Und genau da liegt der Trugschluss vieler Glaubensrichtungen, so auch der Homöopathie. Es gibt einen eklatanten Unterschied zwischen:
- ich untersuche zwei Zustände an möglichst vielen Einzelereignissen mit möglichst objektiven Messdaten um die Kausalität der Ereignisse nachzuweisen und
- ich nehme subjektive Erzählungen über eines oder wenige Einzelereignisse und ziehe daraus einen Schluss auf Kausalität.
Der Unterschied bei der Betrachtung ist die Datenbasis:
- bei Punkt 1 ist sie groß und man hat sich vor der Erhebung überlegt, wie man mit dem Ereignis a) möglichst unstrittig einen Zusammenhang zum Ereignis b) nachweisen kann. Dafür untersucht man bereits im Vorfeld, welche Ereignisse oder Zustände das Ergebnis b) verfälschen könnten und versucht sie auszuschließen oder wenigstens zu erfassen und in die Schlussbetrachtung einzubeziehen und um eine valide Aussage zu treffen; zum Ausschluss subjektiver Faktoren kann man auch Vergleichstest mit anderen Ereignissen a) machen oder gar mit nicht stattfindendem a) (Placebo) und anschließend beide Daten vergleichen
- bei Punkt 2 ist sie singulär. Es gibt vom Ereignis a) genau nur eines. Es gibt die Hoffnung, dass b) eintrifft. Ohne Betrachtung der äußeren Umstände wird geschlossen, dass es eine Kausalität zwischen a) und b) besteht, wenn b) eintritt.
Dahinter stecken die Grundlagen Statistik. (In dem Zusammenhang: ich finde es schlimm, wie wenig Zeit Kinder in der Schule verbringen und wie wenig Gewicht selbst den simpelsten wissenschaftlichen Grundlagen in der Schulzeit gegeben wird - wie wenig verbreitet im Anschluss rationales Denken verbreitet ist.)
Daraus wiederum kann man ableiten: die Schlüsse, die man aus 1. zieht, sind mit einiger Wahrscheinlichkeit valide und überprüfbar. Den „Schluss“, den man aus 2. zieht, besitzt eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit auf einen Fehlschluss.
Umgekehrt wird ein Schuh draus: Du, der Du behauptest, dass es einen Zusammenhang gäbe, musst beweisen, anhand der Richtlinien, die ich in 1. geschildert habe, dass Dein Mittel gegen Schwindel hilft. Und zum Nachweis der Kausalität müsstest Du dann auch noch gegen andere Mittel - am besten vielleicht sogar gegen Placebo - testen. Erst dann besitzt Deine Aussage irgendeine Relevanz.
Was ich Dir bewiesen habe: dass Deine Aussage nur eine Meinung ohne jede Validität ist.
Nochmal: Du restest von Deinem einen Schwindel und dem einen Mittel, dass einer Person, so glaubt sie, hilft.
Wir anderen reden von der gesamten Homöopathie, die vielen Menschen - bis auf den Faktor „Glauben an Wirksamkeit“ - nicht hilft. Einfach weil sie bis heute keine validen Ergebnisse darstellen konnte.
Dadurch relativiert sich automatisch die Betrachtung, die Du als Erfahrung bezeichnest. Sie beruht schlicht auf einer Fehlannahme.
Wozu soll ich sowas machen? Wenn ich Durst habe, hilft es auch nicht, ein leeres Glas an den Mund zu halten, die Lippen zu öffnen, das Glas zu kippen und schluckende Bewegungen zu machen.
Und ich wiederhole mich: dass es geholfen hat, kann die behauptende Person nicht nachweisen, sondern nur als Behauptung in den Raum stellen.
Ich sage es mal ganz gerade aus: So wie Du es formulierst, ist das hanebüchener Unsinn! Es mag einige wenige Ärzte geben, die einigen Patienten Placebos geben und die helfen denen. Aber das ist, wie schon geschildert, kein allgemein angewandter Standard.
Das ist das wohl unsinnigste Argument, was ich im Zusammenhang mit der Homöopathie gelesen habe. Dass es Nachweismethoden sowohl für Viren, als auch für chemische Stoffe gibt, die ihre Aussagekraft allgemein anerkannt bewiesen haben, sollte Dir bekannt sein. Mit diesen Methoden ist das Vorhandensein von Viren beweisbar. Das Vorhandensein von unterschiedlichen Substanzen in unterschiedlichen Kügelchen aber nicht. Daraus kann man schließen, dass ein Zuckerkügelchen chemisch dem anderen entspricht, egal, was auf dem Glas steht. Und auch Tests an Menschen haben noch keinen Unterschied nachweisen können.
Die Partys, bei denen Menschen wild die Globuli mischen und in rauen Mengen zu sich nehmen und der von der GWUP ausgeschriebene Preis zur Identifizierung von Globuli wurden weiter oben schon erwähnt.
Richtige Medikamente müssen im Rahmen eines Zulassungsverfahrens ihre Wirksamkeit nachweisen. Bei alternativen Mitteln reicht es, zu behaupten, dass da eine Wirkung wäre - egal wie phantastisch das Erklärungsmodell klingt.
Du drehst Dir meine Aussagen so zurecht, wie es Dir gefällt. Was ich Dir damit sagen will: es gibt richtige Mittel, gegen Schwindel, die ihre Wirksamkeit bewiesen haben. Dafür muss man keine Mittelchen in Pillenform einwerfen.
Das ist doch, ich wiederhole mich gerne, hanebüchener Unsinn. „Glauben“ ist ein Erklärungsmodell, dass bei mir nur sehr schwach ausgeprägt vorhanden ist. Denn wer auf Glauben, statt wissenschaftlicher Methoden zum Erkenntnisgewinn setzt, der kann ganz schnell Fehlschlüssen erliegen.
Richtig. Und es gibt ganz viele Dinge, an die Menschen glauben, für die es keinerlei Belege gibt, noch nicht mal theoretische Herleitungen. Und als genau das entpuppen sie sich bei näherer Betrachtung: Glauben.
Es geht nicht und gut oder schlecht - sondern um wirksam oder nicht.
Lass uns bitte nicht vom Thema der Wirksamkeit der Homöopathie und des Fehlens der selben abweichen und zu einem Nebenschauplatz wechseln, die mit den so genannten alternativen Heilmethoden rein gar nichts zu tun hat.
Ob es eine zunehmende Monetarisierung des Gesundheitssystems gibt, können wir gerne an anderer Stelle diskutieren.