Moin!
Moinmoin
Huttragen ist heute eher unüblich.
‚üblich‘ ist es vielleicht nicht, aber nach meiner Wahrnehmung wieder im Kommen, nachdem es seit Beginn der 70er allmählich aus der Mode kam. Dafür scheint mir nun das amerikanische Toupet (Baseballmütze) in Europa zunehmend auf die Sparte ‚Kinderbekleidung‘ abgedrängt zu werden.
Ein Grund ist sicher, daß
der Hut beim Autofahren eher hinderlich ist.
Das bezweifle ich. Es gab mal Zeiten, da hatten manche Männer einen speziellen ‚Autofahrerhut‘, der gerne beim geparkten Auto auf der Rückablage dekorativ neben dem gehäkelten Klopapierollenüberzug und dem Wackeldackel plaziert wurde. Der Autofahrer in fortgeschrittenem Alter mit Zigarre und Hut war eine der gefürchtetsten Erscheinungen auf deutschen Straßen.
Ein Grund für das zögerliche Comeback des Herrenhutes ist mE vor allem die miserable Qualität der für die ‚Geiz-ist-geil-Kundschaft‘ gefertigten Billigware. Sowas kauft man einmal, trägt es zwei-, dreimal - und greift dann doch lieber wieder zur Mütze.
Auch ich habe die Vorzüge eines guten Hutes (und den Unterschied zum Ramsch) erst kennen und schätzen gelernt, nachdem ich mich erstmals überwunden und das Geld für einen Hut ausgegeben hatte, der diesen Namen auch verdiente - einen grauen Borsalino von Mayser, der noch heute nach über 15 Jahren durchaus ansehlich und tragbar ist. Was ich davor an Hüten gekauft hatte, ist dann ziemlich schnell da gelandet, wo es hingehörte - im Müll.
Wer heute Hut
trägt, gilt schnell als exzentrisch.
Möglich - aber wenn es so wäre, wäre es mir egal.
Auf der Suche nach
„normalen“ Hutträgern fallen mir die Generation der Männer
über 60,
Das hat zumindest bei mir noch etwas Zeit …
Zimmerleute, Schornsteinfeger und Bestatter ein. Wer
kennt weitere (Berufs-)Gruppen, die im deutschen Alltag
Hutträger sind?
An weiteren Berufsgruppen wüsste ich auch nur noch die schon genannten Förster sowie Schäfer zu nennen. Ansonsten Jäger und überhaupt Leute, die sich viel im Freien aufhalten - und das nicht nur bei Schönwetter. Bei Regen lernt man den Komfort einer Hutkrempe schnell schätzen …
Wenn man wie ich mit einer hohen Stirn gesegnet ist, die sich bis zum Hinterkopf hinzieht, wird man spätestens nach dem ersten kräftigen Sonnenbrand auch bei Sonnenschein nicht mehr auf eine Kopfbedeckung verzichten wollen. Wer dann einmal die Vorzüge eines Panamahutes kennenlernen durfte, wird gerne auf Mütze oder Kappe verzichten.
Freundliche Grüße,
Ralf