Hallo,
mir ging es um die Frage, ob die Menschheit in ihrer Mehrheit
seit Plato von den Ketten befreit wurde,
Also, das Höhlengleichnis eignet sich nicht dazu in seinem Lichte unsere Kulturentwicklung oder den technischen Fortschritt zu betrachten.
auch wenn natürlich
viele mit der Freiheit nicht umgehen können und weiter die
Schatten anbeten oder an ihre Wirklichkeit glauben.
Es ist - im Höhlengleichnis - auch nicht so, das die meisten die Schatten anbeten oder an ihre Wirklichkeit glauben.
Es ist ihre Wirklichkeit.
Sie sind Gefangene. Sie können sich nicht selber befreien. Sie haben keine Möglichkeit die „Wahrheit“ ihrer Situation zu erkennen.
Es gibt keine Wahlfreiheit - sie sind nicht (selber) Schuld.
Wenn wir bei den Beispielen bleiben, wäre die Befreiung „göttliche Gnade“, „spontane Erleuchtung“, Zufall …
Ich dachte dabei auch an Kant`s Aufklärungsgedanke:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner
selbstverschuldeten Unmündigkeit. Unmündigkeit ist das
Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Leitung eines anderen
zu bedienen. (…)“
Deine Vorstellung von Freiheit, von Unmündigkeit, ja Deine ganze Frage - das alles sind die Gedanken der Leute in der Höhle.
Es sind Überlegungen und Fragen, die nur in der Höhle Sinn macht.
Damit hätte meine Frage auch lauten können: Ist durch die
Aufklärung die Gefangenensituation des Höhlengleichnisses
aufgehoben worden?
Nein.
Das Höhlengleichnis ist deswegen ein „Gleichnis“ weil es auf etwas deutet das nicht erklärt werden kann.
Alles was erklärt werden kann, bezieht sich auf die Schatten innerhalb der Höhle.
Kants Aufklärung ist in sofern als scharfsinnige Analyse von Schatten zu betrachten.
Übertragen geht es mir natürlich um die Arroganz einiger
Zeitgenossen, die mystische Erfahrungen und Erkenntnisse als
Quatsch und Aberglaube abtun
Das ist keine Arroganz. Das ist aus ihrer Position gesunder Menschenverstand.
Auch das beschreibt Platon ja in seinem Gleichnis:
"Daher würde er (der Zurückkommende) einige Zeit bei der dort üblichen Begutachtung der Schatten schlecht abschneiden. Daraus würden die Höhlenbewohner folgern, er habe sich oben die Augen verdorben. Sie würden ihn auslachen und meinen, es könne sich offenbar nicht lohnen, die Höhle auch nur versuchsweise zu verlassen. Wenn jemand versuchte, sie zu befreien und nach oben zu führen, würden sie ihn umbringen, wenn sie könnten-
"
ohne sich bewusst zu sein, dass
die ollen Griechen schon vom Atom „wussten“, ohne je ein Auge
durch ein Elektronenmikroskop gerichtet zu haben.
Das ist Andersrum. :o) Die Griechen haben über das Nachdenken das kleinste Teilchen „gefunden“. Und als man später in Chemie und Physik zu modernen Theorien kam hat man diesen Begriff als passende Beschreibung übernommen.
Aber die Details des jeweils bezeichneten Objekts sind natürlich völlig andere.
Grüße
K.