Hallo,
Beim Thema „Jesus im Glauben der palästinensischen Urgemeinde“ bin ich (no na net) an einer ausführlichen Behandlung der Herkunft der Würdebezeichnung „Menschensohn“ bzw. „der Sohn des Menschen“ natürlich nicht vorbeigekommen. Mangels unendlicher Zeit, bin ich auf zuverlässige Hinweise angewiesen und möchte euch bitten mir zum aktuellen Stand der Diskussion zu verhelfen sowie meine (im Text markierten) Unsicherheiten zu klären.
Dazu mein bisher erarbeitetes Wissen:
Variante 1:
Will der Aramäer einen Menschen bezeichnen so wählt er entweder „der Mann“ oder „die Frau“ oder sich der Umschreibung „Menschensohn“ bedienen. Das aramäische bar 'nascha meint also einen bestimmten Menschen („der Mensch“). Nach dieser Theorie hätte dieses Idiom den Sinn einer messianischen Würdebezeichnung erst durch die ungewöhnliche griechische Formulierung „der Sohn des Menschen“ erhalten. Ob Übersetzungsfehler(?) oder wortwörtliche Übernahme aus dem Aramäischen(?) wage ich nicht zu beurteilen.
Variante 2:
Dagegen wurde auch nachgewiesen, dass bar 'nasch (Mensch, als Gattung?) in einer Reihe von untersuchten aramäischen Dialekten kaum vorkomme, eher als altertümlich-dichterisch galt, und dass bar 'nascha überhaupt nicht im Sprachgebrauch vorstellbar gewesen sei. Daher sei nachvollziehbar, dass dieses den terminologischen Sinn (messianische Würdebezeichnung) erhalten konnte.
plus (ergänzend?)
Mir ist auch bekannt, dass der Menschensohn-Terminus auch aus der jüdischen Apokalyptik enstehen konnte und damit auch zumindest zum Teil unabhängig(?) davon ist, ob (1) oder (2) zutrifft.
Ich habe an meinen Unsicherheiten Fragezeichen festgemacht. Plus würde ich bitten, dass mir jemand Auskunft gibt, wie der aktuelle Stand zum Thema ist.
Vielen Dank
fliegerbaer