Hellseherei: Ist die Realität Beweis genug?

Liebe www-ExpertInnen

Wie wir wissen, gibt es viele Möglichkeiten, mit dem Wetten auf zu erwartende Ereignisse reich oder berühmt zu werden.
Ich zähle einige Beispiele auf:

Lotto etc. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der 10x oder häufiger im Lotto den Jackpot knackte. Das kann auch nicht so gelaufen sein, dass derjenige seinen Namen nicht veröffentlicht sehen wollte. Wenn es zu einer derartigen Häufung gekommen wäre, würde es das Lotto-Spiel nicht mehr geben. Es existiert aber munter weiter.

Aus dem gleichen Grund würde es keine Spielbank mehr geben. Nirgendwo. Las Vegas hätte zu.

Börsenkurse (Hier langen sogar nur Tendenzen. Oder gibt es jemanden, der 1996 viele, viele, viele Yahoo!-Aktien gekauft hat?)

Und Toto (Tendenzen oder Ergebnis) oder sportliche Großereignisse? Anm.:stuck_out_tongue:rognosen von Tieren zählen nicht.

Ein auf das Pentagon stürzendes Flugzeug fotografieren und das Foto der Presse anbieten. Existiert das Photo?

Im Jahre 1988 Wetten abschließen, dass der Warschauer Pakt in 4 Jahren nicht mehr existiert. (Londoner Buchmacher nehmen solche Wetten an)

Ich wende mich auch an die Menschen, die der Parawissenschaft Hellseherei frönen oder dergleichen nicht für unmöglich halten. Ich wende mich ebenso an die Zweifler, die ja auch in diesem Brett zu finden sind.

Konkrete Fragen:
Ist der Grundgedanke richtig, dass man aus der Realität ableiten kann, dass Hellseherei nicht existiert?
Sind die o. e. Beispiele in Hellseher-Kreisen überhaupt tauglich für eine solche These? Wenn nein, warum nicht?
Gibt es bessere Beispiele dafür, dass die Realität als solche dem Gedanken der Hellseherei widerspricht?

Vielen Dank
Viele Grüße
Voltaire

Ich stimme dir zu und dank der Randi-Stiftung kannst du das getrost auf die gesamte Esoterik erweitern. Fakt ist: Mit jeder Art von übernatürlicher Fähgikeit könnte man sofort reich und berühmt werden.

Macht nur keiner. Warum wohl?

PS: Mit der gleichen Argumentationsschiene kann man übrigens auf die nicht-existenz von Zeitmaschinen jetzt und in Zukunft schliessen.

Hallo,

PS: Mit der gleichen Argumentationsschiene kann man übrigens
auf die nicht-existenz von Zeitmaschinen jetzt und in Zukunft
schliessen.

Warum? Vielleicht wurde die Zeitmaschine ja erfunden und jemand hat damit Unfug angestellt (es ist fast alles denkbar). Und jemand anderes hat dann später bemerkt, dass das, was der erste gemacht hat, Hühnermist war. Also hat er die Zeitmaschine genommen und alles wieder rückgängig gemacht.
Heute steht die Zeitmaschine (in Form eines De Lorean) in den Universal Studios in LA. :smile:

Haelge

Wenn es zu einer derartigen
Häufung gekommen wäre, würde es das Lotto-Spiel nicht mehr
geben. Es existiert aber munter weiter.

Deine Glücksspiel-Beispiele treffen nicht, da Glücksspiele im Wortsinne selten angeboten werden. Vielmehr wird mit mathematischen Wahrscheinlichkeiten kalkuliert oder die Regeln werden - wie beim Lotto - von vorneherein so aufgestellt, dass die Ausschüttungssumme immer kleiner ist als die Summe der Einnahmen.

Gelingt es einem Spieler, die Gesetze der Wahrscheinlichkeit zu seinen Gunsten zu nutzen, wird das Spiel nicht aufgegeben, sondern die Regeln werden so manipuliert, dass die genutzte Lücke gestopft wird. Wie beispielsweise beim ‚17 und 4‘, bei dem in der klassischen Variante man sich nur die gefallenen Karten merken musste, um irgendwann bei einer hohen Gewinnwahrscheinlichkeit gegen die Bank einzusteigen. Da hat Las Vegas vor etwa 35 Jahren die Regeln einfach angepasst, so dass z. B. jetzt schon nach wenigen Spielen der Kartensatz getauscht wird.

Genau das gleiche würde passieren, wenn jemand durch Hellseherei manipulieren und dies zum Exzess treiben würde. Ein guter Hellseher sieht jedoch auch voraus, wann die Bank pleite wäre bzw. wann sein Glück so auffällig ist, dass er mit Teeren und Federn oder mit einem kleinen Einschußloch in der Schläfe rechnen muß.

Börsenkurse…
Und Toto…
Ein auf das Pentagon…
Im Jahre 1988 Wetten…

Hat es alles schon gegeben. Auch solche Ereignisse passieren mit einer gewissen, wenn auch geringen Wahrscheinlichkeit. Es dürfte aber sehr schwer fallen, ein mathematisches Modell zu entwickeln, mit dem du Zufallsereignisse von Hellseherei unterscheiden kannst.

Ist der Grundgedanke richtig, dass man aus der Realität
ableiten kann, dass Hellseherei nicht existiert?

Das geht nicht. Aus der Beobachtung der Realität lässt sich lediglich ableiten, dass es keinen vernünftigen Grund für die Annahme gibt, dass Hellseherei möglich wäre. Du gehst davon aus, dass Hellseherei, existierte sie, sich bemerkbar machen müsste. Da sie aber nicht bemerkbar ist, kann sie nicht existieren. Diese Schlußfolgerung ist aber falsch, wenn die Auswirkungen ausgeübter Hellseherei im Grundrauschen statistischer Wahrscheinlichkeiten verschwimmen.

Gruß

Hallo,

Deine Glücksspiel-Beispiele treffen nicht, da Glücksspiele im
Wortsinne selten angeboten werden.

Ach? Lotto ist gar kein Glücksspiel? Und Roulette auch nicht? Wie ist es mit den Losbuden auf der Kirmes? Wie definierst Du denn das?

Vielmehr wird mit mathematischen Wahrscheinlichkeiten kalkuliert

Ja sicher, was denn sonst? Nur - was hat das mit ‚Glücksspiel oder nicht‘ zu tun?

oder die Regeln
werden - wie beim Lotto - von vorneherein so aufgestellt, dass
die Ausschüttungssumme immer kleiner ist als die Summe der
Einnahmen.

Das muss den einzelnen aber genau gar nicht interessieren.
Im Übrigen ist das auch logisch, sonst würde niemand mehr irgendein Spiel um Geld anbieten. Das ist übrigens bei Pferdewetten auch nicht anders. Und es bedeutet natürlich ebenfalls nicht, dass es kein Glücksspiel wäre.

Gelingt es einem Spieler, die Gesetze der Wahrscheinlichkeit
zu seinen Gunsten zu nutzen, wird das Spiel nicht aufgegeben,
sondern die Regeln werden so manipuliert, dass die genutzte
Lücke gestopft wird.

Erzähl doch mal, wie das beim Lotto vor sich gehen könnte.

Wie beispielsweise beim ‚17 und 4‘, bei
dem in der klassischen Variante man sich nur die gefallenen
Karten merken musste, um irgendwann bei einer hohen
Gewinnwahrscheinlichkeit gegen die Bank einzusteigen.

Ja. Ganz einfach…
Natürlich hätte das der Angestellte des Kasinos auch so machen können.

Oder hat er das nicht ohnehin?

Da hat
Las Vegas vor etwa 35 Jahren die Regeln einfach angepasst, so
dass z. B. jetzt schon nach wenigen Spielen der Kartensatz
getauscht wird.

Ja. Und? Welches Problem ergibt sich durch diese Anpassung nun für einen Hellseher?

Genau das gleiche würde passieren, wenn jemand durch
Hellseherei manipulieren und dies zum Exzess treiben würde.

Und ist das schon passiert? In welcher Weise?

Ein guter Hellseher sieht jedoch auch voraus, wann die Bank
pleite wäre bzw. wann sein Glück so auffällig ist, dass er mit
Teeren und Federn oder mit einem kleinen Einschußloch in der
Schläfe rechnen muß.

Ah so. Sehr wahrscheinlicher Fall beim Lotto.

Börsenkurse…
Und Toto…
Ein auf das Pentagon…
Im Jahre 1988 Wetten…

Hat es alles schon gegeben. Auch solche Ereignisse passieren
mit einer gewissen, wenn auch geringen Wahrscheinlichkeit. Es
dürfte aber sehr schwer fallen, ein mathematisches Modell zu
entwickeln, mit dem du Zufallsereignisse von Hellseherei
unterscheiden kannst.

Wie wäre es erstmal mit einer ganz einfachen Prüfung dieser Vorhersagen? Gibt es sogar schon, z.B.: http://wahrsagercheck.de/

Ist der Grundgedanke richtig, dass man aus der Realität
ableiten kann, dass Hellseherei nicht existiert?

Das geht nicht.

Ah ja. Wenn nicht aus der Realität, dann woraus genau?

Aus der Beobachtung der Realität lässt sich
lediglich ableiten, dass es keinen vernünftigen Grund für die
Annahme gibt, dass Hellseherei möglich wäre. Du gehst davon
aus, dass Hellseherei, existierte sie, sich bemerkbar machen
müsste. Da sie aber nicht bemerkbar ist, kann sie nicht
existieren. Diese Schlußfolgerung ist aber falsch, wenn die
Auswirkungen ausgeübter Hellseherei im Grundrauschen
statistischer Wahrscheinlichkeiten verschwimmen.

Genau andersrum: wenn die Wahrsagerrei im Grundrauschen der statistischen Wahrscheinlichkeit verschwimmt, existiert sie nicht. Und, siehe da, genauso ist es. Und jegliche Überprüfung eines selbsternannten Wahrsagers, Hellsehers, Astrologen durch Vergleich mit der Realität ergibt das gleiche Bild. Komisch, nicht wahr?
Gruß
loderunner

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Die Argumentation geht eher in die Richtung:

Wenn es Zeitmaschinen gäbe, wären die Zeitreisenden hier bzw. ihre Spuren. Egal wie reglementiert der Zugang zu Zeitmaschinen ist, früher oder später macht jemand Blödsinn damit. Alles wieder rückgängig zu machen ist nahezu aussichtslos, zumal man dazu eine lückelose Überwachung bräuchte, die nach Murphy unmöglich ist. Das perfide an Zeitreisen ist ja, dass man nach vorn unendlich viel Zeit hat. Früher oder später ginge was schief und das müssten wir heute sehen.

Tun wir aber nicht. Ist ein bisserl wie mit Gott. Seine Nicht-Existenz ist per Definition nicht mit Beweisen belegbar, aber wir können indirekt schließen:

„Das Universum verhält sich genau so, wie es in Abwesenheit eines Gottes zu erwarten sei.“ (nach Stenger)

Natürlich ist die ganze Argumentation nicht ganz ernst gemeint. Soweit wir wissen, läßt sie Physik keine Zeitreisen zu und entsprechende Theorien sind noch ziemlich wackelig.

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Deswegen grad mein dezenter Hinweis auf „Zurück in die Zukunft“. Hier wurde das Thema eigentlich ganz gut behandelt. Raum-Zeit-Paradoxum und ähnliches.
Klar, war nur ein Film, aber doch ganz gut durchdacht und schlüssig.

Und: Nein, ich glaube nicht an Hellseherei und auch nicht, dass Zeitreisen möglich sind.

OT - Anmerkung zu PS - Zeitreisen
Hallo Zerschmetterling,

Zustimmung: das mit den Zeitreisen hat Douglas Adams (Per Anhalter durch die Galaxis) sinngemäss so ausgedrückt:

Das Zeitreisen wurde, nachdem es irgendwann mal erfunden wurde, quasi in alen Zeiten gleichzeitig erfunden.

Dieser Widerspruch hat was intuitiv wahr scheinendes und ist insofern ein gutes Argument gegen die Möglichkeit der techn. Nutzung durch uns Menschen: Angenommen das Zeitreisen würde gut funktionieren sobald es denn eines Tages mal erfunden werden würde. In diesem Fall würden oder könnten wir davon heute schon wissen wenn davon öffentlich gebraucht gemacht werden würde. (Die Grammatik der Zeiten/Konjunktive bei Zeitreisen ist ein eigenes Thema das jeden Rahmen sprengen würde gewest gewürd geseint gewärde).

Gruß

Udo

Ich glaube du hast den Kern der Aussage des TE gar nicht verstanden.

Natürlich beruht jedes Glücksspiel auf mathematischen Wahrscheinlichkeiten. Da sich diese genau berechnen lassen, weiss jeder Anbieter des Glücksspiels, dass er auf lange Sicht immer Gewinn machen muss.

Ein Hellseher würde allerdings das Konzept untergraben, weil es für ihn keine Wahrscheinlichkeiten gibt, sondern Gewissheiten. Es würde bei einem Hellseher rein gar nichts bringen die Kartenblätter zu tauschen. Dieser Zweig deiner Argumentation ist also am Thema vorbei.


Ich gebe aber zu, dass du mit dem zweiten recht haben könntest. Würde ein Hellseher unerkannt bleiben wollen, weil er das für seine persönliche Freiheit und Sicherheit sinnvoller fände, könnte er sich sich darauf beschränken unauffällig Gewinn zu machen oder so, dass der Kontext stimmig ist (Stichwort John A. Paulson - 14 Mrd $ durch eine geschickte Wette).

Insofern ist das Fehlen von offiziellen Hellsehern nicht notwendigerweise ein Beleg für ihre Nicht-Existenz. Wobei es schon relativ schwierig wäre seine Fähigkeiten geheimzuhalten. Es bräuchte ein ausgeklügeltes System an Gewinnen und absichtlichen Verlusten bei verschiedenen Glücksspieltypen, damit sowas auf lange Sicht nicht auffällt. Interessantes Thema, wenn man so drüber nachdenkt…

So. Weiter arbeiten. :smile:

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Hallo Voltaire,

grundsätzlich eine sehr einleuchtende These die Du von Dir gibst.

Wie wir wissen, gibt es viele Möglichkeiten, mit dem Wetten
auf zu erwartende Ereignisse reich oder berühmt zu werden.
Ich zähle einige Beispiele auf:

Lotto etc. Ich habe noch nie von jemandem gehört, der 10x oder
häufiger im Lotto den Jackpot knackte. (…)
Aus dem gleichen Grund würde es keine Spielbank mehr geben.
Nirgendwo. Las Vegas hätte zu.

Börsenkurse (Hier langen sogar nur Tendenzen. Oder gibt es
jemanden, der 1996 viele, viele, viele Yahoo!-Aktien gekauft
hat?)
(…)

Konkrete Fragen:
Ist der Grundgedanke richtig, dass man aus der Realität
ableiten kann, dass Hellseherei nicht existiert?

Nein. im Englischen herrlich kompakt ausgedrückt: Absence of proof is no proof of absence. Aber ich gehe davon aus, dass Du weisst, dass man die Nichtexistenz einer Sache grundsätzlich nicht beweisen kann.

Sind die o. e. Beispiele in Hellseher-Kreisen überhaupt
tauglich für eine solche These? Wenn nein, warum nicht?

Nein. Die Hellseherkreise lassen sich davon gewiss nicht überzeugen und falls doch wachsen neue Hellseher nach die davon unbeeindruckt sind und bleiben. Hier geht es nicht um Argumentation sondern darum wie wir Menschen psychisch gestrickt sind: Argumente bzw Meinungsvertreter welche die eigene Sicht stützen halten wir für intelligent und kompetent und umgekehrt.

Gibt es bessere Beispiele dafür, dass die Realität als solche
dem Gedanken der Hellseherei widerspricht?

Mir fällt nichts ein. Geld abstauben hast Du schon genannt. Katastrophen verhindern oder deren Folgen mindern sei „karmisch nicht in Ordnung“, weswegen ein spirituell und menschlich in der Oberliga spielender Hellseher sowas auch nicht macht. Ausserdem: bessere Argumente prallen an oben genannter Neigung ebenfalls ab.

Über Deine Fragen hinausgehend verstehe ich die Sehnsucht vieler Menschen nach dem Wunderbaren, Fantastischen, Traumhaften, Zauberhaften,… nach Inspiration und Begeisterndem. Die Welt in der Alles erklärbar scheint ist vielen zu trocken. Mir fällt da immer das uralte biblische Bild der Vertreibung aus dem Paradies ein. Das haben wir als Menschheit immer noch nicht verkraftet und suchen irgendwie den Rückweg in den Garten Eden. In diesem Bild sind die Suchenden nach Übernatürlichen dann Adam und Eva. Loderunner wäre der Erzengel mit dem Flammenschwert :wink:

Gruß Udo

Natürlich beruht jedes Glücksspiel auf mathematischen
Wahrscheinlichkeiten. Da sich diese genau berechnen lassen,
weiss jeder Anbieter des Glücksspiels, dass er auf lange Sicht
immer Gewinn machen muss.

Insbesondere bei Lotto, bei welchem generell 50% des Spieleinsatzes als Gewinnsumme ausgeschüttet werden :smile:

Insbesondere bei Lotto, bei welchem generell 50% des
Spieleinsatzes als Gewinnsumme ausgeschüttet werden :smile:

Wusste ich gar nicht :smile: Das ist ja fast schon Betrug^^

Wobei ich sagen muss, dass ich z.B. das Prinzip von Roulette genial finde. Sämtliche Gewinn-Multiplikatoren sind auf 36 ausgelegt und der ganze Gewinn für die Bank, kommt aus der Tatsache, dass es aber 37 Zahlen gibt :smiley:

Hi

Ich stimme dir zu und dank der Randi-Stiftung kannst du das
getrost auf die gesamte Esoterik erweitern. Fakt ist: Mit
jeder Art von übernatürlicher Fähgikeit könnte man sofort
reich und berühmt werden.

Macht nur keiner. Warum wohl?

Es geht denen besser als denen die Staendig nach dem Lottogewinn trachten. Geld bedeudet macht, Power, ueber andere stellen.

Spiritualitaet bedeutet: Reinheit mit der Spirituellen Welt, Herz, Liebe, Joy.
Wir verhungern nicht, wir suchen nicht nach Power oder Macht.

PS: Mit der gleichen Argumentationsschiene kann man übrigens
auf die nicht-existenz von Zeitmaschinen jetzt und in Zukunft
schliessen.

Gruss
Blackfeet

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Lieber Udo

(…)
Börsenkurse (Hier langen sogar nur Tendenzen. Oder gibt es
jemanden, der 1996 viele, viele, viele Yahoo!-Aktien gekauft
hat?)
(…)
Konkrete Fragen:
Ist der Grundgedanke richtig, dass man aus der Realität
ableiten kann, dass Hellseherei nicht existiert?

Nein. im Englischen herrlich kompakt ausgedrückt:
Absence of proof is no proof of absence.
Aber ich gehe davon aus, dass Du
weisst, dass man die Nichtexistenz einer Sache grundsätzlich
nicht beweisen kann.

Sehr kluge Antwort. Danke.

Ich glaube, ich verstehe auch, was du meinst.

Ungefähr so:
Aus dem Auftauchen eines Tsunamis mit vielen Opfern kann man nicht auf die Nicht-Existenz eines gnädigen Gottes schließen.
Analog zur Fragestellung des UP:
Aus dem Vorhandensein des Lottospiels kann man nicht auf die Unmöglichkeit schließen, das Ergebnis vor der Ziehung zu wissen.

Ich denke, das trifft ungefähr, was du meinst. Ich entgegne folgendes:
Erstes Beispiel (Gott/Tsunami):
Gehen wir einmal davon aus, dass Gott existiert. Dann kann es durchaus sein, dass er nicht in das Weltgeschehen eingreift, weil seine Vernunft unsere immer übersteigt. Lassen wir seine Motive einfach beiseite.
Zweites Beispiel (Lotto/Weiterexistenz Lotto):
Wenn es keine Hellseherei gibt: Lotto existiert weiter, solange es Menschen gibt, die nicht rechnen können.
Wenn es Hellseherei gibt: Dann sind es Menschen wie du und ich, die diese ausüben. Menschen mit Begierden und auch immer der Fähigkeit, ihr Wissen zu benutzen, um andere zu übervorteilen. Aber halt! Alle Menschen mit dieser wunderbaren Gabe sollen per se so gestrickt sein, dass der Wunsch, sich materiell zu bereichern oder berühmt zu werden, ihnen niemals in den Sinn kommt?
Logisch im Sinne einer alternativlosen Herleitung ist dieses Argument nicht. Es entbehrt aber nicht einer gewissen Plausibilität.
(…)
Vielleicht postet mal ein Hellseher, wie wir später die Sache sehen werden.

Viele Grüße
Voltaire

Ein Hellseher würde allerdings das Konzept untergraben, weil
es für ihn keine Wahrscheinlichkeiten gibt, sondern
Gewissheiten. Es würde bei einem Hellseher rein gar nichts
bringen die Kartenblätter zu tauschen. Dieser Zweig deiner
Argumentation ist also am Thema vorbei.

Dir ist offenbar nicht bekannt, dass es in der Kasinobranche eine so einfache wie hochwirksame Regel gegen Hellseher gibt: Wer zu oft gewinnt, fliegt raus!

Die Regel richtet sich zwar zunächst gegen potentielle klassische Betrüger, aber sie wirkt gegen Hellseher genauso gut. Es wird einfach ein Hausverbot ausgesprochen, und der Hellseher macht keinen Stich mehr.

Du siehst: Auch gegen Hellseher ist ein Kraut gewachsen, deine Schwarzseherei hingegen am Thema vorbei.

Weiter arbeiten!

Genau andersrum: wenn die Wahrsagerrei im Grundrauschen der
statistischen Wahrscheinlichkeit verschwimmt, existiert sie
nicht. Und, siehe da, genauso ist es.

Spätestens mit dieser Aussage argumentierst du genauso unredlich und unappetitlich, wie die Gläubigen der Hellseherei. Du behauptest einfach, es sei so.

Und jegliche Überprüfung
eines selbsternannten Wahrsagers, Hellsehers, Astrologen durch
Vergleich mit der Realität ergibt das gleiche Bild. Komisch,
nicht wahr?

Und bringst nicht die Spur eines Beleges für diese Behauptung. Du kannst vielleicht eine Reihe von Einzelfällen aufführen, in denen Wahrsager grandios gescheitert sind. Damit hast du aber immer noch keinen Beweis geführt, dass Wahrsagerei oder Hellsehen unmöglich ist. Du kannst, wie ich in meinem vorherigen Posting bereits angedeutet habe, auf diese Weise mit beliebig hoher Wahrscheinlichkeit belegen, dass es unsinnig ist, an so etwas zu glauben. Das war’s aber auch.

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Ach? Lotto ist gar kein Glücksspiel? Und Roulette auch nicht?
Wie ist es mit den Losbuden auf der Kirmes? Wie definierst Du denn das?

http://de.wikipedia.org/wiki/Glücksspiel Glücksspiele […] sind Spiele um Vermögenswerte, bei denen Gewinn und Verlust ausschließlich oder vorwiegend vom Zufall abhängen

Beim Lotto ist die Ausschüttungssumme vor der Ausspielung festgelegt, sie hängt nicht vom Zufall ab, sondern allenfalls von der Anzahl der Mitspieler. Das gleiche gilt für Losbuden auf der Kirmes. Mit dem Roulette hingegen hast du ausnahmsweise einen Glückstreffer gelandet. Möglicherweise deswegen habe ich mich in meinem Posting auch nicht auf Roulette bezogen. Ich gestehe dir aber zu, dass ich die Anmerkung @Loderunner: Ich beziehe mich hier nicht auf Roulette fahrlässig anzubringen unterlassen habe.

Pardon!

Beim Lotto ist die Ausschüttungssumme vor der Ausspielung
festgelegt, sie hängt nicht vom Zufall ab, sondern allenfalls
von der Anzahl der Mitspieler.

Aus Sicht des Betreibers kein Glücksspiel. Für den Spieler ist dies jedoch nicht zutreffend.

Franz

Servus,

es könnte natürlich sein, dass das Nichtvorhandensein des Wunsches sich materiell zu bereichern oder berühmt zu werden eine Grundvoraussetzung für das Hellsehen ist.

In diesem Fall wäre Deine Beweisführung nicht mehr schlüssig :wink:.

Gruß,
Sax

Hallo,

es könnte natürlich sein, dass das Nichtvorhandensein des
Wunsches sich materiell zu bereichern oder berühmt zu werden
eine Grundvoraussetzung für das Hellsehen ist.

Möglich. Das würde aber dann gleichzeitig eine universelle moralische Instanz voraussetzen, die alles gleichzeitig beobachtet, inclusive aller Gedanken, Wünsche und Absichten. Die dann ggf. eingreift und das Hellsehen mal erlaubt und mal nicht, je nach Gelegenheit. Das Hellsehen würde auch nicht immer funktionieren. Die Instanz müsste auch in die Zukunft schauen können, um die jeweiligen Folgen einer Hellseher-aktion beurteilen und ggf. eingreifen zu können. Diese Instanz müsste dann, um alle Zukunftsfolgen wirklich abschätzen zu können, größer sein als das Universum, denn jedes quantenphysikalische Ereignis bestimmt ja mit an der Zukunft.
Und schließlich: da jeglicher freie Wille die Zukunft beeinflussen und damit die Vorhersage der Instanz beeinträchtigen könnte, ist auch dieser ausgeschlossen.
Fragt sich, was das Hellsehen dann überhaupt nutzen könnte. Ein Hinweis der Instanz im passenden Augenblick wäre sicher einfacher.
Oder ganz einfach das ganze Universum abzuschalten und woanders weiter zu spielen. Wenn genau gar nichts passiert, was man nicht selber bis ins kleinste bestimmt hat, ist das keine befriedigende Spielwiese für ein Überwesen…
Gruß
loderunner

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