Heikles Thema

Meinungfreiheit.
Hallo Helena,

Auch dir vielen Dank für Deine Antwort!
Dank Dir und die anderen Posters hier ist es mir klar
geworden, dass es sich vorallem um eine Verharmlosung der
Vernichtung von abermillionen von Menschen handelt. Und das,
darf es nie passieren. Aus der Geschichte muss man lernen.

Man muss alerdings auch lernen, dass die Freiheit auch immer die der Andersdenkenden ist. Aufgrund dieser (sprachlich, wie ja geklärt wurde) korrekten Äußerung ein Verbot der NPD herbeten zu wollen, entbehrt jeglichen Demokratieverständnisses (es gibt natürlich andere Gründe die NPD zu verbieten, aber NICHT diese Äußerung).

Grüße,

Anwar

Hallo,

Ich fühle mich, auch wenn ich selbst Deutscher bin, nicht mehr
oder weniger „verantwortlich“ für die Toten des NS-Regimes,

Du sollst dich ja auch nicht persönlich verantwortlich dafür fühlen, sondern du sollst dir bewußt sein, dass dies bei uns passiert ist und deswegen nicht mehr wieder passieren soll.

als jeder andere Mensch auf dieser Welt. Eine Verantwortung so
etwas nicht noch einmal geschehen zu lassen habe ich als
Mensch, nicht als Deutscher.

Und wieso kannst du dann z.B. nicht als Mensch den Opfern gedenken, wenn du es als Deutscher nicht machen willst?

mfg
deconstruct

Dieser Beitrag wurde von der Community gemeldet und ist vorübergehend ausgeblendet.

Hallo,

Du sollst dich ja auch nicht persönlich verantwortlich dafür
fühlen, sondern du sollst dir bewußt sein, dass dies bei uns
passiert ist und deswegen nicht mehr wieder passieren soll.

IMHO völlig falsch argumentiert: Es soll nicht deshalb nicht wieder passieren, weil es bei uns passiert ist, sondern weil es überhaupt passiert ist. Und „bei uns“ ist IMO auch so nicht glücklich gewählt: Die große, überwiegende Mehrheit der (heutigen) Deutschen war nicht daran beteiligt.

Und wieso kannst du dann z.B. nicht als Mensch den Opfern
gedenken, wenn du es als Deutscher nicht machen willst?

Das geht in den Bereich der Religion. Und Religion ist nunmal etwas sehr persönliches, übrigens vom Grundgesetz zusätzlich zur Meinungsfreiheit noch einmal extra geschützt. Auch daher mutet es als absurd an, eine Schweigeminute aufzwingen zu wollen.
Inhaltlich muss ich sagen, auch wenn das jetzt wieder entsetzen hervorufen wird, dass meinen Respekt nur die verdient haben, die sich gewehrt haben. Nicht jedoch ALLLE (wie es hier so oft zitiert wird). Den kriecherischen deutschen „Herrenmenschen“, die dabei mitgemacht haben, will ich keinen Respekt zollen.

Grüße,

Anwar

Soweit ich weiss, heisst Holocaust so viel wie „Brandopfer“, es kommt aus dem Griechischen? / Lateinischen? und wurde von den Alliierten „eingeführt“.

Die Juden selbst fanden diese Bezeichnung aber ziemlich geschmacklos (ich übrigens auch) denn schliesslich wurden sie nicht geopfert, sondern einfach vernichtet.
Daher verwenden sie den Begriff „Shoa“ was soviel wie Genozid bedeutet und es wohl eher trifft.

Meine Infos stammen von MDR - Figaro, also falls es doch falsch ist lass ich mich gerne eines besseren belehren.

Aber zurück zum Topic, also ich finde den Begriff Bombenholocaust hier (Dresden) ebenfalls unpassend, und es zeigt einfach wie unfähig die Parteileute der braunen sind. Abgesehen davon, daß sie ja normalerweise den Holocaust leugnen haben sie ihn hier anerkannt für eine menschenverachtende und grausame Tat. Also mit der Endlösung gleichgesetzt und sie damit quasi eingestanden, wenns nicht so grausam wäre, fast schon ein lustiges Eigentor.

Gruß Wiz

Allerdings sehe ich auch die zunehmende Professionalität der
Rechten in einer Gesellschaft, die für mich erschreckend
unzufrieden ist mit der Demokratie (als gäbe es etwas
besseres).

Vielleicht ist eben dies der Denkfehler. Es handelt sich nicht um die Demokratie, sondern um die BRD-Scheindemokratie, mit der die Gesellschaft „erschreckend“ unzufrieden ist.

Gedenken
Hallo,

Du sollst dich ja auch nicht persönlich verantwortlich dafür
fühlen, sondern du sollst dir bewußt sein, dass dies bei uns
passiert ist und deswegen nicht mehr wieder passieren soll.

IMHO völlig falsch argumentiert: Es soll nicht deshalb
nicht wieder passieren, weil es bei uns passiert ist, sondern
weil es überhaupt passiert ist.

Es soll generell nicht mehr passieren, da sind wir uns schon einig.

Und „bei uns“ ist IMO auch so
nicht glücklich gewählt: Die große, überwiegende Mehrheit der
(heutigen) Deutschen war nicht daran beteiligt.

Das ist zwar richtig, aber dennoch ist es in Deutschland passiert. Einem Land in Mitteleuropa. Scheinbar zivilisiert. Daher macht das schon einen qualitativen Unterschied, ob das bei uns oder im Sudan passiert. Schließlich sollte man normalerweise aufgrund unserer Kultur annehmen, dass unsere Gesellschaften vor solchen Dingen gefeit sind. Sind sie aber - wie das damals gezeigt hat - nicht und deshalb sollte man schon daran denken, dass dies „bei uns“ passiert ist.
Das andere ist: Der Holocaust ist v.a. ein wichtiger Bestandteil der neueren DEUTSCHEN Geschichte. Daher ist das mit uns eben auch enger verwoben, als mit einem anderen Land. Oder spielt für dich die Geschichte eines Landes gar keine Rolle? So gesehen bräuchten wir den Opfern von Dresden ja auch nicht mehr nachzuweinen… Also deine Logik entzieht sich meinem Verständnis komplett.

Und wieso kannst du dann z.B. nicht als Mensch den Opfern
gedenken, wenn du es als Deutscher nicht machen willst?

Das geht in den Bereich der Religion. Und Religion ist nunmal
etwas sehr persönliches, übrigens vom Grundgesetz zusätzlich
zur Meinungsfreiheit noch einmal extra geschützt. Auch daher
mutet es als absurd an, eine Schweigeminute aufzwingen zu
wollen.

Das hat nun wirklich nichts religiöses an sich. Deine Argumentation würde ja bedeuten, dass Atheisten gar nicht in der Lage sind, zu gedenken. Auch Atheisten gedenken z.B. ihrer verstorben Mutter. Also ich - als Atheist - wehre mich da entschieden dagegen, dass dies irgendwas religiöses ist, wenn man gedenkt. Außerdem zwingt dich keiner beim Gedenken mit zu machen, wie der NPD Eklat gezeigt hat.

Inhaltlich muss ich sagen, auch wenn das jetzt wieder
entsetzen hervorufen wird, dass meinen Respekt nur die
verdient haben, die sich gewehrt haben.

Bist du irre??
Wer sich in Auschwitz gewehrt hat, wurde erschossen. Warst du schon mal in nem KZ? Dann würd ich dir mal dringend raten, eins zu besuchen. Überlebt haben nur die, welche das ganze lange genug erduldet haben! Daher ist es ein ganz normaler Akt der Selbsterhaltung, dass man sich in dieser Situation NICHT gewehrt hat. Allein diese Mißhandlung ertragen zu haben, ist schon Leistung genug! WAS zum Geier hätte denn z.B. ein KZ-Insasse machen sollen, deiner Meinung nach? In den offenen Tod rennen?? Also deine Einstellung ignoriert sämtliche damaligen Realitäten!

Nicht jedoch ALLLE
(wie es hier so oft zitiert wird). Den kriecherischen
deutschen „Herrenmenschen“, die dabei mitgemacht haben, will
ich keinen Respekt zollen.

Du sollt ja auch nicht den „Herrenmenschen“ die bei der Ermordung mitgemacht haben deinen Respekt zollen, sondern den OPFERN. Also denen, die Ermordet wurden. Also Juden, Sinti, Roma, Politische Gegner, Behinderte, Liberale, Freiheitskämpfer.

mfg
deconstruct

Hallo Ostlandreiter,

Vielleicht ist eben dies der Denkfehler. Es handelt sich nicht
um die Demokratie, sondern um die BRD-Scheindemokratie, mit
der die Gesellschaft „erschreckend“ unzufrieden ist.

Und was hieltest Du für eine angemessene Form der Demokratie, wenn Du die repräsentative als Schein ablehnst?

Was ich mich immer frage bei den üblichen Umfrageergebnissen zu diesem Thema. Haben diejenigen, die die Demokratie in dieser Form ablehnen, überhaupt jemals versucht, in ihrer Gemeinde Einfluss zu nehmen? Waren sie jemals auf einer Gemeinderatssitzung? Haben sie jemals mit ihren Abgeordneten Kontakt gehabt? Haben sie sich an einem Volksbegehren aktiv beteiligt?

Ich befürchte: Nein. Die meisten reden von etwas, was sie nur aus unseren Jammermedien kennen.

Ich behaupte nicht, dass wir das optimale System haben, aber wir haben noch immer eine Verfassung, die Maßstäbe setzt (und deswegen das beste System, das wir Deutschen jemals hatten…)

Grüße
Jürgen

Hallo,

Soweit ich weiss, heisst Holocaust so viel wie „Brandopfer“,
es kommt aus dem Griechischen? / Lateinischen? und wurde von
den Alliierten „eingeführt“.

Holocaust (gr./lat.)
„durch Entsetzen, Unterdrückung, Schrecken, Zerstörung u. (Massen)vernichtung gekennzeichnetes Geschehen, Tun, besonders die Judenvernichtung während des Nationalsozialismus.“

Die Übersetzung „Brandopfer“ gibt es auch.

Die Juden selbst fanden diese Bezeichnung aber ziemlich
geschmacklos (ich übrigens auch) denn schliesslich wurden sie
nicht geopfert, sondern einfach vernichtet.
Daher verwenden sie den Begriff „Shoa“ was soviel wie Genozid
bedeutet und es wohl eher trifft.

Den Begriff Shoa hat sich erst in den 70ern eingebürgert. Heist „großes Unheil“ oder „Katastrophe“ und ist Hebräisch.

Mehr dazu gibts hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Holocaust#Die_Begriffe_…

Aber zurück zum Topic, also ich finde den Begriff
Bombenholocaust hier (Dresden) ebenfalls unpassend, und es
zeigt einfach wie unfähig die Parteileute der braunen sind.
Abgesehen davon, daß sie ja normalerweise den Holocaust
leugnen haben sie ihn hier anerkannt für eine
menschenverachtende und grausame Tat. Also mit der Endlösung
gleichgesetzt und sie damit quasi eingestanden, wenns nicht so
grausam wäre, fast schon ein lustiges Eigentor.

Ich stimme dir zu, lächerlich diese Hanseln. Leider ist das Wort „Holocaust“ etwas unglücklich gewählt. Doch ist es unrealistisch, dass sich ein anderer Begriff wie Genozid oder Shoa noch durchsetzen wird.

Gruß Wiz

Viele Grüße,
Hannes

Hallo nochmal,

Es soll generell nicht mehr passieren, da sind wir uns schon
einig.

Natürlich. Es geht hier wohl mehr um den Umgang damit, dass es passiert ist.

Schließlich sollte man
normalerweise aufgrund unserer Kultur annehmen, dass unsere
Gesellschaften vor solchen Dingen gefeit sind. Sind sie aber -
wie das damals gezeigt hat - nicht und deshalb sollte man
schon daran denken, dass dies „bei uns“ passiert ist.

Wenn „bei uns“ im europäischen Kulturkreis meint, bin ich mit der Interpretation einverstanden.

Das andere ist: Der Holocaust ist v.a. ein wichtiger
Bestandteil der neueren DEUTSCHEN Geschichte. Daher ist das
mit uns eben auch enger verwoben, als mit einem anderen Land.
Oder spielt für dich die Geschichte eines Landes gar keine
Rolle?

aus der Geschichte aller Länder sollte man lernen. Aber warum die Gechichte meines eigenen Landes wichtiger sein soll, als die anderer Länder, entzieht sich meinem Verständnis. Ich bin auch nicht stolz auf Deutschland und fühle mich sowieso eher als Europäer.

So gesehen bräuchten wir den Opfern von Dresden ja auch
nicht mehr nachzuweinen… Also deine Logik entzieht sich
meinem Verständnis komplett.

Wie bereits gesagt, den „Opfern“ von Dresden, also jenen Menschen, die das ganze Gräuel erst angefangen haben will ich sowieso keine Träne nachweinen (dass die NPD das will, ist eine ganz andere Sache).

Das hat nun wirklich nichts religiöses an sich. Deine
Argumentation würde ja bedeuten, dass Atheisten gar nicht in
der Lage sind, zu gedenken. Auch Atheisten gedenken z.B. ihrer
verstorben Mutter. Also ich - als Atheist - wehre mich da
entschieden dagegen, dass dies irgendwas religiöses ist, wenn
man gedenkt. Außerdem zwingt dich keiner beim Gedenken mit zu
machen, wie der NPD Eklat gezeigt hat.

Ich sagte „es geht in den Bereich der Religion“. Damit wollte ich sagen, dass es nicht streng genommen religiös ist, aber eben viel aus diesem Bereich dort hineinspielt. So sind z.B. die Beerdigungsriten aus rechtlicher Sicht sicher durch die Religionsfreiheit geschützt, auch wenn es sich um sehr weltliche Riten handeln sollte.

Wer sich in Auschwitz gewehrt hat, wurde erschossen. Warst du
schon mal in nem KZ? Dann würd ich dir mal dringend raten,
eins zu besuchen. Überlebt haben nur die, welche das ganze
lange genug erduldet haben! Daher ist es ein ganz normaler Akt
der Selbsterhaltung, dass man sich in dieser Situation NICHT
gewehrt hat. Allein diese Mißhandlung ertragen zu haben, ist
schon Leistung genug! WAS zum Geier hätte denn z.B. ein
KZ-Insasse machen sollen, deiner Meinung nach? In den offenen
Tod rennen?? Also deine Einstellung ignoriert sämtliche
damaligen Realitäten!

In so einer Situation, bzw. besser schon vorher, zählt für mich nicht das Überleben, sondern wieviele von den Bastarden man mitnimmt. Bevor wir uns über realitätsferne unterhalten, darf ich kurz anmerken, dass ich meine Überzeugungen auch schon „at gunpoint“ vertreten habe (in Syrien, ein nicht gerade zimperliches Land, auch wenn es nicht mit dem Nazi-Regime zu vergleichen ist).

Nicht jedoch ALLLE
(wie es hier so oft zitiert wird). Den kriecherischen
deutschen „Herrenmenschen“, die dabei mitgemacht haben, will
ich keinen Respekt zollen.

Du sollt ja auch nicht den „Herrenmenschen“ die bei der
Ermordung mitgemacht haben deinen Respekt zollen, sondern den
OPFERN.

Die Zivilisten in Dresden sind IMO größtenteils genauso Teil dieser Herrenmenschenbrigade, wie die, die in den KZs gedient haben. Und da diese ja (wurde oft genug gesagt) auch zu den OPFERN gezählt werden, würde ich mich an der Gedenkminute nicht beteiliegen. Darüber hinaus, das hatte ich schon angedeutet, ist es meine Überzeugung, dass den tatsächlichen Opfern besser mit Taten, als mit Gedenkminuten Respekt gezollt wird. Wenn wir Tyrranei, Mord und Terror endgültig eliminiert haben, DANN ist die Zeit für Gedenkminuten gekommen, damit wir DANN nicht vergessen, wie es war, als es das noch gab.

Also denen, die Ermordet wurden. Also Juden, Sinti,
Roma, Politische Gegner, Behinderte, Liberale,
Freiheitskämpfer.

Wie gesagt, es geht nicht um Respekt diesen Leuten gegenüber, sondern darum, was man mit einer Gedenkminute ausdrückt. Da fände ich andere Formen des Respekt-Zollens eben angemessener. Das man darüber auch anderer Meinung sein kann (und ich wirklich niemanden von einer Gedenkminute abhalten will) ist selbstverständlich.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Ich stimme dir zu, lächerlich diese Hanseln. Leider ist das
Wort „Holocaust“ etwas unglücklich gewählt. Doch ist es
unrealistisch, dass sich ein anderer Begriff wie Genozid oder
Shoa noch durchsetzen wird.

Leider ist der gesamte Bereich von falschen Begrifflichkeiten durchsetzt. Ich spreche immer nur von Genozid (statt eben Holocaust) und Antijudaismus (statt Antisemitismus), in der (schwachen) Hoffnung, es könnte etwas helfen.

Grüße,

Anwar

hallo,

Jeder darf dieses Wort z.B. für gezieltes Töten von vielen
Menschen verwenden. Dies wurde gerichtlich festgestellt.

Dieses Gerichtsurteil würde mich doch brennend interessieren.
Wo/Wer soll das in Deutschland entschieden haben? Kann ich mir
nicht vorstellen, wegen o.g. Semantik.

kann ich Dir nicht sagen. Es ist mir zu unwichtig, um mir den Gerichtsort und die Prozessnummer aufzuschreiben. Doch wird hier im WWW bestimmt einer Dir darauf Antwort geben können.

Erstens war dies genau so von der NPD geplant und kein
ungeschickter Lapsus. Zweitens: Den Opfern von Dresden wird
doch gedacht, es ist doch nicht so, dass diese vergessen
werden. Aber WIESO sollte ich nicht den Opfern der anderen
Seite gedenken können? Das wertet doch die eigenen Opfer in
keinster Weise ab.

Da gebe ich dir Recht.

Der Eklat war einfach ein
menschenverachtender Akt von Gleichmacherei und
Geschichtsrevisionismus. Und deswegen ist er auch entsetzlich
und wurde auch dementsprechend wahrgenommen.

also das Wort entsetzlich ist wohl etwas übertrieben.
Doch jetzt muss ich mich mal wieder unbeliebt machen: so einmalig war dieses Morden (an den „Nichtariern“) nicht. Gut, es war unverzeihlich, schrecklich, unmenschlich, beschämend… Doch sind solche Mord-Exzesse schon x-mal in der Menschheitsgeschichte vorgekommen (zum Zwecke des Ausrottens eines Volkes). Wie gesagt, ich will den Mord nicht anzweifeln. Ich bin alt genug um zu wissen, wozu Menschen fähig sind. Doch einmalig? Nein.
dies soll auch keine Aufrechnung mit anderen Morden sein. Gleichgültig wieviel ermordet wurden, es war grausam und verachtennswert. Die Ultrarechten wollen ja gerne die 6 Mio auf eine niedrigere Zahl herunterreden. Doch ob es nun 3.Mio waren oder 6 Mio, ist von der Verwerflichkeit absolut gleichgültig. Mord ist Mord und Massenmord ist Massenmord.
Grüße
Raimund

hallo Wolkenstein,
siehe oben
Grüße
Raimund

„Nur 14 Tage trennten uns vor der endgültigen Kapitulation!“

wer sagte diesen Satz?
richtig: Churchill.

Grüße
Raimund

hallo Malte,

Ich finde es schon lange nicht mehr nur „ungeschickt“, bei
einer Gedenkminute an ALLE Opfer des NS-Regimes (ja, da
gehören auch explizit die Flüchtlinge in Dresden dazu!) den
Saal zu verlassen und diesen „ALLEN“ das Gedenken zu
verweigern, nur weil auch Juden darunter waren. Das ist nicht
ungeschickt, das ist eine bewusste und nicht zu
rechtfertigende Beleidigung. Es fällt nicht schwer, daraus
eine Verharmlosung/Leugnung der Vernichtung von zahllosen
Menschen durch das NS-Regime herauszulesen.

Ich glaube schon zu wissen, warum die das gemacht haben. *g*
Denen sind die Wörter „Opfer des NS-Regimes“ im Hals steckengeblieben. Hätte man die Gedenkminute so tituliert, wäre evtl. keiner aus den Saal: „Den Opfern des NS_Regimes und der britischen Luftwaffe“ Doch das haben die regierenden Parteien bewusst nicht gemacht, um diesen „Eklat“ herauszufordern. Diese Entrüstung ist nur gespielt. Sie war genau geplant. Die NPD konnte nicht anders, als so reagieren.
entweder sie hätten ihre Wähler vergrault oder sie verursachen diese „Aufregung“. Sie haben sich für das letztere entschieden.
Grüße
Raimund

hallo Matthias,

Somit müssen sich alle deutschen Politiker nach ihrer
Verantwortung für die Wahlerfolge der NPD fragen lassen, denn
hätten wir eine wenigstens zufriedenstellend arbeitende
politische Führung in den demokratischen Parteien mit den
daraus resultierenden positiven wirtschaftlichen und
gesellschaftlichen Impulsen, müssten wir uns um NPD & Co.
keine Sorgen machen.

Genau das ist der Punkt!
Grüße
Raimund

Hallo,

Das andere ist: Der Holocaust ist v.a. ein wichtiger
Bestandteil der neueren DEUTSCHEN Geschichte. Daher ist das
mit uns eben auch enger verwoben, als mit einem anderen Land.
Oder spielt für dich die Geschichte eines Landes gar keine
Rolle?

aus der Geschichte aller Länder sollte man lernen. Aber warum
die Gechichte meines eigenen Landes wichtiger sein soll, als
die anderer Länder, entzieht sich meinem Verständnis.

Ob sie absolut gesehen wichtiger ist, behauptet ja auch keiner, das würde ja implizieren, dass wir die wichtigsten Menschen auf der Welt wären. Aber die eigene Geschichte hat wesentlich mehr Einfluss und mehr Bedeutung im eigenen Land, als in einem anderen Land. Das kannst du wohl kaum abstreiten. Daher hat die eigene Geschichte wohl schon eine qualitativ andere Eigenschaft, als die von jemand anderem.
Deine persönliche Geschichte interessiert dich wohl auch mehr, als die Geschichte von Frau Huber aus München, oder? Also ist dir deine Geschichte ja auch wichtiger. Und genauso ist das im Großen auch.

Ich bin
auch nicht stolz auf Deutschland und fühle mich sowieso eher
als Europäer.

Ich bin stolz dass ich Bayerm, Deutscher und Europäer bin. Wieso auch nicht? Das dritte Reich ist nur ein Teil unserer Geschichte, auf den man natürlich kaum stolz sein kann. Aber deutsche Geschichte ist ja wesentlich mehr. Es gibt genügend Dinge, auf die man in Deutschland stolz sein kann. Genauso gibt es viele Dinge, auf die ich als Europäer nicht stolz bin. Aber ich bin mir dieser Dinge bewußt. Und ins Bewußtsein werden sie z.B. durch Gedenkenfeiern gerückt. Würde man Auschwitz nicht mehr gedenken, dann hätte diesen Ort ein Großteil der Menschen schon verdrängt!

So gesehen bräuchten wir den Opfern von Dresden ja auch
nicht mehr nachzuweinen… Also deine Logik entzieht sich
meinem Verständnis komplett.

Wie bereits gesagt, den „Opfern“ von Dresden, also jenen
Menschen, die das ganze Gräuel erst angefangen haben will ich
sowieso keine Träne nachweinen (dass die NPD das will, ist
eine ganz andere Sache).

WAS haben die zivilen Opfer von Dresden bitte gemacht? Die Täter waren die Nazi-Schergen. Es war doch um Gottes Willen nicht jeder Deutsche ein Täter! Die Dresnder konnten genausowenig dafür, dass sie sterben mussten, wie die Opfer deutscher Gewalt.

Das hat nun wirklich nichts religiöses an sich. Deine
Argumentation würde ja bedeuten, dass Atheisten gar nicht in
der Lage sind, zu gedenken. Auch Atheisten gedenken z.B. ihrer
verstorben Mutter. Also ich - als Atheist - wehre mich da
entschieden dagegen, dass dies irgendwas religiöses ist, wenn
man gedenkt. Außerdem zwingt dich keiner beim Gedenken mit zu
machen, wie der NPD Eklat gezeigt hat.

Ich sagte „es geht in den Bereich der Religion“.

Es geht allgemein betrachtet noch nicht mal in den Bereich.
Einen religiösen Touch hat das nur für religiöse Menschen, aber davon sind doch Atheisten gar nicht betroffen.

Damit wollte
ich sagen, dass es nicht streng genommen religiös ist, aber
eben viel aus diesem Bereich dort hineinspielt. So sind z.B.
die Beerdigungsriten aus rechtlicher Sicht sicher durch die
Religionsfreiheit geschützt, auch wenn es sich um sehr
weltliche Riten handeln sollte.

Es geht hier um „Gedenken“ und nicht um Beerdigung. Wie gesagt: Angenommen deine Mutter wäre tot. Würdest du ihr z.B. an ihren Sterbetag nicht gedenken? Auch wenn du Atheist bist und mit Religion gar nichts am Hut hast? Beantworte einfach diese Frage, und dann siehst du, dass Gedenken überhaupt nichts mit Religion zu tun hat.

In so einer Situation, bzw. besser schon vorher, zählt für
mich nicht das Überleben, sondern wieviele von den Bastarden
man mitnimmt.

Das Überleben zählt für dich nicht? Hast du keinen Selbsterhaltungstrieb? Und wie hätte ein deportierter Jude bitte einen „mitnehmen“ sollen? Hätt er ihn mit seinem Dreck unter den Fingernägeln steinigen sollen? Denn mehr hat man ihm als Habseeligkeiten nicht gelassen.

Die Zivilisten in Dresden sind IMO größtenteils genauso Teil
dieser Herrenmenschenbrigade, wie die, die in den KZs gedient
haben.

Also waren praktisch alle Deutschen genauso schlimm wie die Henker in den KZs? Wir waren ein geschlossenes Volk von Tätern? Wieso bringst du dann deinen Opa nicht um, falls er noch leben sollte? Der war ja dann schließlich auch so ein Herrenmensch…

wird. Wenn wir Tyrranei, Mord und Terror endgültig eliminiert
haben, DANN ist die Zeit für Gedenkminuten gekommen, damit wir
DANN nicht vergessen, wie es war, als es das noch gab.

Also: Wir werden nie gedenken? Denn Mord und Terror wirds immer geben, solange Menschen am Werke sind.

Wie gesagt, es geht nicht um Respekt diesen Leuten gegenüber,
sondern darum, was man mit einer Gedenkminute ausdrückt. Da
fände ich andere Formen des Respekt-Zollens eben angemessener.

Welche Form würdest du dann wählen?

mfg
deconstruct

Hallo,

Doch jetzt muss ich mich mal wieder unbeliebt machen: so
einmalig war dieses Morden (an den „Nichtariern“) nicht. Gut,
es war unverzeihlich, schrecklich, unmenschlich, beschämend…
Doch sind solche Mord-Exzesse schon x-mal in der
Menschheitsgeschichte vorgekommen (zum Zwecke des Ausrottens
eines Volkes).

Aber noch NIE in dieser Dimension. Mit dieser Präzision und industriellen Vernichtungsweise. Noch nirgends wurden richtige Schlachthäuser für Menschen gebaut, wie es die KZs waren. Das WAR einmalig. Dass es Genozide natürlich schon vorher gab, steht ausser Frage, aber der Holocaust hat unter allen Genoziden schon noch qualitative Unterschiede dazu. Und dann darfst du auch nicht vergessen, dass dies in einer Zeit und einer Region stattfand, wo man eigentlich von Zivilisation gesprochen hat. Das ist ja nicht mehr die Zeit der Kreuzzüge oder der Eroberung Amerikas gewesen, sondern das 20. Jahrhundert. Das unterscheidet diese Situation auch schon von den meisten (oder sogar allen?) anderen Genoziden.

mfg
deconstruct

Hallo,

Aber die eigene Geschichte hat
wesentlich mehr Einfluss und mehr Bedeutung im eigenen Land,
als in einem anderen Land. Das kannst du wohl kaum abstreiten.

Nur dass ich mich eben eher als Europäer, nicht als Deutscher sehe. Mein „Land“ ist Europa, nicht Deutschland. Dass ich in diesem Teil von Europa lebe sehe ich eher als Zufall.

Daher hat die eigene Geschichte wohl schon eine qualitativ
andere Eigenschaft, als die von jemand anderem.

Europäische Geschichte hat für mich sicher mehr Relevanz, als afrikanische, schon richtig.

Deine persönliche Geschichte interessiert dich wohl auch mehr,
als die Geschichte von Frau Huber aus München, oder? Also ist
dir deine Geschichte ja auch wichtiger. Und genauso ist das im
Großen auch.

SEHR schiefer Vergleich. Ich bin ich, daher ist meine Geschichte für mich wichtig. Ich bin aber im Herzen eben kein Deutscher.

Ich bin stolz dass ich Bayerm, Deutscher und Europäer bin.
Wieso auch nicht?

Weil man darauf nicht stolz sein kann. Du hast nichts dafür geleistet. Wie kannst Du da stolz sein? Du kannst „froh“ sein hier zu leben, ja. Aber stolz?

Würde man
Auschwitz nicht mehr gedenken, dann hätte diesen Ort ein
Großteil der Menschen schon verdrängt!

Der ton macht die Musik. Man kann eben auch anders „Gedenken“, als mit Gedenkfeiern und Schweigeminuten.

WAS haben die zivilen Opfer von Dresden bitte gemacht? Die
Täter waren die Nazi-Schergen. Es war doch um Gottes Willen
nicht jeder Deutsche ein Täter! Die Dresnder konnten
genausowenig dafür, dass sie sterben mussten, wie die Opfer
deutscher Gewalt.

Was haben sie gemacht? Sie haben Hitler an die Macht gelassen, haben zugesehen, wie andere Menschen deportiert und getötet wurden, haben gejubelt, haben „den totalen Krieg“ gewollt. Das haben sie gemacht.

Ich sagte „es geht in den Bereich der Religion“.

Es geht allgemein betrachtet noch nicht mal in den Bereich.
Einen religiösen Touch hat das nur für religiöse Menschen,
aber davon sind doch Atheisten gar nicht betroffen.

Okay, zwei Leute, zwei Meinungen.

In so einer Situation, bzw. besser schon vorher, zählt für
mich nicht das Überleben, sondern wieviele von den Bastarden
man mitnimmt.

Das Überleben zählt für dich nicht? Hast du keinen
Selbsterhaltungstrieb? Und wie hätte ein deportierter Jude
bitte einen „mitnehmen“ sollen? Hätt er ihn mit seinem Dreck
unter den Fingernägeln steinigen sollen? Denn mehr hat man ihm
als Habseeligkeiten nicht gelassen.

Sicher hat man ihn vorher irgendwo deportiert, da war mindestens ein Messer zur Hand. Vielleicht sogar eine Feuerwaffe.

Also waren praktisch alle Deutschen genauso schlimm wie die
Henker in den KZs? Wir waren ein geschlossenes Volk von
Tätern? Wieso bringst du dann deinen Opa nicht um, falls er
noch leben sollte? Der war ja dann schließlich auch so ein
Herrenmensch…

Ist schon tot. :smile:
Und ja, ich betrauere ihn nicht.

Also: Wir werden nie gedenken? Denn Mord und Terror wirds
immer geben, solange Menschen am Werke sind.

Dann sollten wir eben lieber was dagegen tun, als rührseelig Schweigeminuten abzuhalten.

Wie gesagt, es geht nicht um Respekt diesen Leuten gegenüber,
sondern darum, was man mit einer Gedenkminute ausdrückt. Da
fände ich andere Formen des Respekt-Zollens eben angemessener.

Welche Form würdest du dann wählen?

Meine Meinung sagen, wenn mal wieder jemand unterdrückt werden soll. Leute in meinem Umkreis aufklären, dass auch Deutschland heutzutage noch in schmutzige Geschäfte verwickelt ist. Oder eben: Si vis pacem, para bellum.

Grüße,

Anwar

Hallo,

Ich behaupte nicht, dass wir das optimale System haben, aber
wir haben noch immer eine Verfassung, die Maßstäbe setzt (und
deswegen das beste System, das wir Deutschen jemals hatten…)

Besser als die Weimarer Verfassung? IMHO nicht.

Grüße,

Anwar