Was stellt ihr euch unter „Holzkohle-Eiscreme“ vor? Wie schmeckt Gold, wenn man es isst? Ist das nicht eigentlich gesundheitsgefährdend, wenn man Gold isst? Schadet es nicht den inneren Organen? Warum muss man unbedingt Gold essen? Was passiert mit den Zähnen?
Danke sehr
Dubai dehnt sich derweil aus. Wo über
Jahrtausende Wüste war, werden nun
Siedlungen in den Sand gesetzt, eingerahmt
von zehn- oder zwölfspurigen
Stadtautobahnen. Und wer immer mal
Gold essen oder trinken wollte, hat in lokalen
Restaurants reichlich Auswahl:
goldbedeckte Wagyu-Steaks, Goldcroissants,
mit Gold gekrönte Austern, Goldcappuccino,
goldumhüllter French-Toast, Holzkohle-Eiscreme mit Blattgold.
Blattgold ist hauchdünn, es schmeckt nach nichts, ist völlig unschädlich, weil es mit nichts reagiert, jedenfalls mit nichts, was der Mensch im Körper hat. So ein Blatt kostet etwa 50 € und kommt zerkleinert, aber unverdaut wieder heraus. Ich bin mir nicht sicher, ob es bei den Dubaier Stadtwerken ein Gold-Recycling gibt; lohnen würde es sich wohl.
Gold muss man nicht essen, man kann es auch lassen. Was die Leute dazu bewegt? Na ja, Rivery wird’s wissen, aber der sagt nix.
Holzkohle-Eis gehört auch in die Kategorie „Das kriegst Du sonst nirgends“. Ich warte mal ab, ob demnächst Eis mit gemahlenen Zehennägeln vom Scheich angeboten wird. Nach irgendwas werden die schon schmecken, was man von Gold definitiv nicht behaupten kann.
Aber was ist „Holzkohle-Eis“? Ich weiß, was „Holzkohle“ und was „Eis“ ist. Ich kann mir aber nichts unter „Holzkohle-Eis“ mit oder ohne Gold vorstellen.
Naja, der Sinn ist halt, ein Lebensmittel schwarz zu färben. Das gibt’s beispielsweise auch bei Pasta, wo aber in der Regel die Tinte des Tintenfisch verwendet wird.
Es geht um Gerichte, die auf eine absurde und sinnlose Weise versuchen, besonders eindrucksvoll zu sein. Da geht es weder um Geschmack noch um Ästehtik, sondern darum, besonders ausgefallen zu sein.
Warum muss man unbedingt Gold essen?
Weil man es kann und weil man mit seinem Reichtum protzen will.
so wenig wie die Holzkohle, die sich ab und zu in der Kruste von Brot aus dem klassischen Backhaus befand: In der steinernen Ofenkammer des Backhäuschens wurde geeignetes Holz verbrannt, und wenn die Holzfüllung heruntergebrannt war, wurde die Asche und Glutreste aus dem Ofen geholt und das Brot eingeschossen. Dabei war es normal, dass man den Ofen nicht blitzblank fegen konnte - schon alleine wegen der Temperatur von 250 Grad und mehr, die darin herrschte, wenn der Backes ordentlich geheizt war.
Die Vereinigten Arabischen Emirate achten übrigens recht strikt darauf, dass in Lebensmitteln und Futtermitteln nichts enthalten ist, was da nicht reingehört. Ich habe in den vergangenen Wochen eine Lieferung von Tierfutter nach Dubai vorbereitet und war ziemlich überrascht, was dort alles über die Vorschriften der EU hinaus alles verlangt wird. Das Lebensmittel- und Futtermittelrecht der EU gilt sonst annähernd weltweit als „Goldstandard“, selbst dort, wo die FDA regiert.
(Wobei natürlich in arabischen Ländern jede einschränkende Vorschrift auch eine Vorschrift sein kann, die nur für diejenigen gilt, die nicht den richtigen Freund am richtigen Schreibtisch haben…)
das ist auch nur regional und mundartlich verbreitet. Ich habe es aus der Eifel adoptiert, weil es mir so gut gefallen hat, und auch, weil der letzte Backes, den ich in Betrieb erlebt habe, in der Obermühle bei Urmersbach steht.
In der Gegend dort bis an den Rhein hin ist die Endung auf „-es“ eine Art Erkennungszeichen, siehe auch der berühmte „Köbes“, der Kellner in den Brauhäusern von Köln bis Krefeld. Karikierend wird behauptet, dass in Köln an der Alten Brühler Straße der etwas ungelenk „exotische“ Vornamen Yves als „Üffes“ ausgeprochen wird.
Den Begriff würde ich auch automatisch eher dem Bäcker zuschreiben, als dem Backofen.
Als ich ihn hier das erste Mal gelesen habe, musste ich noch mal hinschauen um zu verstehen, dass der Backofen und nicht der Bäcker gemeint ist.
und dazu noch eine weniger von der Mode beeinflusste Sache: In Gedenken an den seit vielen hundert Jahren in Köln verehrten Schutzheiligen der Stadt bekomme ich von meiner aus dem Rheinland stammenden Gattin jedes Jahr ein Kärtchen zum Tag des „Hillje Zinte Mätes“, nach dem ich auch getauft worden bin.
Jetzt darfst Du raten, wer das ist bzw. war.
Als Hinweis noch: Mein Schwiegervater hat mal eine kleine Skulptur zu Ehren dieses Heiligen gemacht, auf der zu sehen ist, wie dieser sich (der Legende nach) in einem Gänsestall verkrochen hat, als er zum Bischof gewählt wurde, weil er dieses Amt eigentlich nicht gerne haben wollte.