Hallo Rainer,
Dein anderer Text, an dem Du lang gefeilt hast, war besser.
Na das ist ja ein Hammer. Ich halte aber meinen letzten Text für besser. Immer Ärger mit den Kunden.
Würde die israelische Armee auf Raketenstellungen feuern,
hätten wir hier noch nicht mal eine Diskussion.
Wegen solcher Diskussionen stellt man Raketen ja auch nicht in extra Stellungen auf, sondern in Hinterhöfen.
Die befinden sich aber nicht in den Wohnhäusern, die bombardiert :werden.
Doch, sowas schlimmes macht man als Terrorist. Und die Zivilbevölkerung muss das hinnehmen, sonst kriegt sie z.B. die Kehle durchgeschnitten. Überhaupt hat die Hezbollah viel mehr Libanesen umgebracht als sie Israelis umgebracht hat, und viel mehr Libanesen wurden von der Hezbollah umgebracht, als von den Israelis. Und jetzt kommen die „Unverhältnismäßigkeiten“: Die Israelis regen sich am meisten auf, über ihre Leute, die umgebracht werden, obwohl das gar nicht die meisten sind. Erste Ungerechtigkeit. Und dann kommen Teile der Öffentlichkeit und regen sich über die Libanesen auf, die von den Israelis umgebracht worden sind, obwohl das auch nicht die meisten sind. Zweite Ungerechtigkeit.
die ‚Glaubensfrage‘ hinausgelaufen wäre, ob die vielen toten
Zivilisten nur ‚Unfälle‘ waren. Findest Du es nicht
eigenartig, daß fast nur Zivilisten getroffen werden?
Wenn einer getroffen wurde, dann schreibt man natürlich als Angehöriger oder Anwohner nicht noch „Terrorist“ auf die Leiche. Aber vielleicht mal ein Hinweis an diser Stelle: Wenn die Macht der Hezbollah mal kippen sollte (es sieht nicht danach aus, auch die Israelis reden nur von „schwächen“, aber wenn das mal passieren sollte, dann gibt es eine Nacht der Langen Messer, wo sich die Hezbollahs, die das erleben werden wünschen würden, sie seien in Israelischem Gewahrsam und könnten sich im Knast im Knesset-TV angucken, wie Juden Juden beschimpfen.
Dann passiert genau das, was u.a. damals zum Rückzug der Israelis aus Beirut Anlaß gegeben hat, nämlich „sektiererische Gewalt“ von den Anderen, die sich jetzt nicht trauen aufzumucken gegen die Macht der Hezbollah. Damals haben in kürzester Zeit Araber Tausende von Arabern massakriert und Israel wich damals unter dem Vorwurf zurück, das nicht verhindert zu haben. Wenn sich die Machtverhältnisse ändern, die sich in den sektiererischen Fraktionen unter einer despotischen Herrschaft aufgestaut haben, dann bricht die Hölle los. Dann wird das, was wir im Irak erleben, nur ein Kinderspiel gewesen sein. Im Irak wollen alle der Weltöffentlichkeit zeigen, dass die Amerikaner das Land nicht regieren können; und dafür massakreiren sie sich alle gegenseitig ein wenig. Aber das sind noch keine organisierten Abrechnungen. Für eine Abrechnung mit der Hezbollah, sehe ich Dimensionen wie in Ruanda heraufziehen. Und Israel wird dann dafür sorgen, dass es nicht so nah dran ist mit Truppen, dass man ihm vorhalten kann, es habe ein Massaker „nicht verhindert“. Wenn es der Hezbollah mal an den Kragen gehen sollte, dann weden die Israelis einmal organisiert „weggucken“.
Irgend jemand hat sich hier nicht entblödet, zu schreiben, die Israelis hätten „von den Nazis gelernt“. Das ist natürlich Quatsch; die betreffende Rolle ist bereits mit allerlei Prätendenten in dem Raum hoffnungslos überbesetzt. Aber so ein richtig kaltschnäiziges Weggucken, bei diesem klassischen deutschen Meisterpart stehen in dem Raum noch Spitzenleistungen aus. Und so ein Weggucken werden sich die Israelis wohl gönnen, wenn es der Hezbollah mal an den Kragen geht. Dann können sich andere mal in Menschenrechtsrethorik üben.
Entweder
gibt es so wenige Terroristen oder auf die hat Israel es nicht
abgesehen oder die israelische Armee ist unfähig. Was stimmt
davon?
Nicht überall wo nicht „Terrorist“ draufsteht, ist auch kein Terrorist.
Gruß, Thomas