Hallo lieber mki
Was wurde von Seiten der Muslime hier in Deutschland bis jetzt dagegen unternommen?
Die deutschen Imame haben eine Fatwa gegen Ahmadinedschad ausgesprochen und zum Jihad gegen ihn aufgerufen - die deutschen Moscheen rekrutieren schon eifrig Mudschahedin und sammeln Geld für Waffen. Und Obama wurde ausgefordert, im Namen des Islam den Iran in die Steinzeit zurückzubomben.
Im Ernst - Gegenfrage: was hast Du denn bis jetzt dagegen unternommen? Ich meine jetzt, außer diese Geschichte dazu zu instrumentalisieren, gegen Muslime in Deutschland Stimmung zu machen?
Zunächst einmal - die Vertetungen der Muslime in Deutschland haben wirklich andere Aufgaben, als sich um verfolgte Pfarrer im Iran zu kümmern. Z.B. sich um die Mordserie an in Deutschland lebenden Muslime zu kümmern und um die äußerst merkwürdige „Aufklärungsarbeit“ von Polizei und Verfassungsschutzämtern. Für Menschenrechte im Iran sind andere Oranisationen zuständig, z.B. Amnesty International, in deren deutscher Sektion natürlich auch Muslime mitarbeiten - wie etwa Ali Al-Nasani, der für diese Erklärung von AI verantwortlich zeichnet.
Ich kann es nur zu gut verstehen, wenn die offiziellen Vertretungen der Muslime in Deutschland keine Lust mehr haben, über jedes Stöckchen, das man ihnen hinhält, zu springen. Das ist in der Tat genau der perfide und ziemlich leicht zu durchschauende Mechanismus, auf den schon Iris verwiesen hat. Die Vetretungen der Muslime in Deutschland können ihren Standpunkt noch so oft erklären - so wie irgendwo auf der Welt Muslime Scheisse bauen, werden sie hier unweigerlich in Mithaft genommen und wenn sie sich nicht lautstark distanzieren, wird ihnen zumindest unausgesprochen Solidarität mit Terroristen, Menschenrechtsverletzern usw. unterstellt. Wenn sie sich aber distanzieren, wird das entweder nicht zur Kenntnis genommen oder schleunigst wieder vergessen.
Nehmen wir mal den Zentralrat der Muslime und die von ihm 2002 verabschiedete Islamische Charta (http://zentralrat.de/3035.php), in der es u.a. heisst (Abschnitt 11): „Ob deutsche Staatsbürger oder nicht, bejahen die im Zentralrat vertretenen Muslime daher die vom Grundgesetz garantierte gewaltenteilige, rechtsstaatliche und demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland, einschließlich des Parteienpluralismus, des aktiven und passiven Wahlrechts der Frau sowie der Religionsfreiheit. Daher akzeptieren sie auch das Recht, die Religion zu wechseln, eine andere oder gar keine Religion zu haben. Der Koran untersagt jede Gewaltausübung und jeden Zwang in Angelegenheiten des Glaubens.“
Das ist eine eindeutige Distanzierung auch davon, wie der Iran z.B. mit Nadarkhani umspringt. Nur wird so etwas von weiten Teilen der Öffentlichkeit ignoriert, z.B. auch von Presseorganen wie Bild oder Welt. Ich würde mir wünschen, diese Blätter hätten der Serie von 7 Brandanschlägen auf Moscheen in Berlin 2010-2011 auch nur halb so viel Papier gewidmet wie jetzt Herrn Nadarkhani in Teheran. Erinnert sich hier noch jemand an die Demonstration „Gemeinsam für Frieden und gegen Terror“ im November 2004 - wo über 20.000(!) deutsche Muslime in Köln auf die Straße gingen, um gegen Terror im Namen des Islam zu demonstrieren? Wohl die wenigsten - weil es für die meisten deutschen Medien kein ‚interessantes‘ Thema war. Oder um ein jüngeres Beispiel zu nehmen - die Erklärung des Koordinationsrates der Muslime zu den Anschlägen auf Kirchen in Nigeria vom Ende Dezember (http://koordinationsrat.de/19478.php). Hat irgendjemand hier etwas davon in den Mainstream-Medien gehört oder gelesen?
Vielleicht kannst Du mir ja mal erklären, was es bringen soll, wenn z.B. hier: http://islam.de/17354 noch eine Presseerklärung steht - die dann doch wieder weitgehend auf Desinteresse stößt, weil so etwas einfach nicht ins islamophobe Weltbild passt.
Freundliche Grüße,
Ralf