Heizen mit Strom

Hallo, seit einigen Jahren wird bei einigen Energieversorgern die Wärmespeicherheizung mit Nachtstrom als nicht mehr zeitgemäß dargestellt und einige EVU´s bieten den Nachttarif nicht mehr an. Gas- und Ölheizung sind am weitesten verbreitet.

Jetzt wird aber das Elektromobil als so wahnsinnig ökologisch favorisiert, Benzin/Dieselautos sind out.

Ist das nicht ein hinterfragenswerter Widerspruch?

Vielen Dank für Eure Antworten.

Bernd

Hallo,

es ist immer eine Frage der Sichtweise. Bei dem heitzen mit Strom geht es vorallem darum, dass relativ wenig Energie zu einem relativ hohen Preis gekauft wird, sodass man mit Gas o.ä. billiger davon kommt.

Der Nachtstrom kommt vorallem von den Atomkraftwerken. Diese lassen sich nur sehr langsam regeln. Damit in der Nacht nicht zu viel Strom produziert wird der teuer zwischengespeichert werden muss (Pumpspeicherkraftwerk etc) hat man die Bevölkerung animiert eben auch Nachts Strom zu verbrauchen.
Je mehr wir allerdings auf die Öko-Strom-Sachen setzten (Wind, Wasser) verschiebt sich der Teil.
Bei Wasser ist es egal ob es Tag oder Nacht ist und die Kraftwerke lassen sich sehr schnell steuer. Wind muss man dagegen nehmen wie er kommt, ebenfalls unabhängig von der Tageszeit und Solarstrom ist einfach noch zu gerring vertreten.
In Zukunft wird es eher so kommen, dass wir je nach Wetter unterschiedliche Strompreise haben. Da kann es auch mal am Nachmittag billiger sein als mitten in der Nacht.

Der Hintergrund bei den Heizunge ist ein anderer: Der Strom wird vorallem durch die Verbrennung von Kohle erzeugt. Die Kraftwerke haben aber einen sehr gerringen Wirkungsgrad sprich es wird viel Kohle für wenig Strom verfeuert = hoher CO2 ausstoß. Außerdem gibt es noch Verluste bei dem Transport des Stroms (in den Leitungen).
Da hat am Ende die Gas/Öl-Heitzung einen besseren Wirkungsgrad, da die Wärme direkt in die Zimmer geleitet wird.

Bei Elektroautos geht man vorallem davon aus, dass es demnächst immer mehr Öko-Strom geben wird. Sollten wir irgendwann 100% CO2 freien Strom (blöd Formulierung, du weißt was ich mein) haben, DANN wird auch das E-Auto sehr umweldfreundlich sein.
Bei den jetzigen Benzinmotoren ist der Wirkungsgrad ebenfalls bescheiden. Daher kann es sein das man am Ende der Rechnung mit dem E-Auto doch schon das ein oder andere Gramm CO2 spaart.
Die Bilanz wird auf jeden Fall immer besser (da immer mehr Öko-Strom eingespeist wird).

Sollten wir jedoch auf die o.g. nahezu 100% CO2 freien Strom kommen wird auch das Heizen mit Strom wieder ökologisch sinnvoll seien. Die Frage ist dann immer noch der Preis :wink:

Hi,

der Unterschied ist, daß ein mit Verbrennungsmotor betriebenes Auto einen Wirkungsgrad von vielleicht 20-30 Prozent hat. Eine Gas- oder Ölheizung dagegen gibt einen sehr großen Anteil der freiwerdenden Energie im Haus ab, d. h. der Wirkungsgrad liegt dann wohl bei mehr als 90 Prozent (schätze ich, bin kein Fachmann).

Eine E-Heizung an sich hat auch einen hohen Wirkungsgrad, jedoch ist es unsinnig, erst einen Energieträger zu verbrennen, aus dem dann mit vielleicht 60 Prozent Verlust Strom erzeugt wird und mit diesem Strom dann wieder Wärme zu erzeugen.

Gruß S

Tach,

Jetzt wird aber das Elektromobil als so wahnsinnig ökologisch
favorisiert, Benzin/Dieselautos sind out.

Ist das nicht ein hinterfragenswerter Widerspruch?

z.Zt.: ja, aber …

Das ganze muss man vor dem Hintergrund betrachten, dass politisch ziemlich planlos Aktionismus betrieben wird. Wenn man (wir) es denn wollte(n), könnte ein jeder in -sagen wir 10 Jahren- in billigem Strom baden. Man will es nur noch nicht, im Bezug auf´s Heizen.
Beim Autofahren sieht die Sache etwas anders aus. Hier ist man gezwungenermassen bereits mittelfristig auf erdölunabhängige Antiebssysteme angewiesen. Und da führt kein Weg an dem E- Motor vorbei.

Gruss

B

Jetzt wird aber das Elektromobil als so wahnsinnig ökologisch
favorisiert, Benzin/Dieselautos sind out.

Wir haben derzeit einen Strommix mit einem Anteil von 60% fossiler Energie und es gelten ungefähr folgende Wirkungsgrade:

Konventionelles Kraftwerk: 40%
Benzinmotor: 35%
Dieselmotor: 45%
Elektromotor: 90%
Öl/Gas-Heizung: 90%
Elektroheizung: 100%

Wenn wir uns jetzt anschauen, wie effizient die einzelnen Heizungs- und Autoarten mit den fossilen Energieträgern umgehen, dann kommt nach meiner Rechnung folgendes raus:

Benzinmotor: 35%
Dieselmotor: 45%
Elektromotor: 58% (90% * 60% * 40% + 90% * 40%)

Öl/Gas-Heizung: 90%
Elektroheizung: 64% (100% * 60% * 40% + 100% * 40%)

Ist das nicht ein hinterfragenswerter Widerspruch?

Hinterfragenswert ist alles, aber ein Widersprich ist es IMO nicht. Wie du siehst, ist das Fahren mit Elektromotor einem Benzin/Dieselmotor deutlich überlegen, was den Verbrauch von fossilen Energieträgern angeht (58% vs 35-45%).
Bei der Heizung dagegen ist es anders rum, dort ist das direkte Verbrennen der fossilen Energieträger deutlich besser als die Verwendung einer Elektroheizung (90% vs 64%).

Eine Elektroheizung wird erst sinnvoll, wenn der weit größte Teil (über 80%) des Stroms CO2-frei erzeugt wird. Dann wird sie effizienter als eine normale Heizung. Davon sind wir aber in unserem Strommix noch weit entfernt.

Hi,

Bezüglich Klimaanlagen bin ich vor allem Skeptisch.

Wenn ich bedenke, dass es immer hiess, dass die Netze zusammen brechen, wenn es Millionen Elektroautos gibt und der Stromverbrauch total um 5% durch Elektroautos steigt.

Ich glaube durch die Klimaanlagen ist er jetzt um 8% gestiegen.

Ich würde mir hier mehr Klimaanlagen wünschen, die gleich das Brauchwasser aufwärmen.

Interessant finde ich, dass es für Elektroautos keinen Strom gab, den aber für Klimaanlagen schon gibt.

Bei meinem Nachbarn der sich eine neue Gaszentralheizung gekauft hat, beträgt die Abgastemperatur die den Schornstein rauf geht, um die 30 Grad. Da kann man fast schon von 100% Wirkungsgrad reden.

Bei meinem ebenfalls relativ neuem Biomasse Kessel beträgt die Abgastemperatur noch 200-300 Grad. Offizell hat er einen Wirkungsgrad von 93%.

Verbrennungs PKW würde ich auf 30% Wirkungsgrad schätzen

Liebe Grüße

Martin

Hi,

Das ganze muss man vor dem Hintergrund betrachten, dass
politisch ziemlich planlos Aktionismus betrieben wird. Wenn
man (wir) es denn wollte(n), könnte ein jeder in -sagen wir 10
Jahren- in billigem Strom baden. Man will es nur noch nicht,
im Bezug auf´s Heizen.

Versteh ich jetzt nicht. Inwiefern in billigem Strom baden?

Beim Autofahren sieht die Sache etwas anders aus. Hier ist man
gezwungenermassen bereits mittelfristig auf erdölunabhängige
Antiebssysteme angewiesen. Und da führt kein Weg an dem E-
Motor vorbei.

Erdgas ist auch ne Option. Die Bundesanstalt für Geowissenschaften schätzt die weltweiten Erdgas-Ressourcen auf 487 Jahre (bei gleichbleibendem Verbrauch). Es wird also wohl noch ne Weile halten, auch wenn der Verbrauch noch beträchtlich steigen sollte (was er wohl auch tun wird).

Gruß S

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Tach,

Versteh ich jetzt nicht. Inwiefern in billigem Strom baden?

für mich ist, global gesehen, die Erzeugung von billigem Strom kein Problem. Die Probleme sind die Speicherung, der Transport und die Verteilung.
Neben allen möglichen Konzepten zur Stromeinsparung, arbeitet man fieberhaft an der Lösung der anderen Probleme. Scherz am Rande: Wieviel % der Sahara müsste man mit Photovoltaikmodulen zupflastern, um den weltweiten Strombedarf decken zu können? Wie gesagt, nur ein Scherz. Aber die globale Stromversorgung wird ein Mix aus allen möglichen Arten der Stromerzeugung sein. Die Investitionen sind natürlich gigantisch. Aber der verfügbare „billige Strom“ eröffnet natürlich auch ganz neue Perspektiven. Damit sind wir wieder beim Heizen. Und während heutige elektr. Heizungen mit den alten Klapperkisten von Nachtspeicheröfen nur noch namentlich etwas gemein haben, geht auch hier die Entwicklung weiter.
Etwas rosig gemalt, aber so einfach könnte es sein, wenn man es nur wollte.

Erdgas ist auch ne Option. Die Bundesanstalt für
Geowissenschaften schätzt die weltweiten Erdgas-Ressourcen auf
487 Jahre (bei gleichbleibendem Verbrauch). Es wird also wohl
noch ne Weile halten, auch wenn der Verbrauch noch
beträchtlich steigen sollte (was er wohl auch tun wird).

Ich hingegen favorisiere aus den von mir gemalten „rosigen Aussichten“ Wasserstoff.

Gruss

B

Eine Elektroheizung wird erst sinnvoll, wenn der weit größte
Teil (über 80%) des Stroms CO2-frei erzeugt wird. Dann wird
sie effizienter als eine normale Heizung. Davon sind wir aber
in unserem Strommix noch weit entfernt.

Hallo deconstruct,

Diesen letzten Satz in deiner Erklärung verstehe ich nicht! Wieso sollte die Elektroheizung denn dann effizienter werden?
Sagen wir es mal so: Wenn wir einen Energiemix von über 80% regenerativer Energie hätten, dann wäre unser Strom nach Stand der Technik unbezahlbar!

MfG Chris

Eine Elektroheizung wird erst sinnvoll, wenn der weit größte
Teil (über 80%) des Stroms CO2-frei erzeugt wird. Dann wird
sie effizienter als eine normale Heizung. Davon sind wir aber
in unserem Strommix noch weit entfernt.

Diesen letzten Satz in deiner Erklärung verstehe ich nicht!
Wieso sollte die Elektroheizung denn dann effizienter werden?

Weil dann der nur geringfügig höhere Wirkungsgrad der Elektroheizung den kleinen Anteil an nicht CO2-freiem Strom kompensiert.

Am einfachsten sieht man das, wenn man das durchrechnet:
Nachfolgend Rechenbeispiele für verschieden hohe Anteil an CO2-freiem Strom und einem Wirkungsgrad von 40% der fossilen Kraftwerke. Die errechneten Prozentzahlen geben dabei nicht den Wirkungsgrad der Heizung an, sondern wie effizient dieser mit dem eingesetzten fossilen Brennstoffen umgeht (das Maximum wäre logischerweise 100%, d.h. alle eingesetzten fossilen Energiemengen werden komplett genutzt).

Bei 40% CO2-freiem Strom:
Öl-/Gasheizung: 90%
Elektroheizung: 64% (100% * 60% * 40% + 100% * 40%)

Bei 60% CO2-freiem Strom:
Öl-/Gasheizung: 90%
Elektroheizung: 76% (100% * 40% * 40% + 100% * 60%)

Bei 80% CO2-freiem Strom:
Öl-/Gasheizung: 90%
Elektroheizung: 88% (100% * 20% * 40% + 100% * 80%)

Bei 85% CO2-freiem Strom:
Öl-/Gasheizung: 90%
Elektroheizung: 91% (100% * 15% * 40% + 100% * 85%)

Ab einem Anteil von 85% CO2-freiem Strom verbraucht die Elektroheizung weniger CO2 als eine entsprechende Ölheizung.

Sagen wir es mal so: Wenn wir einen Energiemix von über 80%
regenerativer Energie hätten, dann wäre unser Strom nach Stand
der Technik unbezahlbar!

Ein Umstieg in der Energieerzeugung ist ein langfristiges Unterfangen. Ob das derzeit bezahlbar ist, spielt daher keine Rolle, sondern nur ob es dann bezahlbar ist, wenn es soweit ist. Und bis dahin vergehen noch einige Jahrzehnte.

Wenn der Strom in einem Braunkohlenkraftwerk mit 45% Wirkungsgrad produziert wird, im Leitungssystem und beim Laden/Entladen der Batteren nochmals 10% verloren gehen, dann erzeugen diese E- Autos indirekt gut doppelt so viel CO2 wie ein schnuckeliger Diesel oder gar ein Erdgasvehikel. Dazu kommt noch eine derzeit fehlende Heizung oder eine derzeit fehlende Kühlung, die bei E-Autos vermutlich über fossile Brennstoffe gespeist werden wird.
Udo Becker

Wenn der Strom in einem Braunkohlenkraftwerk mit 45%
Wirkungsgrad produziert wird, im Leitungssystem und beim
Laden/Entladen der Batteren nochmals 10% verloren gehen, dann
erzeugen diese E- Autos indirekt gut doppelt so viel CO2 wie
ein schnuckeliger Diesel oder gar ein Erdgasvehikel.

hier bitte eine Berechnung anfügen

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Hi,

Ich hingegen favorisiere aus den von mir gemalten „rosigen
Aussichten“ Wasserstoff.

Abgesehen davon, daß Wasserstoff heutzutage noch schwierig zu speichern ist, könnte es wohl so kommen. Man kann ja den Globalstrom auch per Hochspannungleitung nach Europa transportieren, die Verluste dürften da auch nicht so hoch sein.

Gruß S

Die Investitionen sind natürlich gigantisch. Aber der
verfügbare „billige Strom“ eröffnet natürlich auch ganz neue
Perspektiven.

Das ist aber schon ein bisschen widersprüchlich. Du sprichst einerseits von gigantischen Investitionen, andererseits von billigem Strom. Dir ist schon klar, dass sich diese gigantischen Investitionen bezahlt machen müssen, d.h. auf den Strompreis umgelegt werden. Mir ist daher nicht klar, wie du darauf kommst, dass dieser Strom deswegen nennenswert billiger sein soll, als unser derzeitiger Strom.

Ich hingegen favorisiere aus den von mir gemalten „rosigen
Aussichten“ Wasserstoff.

Der Wasserstoff muss erstmal billiger erzeugt werden, als das Erdgas. So einfach ist das nicht, ganz zu schweigen von den ganzen Problem von Wasserstoff wie z.B. Speicherung, geringe Energiedichte, …

Wenn der Strom in einem Braunkohlenkraftwerk mit 45%
Wirkungsgrad produziert wird, im Leitungssystem und beim
Laden/Entladen der Batteren nochmals 10% verloren gehen, dann
erzeugen diese E- Autos indirekt gut doppelt so viel CO2 wie
ein schnuckeliger Diesel

Nicht wirklich.
Bei einem fossilen Kraftwerk mit 45% Wirkungsgrad werden 45% der eingesetzten fossilen Energie in Strom umgewandelt. Von diesen 45% ziehen wir jetzt nochmal 10% für Batterie und Stromtransport ab (wobei das IMO zu viel ist, aber egal), dann haben wir noch 35%. Ein Elektromotor arbeitet dann mit etwa 95% Wirkungsgrad, d.h. es werden letztlich rund 33% der eingesetzten fossilen Energie in Bewegung umgesetzt.

Ein Diesel hat einen Wirkungsgrad von 30-45% je nach Drehzahlbereich, wenn wir mal von 38% durchschnittlichem Wirkungsgrad ausgehen dann ist der Diesel nicht doppelt so gut sondern ungefähr gleich auf mit einem Elektroauto, dass ausschließlich mit Braunkohlestrom fährt. Ein Benziner schneidet dagegen schon schlechter ab.

Ganz davon abgesehen, dass unser Strom nur zu 60% aus fossilen Brennstoffen kommt. Daher ist bei unserem derzeitigem Strommix das Elektroauto schon jetzt effizienter in Bezug auf CO2-Ausstoß als ein Diesel. Ganz zu schweigen davon, dass ein Elektroauto noch viele Dinge kann, die wir gar nicht berücksichtigt haben wie z.B. Rückgewinnung von Energie aus den Bremsvorgängen, kein Verbrauch im Stand z.B. an der Ampel, usw usf…

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Tach,

Das ist aber schon ein bisschen widersprüchlich. Du sprichst
einerseits von gigantischen Investitionen, andererseits von
billigem Strom. Dir ist schon klar, dass sich diese
gigantischen Investitionen bezahlt machen müssen, d.h. auf den
Strompreis umgelegt werden. Mir ist daher nicht klar, wie du
darauf kommst, dass dieser Strom deswegen nennenswert billiger
sein soll, als unser derzeitiger Strom.

Ganz einfach: weil dem so sein wird! Blick in die Kristallkugel :smile:

Das „Problem“ Strom ist wesentlich komplexer, als dies hier darstellbar ist.
Ich prognostiziere mal, dass in einigen Jahren „ein Recht auf Strom“ juristisch -jedenfalls in Deutschland, wenn nicht gar Europaweit, irgendwo verankert wird. Etwas provokant: ohne Strom ist man bereits heute tot.
Somit kehrt sich der Slogan „Privat vor Staat“ wieder um.
Und wenn ein Staat gewaltige Investitionen in die Zukunft tätigt, hat das momentan nichts mit Kosten zu tun.
Ich freue mich über jede Preiserhöhung der stromerzeugenden Industrie, die ihrem Auftrag konform, Gewinnmaximierung auf den Fahnen stehen hat. Betriebswirtschaftlich keinerlei Einwände. Sozialpolitisch äusserst fragwürdig, aber das gehört in ein anderes Forum.

Der Wasserstoff muss erstmal billiger erzeugt werden, als das
Erdgas. So einfach ist das nicht, ganz zu schweigen von den
ganzen Problem von Wasserstoff wie z.B. Speicherung, geringe
Energiedichte, …

Alles richtig. Aber auch hier: Wenn man weg von der Verschwendung natürlicher Ressourcen und wenn der Strom nix kosten würd´ (oder nur ein Apel und ´n Ei)?
Ich weiss: viele wenns

Sind ja auch alles nur Gedankenspielchen unter dem Motto „wenn wir denn wollten“.

Gruss

B

Hallo!

seit einigen Jahren wird bei einigen Energieversorgern die :Wärmespeicherheizung mit Nachtstrom als nicht mehr zeitgemäß dargestellt

Es ist nicht besonders schlau, aus fossilen Energieträgern mit reichlich 60% Verlusten Strom zu produzieren, nur um den Strom beim Verbraucher zu verheizen. Klüger ist, den fossilen Energieträger ohne den Umweg über die Stromerzeugung beim Verbraucher direkt für die Wärmeerzeugung einzusetzen (bei einer guten Heizungsanlage mit über 90% Wirkungsgrad). Wer das nicht glauben mag, merkt den Unterschied an den Kosten: 1 kWh aus Gas kostet ca. 8 ct/kWh, aus Strom deutlich über 20 ct/kWh und mit dem Strom-Nachttarif immer noch erheblich mehr als der Gaspreis.

In anderen Antworten wurden schon die Wirkungsgrade von Pkw-Verbrennungsmotoren genannt. Ergänzen möchte ich, dass der im praktischen Fahrbetrieb erreichte Wirkungsgrad von Verbrennungsmotoren noch deutlich geringer ist. Im Gegensatz dazu erreicht ein E-Motor weitgehend unabhängig von Last und Drehzahl einen Wirkungsgrad in der Größenordnung von 90%.

Interessantes Detail für das Laden des Batterie eines Fahrzeugs mit E-Antrieb: Das Laden einer Batterie kann man mit den altbekannten Rundsteuergeräten (früher für die Nachtspeicherheizungen) auf lastschwache Zeiten legen oder auf Zeiten mit besonders hohem Angebot an Strom aus Windkraftanlagen. Ein Energieproblem existiert nämlich nicht wirklich, wir haben vielmehr ein Energiespeicherproblem. Für den Fall sehr vieler E-Fahrzeuge existieren Ideen, die am Netz hängenden Batterien zur Teillösung des Energiespeicherproblems zu machen. Die Ideen sind derzeit noch unausgegoren, u. a. weil die Fahrzeugbatterien zusätzlichen Lade-/Entladezyklen ausgesetzt wären.

Nicht hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Technologie, aber hinsichtlich der tatsächlich vorhandenen intelligenten Haustechnik gibt es bisher erhebliche Defizite. Bei vielen Verbrauchern von der Geschirrspülmaschine bis zur Batterie eines E-Fahrzeugs kann man den Zeitpunkt des Betriebs weitgehend frei wählen und damit auch automatisch z. B. je nach Energieangebot steuern. Intelligent gemacht, gehen damit keine Komforteinbußen einher.

Private Verbraucher sind gewöhnt, zu beliebigem Zeitpunkt beliebige E-Geräte in Betrieb zu nehmen. Dieses Verhalten führt zu großen Spitzenlasten, für deren Deckung erheblicher Aufwand getrieben wird. Bei größeren gewerblichen Stromverbrauchern sind schon seit Jahrzehnten Steuerungen üblich, die den Stromverbrauch zu Spitzenlastzeiten einschränken. Die Installation in privaten Haushalten beschränkt sich in der Hauptsache auf ein paar eingegipste Leitungen. Mit etwas mehr Steuerungstechnik im privaten Bereich - das kommt ganz sicher - bräuchten wir weniger Kraftwerkskapazität.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

wenn wir mal von 38% durchschnittlichem
Wirkungsgrad ausgehen

da gehst Du immer noch von viel zuviel aus. Ich würde mal sagen, wenn er im Mischbetrieb 20% erreicht ist das gut. Gerade im Stadtbetrieb kann der WG in den einstelligen Bereich absinken.

Gruß, Niels

Hallo Wolfgang, danke für deine Überlegungen. Aber vom Verkaufspreis eines Energieträgers auf den Wirkungsgrad der Nutzung zu schließen, halte ich für falsch.

Meine Frage zielte ja auf den Widerspruch, das mit 60% Verlust Strom produziert wird und die Nutzung für Heizzwecke unökologisch ist, aber zur Akkuladung eines Fahrzeuges plötzlich ökologisch wird.

Ganz abgesehen davon, dass der Wirkungsgrad eines Fahrzeuges nicht den Wirkungsgrad eines Wärmespeichergerätes erreichen kann.

Viele Grüße und danke an Alle
Bernd

Mir ist daher nicht klar, wie du
darauf kommst, dass dieser Strom deswegen nennenswert billiger
sein soll, als unser derzeitiger Strom.

Ganz einfach: weil dem so sein wird!
Blick in die Kristallkugel :smile:

Ich fragte nach der Begründung für deine Behauptung. „Weil dem so sein wird“ ist keine Begründung.

Ich prognostiziere mal, dass in einigen Jahren „ein Recht auf
Strom“ juristisch -jedenfalls in Deutschland, wenn nicht gar
Europaweit, irgendwo verankert wird.

Du solltest lieber mal deine Kristallkugel beiseite stellen…

a)
Es gibt in Deutschland bereits ein „Recht auf Strom“. Das ist in §17 EnWG (Energiewirtschaftsgesetz) geregelt. Dort steht, dass du das Recht auf einen Stromanschluss hast. Genau wie beim Essen, Wasser, Telefon usw musst du den Strom aber natürlich bezahlen, weil der eben nicht einfach aus der Steckdose kommt sondern erzeugt werden muss.
http://www.gesetze-im-internet.de/enwg_2005/BJNR1970…

b)
Es gibt auch ein Menschenrecht auf Ernährung, deswegen kriegst du aber das Essen genau so wenig geschenkt, sondern musst es auch bezahlen. Wieso sollte bei einem „Recht auf Strom“ das ganze anders sein und wie kommst du da drauf dass das gar den Strom billiger machen würde? Auf diese Begründung warte ich immer noch.
http://www.unhchr.ch/tbs/doc.nsf/%28Symbol%29/3d0275…

Sind ja auch alles nur Gedankenspielchen unter dem Motto „wenn
wir denn wollten“.

Das hat mit wollen nichts zu tun. Jedem „wollen“ sind durch die Realität gewisse Grenzen gegeben. Und deine Vorstellung bewegt sich IMO weit außerhalb dieser Grenzen.