Hallo,
lehitraot wir haben wahrscheinlich grundsätzlich unterschiedliche Auffassung. Ich akzeptiere jedoch Deinen Einwand. Nur eine Anmerkung, es geht hier um die Umstände, um die Vorgänge. Ein Volk, die Deutschen unter Hitler, die Israelis unter Scharon kann man nicht unter Generalverdacht und nicht unter Generalschuld stellen. Schuld hat der, der etwas mitmacht, etwas getan hat und nicht der, der nichts weiss oder etwas zu spät erkennt. Jener hat vielleicht eine moralische Mitschuld, die sich von der Schuld jedoch weit findet.
Ich finde mich z.B. persänlich nicht schuldig wegen der Verbrechen im 3. Reich. Ich sehe die Verantwortung unseres Staates gegenüber den Opfern und die Verantwortung der Täter. Ich sehe keine persönliche Schuld, im übrigen auch keine moralische Schuld. Schuld setzt Tat oder Kenntnis von einer Tat voraus. Unter den Umstand, dass durch mein Handeln hätte eine Tat verhindert werden können. Ich habe seinerzeit nicht gelebt. Für etwas was ich nicht erlebt habe und vor allem, was ich auch nie hätte aus diesem Grund ändern können, kann mir niemand Schuld oder moralische Schuld geben. Ausserdem, es gab mehr Deutsche, wie man zugeben will, da dies auch nicht ins Weltbild passen könnte, die Juden und anderen geholfen haben.
Und so wie in Israel eben auch die Regierung entscheidet - wobei der Weg zwischen Militärdiktatur ( die sich auf die demokratische Legitimierung ihres Staates beruft - wie in Israel ) im weitesten Sinne und einer Diktatur (Macht durch Putsch oder Wahlen und dann erst Diktat. Wobei ich den Vorgang wie Scharon an die Regierung kam durchaus als einen Putsch sehe, den er sich lediglich durch Wahlen bestätigen liess. Auch da hat Scharon eine geschichtliches Vorbild. ) im üblichen Sinne nicht weit auseinander liegt - es auch Menschen gibt, die sogar in Palästina helfen (Ärzte z.B.) waren bis 1945 nicht alle Deutschen und sind nicht wegen der Geschichte alle Deutschen Verbrecher.
Mit dieser Keule können zwar einige sehr gut leben ( geldgierige Anwälte und Organisationen), sehr viel Geld verdienen und auch gegenüber Opfern, die Deutsche waren (z.B. ermordete Sudeten-Deutsche auf der Flucht ) Schadenersatz ersparen. Und man kann in den USA mit dieser Keule sogar Wirtschaftspolitik betreiben.
Einen Vorwurf werde ich den israelischen Regierungen nicht ersparen, nicht den orthodoxen Juden oder rechtsgerichteten Siedlern. Der unbegreifbare Massenmord im 3. Reich dient bis heute dazu, von der Welt, insbesondere von den Deutschen zu erwarten, dass sie wegsehen, wenn das israelische Militär unter Scharon eine Eskalation der Gewalt betreibt durch Besetzung und Unterdrückung der Palis, um durch Krieg Gemetzel anrichten zu können.
Es ist schlimm genug, wenn einzelne Verbrechen verüben, wenn dies durch Militär für eine Regierung gemacht wird und - wie man an den ermordeten Journalisten sieht - auf alles geschossen wird, was sich bewegt, hat niemand zu schweigen.
Die Ausrede des Militärs, man habe die Anwesenheit der Jounalisten nicht gekannt, ist verlogen. Es war nicht ein Schuss, der versehentlich traf, der Jounalist wurde regelrecht hingerichtet. Er hatte weder ein Gewehr noch einen Stein. Er hat sich nur zufällig bewegt, was irgend einige offenbar indoktrinierte verblendete Soldaten bewogen hat, zuerst zu schiessen und dann den Toten zu fragen, warum er keine Waffe hat.
Das hat mit militärischen Aktionen nichts zu tun, nichts mit Gefahrenabwehr, sondern einzig und allein damit, dass offenbar das israelische Militär den politischen Auftrag der Liquidation erhalten hat und zwar rücksichtlos gegen Palästinenser.
Die Israelis sind genauswo wenig für Scharons Taten
verantwortlich wie wir Deutschen für die „Ruhenden Hände“ und
„Fehlenden Gedanken“ unserer Regierung.
das ist aber ein wirklich „bösartiges“ argument. durch den
connex mit israel wird so die last der deutschen geschichte
sehr einfach erleichtert, denn wer hier widerspricht, stellt
sich ja „gegen israel“ und bezichtigt das israelische volk gar
schlimmer taten…
aber ich widerspreche trotzdem. in einer demokratie ist das
volk für die politik mitverantwortlich. jeder der in einem
land lebt, ist teil davon. wenn das volk nicht einverstanden
ist mit der regierung, dann gibt es neuwahlen oder rücktritte.
(im falle von scharon ist das jetzt die stimmung: eine
wahlkampfverarschungsstimmung.) sollte es aber zu einer
diktatur kommen, wie im falle hitlers, dann gibt es einige
drastische maßnahmen, wenn man nicht einverstanden ist mit der
politik: auswanderung
Die moralishe Verantwortung zumindst endet nicht, wenn ich das Land verlasse, damit ich als Staatsbürger nichts mehr damit zu tun habe. Zu unterscheiden davon, wenn ich das Lnd verlassen muss, weil mir von der eigenen Regierung Lebensgefahr droht.
(wenns nicht schon zu spät ist),
widerstand, ermordung des diktators. alles das hat
stattgefunden in .de, ganz gelungen ist die ermordung halt
nicht… wie du siehst, paßt der vergleich nicht. israel ist
keine diktatur.
Gruss Günter