immer das selbe problem: wie gibt man entfernungen an, wenn das ding WIRKLICH weit weg ist.
ernsthafte physiker umgehen das problem und geben nur das mass der rotverschiebung an. dann ist völlig klar, was gemeint ist.
sobald man entfernungen in lichtjahren angibt, kommt bei wirklich weit entfernten objekte (>1 mrd lichtjahre) zwangsläufig die frage, ob es „gerade jetzt“ soweit weg ist oder „vor x jahren“ (wobei x die entfernung in lj ist) soweit entfernt war.
ich bin mir sicher, dass der eigentliche wissenschaftliche artikel keine lichtjahre angibt sondern eben nur die rotverschiebung. nur den hat der reporter, der den artikel für die tageszeitung schreiben musste, nicht verstanden und daher die rotverschiebung auf irgendeine zahl umgemünzt, ohne die referenzwerte dazu anzugeben. genausogut hätte er sagen können, dass das objekt 20000 badewannen entfernt ist.
fakt ist: mit neuesten methoden können wir dinge beobachten, die knapp nach dem urknall entstanden sind.
die ersten knapp 400 000 jahre sind prinzipell nicht einsehbar - zumindest nicht mit „normalen“ teleskopen. damals gab es nur ein plasma aus freien protonen und elektronen. licht konnte sich nicht frei ausbreiten. das universum war also in sehr dichten, hellen nebel gehüllt. man konnte vermutlich nichtmal was sehen, was wenige meter von einem entfern war. diesen nebel sehen wir übrigens immer noch als kosmische hintergrundstrahlung und bildet damit die grenze unseres sichtbaren universums. vielleicht gibt es irgendwann mal gravitationswellen- oder neutrino-teleskope (wie auch immer sowas funktionieren soll), dann können wir ev. auch hinter diese nebelwand schauen. vorerst ist das aber noch zukunftsmusik.
das interessante ist, dass bereits wenige millionen jahre nach dem urknall ganze galaxien entstanden sind - und zwar welche, die leuchtstark genug sind, damit wir deren licht heute noch sehen. sie sind so weit entfernt, dass das licht über 13 mrd jahre zu uns gebraucht hat.
in der zwischenzeit hat sich das universum aber ordentlich ausgedehnt. die ausdehnung ist dabei ein permanenter prozess, der sich zu beschleunigen scheint. es ist daher extrem schwer zu sagen, wie weit das objekt vor 13 mrd jahren von uns weg war und wie weit es genau jetzt von uns entfernt ist. für die untersuchungen des objekts ist aber nur die rotverschiebung interessant - die genauen entfernungen sind bei diesen massstäben völlig irrelevant. das ausrechnen der konkreten entfernung ist daher eine aufwändige und meisst überflüssige beschäftigung.
reporter von tageszeitungen können aber mit dem begriff rotverschiebung nix anfangen und wollen immer irgendwas auf halbwegs bekannte begriffe ummünzen. lichtgeschwindigkeit kennen sie gerade noch. insofern ist für die sofort klar: licht war 13 mrd jahre unterwegs, also muss es 13 mrd lichtjahre entfernt sein. ist aufgrund der ausdehnung des universums völliger schwachsinn - aber das checken halt nicht alle.
finde dich einfach damit ab, dass eine extrem tolle entdeckung gemacht wurde und wir eine galaxie aus der jugendzeit des universums beobachten können. und es reicht die vorstellung, dass sie „unfassbar weit weg“ ist.
lg
erwin