicherung, Rentenzeiten etc. hoch supventioniert ist. Es gibt aber doch jede Menge Frauen, die über obige Qualitäten nicht verfügen. Einmal ganz abgesehen von Arbeitszusammenhängen in beruflicher Hinsicht, über die sich auch einiges schreiben ließe. Ist eine Mutter nicht besser für ein Kind, wenn sie um ihre Grenzen weiß? Ich finde es z.B. unverantwortlich, den ganzen Tag mit einem Kind zusammenzusein, wenn man im Grunde ein ungeduldiger Mensch ist, sich ungern mit Büchern und Bildern oder Musik beschäftigt und in der Wohnung kaum Platz zum Herumtoben ist und das Kind dort fast nichts anfassen darf. Auch eine solche Mutter ist kein schlechter Mensch, aber eben in meinen Augen ungeeignet, den ganzen Tag mit einem Kind zusammenzuleben. Und wo ist eigentlich der Vater in dieser Rechnung?

Aus den 3 Jahren werden bei 2 oder 3 Kindern leicht 10. Danach kann man froh sein, wenn man noch irgendeinen Niedriglohnjob bekommt. Da kann man sich schon fragen, wieso Waschmaschinen, Staubsauger und Küchengeräte erfunden worden sind. Doch nicht etwa, um die freiwerdende Zeit mit dem Basteln von Papierblumen und dem Ausrichten von Kindergeburtstagen zuzubringen???

Ist nicht die Annahme ehermerkwürdig,dass es einem Kind dann am besten geht, wenn es den ganzen Tag allein mit einer Frau ist, die nie zuvor etwas mit Kindern zu tun hatte, stattdessen mit Akten, Faxen, Computern oder Operationsbesteck - während ihm das Spielen mit Gleichaltrigen bei einer erfahrenen Tagesmutter" oder Erzieherin „schaden soll“?

Für mich ist vor allem ärgerlich, daß voll berufstätige Eltern in diesem System alle Lasten tragen. Sie sorgen sowohl für die Generation ihrer Eltern, als auch für ihre eigene Rente vor, sie sind nicht familienversichert und profitieren nicht vom Ehesplitting. Hausfrauen-ehen sind ihnen gegenüber mit fast 1000 Euro im Monat subventioniert. Das ist weit mehr als ein Sozialhilfesatz und das finde ich wirklich skandalös. Wenn man wirkliche Freiheit zur Wahl der Lebenssituation ermöglichen will, dann darf man nicht einfach bestimmte Modelle so sehr bevorzugen.

Gruß

Leandra

hallo

Das würde ich so nicht unterschreiben, es hängt wohl davon ab,
in welchen Kreisen man sich bewegt. Bisher hatte ich
jedenfalls den Eindruck, dass Kindererziehung zmindest bei
den Frauen als anspruchsvoll und herausfordernd gilt. Bei den
Männern vielleicht nicht, das stimmt.

mag sein. da ich hauptsaechlich mit studentinnen zusammen bin, kenne ich diese sicht nicht. von meiner familie wurde mir das auch nicht uebermittelt, obwohl meine mama hausfrau war. sie hatte aber jeweils sehr viel zeit fuer anderes (kirche etc), war also auch mit 4 kindern nicht ausgelastet.

hausarbeit ist va
repetitive arbeit und intellektuel nicht befriedigend.

Hausarbeit ist nicht angesehen, das stimmt. Aber
Kindererziehung doch schon.

weiss nicht? bin keine kleinkindererzieherin

Eine Arbeit ist ja nicht überflüssig, nur weil jemand anders
sie auch machen kann. Dann wäre ja jede Arbeit überflüssig.

wenn eine frau ‚nur‘ 2 kinder erzieht, waehrend eine ausgebildete person tagsueber grad nen ganzen haufen schafft, dann schon.

vielleicht hat das auch mit werten wie ‚freiheit‘ und ‚unabhaengigkeit‘ zu tun. heute wird ja die persoenliche freiheit unglaublich grossgeschrieben und eine hausfrau ist logischerweise von einem mann (oder frau wenn sie lesbisch ist ok) finanziell zu 100% abhaengig. das waere fuer mich persoenlich zb ein grund, niemals hausfrau zu werden.

nochmals liebe gruesse
coco

hallo

Die Mehrheit der Familienunternehmerinnen die ich kenne haben
weder ihren Haushalt (damit meine ich nicht nur Sauberkeit)
noch ihre Kinder im Griff.

ich weiss nicht, wie es anderen geht, aber ich könnte mir vorstellen, dass wenn ich meistens zu hause sein müsste und hauptsächlich mit kindern kommunizieren müsste, würde ich rel schnell den realitätssinn verlieren und aus mücken elefanten machen.

wenn dann das eigene kind zusätzlich nicht normgemäss reagiert, meint man, die erziehung sei fehlgeschlagen, anstatt das als natürliche variabilität anzusehen.

könnte das vielleicht ein grund sein, warum mütter meinen, sie seien gestresst? ich weiss es nicht, ist bloss eine idee!

Ich bin zwar ein Mann aber ich weiss von was ich rede, denn
meine 6 jährige Tochter verbringt ihr Leben bisher mit mir und
ich bin vollzeit berufstätig und ich habe kein Problem mein
„Familienunternehmen“ so nebenher zu führen und meiner Tochter
gehts blendend.

gratulation. auch wenn ich denke, optimal gehören frau und mann dazu.

gruss
coco

hallo hanna

Ich komme mir sehr wohl komisch vor. Denn die anderen Mütter
leisten viel mehr! Die sind acht Stunden täglich außer Haus
und machen dann abends den Haushalt, nehmen sich für die
Kinder Zeit und sind auch noch für den Mann da. Daneben habe
ich ja das Gefühl, eine Faulenzerin zu sein!

das gefühl kann ich gut verstehen. aber du solltest aber nicht vergessen, dass die arbeit die du den ganzen tag machst, dann abends von mann und frau gemeinsam erledigt oder ne putzfrau angestelt wird, bzw der glanz des küchenbodens einfach sekundär wird. wenn eine frau ganztags arbeitet und den gesamten haushalt auch noch alleine schmeisst, dann ist sie selber schuld…

liebe grüssli
coco

Hallo,

ich habe mehrer jahre in frankreich gelebt gelebt. Diese Diskussion Hausfaru gegen berufstätige frau gibt es dort nicht.

Ich verstehe nicht ganz, wieso sich manche hausfrauen von berufstätigen Müttern herabgesetzt fühlen.
Ich kann das nirgends sehen, das superengagierte Mütter, die sich prima um ihre Kinder kümmern, im elternbeirat sind oder sich anderweitig noch ehrenamtlich engagieren, nen großen Haushalt wuppen, die Post erledigen, täglich ein gesundes mittagessen zaubern etc. irghendwo belächelt werden. Ich hab eher das Gefühl, daß sie ständig in der Paranoia leben, belächelt zu werden! Eher sehe ich von dieser Seite eine gewisse Aggression nach dem Motto "ich brauche für meine große aufgabe den vollen Arbeitstag, alle, die das noch „nebenher“ machen, machens nicht richtig. . Vieles, was eine Hausfrau täglich macht, läßt sich aber ohne Verlust für die Kinder prima deligieren: Kochen, Hausaufgabenbetreuung, putzen - all das kann man auch anders organisieren ohne daß es den Kindern schadet.

Es gibt sowohl unter den „Hausfrauen“ als auch unter den Berufstätigen ganz tolle Mütter, die mit sich selbst zufireden sind, ihre Kinder lieben und respektieren und den Alltag hinbekommen. Es gibt unter beiden Gruppen Frauen, die gar nix auf die Reihe bekommen und ihren Frust an ihren Kindern auslassen (allerdings wäre es bei der Gruppe fast noch wichtiger, daß sie arbeitet, damit das Kind psychisch nicht völlig zerstört wird durch das dauernde aufeinanderhocken).

Deutschland ist vor allem ungeheuer gespalten. In vielen anderen ländern herrscht ein anderes Mutterbild vor. Sie soll weiter in ihrem Beruf arbeiten, darf Frau bleiben und muss nicht nur für das Kind da sein. Entsprechend haben diese Länder ihre Strukturen in den vergangenen Jahrzehnten geändert: Kinderbetreuung, steuerliche Anerkennung des Doppelverdiener-Modells, Elterngeld und so weiter.

In Deutschland gibt es dieses Leitbild nicht. In den 70er Jahren entstanden in der BRD zwei Fraktionen: in Teilen der Frauenbewegung wurde Kinderkriegen als Verrat am gemeinsamen Kampf gegen das Patriarchat verurteilt und gesagt, wer sich noch aufs Mutterdasein einlässt, ist selbst schuld; daneben hielten die Konservativendas alte bürgerliche Ideal der Hausfrauenmutter hoch. Diese Fraktionen bestehen im Prinzip bis heute fort. Hinzugekommen ist jedoch die wachsende Gruppe der Kinderlosen, die sich gegen Nachwuchs entscheidet, weil sie nicht weiß, wie sich alles unter einen Hut bringen lässt. Die deutschen Frauen versäumen weniger, sich ihr Recht zu holen, sie ziehen nur einfach nicht an einem Strang.

So hat man z.b. in frankreich und Skandinavien erkannt, dass man gut ausgebildete Frauen auf Dauer nicht von der Berufstätigkeit würde abbringen können. Also wollte man alles dafür tun, dass Frauen trotz Beruf Kinder kriegen. In Deutschland dachte man umgekehrt: Nur wenn man die Frauen davon abhält, arbeiten zu gehen, werden sie Kinder bekommen. Wenn man dem deutschen Erziehungsverständnis nachgeht, ist das nur konsequent. Denn für die Kindererziehung war in Deutschland die Familie zuständig, der Staat hatte da nichts zu suchen.

Seit der Nazizeit ist die Einmischung des Staates in die Erziehung verpönt. Wir sind das einzige europäische Land, das diese Überzeugung sogar in seiner Verfassung verankert hat: „Die Erziehung ist das erste Recht der Eltern“ steht im Grundgesetz. In Frankreich sieht das anders aus. Erziehung wird als öffentliche Aufgabe verstanden, der Staat hat die Pflicht, allen Kindern gute Startchancen zu bieten. Deshalb wurden dort beispielsweise die „écoles maternelles“, die Vorschulen, eingeführt. Und deshalb verstehen die Franzosen staatliche Kleinkindbetreuung auch als Recht des Kindes und nicht als Notlösung für doppelt belastete Eltern wie hierzulande.

grisabella

Hallo,

ich habe mehrer jahre in frankreich gelebt gelebt. Diese
Diskussion Hausfaru gegen berufstätige frau gibt es dort
nicht.

Ich verstehe nicht ganz, wieso sich manche hausfrauen von
berufstätigen Müttern herabgesetzt fühlen.

Hi
weil sich die besonders emanzipierten Frauen diesen Frauen gegenüber so verhalten. Auch in dieser Gruppe ist es schon vorgekommen, dass eine bekennende Hausfrau eigentlich runtergemahct wurde:
Wie kannst Du nur …
Du schadest unserem Kampf …
Du bist nur Hausfrau aus Faulheit, um Dich aushalten zu lassen usw…
Ich kann mich an ein Posting letztes oder vorletztes Jahr erinnern.
Kay

Hallo Walkuerax,

gute Frage - die stelle ich mir seit Jahren.

Ich lebe im Schwobaländle, dem Land der Kehrwoche - und der Superhausfrauen. Mit meiner ältesten Tochter (9 Jahre) habe ich noch als Elternbeirat im Kindergarten heftigste Diskussionen mitgemacht, als wir Beiräte, mehrheitlich teilzeit berufstätige Mütter, die Erweiterung der Öffnungszeiten auf 7.30 morgens (zu früh ! schädlich für die Kleinen !) und bis 12.30 Uhr (da gibt es aber daheim das Mittagessen ! zu wenig Zeit bis zum pädagogisch wichtigen Kinderturnen !) erweitert haben (vorher war 8-12 Uhr angesagt). Es war ein zweijähriger Kampf, und noch immer sind diejenigen Mütter, die ihre Kinder die ganze Zeit, also von Öffnung bis zur Schließung, dort unterbringen, die absolute Seltenheit - was wiederum die Stadt als Träger darin bestätigt, dass wir hier noch die „heile Welt“ haben. Kinderbetreuung läuft hier über Omas, und wer keine hat, hat eben Pech. Meine Tagesmutter wurde mehrfach (!) im Ort angesprochen, wenn sie mit meinem Jüngsten unterwegs war, was für Mütter das sind, die ein so kleines Kind (er war 1,5 Jahre alt und 2 Vormittage pro Woche ohne Mittagessen dort…) in fremde Hände geben.

Ich bin selbständig und arbeite im Schnitt 15-20 Stunden pro Woche, in Abrechnungszeiten auch locker 40 Stunden, koche täglich oder besorge wenigstens etwas aus der Warmtheke des Metzgers, mache den Haushalt und - am wichtigsten - erziehe drei recht schwierige, da nicht ganz gesunde Kinder. Außerdem bin ich ehrenamtlich tätig.

Bei jedem Elternabend, egal ob Schule oder Kindergarten, kommt es früher oder später zum Hennenkampf:

Wenn es um einen neuen Beirat geht, schweigen alle. Dann spricht irgend jemand vorsichtig eine Nur-Hausfrau an. Wohlgemerkt, wir reden von Müttern mit Kindern, die mindestens in den Kindergarten gehen, die also meiner Meinung nach durchaus auch Zeit übrig haben könnten. Auf dieses Stichwort rotten sich mehrere Hausfrauen zusammen und erklären empört, sie hätten nun wirklich einen anstrengenden Job und keine Zeit für irgendwelche Ämter. Gekontert wird von berufstätigen Müttern, sie hätten ja schließlich noch weniger Zeit. Da kommt IMMER dann das Totschlagargument „ICH bin für meine Kinder daheim, aber ich sehe nicht ein, dass ich mich für die Klasse einsetze und damit eben auch die Karriere von EUCH mit ermögliche *Giftversprüh*!!!“.

Am Ende sind es immer mit erdrückender Mehrheit berufstätige Frauen, die irgendwelche Zusatztätigkeiten in Schule oder Kiga machen.

Ich sage Dir ganz ehrlich: Unsere Mütter hatten keinen Geschirrspüler, keinen Trockner, keine Mikrowelle. Sie hatten es aber mit der Kindererziehung in vielem leichter, weil die Großfamilie miterzog. Heute stehe viele Mütter alleine da und wursteln sich durch, Ausnahmen wie hier auf dem Lande werden immer weniger.

Ich schaffe meinen wirklich großen Haushalt weitgehend alleine. Das „weitgehend“ ist mein Mann *ggg*, der auf dem Heimweg von der Arbeit auch mal den Großeinkauf macht, ein Kind irgendwo einsammelt oder kocht - wenn er denn da ist. Folglich hätte ich, wenn ich nicht berufstätig wäre, locker 15-20 Stunden pro Woche (!!!) übrig.

In dieser Zeit könnte ich sicherlich meinen Haushalt optimieren. Es könnte in manchen Ecken noch sauberer sein *g*. Ich habe keine jahreszeitlich passenden Fensterbilder, mangels Talent und Lust. Der Garten ist … na ja, mein Mann hat hier den grünen Daumen. Ich telefoniere nicht stundenlang, da meine besten Freundinnen ebenfalls Beruf und Kind kombinieren. Ich könnte aber ausgiebiger shoppen gehen. Ich könnte vielleicht mal tagsüber ein Schläfchen einlegen. Oder so…

Mich nerven die ständig jammernden Hausfrauen. Jeder soll nach seinem Geschmack leben. Ich möchte mal Hausfrauen erleben, die dazu stehen, dass sie es GENIESSEN, ZEIT zu haben. Die zugeben, dass sie eben zweimal pro Woche vormittags joggen gehen, ab und an zum Frauenfrühstück bei Mithausfrauen, gemütlich und ohne Zeitdruck beim Friseur sitzen, in aller Ruhe die Zeitung lesen, usw.

Auch finde ich, dass, wer sich mit vollem Herzen Haus und Kindern widmet, sehr wohl auch im ehrenamtlichen Bereich, wie auch immer, Engagement zeigen sollte. Man muss als Hausfrau nicht verblöden, es gibt unendlich viele Bereiche, in denen man sich sinnvoll einbringen kann. Diese Frauen sind sehr wohl genauso beschäftigt wie die berufstätigen.

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Und sie meinte dann, diese Mindewertigkeitskomplexe bekäme
frau als Hausfrau eingeredet und überall werde einem
klargemacht, dass man nicht könne und nichts wichtiges täte.
(Was ich so eigentlich nicht finde - gut, eine Hausfrau hat
nicht die gleiche Stellung wie der Präsident der Deutschen
Bundesbank, aber eine deutlich bessere als eine Verkäuferin im
Supermarkt und vielleicht sogar eine bessere als Angela
Merkel.) Ok, Spaß beiseite.

Das stimmt so. Weil es eben zu viele lamentierende Hausfrauen gibt, die ihren Job nicht wirklich geregelt bekommen. Seit Jahren beobachte ich genervt, dass vor allem Einzelkindmütter, die daheim sind, zu irgendwelchen Veranstaltungen schwer abgehetzt und oft zu spät erscheinen (wohlgemerkt, ich rede nicht von Babys, da ist das etwas anderes).

Ich sagte ihr dann noch, wenn Kindererziehung unterbewertet
sei, dann läge es sicher daran, dass man davon ausgeht, dass
jeder Dödel das kann. Dass gebären Qualifikation genug sei und
die Mutter immer noch das beste fürs Kind. Um ganz deutlich zu
sein: Dass auch die schlechteste Mutter immer noch besser sei
als der beste Ganztagshort und die beste Kindergärtnerin.

So extrem würde ich das nicht unterschreiben, aber die Durchschnittsmutter und der Kindergarten/Hort sollten sich ergänzen. Man wächst als Eltern ja auch mit seinen Aufgaben, unfähige Eltern mal ausgenommen.

Da
musste meine Mutter dann passen, denn das findet sie
tatsächlich, will sagen, sie ist vehement gegen
Ganztagsbetreuung oder doch zumindest der Ansicht, wenn frau
Kinder wolle, dann solle sie sie hinterher nicht weggeben. Und
dass ich das schon sehen würde, wenn ich erstmal selbst welche
hätte.

Dazu habe ich weiter unten schon genug geschrieben. Ich finde, das Alter der Kinder und die Stundenzahl der Betreuung schon ein wichtiges Thema.

Gestritten haben wir uns nicht - dafür wartet meine Mutter
momentan viel zu sehr darauf, dass ich Kinder bekomme und sie
Grossmutter wird, aber die Frage frappiert mich doch: Gerade
die Frauen (auch meine Schwester gehört dazu, also duchaus
auch die jüngere Generation), die selbst Hausfrauen sind,
vertreten oft vehement, dass ein Kind zur Mutter gehört.
Indirekt sagen sie damit (aber das fällt ihnen offenbar nicht
auf), dass jede Frau das ohne Übung und Ausbildung kann. Und
dann wundern sie sich, wenn Kindererziehung unterbewertet ist!

Nein, die Durchschnittsfrau lernt täglich dazu. Man holt sich Rat, macht Erfahrungen, kommt in Übung. Aber dass Kindereziehung unterbewertet wird, liegt auch daran, dass der Trend so sehr Richtung Ganztagsbetreuung geht, dass Eltern zunehmend überflüssig werden *Ironiealarm*.

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt
mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn
auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb
so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich
entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen,
Kinder und Karriere zu vereinbaren?

Ja, so sehe ich das auch. Siehe oben.

Wir müssen da nicht einmal von Ganztagsbetreuung ausgehen, es reichen schon ein paar Stunden täglich.

Ich arbeite sehr gerne, ich wollte meistens nicht Nur-Hausfrau sein, außer in extremen Stressphasen. Da muss ich mich von Gesprächen darüber, wann man optimal einen Frühjahrsputz, und wenn, dann mit oder ohne Dampfreiniger, machen soll, schnell entfernen, sonst werde ich sehr unleidlich :wink:.

Aber bitte, wem das Spaß macht… solange man mich nicht angreift, weil ich meine armen Kinder nicht rund um die Uhr betüdele, komme ich auch mit Hausfrauen ganz gut aus.

Viele Grüße,

Inselchen

Hallo,

umgekehrt läuft es aber genauso, davon kann ich als vollzeit berufsttätige Mutter ein leid singen.
Mein erstes Kind in Frankreich geboren, wo es ganz selbstverständlich ist, dass die Kinder früh in den Kindergarten gehen. Die Betreuung ist super und keine® macht einer Frau einen Vorwurf, wenn sie Kinder hat und arbeitet. Kaum zurück in Deutschland - ich bekam mein zweites Kind in Berlin - promovierte und war berufstätig, kamen ständig diese Bemerkungen: zwei Kinder, die fremdbetreut werden und berufstätig - muss das denn sein? Zugleich dann der Blick, ob mit den Kindern alles stimmt.
Das ging von dem obligatischeren „Wofür hast Du denn Kinder, wenn du sie den ganzen tag abschiebst“ über ein süffisantes „Ich würde nicht wollen, daß Fremde meine Kinder erziehen, bloß der Karriere wegen“ bis zu dem Vorwurf, daß meine Kinder später mal Schwerverbrecher werden.

Meine Schwiegermutter ist in diser Hinsicht aucheine Plage. Ständig bekam ich vorgehalten, daß ich Mann und Kind vernachlässige. Nachdem ich sie zurechtgewiesen habe macht sie das zwar nicht mehr direkt.
Aber es gibt wirklich angenehmere Dinge als nach einer anstrengenden Woche zu hören bekommen „Carsten es hat euch doch gefallen, daß ich nuuuur für Euch da war.“
Auch wenn wir in derselben Satdt wohnen habe ich meinem Seelenfrieden zuliebe die Besuche bei ihr auf ein Minimum reduziert.

Da kann man dann die Frage stellen, was war zuerst da, die henne oder das Ei?

Meine Schwägerin ist Lehrerin in einer Ganztagsschule.
Dies bedeutet, dass die Kinder freiwillig und wenn sie wollen bei mir bleiben können. Und das wollen eine ganze Menge. Das ist doch dann ein Treff und ein Kommunikationzentrum. Hausaufgaben, Förderunterrichte, AG’s, alles gibt es und alles ist freiwillig. Die Eltern brauchen ihre Kinder nicht am Nachmittag von Nachhilfe zum Musikverein zum Sportverein zu fahren.

Ich habe bisher niemals so ganz begreifen können, wieso sich immer so viele Mütter so dagegen wehren. So als hätten sie Angst, dass sie dann wieder arbeiten gehen müssen und dieses nun ganz furchtbar für sie wäre.
Manchmal geht es eben auch nicht anders. Man kann ja nicht alles haben: 4Kinder, ein tolles Haus auf dem Lande wo es keine Arbeitsstellen gibt, auch keine Teilzeit, die Schulen nur mit dem Bus zu erreichen, dann das Taxi für die Kinder und deren Befürfnisse am Nachmittag sein.

Das ganze Sträuben gegen Krippen und Ganztagsbetreuung hat ja auch nichts mit der Zuwendung, Liebe und Zuneigung zu den Kindern zu tun . Kinder lieben ihre Eltern auf eine einzigartige Weise und Eltern ihre Kinder, und sie haben genug Liebe auch für andere Menschen, wie andere Menschen auch. Ich liebe meinen Mann und meine Kinder doch ganz verschieden und noch verschiedener meine Tiere und die Musik und das Lesen. Und alles hat Platz in meiner Seele und in meinem Herzen und noch viel mehr.
Welche Verlustängste haben denn diese Mütter, die so vehement für „nur Kinder und Haushalt“ sind?

Grisabella

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Vollste Zustimmung
hi inselchen,

ich stimme dir voll und ganz zu. auch ich habe als berufstätige alleinerziehende mutter schon so manchen kampf gehabt mit den vorwürfen der (ich nenne sie gerne) übermütter, die den ganzen tag die kleinen betüteln, sie vom ballett zur musikalischen früherziehung bringen, zwischen den kochtöpfen herumwirbeln und… immer furchbar gehetzt sind, alles auf die reihe zu kriegen. sich dann noch ehrenamtlich zu engagieren, zB. als elternbeirat im Kiga…ja um himmels willen!
mein sohn ist jetzt 7, geht in die schule und ich arbeite, seit er in den kindergarten gekommen ist, wieder. meiner erfahrung nach hat es meinem kind gutgetan, daß ich eben nicht bei jedem weh-wehchen sofort parat stand, um ihn zu trösten oder daß es für ihn selbstverständlich ist, daß er mir bei der zubereitung des tätglich verspäteten mittagessens hilft. in den vergangenen jahren entwickelte er eine selbstständigkeit, ein selbstwertgefühl und er nimmt gerne verantwortung auf sich. was will man als mutter eigentlich mehr?
tja…und dann haben wir in unserer straße einen nachbarjungen. knapp 2 jahre älter als mein zwerg. so traurig wie es auch ist, ich muß langsam über ihn lachen…er wird von seiner mutter seit der geburt betüdelt. aber echt übermäßig. er darf nicht alleine zur schule gehen (ca. 150m feldweg), darf nicht alleine nachhause, durfte als baby nicht mal krabbelnd seine welt entdecken. er hätte ja den dreck im gras essen können…muß ich mehr dazu sagen? der kleine hat jetzt schon resigiert. ist das nicht traurig?? der knabe hat keine eigene meinung, ist der outsider seiner klasse usw. ich fragte ihn mal, als er bei uns war, ob er lust hätte, mit meinem sohn zum bäcker zu gehen und stückchen für uns alle zu kaufen. man bemerke: der bächer ist ca. 60 m entfernt und für mich im blick. seine antwort: „hmmmm…grübel…ich weiß nicht…meine mama erlaubt das nicht! ich weiß auch nicht, ob ich ein stückchen haben darf…“ der arme kerl!
ich finde es ja weitestgehend gut, daß eine mutter ihre zeit ihren kindern widmen kann und eine große aufgabe darin sieht. doch ich frage mich, wie wird die welt in den nächsten jahren, jahrzehnten aussehen, wenn wir, dank dieser übermütter eine jugend herangezogen haben, die mit sich und dem leben nicht klarkommt und schon bei der kleinsten herausforderung aufgeben muß???
ich apelliere an die mütter: geht arbeiten, erweitert euren horizont, ermöglicht euren kindern eine eigene entwicklung. wohl mit anleitung und schutz in gefahr…aber laßt auch die persönlichkeit des kindes wachsten.

in diesem sinne…schönes wochenende
cc.

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Hallo,

Danke für die vielen Antworten. Den meisten kann ich voll zustimmen. Trotzdem schockiert es mich etwas, dass offenbar alle mir in der letzten Vermutung so selbstverständlich zustimmen. Sie war zwar vollkommen ernst gemeint, aber bei genauerem Lesen ist sie doch ein sehr schwerer Vorwurf, oder? Ich meine die hier:

Was aber mein eigentliches Anliegen ist: (der Gedanke kommt
mir nämlich nach diesem Gespräch wieder ganz massiv - wenn
auch nicht zum 1. Mal). Kann es sein, dass Hausfrauen deshalb
so häufig gegen Ganztagskinderbetreuung sind, weil sie sich
entwertet fühlen, wenn andere Frauen es plötzlich schaffen,
Kinder und Karriere zu vereinbaren?

Das wäre ja so, wie wenn jemand englische Unterhalten verhindern will, weil er selbst keine Lust hat, Fremdsprachen zu lernen und es deshalb besser findet, wenn andere ihre Kenntnisse auch nicht offen zeigen können. Oder nur deshalb gegen Autos ist, weil er keinen Führerschein machen will. Ihr versteht, was ich meine?

Wie könnte man diesen Konflikt denn dann lösen? Diejenigen, die gerne als Mutter berufstätig wären, brauchen nun mal eine funktionierende Kinderbetreuung. Sie wird sich nur durchsetzen lassen, wenn alle Frauen (möglichst natürlich auch Männer) an einem Strang ziehen. Wenn dann solche unausgesprochenen im Grunde irrationalen Ängste und Hindernisse bestehen, die die Frauen in 2 Gruppen spalten, dann kann das ja wohl nichts werden. Haben Hausfrauen einen Grund, so unsolidarisch zu sein? (Wenn denn dieser Vorwurf wirklich richtig ist - ich kann es immer noch kaum fassen, dass bisher alle zugestimmt haben).

Mit vielen Grüßen und schönes Wochenende, Walkuerax
(bis Sonntag offline)

Hallo W.!

Haben Hausfrauen einen
Grund, so unsolidarisch zu sein? (Wenn denn dieser Vorwurf
wirklich richtig ist - ich kann es immer noch kaum fassen,
dass bisher alle zugestimmt haben).

Nur die Hausfrauen haben einen Grund, unsolidarisch zu sein, die sich bedroht fühlen.
Oder sie rotten sich gegen die arbeitende Minderheit zusammen.

Ich habe meine Zeit immer gerne für Kindergarten und Schule zur Verfügung gestellt. Ich habe mich auch nicht gegen längere Öffnungszeiten des Kindergartens ausgesprochen (in unserem Kindergarten ist jetzt ab 6:30 oder sogar 6:00 offen). Gerade im städtischen Bereich gibt es so viele alleinerziehende Mütter, die müssen doch dazusehen, wie sie die Familie erhalten! Wie käme ich dazu, diese Frauen zu boykottieren!

In meiner Umgebung ist es so üblich, dass die Mutter sich eine Halbtagsarbeit sucht, sobald das jüngste Kind in den Kindergarten geht.
Ich hab das nicht gemacht, weil ich durch die chronische Polyarthritis oft den ganzen Tag starke Schmerzen hatte (habe erst seit einem Jahr eine bessere Therapie). Und sechs Kinder machen ohnedies genug Arbeit. Da habe ich kein schlechtes Gewissen gehabt, zu Hause zu bleiben.
Jetzt, wo der Jüngste mit der Grundschule fertig wird, beginne ich aber doch, über Arbeit mehr nachzudenken.

Was ich aber noch in aller Deutlichkeit sagen möchte, ist dies:
Kindern unter drei Jahren tut es nicht gut, den ganzen Tag außerhäuslich (Kinderkrippe) betreut zu werden.
Im Kindergarten waren die quirligen, unaufmerksamen, ständig herumzappelnden Kinder bezeichnender Weise jene, die schon mit einem Jahr außer Haus gegeben worden sind. Das habe ich während meiner Ausbildung zur Kindergärtnerin in etlichen Kindergärten beobachten können.

Hanna

Lebensanschauungen
Hallo Walkuerax,

nach meinem Gefühl mißt du dem Konflikt zuviel Bedeutung bei. Ich glaube, dass die Menschen, die ihren Lebensstil für den absolut richtigen halten und alles andere samt Menschen ablehnen, eher selten sind, genau wie die deutschsprachigen Autohasser :wink:.

Wie könnte man diesen Konflikt denn dann lösen?

Ich bin mir nicht einmal sicher, ob der Ausdruck Konflikt richtig ist. Für mich spielt bei dem Thema Entscheidungsmehrheit eine Rolle, weil das Erweitern von Kinderbetreuungsangeboten immer wichtiger und notwendiger wird, nicht nur und eher weniger aus Gründen der Selbstverwirklichung der Frau. Und deshalb werden es immer weniger Gegner/Innen von solchen Horten geben. Außerdem steht es nach wie vor jeder/m Frau/Mann frei sich gegen Fremdbetreuung ihrer/seiner Kinder zu entscheiden, wenn sie/er arbeiten geht. Dann kann man doch nicht mehr von Konflikt reden, sondern von einer Einstellungsache.

Diejenigen,
die gerne als Mutter berufstätig wären, brauchen nun mal eine
funktionierende Kinderbetreuung. Sie wird sich nur
durchsetzen lassen, wenn alle Frauen (möglichst natürlich auch
Männer) an einem Strang ziehen.

an einem Strang ziehen wäre optimal, weil dann nicht nur materielle sondern auch ideelle Gründe eine Rolle spielen. Das Wort „Rabenmutter“ fällt in dem Zusammenhang nicht mehr.

Wenn dann solche
unausgesprochenen im Grunde irrationalen Ängste und
Hindernisse bestehen, die die Frauen in 2 Gruppen spalten,
dann kann das ja wohl nichts werden.

Wenn sich die beiden Gruppen über ihre jeweiligen Ängste austauschen würden, käme man wahrscheinlich dahinter, dass meistens höchst persönliche Probleme dahinterstecken, aber kaum eine Weltanschauung. Persönliche Probleme können keine Institutionen wie Horte für die Allgemeinheit verhindern.

Haben Hausfrauen einen
Grund, so unsolidarisch zu sein? (Wenn denn dieser Vorwurf
wirklich richtig ist - ich kann es immer noch kaum fassen,
dass bisher alle zugestimmt haben).

unsolidarisch zu den Berufstätigen? wenn ja, dann kann ich es verstehen. Ich finde den Mangel an gegenseitiger Akzeptanz unschön, und erlebe ihn leider so oft. Tatsächlich vermisse ich sehr oft Frauensolidarität. Eine Nachbarin von uns bekommt ihr 5.Kind. Da möchte ich so mancher Lästermäulin meinen Stinkefinger zeigen dürfen.

viele Grüße
claren

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Hallo

Kindern unter drei Jahren tut es nicht gut, den ganzen Tag
außerhäuslich (Kinderkrippe) betreut zu werden.
Im Kindergarten waren die quirligen, unaufmerksamen, ständig
herumzappelnden Kinder bezeichnender Weise jene, die schon mit
einem Jahr außer Haus gegeben worden sind. Das habe ich
während meiner Ausbildung zur Kindergärtnerin in etlichen
Kindergärten beobachten können.

Das manchen kindern frühe Fremdbetreuung nicht gut geht glaube ich ja. Es kommt sicherlich auch immer auf die Qualität der Betreuung an. Oft wird schlechte fremdbetreuung mit guter zu hause betreuung verglichen. Eber wer setzt die Grenze der ersten 3Jahre? Warum nicht2 Jahre oder 4?

Die viel beschworene Grenze: „Kinder unter drei Jahren“ ist nichts als kollektive Folklore. In keinem anderen Land gibt es diese Grenzziehung. Wir verstehen es vorzüglich, die neuesten Forschungsergebnisse zu ignorieren.

Noch immer halten die Deutschen an der Bindungstheorie des britischen Forschers John Bolwby fest. Sie stammt aus den 50er Jahren. Die These: Die Mutterbindung sei entscheidend für das Gedeihen des Kindes. Bolwbys Theorie war schon damals international vom Tisch. Er hatte Kriegswaisen untersucht. Schnell stellte sich heraus: Die Ergebnisse seiner Studien waren überhaupt nicht übertragbar auf Kinder, die in normalen Familien aufwachsen.

Während alle anderen Länder Bolwbys Thesen längst in die Tonne geworfen hatten, erlebte er hierzulande erst in den 70er Jahren seinen großen Boom – und fand Eingang in alle Erziehungsratgeber. Seine Ergebnisse passten gut zu dem, was gesellschaftlich gewollt war. Aktuelle Forschungen über fremd betreute Kinder berufstätiger Eltern ignorierte man hingegen in Deutschland. Davon gab es ziemlich viele, schon weil beispielsweise die Schweden ihre neue Familienpolitik wissenschaftlich begleiten ließen.

Gruß

Grisabella

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