Servus,
Über Heilsteine ist viel Unsinn im Umlauf.
Zu dem Du nun fröhlich beigetragen hast.
Erst dachte ich ja, Dein Beitrag wäre Satire, aber dafür klingt er nun doch zu ernst gemeint.
Grundsätzlich lädt sich ein Heilstein selbst auf, indem er
hauptsächlich Energie aus dem Sonnenlicht (elektromagnetische
Strahlung) und aus der kosmischen Strahlung absorbiert. Auch
Mondlicht kann einen Heilstein aufladen, jedoch ist Mondlicht
nichts anderes als reflektiertes Sonnenlicht (der Mond
leuchtet nicht selbst). Der Mythos, der oft um das Mondlicht
gemacht wird, ist daher eigentlich nicht zu verstehen und
unbegründet.
Und wie soll er Deiner Meinung nach die Strahlungs-Energien speichern?
Der Heilstein wirkt jedoch nicht automatisch dort, wo das
Leiden sitzt. Seine Wirkung entfaltet der Heilstein, indem er
die absorbierte Energie umwandelt und in deinen Körper hinein
wieder abgibt.
Dazu müsste der Stein aber nun seinerseits strahlen (was messbar wäre).
Damit dein Körper die Energie, die ja in Form
von Wellen übertragen wird, auch absorbieren kann, müssen
diese Wellen die „passende“ Frequenz haben. Nun gibt es im
menschlichen Körper zwei grundlegende Frequenzen: den
Herzschlag und die Atmung.
- Dein Herz schlägt etwa 70-mal in der Minute, sofern du
nicht gerade Sport machst. Das sind 70 Schläge in 60 Sekunden,
was einer Frequenz von 70/60 = 1,17 Hertz entspricht.- Du atmest etwa 17-mal pro Minute. Das entspricht 17-maligem
Heben und Senken des Brustkorbs in 60 Sekunden. Das entspricht
einer Frequenz von 17/60 = 0,28 Hertz.
Und wie sollen die Steine diese „Extremely Low Frequency“ erzeugen?
Abgesehen davon, dass für Resonanzeffekte, die Du hier anzudeuten scheinst, die Frequenzen nicht nur ungefähr übereinstimmen müssen.
Und wie soll eine äußere elektromagnetische Strahlungsquelle den Herzschlag oder die Atmung beeinflussen?
Beim EEG-lasse ich mir das noch am ehesten gefallen und in der Tat behauptet eine Wissenschaftsgruppe nachgewiesen zu haben, dass EEG-Muster durchaus auf vergleichsweise starke ELFs reagieren können. Allerdings sind die Publikationen inzwischen auch schon wieder 10 Jahre alt.
Jedenfalls wären solch vergleichsweise starken ELFs leicht bei Heilsteinen nachweisbar, würden sie welche aussenden. Hinzu kommt, dass die gemessene Änderung der EEG-Mustern bei den Probanden symptomlos blieb, also weder positive noch negative Effekte gezeigt werden konnten.
Außerdem sollte man nicht vergessen, dass zumindest Sferics, die zu den ELFs gehören, ständig um uns herum natürlicherweise auftreten (Gewitter, Tornados, etc.).
Anne Schienle, Rudolf Stark, Rainer Kulzer, René Klöpper, Dieter Vaitl: Atmospheric electromagnetism: Individual differences in brain electrical response to simulated sferics. In: International Journal of Psychophysiology. 21, Nr. 2–3, S. 177–188, doi:10.1016/0167-8760(95)00052-6.
Anne Schienle, Rudolf Stark, Bertram Walter, Dieter Vaitl, Rainer Kulzer: Effects of Low-Frequency Magnetic Fields on Electrocortical Activity in Humans: A Sferics Simulation Study. In: The International Journal of Neuroscience. 90, Nr. 1–2, 1997, S. 21–36DOI=10.3109/00207459709000623.
A Schienle, R Stark, D Vaitl: Electrocortical responses of headache patients to the simulation of 10 kHz sferics. In: The International Journal of Neuroscience. 97, Nr. 3–4, 1999, S. 211–224.
A Schienle, R Stark, D Vaitl: Sferics provoke changes in EEG power. In: The International Journal of Neuroscience. 107, Nr. 1-2, 2001, S. 87–102.
Gruß,
Sax