Herausschauende Adern - normal?

Wir bauen derzeit mit einem Fertighaushersteller, der seinen „eigenen“ Elektriker mitbringt (ein Elektriker aus östlichen Ländern, der kein Deutsch versteht).

Er hat gestern mit dem Sicherungskasten angefangen und wohl die zwei Vor-Sicherungen für die Zuleitung für unsere zwei CEE-32A-Steckdosen gesetzt. Die eigentlichen FI und LS für die CEE-32A-Steckdosen werden dann später im Gartenhaus gesetzt.

Mir ist nun aufgefallen, dass die abisolierten Adern an den Vorsicherungen immer ein Stück oben aus den Sicherungen herausschauen - ist das normal? Es handelt sich um 10mm²-Kabel.

Vielleicht kann ja jemand mal auf das beigefügte Bild schauen und daran sehen, ob das so passt oder nicht.

Der Elektriker versteht leider nicht, was ich von ihm will…

Naja, da ist der Draht halt etwas länger abisoliert. Stört nix. Macht nix.

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@Dani29493
Die Installation wird vermutlich keinen Schönheitswettbewerb gewinnen, aber es gibt viel Schlimmeres.
Und noch immer besser als zu kurz (Isolierung in der Klemme).
Am Besten werden die Schrauben noch nach einem Jahr nachgezogen.

Gruß; k.

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Das ist schludderige Arbeit.
Es sind auch keine Vorsicherungen, sondern meiner Meinung nach einfache Hauptschalter, die keinerlei Sicherheitsfunktionen haben.

Hast du mehr Fotos vom Zählerschrank und der Installation? Bei Fertighausanbietern kannst du normalerweise gleich einen Gutachter über die Anlage gucken lassen, der dann ein paar Seiten mit Mängeln schreiben wird (persönliche Erfahrung mit Fertighausanbietern und Bauträgern - da wird fast immer gepfuscht).

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Wozu überhaupt zwei CEE Dosen? Sag jetzt bitte nicht, dass das für Elektroautos sein soll…
Oder ist das nicht in Deutschland?

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Auch der Hacker beim ersten Automaten (zw. L3/N) lässt die Augenbraue nach oben wandern (oder ist das ein Bildfehler?).
Aber immerhin Si€mens.

Ein „Automat“ ergäbe da überhaupt keinen Sinn.

  1. Da es ja wohl Wärmepumpe, PV oder Wallbox im Haus geben wird, wird der SH-Schalter maximal 50A haben dürfen.
  2. Zwei Leitungsschutzschalter hinntereinander sind quasi niemals selektiv.

Welcher in einem deutschen Installateurverzeichnis eingetragene Elektromeister wird wohl für die Anlage unterschreiben?

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Doch tatsächlich soll es das.
Spricht da etwas dagegen?
Es soll mit einem mobilen Ladegerät geladen werden

Doch. Tatsächlich soll es das.
Spricht da etwas dagegen?
Es soll ein mobiles Ladekabel verwendet werden.

NH-Sicherung 63A -> SLS 50A
Habe durch recherchieren schon rausgefunden, dass hier wohl besser ein 4-poliges Neozed-Element mit 35A Sinn machen würde.

Danach ist geplant im Carport selbst nochmal eine kleine UV mit Allsensitivem FI und entsprechenden Ls.

Unzulässig wegen § 14a EnWG.

Elektrofahrzeug-Ladeeinrichtungen müssen steuerbar sein.

Das wäre unsinnig. Es besteht keine Notwendigkeit, vor der höchstwahrscheinlich mit 50A belastbaren 10mm², die bereits mit 50A gesichert ist, irgendeine weitere Sicherung zu setzen. Der Neutralleiter darf sowieso nicht über eine Sicherung laufen.
Es ist bereits unsinnig, gleich zwei 10mm² Leitungen zu verlegen - mehr als 50A kannst du sowieso nicht beziehen.
Des weiteren muss die Zählerverdrahtung in 16mm² ausgeführt werden, um bei nicht haushaltsüblichen Lasten zulässig zu sein. Das wurde vermutlich auch falsch gemacht.

Mir ist durchaus klar, dass durch die zwei 32A Steckdosen versucht wird, die Anmeldepflicht der Ladestationen und die Anwendung des 14a EnWG zu umgehen. Dass der Kollege bei so einem Schmuh mitmacht, ist aufschlussreich über seine Einstellung.

Jedenfalls umgehst du damit auch die Option, von den niedrigeren Strompreisen für steuerbare Verbrauchseinrichtungen zu profitieren.

Hol dir einen echten Fachmann oder besser gleich einen Gutachter.

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Geldverbrennung. „Ladeziegel“ haben eine DC-Erkennung schon eingebaut.
Eine mit 50A belastbare Leitung reicht, dahinter je ein FI Typ A pro Steckdose. Besser eine richtige Doppel-Wallbox, die auch gleich das Lastmanagement übernimmt - und natürlich Daten- und Steuerleitungen.
Wie sieht’s mit PV aus, wie soll geheizt werden?

Mal als Beispiel, wie ich das 2022 in einem total sanierten EFH gemacht hatte:

Hausanschluss 63A NH Sicherung (Vorgabe Netzbetreiber)
SH-Schalter 50A, 16mm² Zählerverdrahtung (bei nicht haushaltstypischen Lasten - Wallboxen, Wärmepumpen, Speicherheizungen, Photovoltaik,… darf 10mm² nur mit 35A abgesichert werden).
Eine (!) 5 x 16mm² zur Garage über Hauptschalter (keine weitere Absicherung notwendig), dazu zwei Netzwerkkabel und eine Steuerleitung YSLY-JZ 5 x 1,5mm² zur Verteilung „Elektromobilität“.
Eine 5 x4mm² für Licht- und Kraftstrom (kleine Werkstatt im Nebenraum der Garage).
Dieser Kunde wird daher künftig vom Modul 2 nach § 14a EnWG profitieren können, das heißt: 60% geringeres Netzentgelt für die Wallboxen. Voraussetzung ist die Steuerbarkeit (gegeben) und ein separater Zähler (möglich, da separate Zuleitung).
In der Garage eine kleine Unterverteilung, an der zurzeit nur eine 22kW-Wallbox hängt (vom Netzbetreiber so genehmigt). 40A Typ A FI-Schalter, 40A Leitungsschutzschalter (warum nicht 32A? Weil Leitungsschutzschalter bei Dauerlasten nur mit 80% des Nennstroms belastet werden dürfen und 22kW eben 80% von 40A entsprechen!).
Wenn der Netzbetreiber nun mal bald in die Puschen kommt, wird ein zweiter Zähler und ein Steuergerät installiert. Die Wallbox kann über einen potentialfreien Kontak auf 4,2 kW begrenzt werden, sie „spricht“ aber auch Modbus und OCCP. Noch hat der Netzbetreiber nicht verlautbart, wie er die Steuerbarkeit umsetzen wird.

Die Zählerverdrahtung ist in 16mm2 ausgeführt, sonst hätten keine 50A-SLS verwendet werden dürfen, sondern nur 35A-SLS. Bis zum Klemmblock ist alles 16mm2, danach 10mm2 zu den RCDs usw.

Das 10mm2, das zu den UVs ins Carport führt ist 20m lang und im Haus teilweise innerhalb der Deckendämmung geführt.
Ich würde mich einfach sicherer fühlen, wenn die Zuleitungen ins Carport nochmal entsprechend eigenständig abgesichert sind.
Nur für mich zum Verständnis:
Warum darf der Neutralleiter nicht mit über die Sicherung geführt werden? Ich dachte, das sei gerade der Sinn der 4-pol-Neozed-Einheiten, dass man notfalls auch mal allpolig abschalten kann.
(Z.B. Siemens Lastentrennschalter, 5SG7163)

Stand war, dass wir bislang noch kein E-Auto haben und ob wir eines haben werden, steht auch noch in den Sternen. Wir wollten einfach vorsorgen- und falls es kein E-Auto wird, können wir zumindest 32A CEE Steckdosen damit nutzen (z.B. Gartensauna o.Ä.).
Klar, kann ich keine 2x 32A gleichzeitig nutzen, aber so habe ich schonmal vorgesorgt, falls ich woanders im Außenbereich noch etwas bräuchte. Denn nachträglich mit einem zusätzlichen Kabel aus dem Haus zu kommen, gestaltet sich bei unserem Haus schwierig.

Das is gut zu wissen und sehr interessant, wenn es dann mal soweit ist. Aktuell werden es erst mal nur „normale“ 32A CEE Steckdosen werden.
Wärmepumpe ist vorhanden, PV noch in Planung.

Das ist eine interessante Überlegung, allerdings war das der Grund, warum ich eine mobile Ladeeinrichtung (zumindest erstmal) wollte. Ich möchte nicht, dass der Netzbetreiber meinen Ladestrom drosseln kann. Denn so genau können wir nicht planen, ob wir dann kurzfristig das Auto brauchen oder nicht.
Frage ist natürlich auch, ob es sich lohnt. Bei meiner Wärmepumpe zum Beispiel hatte sich in Summe ein zweiter Zähler nicht gelohnt.

Weil du gerade das mit den 80% erwähnst. Dürfte ich denn meine 10mm2 auch mit 40A absichern, obwohl „nur“ 32A Steckdose? Oder müsste diese mit 32A abgesichert werden und ich könnte eben nur 80% davon dauerhaft verwenden?

Wenn die auslösen würde, bilden sich durch den fehlenden N Überspannungen von bis zu 400V, wo sonst 230V anliegen.

Daher wird bei Hauptschaltern und Leitungsschutzschaltern der N stets als erster verbunden und als letzter getrennt.

Bei Leitungsschutzschaltern mit überwachtem N führt ein Überstrom im N dazu, dass zuerst alle Außenleiter getrennt werden und Millisekunden später der N.

Aufgrund der Länge und Verlegeart wird die 10mm² nicht mit 50A belastbar sein. Es ist aber OK, den Schutz vor Überlast erst am Ende der Leitung zu setzen, wenn die Leitung durch das vorgeschaltete Schutzorgan ausreichend bei Kurzschluss gesichert ist.

Die Umgehung der Steuerbarkeit durch mobile Ladeadapter ist eine noch nicht geregelte Grauzone, ebenso die Umgehung der Anmeldepflicht.

Fakt ist: Wenn der Netzbetreiber drosseln möchte, dann ist höchste Not - und es wird seltenst passieren. Sowas zu umgehen ist nicht in Ordnung.

Bei der 80% Regel kollidieren Vorschriften. Einerseits darf eine 32A Steckdose nicht mit mehr als 32A abgesichert werden, andererseits müsste sie bei Dauerlasten mit 40A abgesichert werden. CEE Steckdosen sind explizit für Dauerlasten zugelassen. Und nun?
Ich habe ein mobiles DC-Ladegerät mit 40kW über eine 63A Steckdose anschließen müssen. Die 63A Sicherungen wurden flammheiß. Das ist Mist.

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Sicher? Bei uns koste WP Strom 21 Cent pro kWh, Haushaltstrom 29 Cent. Der Grundpreis beträgt 80€ jährlich. Das rentiert sich schon ab 1000 kWh/a.
Die Mehrkosten für den zweiten Zählerplatz sind doch moderat, vielleicht 400€.

Ja. Unser Energieberater und wir selbst haben es ausgerechnet. Es wäre mit zweitem Zähler ganz knapp teurer gewesen. Grund ist, dass wir noch einen Kamin zusätzlich haben und die Wärmepumpe daher nur auf Sparflamme läuft.

Ok. Aber das würde ja nur gelten, wenn ich den N-Leiter ebenfalls an einen Anschluss mit Neozed-Sicherung hängen würde.
Bei den 3+N Neozed-Elementen ist ja der N durchgeschliffen - ohne Möglichkeit des Einsetzens einer Neozed-Sicherung.

Ja, das mit dem Konflikt der Normen habe ich auch so verstanden.
Aber was würdest du mir als Elektriker empfehlen? Starr auf 32A absichern und es wird ggf. warm oder lieber 40A und damit aber ggf. Risiko, dass etwas an der Steckdose oder an angeschlossenen Geräten und deren Zuleitungen passiert?