Hi,
Eine interessante Unterstellung. In jedem westlichen
Industrieland lagert Material für Krisensituationen, das
relativ schnell an einen Einsatzort verbracht werden kann.
Zusätzlich stehen über THW und Konsorten ausgebildete Trupps
zur Verfügung, die mit dem Krempel auch einigermaßen
vernünftig umgehen können.
Menschen und Material dieser „Verbände“ sind weder in
Deutschland noch in irgendeinem anderen Land der Welt darauf
ausgelegt, eine Katastrohe dieses Ausmaßes zu bekämpfen.
Das würde ich so nicht sagen. Die Vorhaltung von Mensch und Material ist nur ein Faktor, noch viel wichtiger sind Konzepte wie man im Falle eines Falles taktisch vorgehen kann und will.
Dieses, wie natürlich auch die Vorhaltung von Menschen und Material, muß sich an anzunehmenden Bedrohungsszenarien orientieren.
Im Falle NO war immer schon klar daß die Stadt im Hurrikan-Gebiet liegt und man hat in der Vergangenheit beobachten können daß Naturkatastrophen im Laufe der Jahre immer massiver ausfielen. Man wußte immer daß NO unter dem Wasserspiegel liegt, man wußte daß die Deiche eher schwächlich sind, es wurde vor der naheliegenden Gefahr von Überflutungen gewarnt. Amerikanische Städte unterliegen seit 9/11 - das ist 4 Jahre her - einer diffusen Terrorbedrohung. Man hatte 4 Jahre Zeit Konzepte für Großschadenslagen zu entwickeln, wenn es sie - sträflicherweise - nicht schon vorher gab. Alle diese Planungen hätten sogar mit plötzlich auftretenden Gefahrensituationen funktionieren müssen, also z. B. auch mit viiiiel mehr betroffenen Menschen.
Da kann man nicht ungestraft einfach sagen „Ja sorry, aber wir waren nicht vorbereitet“.
Bevor die ICE-Neubaustrecke Köln/Frankfurt in Betrieb gegangen ist hat es diverse Sicherheitschecks und Begehungen gegeben, es wurden Rettungsübungen durchgeführt. Man hat Schwachstellen gesucht und eliminiert, man hat diverse denkbare Szenarien durchdacht und Handlungsstrategien für den „Fall der Fälle“ entworfen.
Bei jeder Gefahrenbewertung ist das Maß der Dinge ein GAU, der „größte anzunehmende Unfall“.
Daß man eine Großschadenslage nicht so einfach in den Griff bekommt wie eine Karambolage von 2 PKWs ist klar, aber trotzdem gibt es prinzipiell Konzepte und Strukturen, die an einem denkbaren Bedarf ausgerichtet sind. Insofern wird es hier keine Katastrophen geben, bei denen auch nach 6 Tagen kein Konzept vorhanden ist und nur operative Hektik regiert.
Über diese zweckbestimmten Mittel hinaus, kann natürlich im
Ernstfall stationäres bzw. anderweitig eingesetztes Material
und Personal im Krisenfall benutzt bzw. abgeordnet werden. Da
man in den restlichen USA trotz der Katastrophen weder seine
Pumpen und Generatoren ausbauen, noch auf die
Notfallversorgung in Krankenhäusern verzichten will, kann es
durchaus sinnig sein, die im Ausland vorhandenen Personen und
Materialien im Katastrophengebiet einzusetzen.
Aber die Frage hat sich eh schon erledigt. Hat doch Onkel Bush
in seiner unendlichen Weisheit entschieden, daß die USA
alleine klarkommen:
Und da zeigt es sich wieder: ein Fehler reiht sich an den anderen. Da die Nationalgarde, wie ich erfahren habe, für die Bewältigung von Katastrophen zuständig ist (also u. a. die Funktion unseres THW besetzt) kann es schon nicht angehen daß die nicht wirklich einsatzfähig ist weil die Leute im Irak durch die Wüste hüpfen.
Dann lehnt Bush auch noch internationale Hilfe ab, obwohl die - nicht völlig ungeordnet, aber koordiniert abgerufen - mit Sicherheit helfen würde.
Es erinnert einen sehr stark an das Verhalten irgendwelcher Bananenrepubliken und ideologisch geprägter Staaten wir Nordkorea, denen es nicht primär darum geht ihre Bevölkerung mit ausländischer Hilfe zu retten, sondern man will vor allem nach aussen hin das Bild des starken Staates aufrecht halten, der alleine klarkommt.
Irgendwann - nur leider immer zu spät - merken sie dann doch daß internationale Hilfe nützlich wäre. Was natürlich nicht heißt daß man trotzdem pingelige Formalitäten abhält, so wie bei den Hilfslieferungen nach Nordkorea nach den schweren Explosionen in einem Bahnhof vor ein paar Monaten.
Gruß,
MecFleih