Hilfe für bessere PISA-Ergebnisse in Kigas

Hallo,

Ich bin Erzieherin in einem Kindergarten und höre so oft ( vor allem in Zusammenhang mit der PISA-Studie), dass wir nicht genug für unsere Kinder tun - aber was genau sollen wir anders machen? Was gibt es z.B. in Schweden für Konzepte? Wer kennt Seiten im Netz auf denen ich etwas darüber finde? Wer hat persönliche Erfahrung mit Kiga-Arbeit im Ausland?

danke, sabine

Hallo Sabine,

ich bin auch Erzieherin in einem Kiga und ich finde, man kann es auch
übertreiben.
Bei uns im Kiga wird (meiner nach) sehr viel für die Bildung getan, doch ich
finde das nicht nur positiv. Durch die ganzen Aktivitäten, ist der 6-stündige
Kindergartentag manchmal ziemlich ausgebucht. Der Morgenkreis geht durchaus mal
30 - 40 Min. So lange müssen 3-jährige fast durchgehend still sitzen.

Bei uns sieht ein Tagesablauf für einen 6-jährigen duchaus mal so aus:
8:00 der Kiga öffnet
8:20 Kind x kommt in den Kiga - 15 Minuten Freispiel
8:35 gemeinsame Gymnastik in der Halle
8:55 Frühstück
9:20 abräumen
9:30 Morgenkreis
10:05 Freispiel
10:15 Englisch (einmal i.d. Woche)
11:00 schnell noch etwas malen
11:15 anziehen
11:25 rausgehen & Fussball spielen
11:50 reingehen & umziehen
12:00 Mittagessen
12:25 abräumen & mehrseitige Geschichte hören
12:40 Zähne putzen
12:50 gegenseitige Massage
13:05 wieder Anziehen
13:15 rausgehen & Fussball spielen
13:30 abgeholt (normalerweise erst um 14:00)
dann gleich zum Schwimmen („ich muss das Seepferdchen schaffen“)
abends um 17:00 Fussballtraining
etwas fernsehen
ko ins Bett fallen

Ich frage mich da, wo man da noch mehr fördern soll?
Abgesehen einmal davon, was nützt es, im Kiga Englisch zu unterrichten, wenn
erst in der 3.Klasse der Englischunterricht weitergeführt wird?

Mir zeigte letztes ein Kind die Türkische Fahne (rot mit weißem Mond und
Stern). Außerdem weiß er, wer Gerhard Schröder ist und kennt Joschka Fischer.
Da war ich doch sehr verblüfft.
Das hat er allerdings nicht aus dem Kindergarten.
Bei meiner Kollegin lernen sie, das Salz sauer schmeckt, dass Elche Hörner
haben und Fledermäuse Federn haben…vielleicht sollte man da ansetzen…

Gruß
Tato (die zukünftig etwas anderes machen wird)

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hallo Zusammen,
ich hab da mal eine Frage an die Erziehungs-Fachkräfte. Wenn ich mir so die Tagesplanung ansehe und mir meine Enkel anschaue, stelle ich mir immer wieder die Frage, wieso konnte ich bis Heute überleben. Im Beruf und sowieso. Mein Kinderbett war mit Cadmiumfarbe gestrichen, mit meinen Schulnachbarn habe ich mich regelmäßig gekloppt und wir sind trotzdem Freunde geblieben, für den Dreiangel in der Hose bekam ich von meiner Mutter welche hinter die Löffel, wir spielten in Matsch und haben dreckige Möhren gegessen. Wir zogen bis spät Abends durch die Gemeinde und wenn wir irgendwo Mist gebaut hatten, mußten wir beim Geschädigten selber dafür gerade stehen. Wenn wir uns verletzten, eine Bein brachen oder die Finger verbrannten, fragte keiner wer Schuld hatte, sondern warum wir nicht aufgepasst haben. Wir hatten kein Englischunterricht, wir hatten Deutschunterricht und Rechnen. Trotzdem haben wir unser Familien ernähren können.
Was haben wir falsch gemacht, das unsere Enkel heute PISA in Kinderkarten ertragen müssen. Was haben wir falsch gemacht, dass Kinder heute keine Kinder mehr sein dürfen. Was haben wir falsch gemacht, das wir heute nur funkionierende Marionetten sein dürfen und keine Menschen.
Welche Antwort habt Ihr Spezialisten darauf?

Ein sehr nachdenklicher Großvater.

Hallo Sabine,

ich bin auch Erzieherin in einem Kiga und ich finde, man kann
es auch
übertreiben.
Bei uns im Kiga wird (meiner nach) sehr viel für die Bildung
getan, doch ich
finde das nicht nur positiv. Durch die ganzen Aktivitäten, ist
der 6-stündige
Kindergartentag manchmal ziemlich ausgebucht. Der Morgenkreis
geht durchaus mal
30 - 40 Min. So lange müssen 3-jährige fast durchgehend still
sitzen.

Bei uns sieht ein Tagesablauf für einen 6-jährigen duchaus mal
so aus:
8:00 der Kiga öffnet
8:20 Kind x kommt in den Kiga - 15 Minuten Freispiel
8:35 gemeinsame Gymnastik in der Halle
8:55 Frühstück
9:20 abräumen
9:30 Morgenkreis
10:05 Freispiel
10:15 Englisch (einmal i.d. Woche)
11:00 schnell noch etwas malen
11:15 anziehen
11:25 rausgehen & Fussball spielen
11:50 reingehen & umziehen
12:00 Mittagessen
12:25 abräumen & mehrseitige Geschichte hören
12:40 Zähne putzen
12:50 gegenseitige Massage
13:05 wieder Anziehen
13:15 rausgehen & Fussball spielen
13:30 abgeholt (normalerweise erst um 14:00)
dann gleich zum Schwimmen („ich muss das Seepferdchen
schaffen“)
abends um 17:00 Fussballtraining
etwas fernsehen
ko ins Bett fallen

Ich frage mich da, wo man da noch mehr fördern soll?
Abgesehen einmal davon, was nützt es, im Kiga Englisch zu
unterrichten, wenn
erst in der 3.Klasse der Englischunterricht weitergeführt
wird?

Mir zeigte letztes ein Kind die Türkische Fahne (rot mit
weißem Mond und
Stern). Außerdem weiß er, wer Gerhard Schröder ist und kennt
Joschka Fischer.
Da war ich doch sehr verblüfft.
Das hat er allerdings nicht aus dem Kindergarten.
Bei meiner Kollegin lernen sie, das Salz sauer schmeckt, dass
Elche Hörner
haben und Fledermäuse Federn haben…vielleicht sollte man da
ansetzen…

Gruß
Tato (die zukünftig etwas anderes machen wird)

Hallo Zusammen,
ich hab da mal eine Frage an die Erziehungs-Fachkräfte.

Ist man das auch als Mutter???

Was haben wir falsch gemacht,

Öhm: Euer Kinderbett war mit Cadmiumfarbe gestrichen, mit Eurem Schulnachbarn habt Ihr Euch regelmäßig gekloppt u.s.w. :smile:)

das unsere Enkel heute PISA in
Kinderkarten ertragen müssen. Was haben wir falsch gemacht,
dass Kinder heute keine Kinder mehr sein dürfen. Was haben wir
falsch gemacht, das wir heute nur funkionierende Marionetten
sein dürfen und keine Menschen.

Tja, Ihr wolltet, daß es Euren Kindern mal besser geht Euch, deswegen habt Ihr höhere Ansprüche an sie gestellt, Ihnen neue Werte vermittelt und Eure Enkel dürfen es jetzt ausbaden.

So einfach ist die Antwort.

Ein sehr nachdenklicher Großvater.

Zu spät, das läßt sich nicht umkehren. :wink:

Gruß Maid

Hallo & frohe Ostern,

tja, gute Frage Peter…
Ich habe es nicht erfunden. Wenn es nach mir ginge, dann sehe es in unserem
Kiga auch anders aus. In manchen Kindergärten haben die Kinder sogar noch Zeit
zum spielen.

Ich denke, diese Entwicklung hat mehrere Ursachen:

  • Wir legen sehr viel Wert auf die Bildung, weil unsere Kinder es einmal besser
    haben sollen als wir. Da hat Maid schon ganz recht.
  • Die Tendenz geht in die Richtung, dass die Kinder möglichst schnell erwachsen
    werden sollen. Heute denken die Mädchen mit 13 über Sex nach…vor 30 Jahren
    hatten die Mädchen noch ganz andere Interessen. Heute wird dann halt schon in
    Kindergarten Englisch unterrichtet. Bin mal gespannt, wann chinesich eingeführt
    wird…
  • Die Erzieherinnen haben etwas zu tun. Ein nicht ganz unerheblicher Grund.
    Zumindest ist es bei uns so. Der Druck der Öffentlichkeit („die sitzen ja nur
    rum“) drängt viele dazu, sich eine Beschäftigung zu suchen…und wenn alle
    Blumen begossen sind, müssen halt die Kinder drunter leiden.
  • und noch andere Ursachen, die mir jetzt nicht einfallen

Ich halte es schon selber nicht mehr aus…daher werde ich mir etwas anderes
suchen (aber eher aus anderen Gründen)

Gruß
Tato

Hi Tato,

Bei uns sieht ein Tagesablauf für einen 6-jährigen duchaus mal
so aus:
8:00 der Kiga öffnet
8:20 Kind x kommt in den Kiga - 15 Minuten Freispiel
8:35 gemeinsame Gymnastik in der Halle
8:55 Frühstück
9:20 abräumen
9:30 Morgenkreis
10:05 Freispiel
10:15 Englisch (einmal i.d. Woche)
11:00 schnell noch etwas malen
11:15 anziehen
11:25 rausgehen & Fussball spielen
11:50 reingehen & umziehen
12:00 Mittagessen
12:25 abräumen & mehrseitige Geschichte hören
12:40 Zähne putzen
12:50 gegenseitige Massage
13:05 wieder Anziehen
13:15 rausgehen & Fussball spielen
13:30 abgeholt (normalerweise erst um 14:00)
dann gleich zum Schwimmen („ich muss das Seepferdchen
schaffen“)
abends um 17:00 Fussballtraining
etwas fernsehen
ko ins Bett fallen

Wenn ich das lese, gruselt es mir, das ist ja purer Stress. Wie soll da Entwicklung möglich sein, wenn quasi jede Minute reglementiert ist.

Ich frage mich da, wo man da noch mehr fördern soll?

Da sehe ich gar keine Förderung! Das ist der Stundenplan eines Managers, der von Meeting zu Meeting hetzt. Unter Stress kann kein Mensch lernen.
Schöne Ostergrüße,
Anja

Lernfreude?
Wow…

Da fällt mir ein Zitat ein, leider nicht mehr von wem:

Wenn Du einen Mann dazu bringen willst, ein
Schiff zu bauen, dann musst Du ihm nicht nur
Bretter Nägel und Hammer geben, sondern Du musst
in ihm die Sehnsucht wecken nach den Weiten des
Meeres.

Im obigen Beispiel gibts nicht wirklich viel,
das Sehnsucht nach Englischvokabeln erwecken
könnte, hab ich recht?

Gruss, Marco

1 Like

bingo!
hallo marco,

Wenn Du einen Mann dazu bringen willst, ein
Schiff zu bauen, dann musst Du ihm nicht nur
Bretter Nägel und Hammer geben, sondern Du musst
in ihm die Sehnsucht wecken nach den Weiten des
Meeres.

und hier liegt der hund begraben. nicht nur in bezug auf englisch-vokabeln. und nicht nur im kindergarten. das dilemma geht danach noch 12 jahre weiter…

viele grüße
tabaiba

Hallo Sabine,

Ich bin Erzieherin in einem Kindergarten

Ich bin Mutter mit zur Zeit einem Kind im Kiga. Natürlich ist dort auch Bildung ein wichtiges Thema, damit die Kinder in unserer Leistungsgesellschaft auch richtig „funktionieren“.

und höre so oft ( vor allem in Zusammenhang mit der PISA-Studie),
dass wir nicht genug für unsere Kinder tun - aber was genau sollen
wir anders
machen?

Meiner Erfahrung nach (und auch der unserer Erzieherinnen) kommt es gar nicht so wesentlich auf die Lernangebote bzw. -Inhalte an sondern vielmehr auf das Klima, in dem gelernt wird. Nämlich dann, wenn sich das Kind wohl fühlt, wenn es sich wertgeschätzt fühlt und eine sichere, unbelastete Beziehung zu seiner Bezugsperson hat. Dann kann es von sich heraus Neugierde entwickeln, offen auf Neues in der Welt zugehen und das aufnehmen und verstehen. Das ist dann echtes Lernen, das sich von „eingetrichtertem Fremdwissen“ deutlich unterscheidet.

Der Titel dieses Postings ist der eines Buches von Carl Rogers, der sich viele Gedanken zum Lernen in o.g. Sinn gemacht hat.

Viele Grüße
Ulla

Hallo,

Hallo Sabine!

Ich bin Erzieherin in einem Kindergarten und höre so oft ( vor
allem in Zusammenhang mit der PISA-Studie), dass wir nicht
genug für unsere Kinder tun - aber was genau sollen wir anders
machen?

Also, da nach meinen Erfahrungen die Konzepte und Tagesabläufe in Kindergärten sehr unterschiedlich aussehen, ist die Frage im Einzelnen sicher schwer zu beantworten.
Allerdings gibt es tatsächlich Kindergärten in denen (aus welchen Gründen auch immer - oft geht es ja kaum anders wegen Personalmangels) kaum etwas für Kinder angeboten wird.
Als Sonderpädagogin möchte ich nur auf zwei (von sicherlich vielen) Möglichkeiten hinweisen: 1. Musik und Bewegung (in welcher Form auch immer: musikalische Früherziehung, Rhythmik etc.) 2. Training der Voraussetzungen zum Lesen und Schreiben lernen, z.B. Hören - Lauschen - Lernen, Würzburger Trainingsprogramm… von Küspert, Schneider (genauen Titel kann ich gerade nicht finden, dürftest Du aber durch googeln herausfinden…)

Was gibt es z.B. in Schweden für Konzepte? Wer kennt
Seiten im Netz auf denen ich etwas darüber finde? Wer hat
persönliche Erfahrung mit Kiga-Arbeit im Ausland?

Sorry, darüber weiß ich auch nichts. Viel Erfolg bei der Informationssuche!

danke, sabine

Gruß, Matuja

Hallo Zusammen,
ich hab da mal eine Frage an die Erziehungs-Fachkräfte.

Ist man das auch als Mutter???

Ja und Hochachtung für die Mütter. Denn Sie führen ein Unternehmen, ein Familienunternehmen und tragen wie wir „Alten“ vorher, die Verantwortung für eine menschliche Welt.

das unsere Enkel heute PISA in
Kinderkarten ertragen müssen. Was haben wir falsch gemacht,
dass Kinder heute keine Kinder mehr sein dürfen. Was haben wir
falsch gemacht, das wir heute nur funkionierende Marionetten
sein dürfen und keine Menschen.

Tja, Ihr wolltet, daß es Euren Kindern mal besser geht Euch,
deswegen habt Ihr höhere Ansprüche an sie gestellt, Ihnen neue
Werte vermittelt und Eure Enkel dürfen es jetzt ausbaden.

So einfach ist die Antwort.

So einfach ist die Antwort nicht. Ich habe für eine bessere und kostenfreie Schulbildung gestritten, nicht für die Selbstverwirklichung irgendwelcher Traumtänzer ohne Lebenserfahrung aus den Behörden und Wirtschaft.

Zu spät, das läßt sich nicht umkehren. :wink:

Klingt nach Resignatition. Nach lass mich zufrieden.
Die hochgezüchten KIKA-Kinder von Heute, werden im Jahre 2015 auch keine Arbeit mehr finden. Die Forschung und Arbeit befinden dann bereits im Osten der Weltkugel. Aus Wettbewerbsgründen, um den Wirtschaftstandort Deutschland zu erhalten.
Denn Quatsch haben die Traumtänzer bereits vor 30 Jahren als Argument benutzt.

Gruß Maid

Gruß von einem Großvater, der langsam begreift, das auch die nachfolgenden Generationen genauso reagiert und nichts dazu gelernt hat, wie die Alten.

Mal Grundsätzlich nicht auf Kigas bezogen
Hallo.

Da spielen einige Faktoren eine Rolle.
Einmal sollten die Pisa-Ergebnisse sowieso anders betrachtet werden, als sie es von der breiten Öffentlichkeit werden. Die Pisa-Erfinder sagen nämlich von ihrer Studie, dass sie nicht repräsentativ sei, und das ihr von der Öffentlichkeit eine ganz falsche Stellung zugemünzt wird.
Außerdem sind die Deutschen Schulen nicht durchweg schlecht, wie es manche vielleicht verstanden haben.
Es gibt sogar einige Schulen, die über dem Durchschnitt von Pisa liegen. zu diesen Schulen komme ich gleich!

In den Schulen könnte aber trotzdem einiges dazu beigetragen werden, dass allgemein wieder mehr Lernerfolg, Lernfreude und grundsätzlich ein besseres Lernklima herscht, als es das wohl gegenwärtig in den meisten Schulen gibt.
Dazu könnten zum Beispiel erstmal mehr Lehrerstellen beitragen, damit die jetzigen Lehrer etwas entlastet werden, eventuell auch in Teams arbeiten können. (Also nicht mehr ein Lehrer für 30 Bälger, sondern vielleicht 2 für 20, wie es in Schweden ist.) Natürlich wird spätestens hier das Geschrei laut, dass zu wenig Geld da ist. Aber bitte, anders wird es nicht funktionieren.
In Hessen, oder genauer in Kassel, gibt es eine Schule, die Reformschule heißt und eine staatlich geförderte Versuchschule ist. Diese Schule macht projektorientierten Unterricht, hat kleine KLassen, und in den ersten beiden, von insgesammt 4 Stufen, jeweils 2 Lehrer pro Gruppe. Sicher ist es für die Lehrer mehr Arbeit, aber ich habe in dieser Schule Praktikum gemacht und ich hab in der ganzen Zeit dort keinen einzigen mürrischen Lehrer gesehen, der unzufrieden war!!! Das ist nämliche ein ganz großer Faktor: das Wohlbefinden des Lehrers.

Die Unterrichtsform Projektunterricht gilt als die beste und erfolgreichste didaktische Methode des Lernens.(nachzulesen bei Hilbert Meyer)Und an der Reformschule Kassel wird sie auch seit vilen Jahren erfolgreich praktiziert. In dieser Schule bekommt jedes Kind eine individuelle Lernförderung, und muss sich nicht dem Stoff anpassen, wie es in anderen Schulen der Fall ist. Und das finde ich auch einen sehr wichtign Punkt. Die Schule sollte kindgerecht werden und nicht umgedreht. Das haben die ganzen Versuche der Versuchsschulen mehr als deutlich gezeigt (z.B die Laborschule in Bielefeld, Glockseeschule in Hannover, Reformschule Kassel, …)

Aber ein noch zentralerer Punkt ist, dass man endlich mal über den Punkt der Leistung anders denken lernen sollte!!!
NUr sehr wenige Kinder lernen wirklich effektiv (also, behalten das, was sie lernen auch wirklich im Kopf)mit der Form des Frontalunterrichts und dem damit verbundenen Sachverhalts, also blanke Theorie, ohne praktische Erfahrung, wer mitschwimmt schafft es vielleicht, wer nicht mitschwimmt geht unter.

Und auf diesem Gebiet MUSS sich etwas ändern! DAs haben viele renomierte Unterrichtsforscher und Lernspsychologen, die z.B. Marcus Hasselhorn, schon mehr als genügen gesagt.

Viele Grüße
Berlind

PS: MIr schwillt bei diesem Thema immer der Kamm!!!:wink:

Hallo Sabine,

von einer Erzieherin habe ich einmal gehört, als sie von einer Mutter gefragt wurde wann ihr Kind schulreif sei, „Kinder müssen sich ausgespielt haben, um das Sitzfleisch zum Lernen zu entwickeln.“ Und ich kann das nachvollziehen, denn ich stelle mir vor, wenn Kinder mit 3-4 Jahren im Kindergarten zeitweise eine Schulsituation haben, dass die Grundschullehrer mit nicht ausgetobtem Spielbedürfnissen ihrer ABC-Schützen konfrontiert werden.
Und dafür ist doch eigentlich der Kindergarten da, dass Kinder alles spielen können, was nur irgendwie möglich ist: sei es alleine mit einem rappelvollen Bauklötzchenkasten, oder im Kreis mit Gleichaltrigen. Nämlich genau das können die wenigsten Eltern ihren Kindern bieten, erst recht nicht über mehrere Stunden wie im Kiga.
Auch wenn die Idee verständlich ist einem noch recht aufnahmefähigen Kopf z.B.Fremdsprachen anzubieten, sollten sich gerade Pädagogen darüber im Klaren sein, dass diese Zeit auf Kosten anderer wichtiger Fähigkeiten geht, die zu erlangen sind.
Übrigens PISA: man weiß, dass Kinder, die nicht etwas hochklettern (Baum, Scheune, Klettergerüst), keinen Ball fangen oder Purzelbaum schlagen können, in der Schule oft schlechter in Mathe sind als andere. Wie soll man jemanden Geometrie beibringen, wenn er selten ein Oben oder Unten erfahren hat?
Der Kindergarten ist eine sehr wichtige Zeit für Kinder, und einen Part der Schule sollte er meiner Meinung nach gar nicht übernehmen, weil die Zeit dafür zu kostbar ist. Besser wäre es, wenn die Pädagogen der Kindergärten und der Grundschulen sich meinetwegen 1mal im Jahr treffen um sich aufeinander abzustimmen. Dann kann nämlich die Schule da anknüpfen, wo der Kindergarten aufgehört hat.

viele Grüße
claren

Beides, nicht entweder-oder
Hallo Claren,

Selbstverständlich ist Spielen und Klettern für die Kinder wichtig, und sie müssen ausreichend Gelegenheit haben, herumzutoben und zu tun, was sie wollen.

Aber andererseits sollte ihnen wenigstens die Möglichkeit gegeben werden, etwas zu lernen, wenn sie das wollen. Und das ist keineswegs selten. Zudem sollte man bedenken, daß ihnen das Lernen von Fremdsprachen im Kindergartenalter noch viel einfacher fällt als später, warum soll man das nicht nutzen?

Heute sind viele Kindergärten leider nur Aufbewahrungsanstalten, die den Kindern keine Anreize bieten. Und das ist nicht gut.

Kinder wollen gefordert werden, und sie lernen auch gerne - aber natürlich nach ihrem eigenen Geschmack und „Zeitplan“. Das können sie aber nicht, wenn es dazu keine Gelegenheit gibt.

Selbstverständlich darf das aber nicht dazu führen, daß der Kindergarten zur verfrühten Schule wird, den Zeitplan, der hier gepostet wurde, finde ich fürchterlich.

Gruß,

Kubi

einverstanden!
Hallo Kubi,

nachdem ich mein Posting abgeschickt habe, überlegte ich mir auch, was gegen eine Tischrunde im Kiga mit Thema z.B. das Erlernen von englischen Vokabeln spricht. Ich weiß von den Grundschullehrern, dass sie mit Wissensdiskrepanzen ihrer Schüler zu kämpfen haben. Da gibt es Kinder, die können schon schreiben und lesen, und manche können nicht einmal mit einer Schere umgehen.
Ich glaube auch, dass unser beider Meinung nicht einander widersprechen. Mir geht es darum, dass Kiga-Kinder ein Mindestmaß an Fähigkeiten haben sollten, wenn sie in die Schule kommen. Wenn darüber hinaus noch beim Frühstück der apple kleingeschnitten wird, und die Kinder wissen green und red zu unterscheiden, dann finde ich das sehr begrüßenswert.
Es ist lediglich eine Frage des Rahmens und der Schwerpunkte, wo wir verschiedener Meinung sein könnten. :wink:))

viele Grüße
claren

hallo :smile:

-mal vorweg ich habe nicht alles gelesen-

also ich arbeite zur Zeit in Taiwan in einem KIndergarten fuer behinderte Kinder…und selbst dennen wird shcon zaehlen…in Ansaetzen, Lesen etc beigebracht…
also ich habe meine Kindergartenzeit sehr genossen und es nie vorher in Frage gestellt…aber wenn ich hier zum Beispiel erzaehle, dass wir im Kindergaren „nix“ lernen…„ja, was macht ihr dann?“ -spielen…
hier haben die Kinder auch genug Zeit zum spielen lernen schlafen…
Wir bekommen auch regelmaessig Besuch von „normalen“ KIndergartenklassen und da glaub ich ist es noch viel schulischer und dennen wird auf jedenfall schon Englisch unterrichtet… ganz zu schweigen wir Grundshculkinder shcon ran enommen werden…aber das ist meiner Meinung nach shcon uebertrieben…
trotzdem kann man im kindergarten die Kinder ruhig shcon spielerisch an abc 123 etc heranfuehren :smile:

ferne Gruesse Magi

Hallo Sabine,

Ich bin Erzieherin in einem Kindergarten und höre so oft ( vor
allem in Zusammenhang mit der PISA-Studie), dass wir nicht
genug für unsere Kinder tun - aber was genau sollen wir anders
machen?

Das Wichtigste, was ich aus den Artikeln über PISA mitgenommen habe, war, dass Kinder aus den sog. unterprivilegierten Familien deutlich benachteiligt sind. Das fängt schon bei Problemen mit den Deutschen an, unabhängig davon, ob es nutn Migrantenkinder oder Kinder aus einfachen deutschen Familien sind.

Wäre es da nicht ein ganz einfaches Konzept, dass ihr regelmäßige Erzählstunden einführt? Mal erzählen die Kinder von ihren Erlebnissen, mal die Erzieherinnen, vielleicht auch Vorlesestunden, damit die Kinder gutes Deutsch mitkriegen und auch erfahren, was sie alles aus Büchern erfahren können.

Was gibt es z.B. in Schweden für Konzepte? Wer kennt
Seiten im Netz auf denen ich etwas darüber finde? Wer hat
persönliche Erfahrung mit Kiga-Arbeit im Ausland?

Das betrifft jetzt zwar überhaupt keine Kiga-Arbeit im Ausland, aber eoine kindgerechte Förderung im Sinne einer Verbesserung der in PISA angemahnten Fähigkeiten wäre das mit Sicherheit.

Gruß, Karin

Hallo Karin,

Ja, das mit dem Vorlesen und dem Fördern der Sprache ist klar. Ich arbeite in einem zweisprachigen ( spanisch-deutschem) Kiga, da steht Sprache sowieso ganz oben. Aber Ein-und Zweijährige können sich nicht lange genug konzentrieren und schon gar nicht wenn ein anderes Kind etwas erzählt - was in diesem Alter zu mindest als Gruppenbeschäftigung auch kaum möglich ist. Es ist auch kaum Zeit um mit jedem Kind wenigstens ein halbe Stunde am Stück und in Ruhe zu reden.

Vielen Dank trotzdem…

Gruß, Karin

Hallo Sabine,

Kiga, da steht Sprache sowieso ganz oben. Aber Ein-und
Zweijährige können sich nicht lange genug konzentrieren und
schon gar nicht wenn ein anderes Kind etwas erzählt - was in
diesem Alter zu mindest als Gruppenbeschäftigung auch kaum
möglich ist. Es ist auch kaum Zeit um mit jedem Kind
wenigstens ein halbe Stunde am Stück und in Ruhe zu reden.

Da liegt dann wohl ein Missverständnis bezüglich des Begriffs „Kiga“ zwischen Dir und mir vor. Ich verstand dies als Abkürzung für „Kindergarten“ und der geht hier in Bayern von 3 bis 6 Jahren. Davor liegt die „Kinderkrippe“, in der Förderversuche innerhalb der Gemeinschaft durchaus schwieriger sind und ich PISA in diesem Alterszusammenhang für den falschen Denkansatz halte.

Gruß, Karin

Hallo Sabine,

ich wollte doch nochmal den Titel des von mir erwähnten Programms mitteilen:
Küspert, Schneider:
Hören-Lauschen-Lernen, Würzburger Trainingsprogramm zur Vorbereitung auf den Erwerb der Schriftsprache
Es richtet sich auf Kinder im Vorschulalter, ist gut evaluiert, macht den Kindern Spaß und überfordert sie nicht (altersgerecht).
Es ist ohne großen Aufwand durchführbar und ist imho bestimmt ein Gewinn für die Kinder.
Gruß, Matuja

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]